Sonntag, 6. Februar 2011
Chinesen-Buben
1926 hielt sich Walter Timmling in der Schweiz auf. In dem Sanatorium Solsana in Davos wollte er seine Lungenkrankheit kurieren lassen. Über seinen Aufenthalt dort, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/neues-von-der-timmling-forschung.html .
Vor ein paar Tagen schickte mir eine Blogleserin, die sich eigentlich hauptsächlich für meine Beiträge zu Cartoons und Comics interessiert, aber zwangsläufig auch mitbekommen hat, daß ich über Timmling forsche, ein kleines Büchlein zu, welches sie mal in einem Antiquariat wegen der Illustrationen gekauft hatte. In diesem Büchlein „Chinesische Buben“ befindet sich die Inschrift „Walter Timmling Schweiz 1926“. Dies hatte sie sonst nie beachtet und erst durch meinen Blog konnte sie den Namen zuordnen. Freundlicherweise schenkte sie mir es, da es bei ihr nur noch rumstand und sie an Timmling weniger Interesse hat. Vielen Dank, liebe Blogleserin! Es ist tatsächlich die Originalschrift von Walter Timmling, dies steht zweifelsfrei fest, wie Vergleiche mit seinen Signaturen auf Bildern ergaben. Das Büchlein ist aus der Reihe „Sonne und Regen im Kinderland“ und da der 17. Band, einer Reihe die damals recht populär war.
Blättert man in dem Büchlein, so wird man feststellen, daß sich viel traditionelles im heutigen China aus der Zeit der 20er Jahre noch erhalten hat, trotz Maos Kulturrevolution! Die in dem Buch gezeichnete Prügelszene mit einem Stock kann sich auch im China von heute abspielen. Diese archaische Erziehungsmethode wird, im Gegensatz zu Deutschland, in China immer noch angewandt, siehe Webfoto wo mitten in belebter chinesischer Stadt Eltern ihren Jungen mit einem Stock schlagen. Andererseits werden von den chinesischen Eltern ihre Söhne verwöhnt und manchmal wie kleine Prinzen behandelt, im Gegensatz zu Töchtern, die nicht diese Zuwendung erfahren, eben auch ein Überbleibsel alter Traditionen.
Ganz eindeutig gibt es im Milliardenvolk der Chinesen teilweise große Armut, die Kluft zwischen arm und reich ist enorm, und dies kurz nach der Zeit der Gleichmacherei unter Mao. Hunderte Millionen Chinesen haben mittlerweise Internet und die chinesischen privaten Blogs und Homepages sind riesig in ihrer Zahl. Dieser neuen Mittelstandsschicht fehlt es an nichts und man schmunzelt, wenn man heutige Chinesenbuben von ihren Eltern in Generalsuniformen fotografiert dort veröffentlicht sieht oder wenn die deutsche Werbefigur des Lurchi von der Schuhmarke Salamander die Aufmerksamkeit eines kleinen Chinesenjungen auf sich zieht. Allenthalben hat der Westen mit seinen bekannten Marken in China Einzug gehalten, dazu gehören natürlich auch Micky und Minni, die beiden Disney-Mäuse (siehe Webfinds-Fotos).
Daß sich auch in punkto Verhältnis Mensch und Tier schon einiges in China getan hat, dies kann man in den privaten chinesischen Homepages sehen. Während man früher in Tieren nur gesehen hat, daß man sie essen kann, so sind mittlerweile Haustiere als Schmusetiere weit verbreitet. Also Hunde und Tauben kommen nicht nur in den Kochtopf, sondern Chinesen werden mehr und mehr sensibel für das Mitlebewesen Tier. Was man auch mit Neid feststellen muß, das ist die persönliche Freiheit, die Chinesen jetzt haben. In Deutschland, mit seiner Gängelei der Bürger durch Vorschriften und Verbote aller Art, wäre es unmöglich einfach eine Garküche auf der Straße oder einen Bauchladen zu betreiben, so wie das in China der Fall ist. Handel, Kleingewerbe und dergleichen werden durch die Behörden dort nicht reglementiert, so wie das in Deutschland der Fall ist. Auch die Abgabenlast, die hier den Bürgern aufgebürdet wird, die kennt man in China nicht. Wäre so eine Szene, wie auf meinem letzten Webfinds-Foto, eines Motorrads einer Familie mit so vielen Kindern drauf in Deutschland möglich? Die überhebliche Forderung deutscher Politiker um mehr Freiheitsrechte in China, die ist bezüglich der persönlichen Freiheiten dort mehr als unverschämt. Im Gegenteil, China hätte Grund mehr Freiheit in Deutschland zu fordern! Dies macht es natürlich nicht, denn im Gegensatz zu dem winzigen Deutschland, was meint sich als Lehrmeister für Großmächte aufspielen zu können, hält sich China an den Grundsatz der Nichteinmischung in fremde Angelegenheiten.
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