Mittwoch, 27. Februar 2013
Neues vom Clown Peer
AFP, 27.2.2013:
„SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hatte am Dienstagabend mit Blick auf den Ausgang der Wahlen in Italien gesagt: "Ich bin geradezu entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben." Einer davon sei der Komiker Beppe Grillo, "ein beruflich tätiger Clown, der auch nichts dagegen hat, wenn man ihn so nennt". Der andere sei Berlusconi, "ein Clown mit einem besonderen Testosteronschub". .........
Italiens Präsident Napolitano, der derzeit in Deutschland zu Besuch ist, reagierte umgehend. Die Absage seines Treffens mit Steinbrück sei von italienischer Seite mit der "Clown"-Äußerung begründet worden, sagte Steinbrücks Sprecher Michael Donnermeyer in Berlin.“
Diesem Peer wollen viele Deutsche ihr Land als Kanzler anvertrauen? Daß Steinbrück ein Mann der Monopole ist, zeigte seine Beleidigung Berlusconis allemal, denn der Hintergrund von Steinbrücks Entgleisung ist der, daß Berlusconi Front gemacht hat gegen das Spardiktat der EU für die Südländer. Auf Kosten der Bürger sollen die Finanzen saniert werden, die erst durch die Finanzhaie ruiniert wurden. Steinbrück ist der wahre Clown, ein gefährlicher noch dazu, denn er tut so als wenn er die Finanzwirtschaft an die Leine legen will und in Wirklichkeit ist er ein Verfechter des Erhalts des Euros um jeden Preis, besonders um den Preis der Armut breitester Schichten der Völker Europas. Nichts fürchtete die Börse in den letzten Tagen mehr als einen Sieg Berlusconis, weil dieser sich nicht mehr den Spardiktaten aus Brüssel beugen will.
Wenn Steinbrück Berlusconi einen Clown nennt, dann sollte man sich in Deutschland auch nicht aufregen, wie geschehen, wenn Italiener deutsche Politiker als Nazis bezeichnen.
Es ist offenkundig - eine Mehrheit der Bürger Italiens, u.a. auch in Deutschland, sind gegen einen Verbleib in der EU und im Euro.
Die Wahl in Italien zeigt, wie sehr sich die Italiener in großer Mehrheit aus der EU und dem Euro heraus wünschen und attackieren die Vorherrschaft der Deutschen. Das Wahlergebnis in Italien zeigte, die Menschen haben sich gegen die Eurokraten und ihre verantwortungslosen heimischen Politiker (Monti, der Liebling der Eurokraten und der Deutschen) zur Wehr gesetzt.
Erinnerung an den Cartoonisten Cefischer (1900-1974)
Kennen Sie den Ausspruch „Frech wie Oskar“? Na klar kennen Sie den, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Frech_wie_Oskar. Dieser Ausspruch wurde in der Neuzeit auch durch die Oskar-Bücher von Cefischer
populär, denn eines dieser Bücher hieß „Frech wie Oskar“. Oskar, eine
Katze, war eine Cartoonfigur des Frankfurter Grafikers Cefischer, mit der
etliche Bücher erschienen, die einen großen Erfolg hatten.
Cefischer eigentlich Carl Ernst Fischer,
geboren am 7.3.1900 in Frankfurt am Main, gestorben am 29.4.1974 ebendort, war
ein Zeichner, Illustrator
und Plakatkünstler. Er arbeitete ab 1937 für die Frankfurter
Illustrierte als Redakteur und Illustrator. Als er im Zweiten Weltkrieg bei
einem Bombenangriff beide Arme verlor, lernte er mit dem Mund zu malen, so daß
er ab 1948 wieder als Illustrator für die Zeitschrift arbeiten konnte. Bekannt
wurde er durch seine populären Bildgeschichten, die den Kater Oskar zum
Mittelpunkt hatten und die ab 1954 auch in Buchform erschienen. Andere Werke
u.a.: Ping und die Schatzinsel und viele Postkarten und Kalenderblätter des
Dennoch-Verlages, dem Verlag der Mund-und-Fußmaler.
Von diesem Verlag kaufte
meine in Westdeutschland lebende Oma Martha (Großmutter väterlicherseits),
jedes Jahr Postkarten und Kalender um diese Künstler zu unterstützen. Unzählige
solcher Karten und Kalender haben wir noch, die alle aus den 60er und 70er
Jahren stammen, denn Oma Martha versendete diese an uns. Unter den Künstlern
des Dennoch-Verlages waren ganz großartige Leute, die wunderbare Bilder malten.
Einen Teil eines alten Prospektes aus den 60er Jahren habe ich mal eingescannt, ganz oben links auf der zweiten Seite
ist Cefischer abgebildet.
Cefischer mochte ich als Kind besonders, waren seine
Bilder doch comicartig und lustig. Gestern veröffentlichte ich eine alte
Feinfrost-Verpackung mit einem Schneemann drauf, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/winter-ade-dies-scheiden-tut-2013-nicht.html und da fiel mir ein, daß Cefischer auch sehr
viele lustige Schneemänner gemalt hatte, die besonders auf Neujahrskarten des
Dennoch-Verlages nicht nur mich
erfreuten. Für die Leser des Blogs, hier ein paar dieser Karten und ein paar
Cover von anderen Publikationen Cefischers.
Mund-und-fußschaffende Maler hatten
und haben meine größte Hochachtung und es ist erstaunlich, daß Cefiischer trotz
seines schlimmen Schicksals (grauenvoll beide Arme zu verlieren!) seinen Humor
sich bewahren konnte. Und schaut man sich seinen Cartoons an, die mit so einem
Schwung gemalt sind, dann kann ich nur staunen, denn so einen Schwung besitzen
die meisten Grafiker nicht mal wenn sie im Besitz ihrer Hände sind.
Dienstag, 26. Februar 2013
Winter adé - dies Scheiden tut 2013 nicht weh!
Schade, der Winter wird verdammt kurz, nur bis zum 28.
Februar! Da war das letzte Jahr (Schaltjahr) schöner, da ging der Winter bis zum 29.
Februar! Die schwarz-gelbe Regierung gönnt uns wieder mal nichts!
Spaß beiseite! Der diesjährige Winter ist unerträglich, da
so sonnenarm wie seit 1951, meinem Geburtsjahr, nicht mehr. Und auch das ist
Quatsch, denn 1951 war der Winter heller, nur seit dem Jahre 1951 begann man die Sonnenscheindauer
zu messen.
Was nun die schwarz-gelbe Regierung anlangt, alles kann man ihr nun
wirklich nicht in die Schuhe schieben und eine SPD-Grüne-Regierung, vielleicht
noch mit der undemokratischen Piraten-Kaderpartei in einem Boot, als Zünglein an
der Waage, dies wäre für uns alle noch viel übler, wirklich dunkle Zeiten würden über uns herein brechen.
Schneemänner mag ich eigentlich, aber ich kann sie nur als Cartoon-Figur ertragen, so wie auf der alten Feinfrostpackung aus DDR-Zeiten. Die hatte ich als einzigste Feinfrostpackung als Kind aufgehoben, weil mir der Schneemann so gefiel. Wer wohl der Grafiker war? Und wie das halt bei mir so ist, ich kann mich von nichts trennen und habe die Packung immer noch. Sie dient jetzt als Behältnis von anderem nostalgischem Krimskrams, nicht wertvoll aber für mich mit Erinnerungen behaftet.
Montag, 25. Februar 2013
Werner Klemke´s "Weidmanns Heil"
Gestern schrieb ich etwas über den Grafiker Werner Klemke (1917-1994), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/bootsmann-auf-der-scholle.html. Hier ein Nachtrag:
Klemke war ein Meister des Holzschnitts und des Holzstichs. Besonders seine farbigen Bilder haben es in sich und sehr oft sind sie voller hintergründigem Humor, der auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen ist, so in seiner Holzschnitt-Serie „Weidmanns Heil“ ( 3 dieser Holzschnitte werden derzeit im Dessauer Antikhandel Neumann angeboten, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de).
Bekanntermaßen frönte der DDR-Chef Erich Honecker einer extremen Jagdleidenschaft, um nicht zu sagen, einer Tötungssucht. Seine Paladine taten es ihm gleich und diese verkommenen Subjekte fanden große Freude daran hunderte, ja tausende Tiere auf großen und kleinen Jagden zu töten. Nach außen hin mimten diese Typen fortschrittliche Politiker aus der Arbeiterklasse und da führten sie sich auf wie weiland der dekadente frühere Adel, der auch dieser Mordlust frönte.
Honecker selbst war bekannt als ein Mensch, der in seiner Zeit als DDR-Diktator tausende Tiere abknallte. In dieser Lust am Töten, die er auch noch öffentlich zur Schau trug, zeigte sich sein wahrer Charakter, der eines Lumpen und brutalen Führers einer durch und durch sozialfaschistischen Partei, der SED.
Werner Klemkes Holzstiche der Serie „Weidmanns Heil“ nehmen dies kritisch aufs Korn und so geschickt, daß die Dumpfbacken der SED und der Stasi dies nicht mitbekamen. Die Jäger auf seinen Bildern sind Figuren stumpfsinnigster Art á la preußisches Pack und den DDR-Oberen nicht unähnlich und Klemkes Tiere dieser Bilder werden als moralisch überlegen dargestellt, ein versteckter Hinweis, daß mit diesen Tieren das Volk gemeint ist, das Volk welches sich nicht korrumpieren hat lassen und welches nicht bei der SED, der Stasi oder der Armee (länger Dienende als es Pflicht war) mitgemacht hat?
Die Primitivität der Jäger, verso der herrschenden Honecker-Clique, bringt Klemke auch gut in dem letzten Holzstich zum Ausdruck, in dem widerlich ausehenden nackten Kerl mit dem Jägerhut auf dem Kopf, der sich auf eine Weidgenossin stürzt, die aus gleichem Holz geschnitzt zu sein scheint, eine SED-Genossin als geiles Flintenweib darstellend? Weidmanns Heil! Auch das könnte doppeldeutig gemeint sein. Dieses „Weidmanns Heil“ ist zwar älter als das „Heil“ der Faschisten, aber kann durchaus eine Andeutung auf den faschistischen Charakters des DDR-Systems unter Honecker sein.
Sonntag, 24. Februar 2013
Bootsmann auf der Scholle
Daß für Bücher Illustrationen und Buchumschläge ganz
entscheidend sind ob ein Leser ein Buch liebt, dies ist bekannt. Mir ging es
als Kind so bei dem Kinderbuch „Bootsmann auf der Scholle“ von Benno Pludra (http://de.wikipedia.org/wiki/Benno_Pludra).
Dieses Buch mochte ich hauptsächlich wegen der Illustrationen von Werner Klemke (http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Klemke) und das Umschlagbild rührt mich heute noch, mit dem armen kleinen Hund namens Bootsmann, der da einsam und verlassen auf einer Eisscholle auf dem Meer treibt. So wie mir ging es früher hunderttausenden Kindern in der DDR, die auch dieses Buch liebten.
1959 erschienen, erhielt es auch einen Preis beim Preisausschreiben für Kinder-und Jugendliteratur des Ministeriums für Kultur der DDR und es erschienen bis heute unzählige Auflagen. Hätte das Buch ohne Werner Klemkes Illustrationen diese große Popularität errungen? Ich glaube dies nicht!
Daß mir Werner Klemke in späteren Jahren immer mehr gefiel, dies machte sich nicht nur an seinen Titelbildern des „Magazins“ mit dem unvergessenen Kater fest, sondern auch an vielen anderen Buchillustrationen. Ich kaufte als etwas größeres Kind und Jugendlicher etliche Bücher die von Klemke illustriert waren, so die Reihe „Abenteuer aus aller Welt“ und Bücher des von mir gern gelesenen Autors Jules Verne. Allein die Buchumschläge von „Die Reise um die Erde in 80 Tagen“ oder „Die Kinder des Kapitän Grant“ (siehe unten) sind unübertroffen. Klemkes Stil hatte oft etwas cartoonartiges, comichaftes, in der Konturierung und seiner Klarheit. Jedenfalls ohne Werner Klemke wäre die Buchlandschaft der DDR entschieden ärmer gewesen.
Samstag, 23. Februar 2013
Opa Gustavs Leben: Von der Kaiserzeit bis zu DDR-Zeiten
Heute hätte mein Opa Gustav (Großvater
mütterlicherseits) Geburtstag. Erst dieser Tage schrieb ich einen Blogbeitrag
über ihn und seinen Lieblings-Tabak, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/opa-gustavs-tabak.html
.
Am 23.2.1891 in Dessau geboren, siehe
seinen Taufschein, wurde er in eine Zeit hinein geboren, wo er zwei Weltkriege
erleben mußte, den I. Weltkrieg als aktiver Soldat an der Front, den II.
Weltkrieg als Rüstungsarbeiter an der Heimatfront. Für viele Menschen war die
Zeit um 1900 ein goldenes Zeitalter, aber nicht für meinen Großvater.
Er wuchs
in einem extrem strengen Elternhaus auf, wo statt Liebe der Siebenträhner
(Klopfpeitsche mit 7 Lederriemen) herrschte. Großvater erzählte oft von seiner
Kindheit, von seiner Jugendzeit und von seiner Zeit beim kaiserlichen Militär,
so daß viele seiner Geschichten mir immer noch in Erinnerung sind. Grauenvoll
für heutige Verhältnisse die preußische „Erziehung“ in der Kindheit. So war es
üblich, daß die Frauen Mittagessen zuhause kochten und es ihren Männern in die
Fabrik brachten. Anders bei meinem Opa. Dort lief es so ab, daß Gustavs Mutter
zwar das Essen kochte, aber es statt in die weit entfernt gelegene Fabrik zu
bringen, es zur Schule brachte, wo sie auf dem Schulhof stand und wartete, daß
der kleine Gustav runter kommen würde um es dem Vater zu bringen (siehe: Foto
der Essenträgerjungen aus dieser Zeit).
Allerdings war an etlichen Tagen in der
Woche oft zu dieser Zeit noch Schule und Gustav mußte sich aus der Schule
stehlen, denn tat er dies nicht, so hätte es zuhause Dresche mit dem
Siebensträhner gegeben. Prügel gab es aber auf jeden Fall, denn am nächsten
Morgen in der Schule schlug der Kantor – „Kanter“ im anhaltischen genannt -
erbarmungslos mit dem Rohrstock Gustav wegen des verfrühten Abhauens aus der
Schule. Nach vollzogener Züchtigung mußte Gustav noch ein Dankgebet für die
erhaltene Dresche sprechen. Dieser „fromme“ Kirchenmann und Lehrer in einer
Person war der typische preußische Deutsche seiner Zeit und ein typischer
Unpädagoge, denn statt mal die Mutter zu laden und der zu verbieten den Jungen
zu drängen früher aus der Schule abzuhauen, kannte er nur das Schlagen ohne
Sinn und Verstand. Dieses kindliche Martyrium war garantiert auch Auslöser von
Opas späterer Abkehr von der Kirche, die eine Kirche der Unterdrückung
einfacher Menschen war und voll auf der Seite der Ausbeuter stand oder selbst
Unterdrücker war, dies bis 1945, denn sowohl in der Weimarer Zeit wie in der
Nazizeit stand die anhaltische evangelische Kirche voll auf Seiten der
Herrschenden.
Auch wenn eigentlich keine krasse Armut
in der Familie Simolke herrschte, denn seine Mutter stammte aus der nicht
gerade armen Binnenschifferfamilie Naumann und durch ihre Mitgift hatte sie ein
Mietshaus in der Dessauer Törtener Straße bauen können, wo die Familie in einer
Wohnung wohnte (Parterre) und die anderen Wohnungen vermietet waren, war
dennoch spartanische Lebensweise angesagt, ein Leben in preußischer
„Disziplin“, wo Wohlleben als undeutsch galt. Um sich mal ein wenig was leisten
zu können, da mußte Gustav schon als unter 10jähriger Knabe sich als Kegeljunge
verdingen, meistens bis Mitternacht in einer Kneipe mit Kegelbahn die Kegel
aufstellen. Der Lohn betrug ganze 20 Pfennige und ein paar Limonaden den Abend.
Für das Geld kaufte er sich am nächsten Tag dann beim Bäcker 2 Stück
Käsekuchen, den er gern aß. Als er ein wenig älter war übernahm er auch das
Wegbringen von Hunden zum Schlachthof, wo diese armen Tiere geschlachtet
wurden. Auftraggeber war der städtische Hundefänger. Für diesen Weg mit Hunden,
vor denen er oft große Angst hatte, bekam er 50 Pfennige, dies alles als Kind
unter 14 Jahren.
Mit 14 Jahren kam er in die Lehre, er lernte Maurer, obwohl er
eigentlich etwas anderes gern gelernt hätte, so wie seine jüngeren Brüder Karl
und Otto, die bessere Berufe erlernen durften, oder seine kleine Schwester
Dora, die eine Verkäuferinnen-Lehre absolvierte. Aber gegen die Anordnung
seiner Eltern durfte nicht aufgemuckt werden. Er wurde allerdings später ein
sehr guter Maurer, baute später ganz allein sein eigenes Haus, das wo ich immer
noch drin wohne, und während seiner Arbeitslosigkeit in der Weltwirtschaftskrise
noch zwei andere in Dessau-Törten um diese Zeit finanziell überstehen zu
können.
Auch die Lehrzeit war kein
Zuckerschlecken, ein einziges Foto ist aus dieser Zeit erhalten, wo mein Opa
als 17jähriger an einer Schubkarre bei einem Abriss inmitten von
Arbeitskollegen steht, siehe eingescanntes Foto.
Auf die Lehrzeit folgte die
Zeit der „Waltz“ als junger Geselle, die ihn in alle möglichen Ecken
Deutschlands führte. Am besten hatte es ihm da in Sachsen gefallen, dort waren
die Menschen am freundlichsten, meinte er. Gar nicht gefiel es ihm in Bayern
oder in Norddeutschland.
Auf diese Zeit, an die Opa gern zurück schaute, da sie
eine Zeit der Freiheit war, folgte wieder preußischer Drill, diesmal beim
Militär bei der Ableistung des Wehrdienstes. Der Drill und die Klassengesellschaft
waren in des Kaisers Armee noch viel schlimmer als zu Nazizeiten. Während das
Offiziers-Korps ein fideles Leben führte, wurden die einfachen Soldaten bis
aufs Blut schikaniert, wie Opa mit Abscheu an die Soldatenausbildung zurück dachte. Dann kam der Krieg und Opa
mußte diesen von Anfang bis Ende mitmachen. Oft erzählte er mir als Kind die
Geschichten dieser Kämpfe, die tagelangen Märsche durch Frankreich, wo die
Franzosen die Brunnen vergiftet hatten und wo er einmal es vor Durst nicht
aushielt und einfach an einen Brunnen ging und dort trank, seine Kameraden ihn
festhalten wollten, da er des Todes sei, aber er großes Glück hatte, da er an
einen Brunnen geriet der nicht vergiftet war. Oder als er einen Munddurchschuß
hatte und das Schwein von Militärarzt ihn nicht krank schrieb, er aber
keinerlei Nahrung zu sich nehmen konnte und wo die deutschen Vorgesetzten dies
nicht im geringsten interessierte. Wie
jeder andere Soldat bekam er sein Kommissbrot und die normale andere
Verpflegung, die er aber nicht in den Mund bekam. Er wäre jämmerlich krepiert,
wäre er nicht heimlich zu französischen Bauern gegangen und hätte dort täglich
seine Ration gegen Milch und Eier eingetauscht. In die Milch quirlte er jeden
Tag ein, zwei Eier, riß die Wunde am Mund selbst auf und sog mit einem
Strohhalm die Flüssigkeit ein. Während das geschah saßen die kaiserlichen
Offiziere in guten Unterkünften, tranken Rotwein und aßen Fasanenbraten. Das
war die Realität im Krieg und offenbarte die moralische Verkommenheit der
Deutschen schon damals.
Von den Grausamkeiten dieses Krieges
hat mein Opa keine Fotos, von eben dieser Zeit mit seiner Mundverletzung oder
dem Dreck in den Schützengräben, den Gasangriffen, wo etliche seiner Kameraden
umkamen oder dem Krach der Detonationen die einen seiner Kameraden wahnsinnig
werden ließen, der in eine Irrenanstalt gebracht werden mußte, sondern es gibt
nur schmucke gestellte Fotos, wie die von mir eingescannten aus dem Jahre 1916,
zwei mein Opa allein und eines mit seinen
Brüdern Karl und Otto. Dies waren Fotos, die bei einem kurzen Fronturlaub
entstanden und auf die das Militär großen Wert legte um die Bevölkerung zu
verdummen, der wirkliche Schrecken des einfachen Soldatendaseins im Krieg
sollte durch derlei Fotos vertuscht werden (letztes SW-Foto vom bekannten
Dessauer Hoffotografen Hoffmann aufgenommen). Ein einziges Foto gibt es von der Front, siehe links unten, aber auch dies zeigt nicht die Realität des Krieges, sondern ist in ruhiger Zeit aufgenommen worden.
Ich selbst habe meinen Opa nur
so wie auf dem farbigen Foto Ende der 60er Jahre in Erinnerung, zusammen mit seiner
Frau, meiner Oma, vor der Haustür. Diese Haustür gibt es immer noch so wie auf
dem Foto. Sogar der kleine Sprung auf der Scheibe ist immer noch da. Erst im
Alter konnte er sich ein wenig entfalten, trotz Minirente lernte er noch
Klavierspielen, schaffte sich auch ein Klavier an. Und neben dem Tabakgenuß
seiner Pfeife, zeichnete er auch, spielte leidenschaftlich Schach und hörte gern
Radio (Er war auf dem Sandberg der erste Siedler der sich ein Radio
anschaffte, dazu gehörte damals noch einen großen Mast im Garten zu setzen).
Wenn heute behauptet
wird, daß früher die Zeiten besser waren, gar die Deutschen mehr
zusammen hielten, dann ist das eine Mär. Denn sowohl zu Kaisers Zeiten, der
Weimarer Republik, der Nazizeit und in der Zeit nach dem Kriege, sowohl in West
wie in Ost, waren die Deutschen kein Volk welches sich mehrheitlich durch
kameradschaftliche Tugenden auszeichnete. Eher war schon immer das Gegenteil der Fall.
Freitag, 22. Februar 2013
Die Internationale Kunstausstellung in Dresden 1897
Dresden war schon immer ein Mekka von Kunstausstellungen.
Berühmt über viele Jahrzehnte um 1900 waren die "Internationalen
Kunstausstellungen von Dresden". Aus meiner Sammlung von Reklamemarken habe ich
heute mal einen Aufkleber der Internationalen Kunstausstellung Dresden von 1897
eingescannt, dies deshalb, weil der komplette Katalog zur Ausstellung im
Internet zu lesen ist, mit Angaben von sämtlich dort vertretenen Künstler mit
allen ihren dort ausgestellten Werken, siehe:
Blättert man in diesem Katalog wird man viele auch heute
noch bekannte Namen finden, aber etliche der damaligen Künstler sind heute
vergessen, zum Teil zu Recht, denn vieles um 1897 atmet den offiziellen
Kunstgeschmack der Kaiserzeit, der mitunter sehr nahe am Kitsch war. Werke der
Künstler die uns heute zusagen, wie Andreas Achenbach, Franz von Defregger,
Edgar Degas, Ludwig von Hofmann, Max Klinger, Ludwig Knaus, Walter Leistikow,
Max Liebermann, Fritz Overbeck, Max Slevogt, Hans Unger, Heinrich Zügel oder
Oskar Zwintscher, hingen gleichberechtigt neben heute für uns trivial
erscheinender Kunst. Aber sehen Sie selbst! Leider sind nicht alle Werke
abgebildet und gerade die Bildauswahl im Katalog sagt dem heutigen Kunstfreund
wahrscheinlich nicht mehr so zu. Mein Lieblingsbild der 1897er Ausstellung welches im Katalog
abgebildet ist, ist übrigens Ludwig von Hofmanns „Frühling“ (Nr. 248).
Donnerstag, 21. Februar 2013
Der französische Kindkönig Ludwig XVII. auf einem bisher unbekannten Stich
Googlet man nach Bildern Ludwig XVII. (1785-1795), des unglücklichen Kindkönigs Frankreichs, dann findet man keine Bilder die ihn mit der Königskrone zeigen. Gestern besuchte mich Herr von Bodenhausen und zeigte mir einen Stich aus seiner Sammlung, die Ludwig XVII. in einem ovalen Bild zeigen. Wenngleich dieser Stich viel später entstand und nichts reales zeigt, da der Dauphin ja nie real gekrönt wurde, sondern sich in der Hand der Revolutionäre befand, ist dieser kleine Stich insofern interessant, da er bisher noch nie aufgetaucht ist. Mit freundlicher Genehmigung seines Besitzers habe ich dieses Bild eingescannt und veröffentliche es hier, vielleicht können Experten auf diesem Spezialgebiet mehr dazu sagen, bzw. schreiben. Zuschriften wie immer an anhaltantik@yahoo.de.
Wer
kennt nicht das tragische Schicksal des französischen Kindkönigs Ludwig XVII., der mit 7 Jahren nach der Hinrichtung
seines Vaters Lundwig XVI. von Royalisten in Abwesenheit zum König ausgerufen
wurde, der aber dieses Amt nie ausüben konnte. Zusammen mit seiner Mutter, der
Königin Marie-Antoinette, und seinen Schwestern wurde er von den Revolutionären
gefangen gehalten. Es ist interessant, daß die Stimmung unter dem Volk damals
gar nicht so sehr gegen die Königin und ihre Kinder gerichtet war, auch nach
der Hinrichtung des Königs noch nicht. Wie so oft in der Geschichte, auch der
Neuzeit, griffen die damals herrschenden Revolutionäre zu einem Mittel, welches
besonders den Pöbel schon immer empört hatte, der Vorwurf der Unzucht. Kein
anderer Vorwurf war und ist je besser geeignet den Pöbel zur Raserei zu
bringen, wie sexuelle Dinge.
So war es schon bei den Hexenprozessen der Beischlaf
mit dem Teufel, welcher den angeklagten Frauen angehängt wurde, der die
Stimmung im Volk so extrem gegen die vermeintlichen Hexen aufbrachte. Wie aus
zeitgenössischen Quellen bekannt ist, forderte das Volk geradezu das Foltern und
Verbrennen der Hexen und während des qualvollen Verbrennens schrie und tobte
das gaffende Volk und Schergen der Justiz mußten oft den empörten Pöbel vom
Scheiterhaufen wegstoßen, weil diese Typen oft noch mit Spießen und Forken auf
die Hexen einstechen wollten, um ihnen weitere Qualen zu bereiten, dies
hauptsächlich wegen des angeblichen Beischlafes mit dem Teufel. Je
eindringlicher eine Verurteilte vor Schmerzen schrie, desto mehr amüsierte sich
das gemeine Volk, es wurde sich gefreut, gelacht und getanzt und natürlich
wurden auch fromme Kirchenlieder gesungen, dies sowohl in katholischen, wie
auch evangelischen Gebieten.
Der Reformator Luther war ja bekanntlich ein
besonders übler Hetzer gegen vermeintliche Hexen und Befürworter der Folter und
des Scheiterhaufens für sie. Daß ein Luther besondere Ehrung durch die Nazis
erfuhr, ist also nicht verwunderlich.
Daß heute aber so ein Mann noch geehrt wird, ja daß sogar große Kirchen
seinen Namen tragen und sie seiner Lehre folgen, dies ist mehr als unchristlich
und unverständlich und eine Verhöhnung der Opfer die Luther auf dem Gewissen
hat (Hexen, Bauern, Juden), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/luthers-texte-gegen-hexen-juden-bauern.html.
Aber auch heute ist Hysterie beim Volk sehr verbreitet, wenn es sich um
Vorwürfe sexueller Art handelt. Es ist doch bezeichnend, daß z.B. ein
Kachelmann der der Vergewaltigung angeklagt war, freigesprochen wurde, er
trotzdem keinen Fuß mehr als Fernsehmoderator und Wetterexperte, der er vorher
war, herein bekam. Zu groß ist die Abscheu des Volkes gegenüber sexuellen
Vorwürfen, auch wenn diese haltlos sind, wie im Fall Kachelmann. Dieselben
Typen aber, die einen Kachelmann im Fernsehen nicht mehr sehen wollen, oder die
gar trotz erwiesener Unschuld, an Stammtischen solche Äußerungen wie „Eier ab“
von sich geben, haben keinerlei Hemmungen eine Ingrid van Bergen zur
Dschungelkönigin zu wählen und man sieht diese Frau die ihren Liebhaber getötet
hatte, dafür nur 7 Jahre Gefängnis bekam, von denen sie nur 4 Jahre absitzen
mußte, andauernd in Talkshows und sie wird dort hofiert und vom deutschen Pöbel
geliebt.
Mord oder Totschlag erregt das einfache Volk bei weitem nicht so wie
etwa sexuelle Vorwürfe. Diese niederen Instinkte im Volk nutzten auch die
französischen Revolutionäre aus und der Jakobiner Hebert konstruierte einen
infamen Prozess gegen die Königin. Der Vorwurf lautete, sie hätte ihren Sohn
zur Onanie angestiftet. Es war ein leichtes den 7-jährigen Dauphin zu einem
Geständnis zu bringen und ihn ein Protokoll unterschreiben zu lassen, da er als
Kind in Einzelhaft gehalten wurde und Rechtsbeistände bei dieser „Vernehmung“
nicht zugelassen waren. Die Königin und Mutter Ludwig XVII. war nun endgültig
im Volk diskreditiert, das Ziel der Revolutionäre erreicht, und das spätere Todesurteil fand die Mehrheit nur zu
gerecht, als „gerechte“ Strafe für dieses Anstiften zur Unzucht. Dieser Vorwurf
war ein die Königin besonders schwer schädigender in damaliger Zeit, da Onanie als eine ganz besonders
schwere Schandtat angesehen wurde und die französischen Revolutionäre lösten geradezu
ein hysterisches Zeitalter der Onaniebekämpfung aus.
Ludwig der XVII. führte ab
da ein elendes Leben, erst bei dem rohen Proleten Simon, einem Schuster,
untergebracht, der ihn grob behandelte, verbrachte er die letzte Zeit seines
Lebens in Einzelhaft in einem Kerker, wo er vermutlich an Tuberkulose starb.
Der allgemein und weit verbreitet bekannte Stich unten zeigt ihn in diesem
Kerker. Sowohl der obige Stich Ludwig XVII. mit Krone, wie der Stich im Kerker
sind allerdings keine Zeitdokumente, sondern Stiche die etliche Jahre nach
diesen Ereignissen angefertigt wurden.
Ein interessanter Link: http://republique.de/index.php?person=dauphin
Mittwoch, 20. Februar 2013
1959: Am Stausee der Hohenwarte-Saaletalsperre
Es war ein wirkliches Mammutprojekt, der Bau
der Saaletalsperren von 1926 bis 1945 in Thüringen, bestehend aus 5
Talsperren. Sogar während des Krieges ruhten die Arbeiten nicht. 1942
wurde die 4. Sperrmauer der Saalekaskade in Hohenwarte fertig gestellt Der
Wasserpegel des angestauten Sees wurde im Kriege allerdings niedrig gehalten.
Man befürchtete Bombenangriffe durch
die Alliierten und einen noch schlimmeren Ausgang als bei der Bombardierung der Edertalsperre, siehe
Anmerkung. Erst nach Kriegsende 1945 wurden die Stauseen voll angestaut und es entstand ein Erholungsgebiet mit Schiffahrt auf den
Seen.
Besonders in den 50er Jahren war besonders das Gebiet der
Hohenwarte-Saaletalsperre ein beliebtes Ausflugsziel. Als Kind war ich mal
während eines Urlaubs 1959 in Thüringen an diesem Stausee. Schön dieses Foto aus unserer Fotokiste (oben) mit dem
Blick auf den See und eine Erinnerung an diesen Ausflug dorthin. Heute nostalgisch
auch wegen des tollen Autos mit offenem Verdeck auf der unteren Straße, eine
Seltenheit in den 50er Jahren, wo nur wenige Menschen so ein Auto besaßen,
meistens Besitzer von Unternehmen, die ja oft noch in Privatbesitz waren und
erst in den 70er Jahren in Volkseigentum überführt wurden, dies über die
Zwischenstufe der Betriebe mit staatlicher Beteiligung.
Anmerkung: Edertalsperre
Operation Chastise (engl.: Züchtigung) hieß eine in der
Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 durchgeführte Bombardierung der Engländer
mit dem Ziel, die Staumauern mehrerer Talsperren in Deutschland zu zerstören.
Besonders schwer wurde die Edertalsperre getroffen. In den sintflutartig
auslaufenden Stauseen kamen ca. 2000 Menschen, darunter 749 ukrainische
Zwangsarbeiter, ums Leben.
Dienstag, 19. Februar 2013
Vor 100 Jahren: Leipziger Reklamemarken 1913
Immer
wieder erreichen mich Emails von Reklamemarkensammlern, die mich auffordern
doch mal wieder was in meinem Blog, in Fortsetzung älterer Beiträge, zu dem
Thema Reklamemarken zu schreiben. Nun, ein Experte bin ich allerdings nicht auf
diesem Gebiet, aber die Sammler haben Recht, es fehlt eindeutig an Literatur
und auch im Internet findet man sehr wenig über dieses Sammelgebiet, jedenfalls
im Vergleich zu Briefmarken, Münzen, Postkarten. Es ist schon merkwürdig, daß
dieses Sammelgebiet immer weniger Sammler begeistert, war es doch um 1900 fast
so populär wie das Briefmarkensammeln und besonders in Deutschland gab es
Hunderttausende Sammler.
Nun, ich habe mal aus meinen Alben, ein paar Leipziger
Marken heraus gesucht die aus dem Jahr 1913 stammen, d.h. die auch eindeutig
mit dieser Jahreszahl gekennzeichnet sind, ansonsten sind ja Reklamemarken
nicht auf das Jahr bezogen.
Das Jahr 1913 habe ich deshalb genommen, weil es 100 Jahre zurück liegt, sozusagen es kleine Jubiläumsmarken
sind.
Jubiläumsmarken gab es auch 1913 und zwar wegen der Völkerschlacht die
1813 in Leipzig geschlagen wurde. 1913 gab es offiziell die sogenannte
„Jahrhundertfeier“, siehe die großformatige Markenserie mit Szenen aus dem
Befreiungskrieg, eine Serie die eigentlich keine Reklameserie ist, da sie ja
für nichts konkretes wirbt, wo die Marken aber von patriotisch gesinnten Bürgern auf die
Rückseite von Briefen geklebt wurden, um zu zeigen, daß sie deutschnational
eingestellt waren, insofern eine indirekte Werbung für den damaligen deutschen
Nationalismus und natürlich für den Kaiser.
Immer wieder findet man 1913 auf
Reklamemarken das Völkerschlachtdenkmal, so bei den Marken von Waage &.
Pflüger, der Dresdner Bank in Leipzig und der Internationalen
Baufachausstellung die von Mai bis Oktober in Leipzig stattfand. Auf der auf
meinem ersten Scanblatt gezeigten unteren Völkerschlachtsmarke findet man sogar
konkrete Angaben zum Völkerschlachtsdenkmal: „Größtes Denkmal Deutschlands,
Höhe 95 m, Ges.-Gew. 10 Mill. Ztr., Bauzeit 14 Jahre, Erbaut v. Deutschen
Patriotenbund“.
1913
war überhaupt ein Jahr der Ausstellungen und Feste in Leipzig, so fand z.B. in
Leipzig das 12. Deutsche Turnfest vom 12. –16. Juli statt, siehe obere Marken
im 2. Scanblatt. Sogar M. Schmeissers Nährmittelfabrik aus Leipzig warb mit
einem Turner, der eine von Schmeissers Saucenwürfel (6-8 Stück kosteten damals
10 Pfennige) stemmt.
Immer wieder Marken zur Internationalen
Baufachausstellung, so auch die schöne goldene Marke neben der Erinnerungsmarke von Schirmers Röstkaffee. Sehr
originell wirbt der Verlag von Abel und Müller mit einer umfallenden Säule.
Dann gab es noch ein Jubiläum, am 18. Oktober 1913 feierte man die
100jährige russische Gedächtniskirche
in Leipzig. Daneben eine Marke die für die Deutsche-Schuh-und-Lederwarenmesse
in Leipzig vom 31. August – 3. September 1913 wirbt.
Eine kuriose Marke zum
Schluß, ist die großformatige für Thüringer Tafelbutter, welche von A.
Gerlach aus Leipzig-Schönefeld, Leipziger Straße 117 in Leipzig vertrieben
wurde. Auch diese Reklamemarke bezieht die Jahrhundertfeier mit ein, wie man an den Jahreszahlen 1813 und 1913
sehen kann.
Wird es 2013 auch eine "Zweijahrhundertfeier" geben, wo man der Völkerschlacht gedenkt, oder sind die Deutschen schon so multikulti, daß ihnen ihre eigene Geschichte nichts mehr bedeutet? Vielleicht findet zum Gedächtnis der Völkerschlacht in Leipzig ein Multikultifest statt, mit afrikanischen Trommel-Bands und viel Allotria, ähnlich in der Stadt Dessau, wo statt an einem Tag wie dem 7. März, wo 1945 die Stadt zu 85 % in Schutt und Asche gelegt wurde, man statt Trauerfeiern, solches veranstaltet, angeblich als Zeichen gegen Rechts, dabei in Kauf nehmend den Rechten die Erinnerungskultur zu überlassen.
Wird es 2013 auch eine "Zweijahrhundertfeier" geben, wo man der Völkerschlacht gedenkt, oder sind die Deutschen schon so multikulti, daß ihnen ihre eigene Geschichte nichts mehr bedeutet? Vielleicht findet zum Gedächtnis der Völkerschlacht in Leipzig ein Multikultifest statt, mit afrikanischen Trommel-Bands und viel Allotria, ähnlich in der Stadt Dessau, wo statt an einem Tag wie dem 7. März, wo 1945 die Stadt zu 85 % in Schutt und Asche gelegt wurde, man statt Trauerfeiern, solches veranstaltet, angeblich als Zeichen gegen Rechts, dabei in Kauf nehmend den Rechten die Erinnerungskultur zu überlassen.
Alte
Blogbeiträge über Reklamemarken:
http://barrynoa.blogspot.com/2010/12/kugelfischer-und-globus-auf-alten.html http://barrynoa.blogspot.com/2010/12/werbung-fur-briketts-auf-alten.html
.
http://barrynoa.blogspot.de/2011/05/altes-reklamemarken-der-verlagsbranche.html
Montag, 18. Februar 2013
Opa Gustavs Tabak
Am 12.9.2009 schrieb ich einen Blogbeitrag über Tabak und
Lotto in der DDR-Zeit (http://barrynoa.blogspot.de/2009/09/von-tabak-und-lotto-in-der-ddr.html)
und schrieb u.a.:
„Mein Opa Gustav hatte nur eine kleine Rente in der DDR und lebte sehr
bescheiden. Was er sich gönnte, das war sein Pfeifchen. Jeden zweiten Tag
kaufte er sich bei „Zigarren-Ulrich“, der sein Geschäft eine Straße weiter vom
Sandberg hatte, eine Packung Tabak, fast immer „Nortak-Feinschnitt“. Das war
eine goldene Packung mit einem Pfeifenraucher drauf. Ich kann mich noch sehr
gut an diese Packungen erinnern, auch an die anderen Tabaksorten der DDR, die
mein Opa allerdings seltener rauchte da sie zu teuer waren. Sein
„Nortak-Feinschnitt“ kostete wohl 2 Mark die Packung, es gab zwar auch noch
billigere Marken, wie „Schwarzer Krauser“ und „Tonka-Krüllschnitt“, aber die
schmeckten ihm scheinbar nicht. Leider scheint DDR-Tabakpackungen kein Mensch
je gesammelt zu haben, denn ich habe diese Packungen nie wieder gesehen, weder
bei Ebay noch bei Sammlermessen – schade! Gern hätte ich Fotos von diesen
Packungen, nun vielleicht meldet sich ein Leser der solche hat.“
Über 3 Jahre hat es gedauert und nun kann ich den Lesern doch noch die
gesuchte Nortak-Tabak-Packung aus DDR-Zeiten zeigen, siehe oben. Ja, genau so,
hatte ich sie in Erinnerung – goldfarben mit dem Pfeife rauchenden Mann drauf!
Eigentlich kannte ich meinen Opa ohne seine Pfeife gar nicht,
eines der wenigen Vergnügen welches er sich gönnte, denn sein Leben war an
Entbehrungen und härtester Arbeit reich und an Vergnügungen arm. Noch im hohen
Rentenalter quälte er sich mit seinem riesigen Garten ab, den ich jetzt habe.
Jetzt ist er ja verhältnismäßig pflegeleicht, da mehr Parkcharakter, zu meines
Opas Zeiten war er die ganzen 900 qm von
vorn bis hinten mit Beeten bestückt, dazu z.B. über 100 Stachelbeersträucher,
viele Obstbäume usw., also eine Mordsarbeit, die er, bevor er in Rente ging,
nach der Arbeit bewältigen mußte. Da war halt das Pfeifchen mit dem guten
Nortak-Tabak nach getaner Arbeit eine gute Entspannung für ihn.
Kleine Fotos:
- Familienfoto Anfang der 50er Jahre, von links
nach rechts: Opa (mit seiner Pfeife in der Hand), meine Mutter mit mir,
Vater, Tante Dora (Opas Schwester), Oma, Schwester meiner Mutter mit Sohn
- Mein Opa auf dem Sofa mit Pfeife, fotografiert von meiner Mutter 1940 – auf dem Tisch vorn sein Aschenbecher mit dem Salamander, siehe dazu meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2010/05/erinnerungsstucke.html
Nicht zu
sehen ist seine Tabakdose wo er seinen Tabak aufbewahrte und in die er nur die
Pfeife reinstecken brauchte um sie dort zu stopfen, da bei dieser Methode kein
Krümchen Tabak verschütt ging – eine Eduscho-Büchse, die wie der Salamander-Aschenbecher
noch immer existiert, jetzt zwar nicht mehr als Tabakdose, sondern als Dose für
Hustenbonbons bei mir, siehe dazu den Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2010/07/nostalgie-zwei-alte-kaffeebuchsen.html
Sonntag, 17. Februar 2013
Rattenalltag: Die Rudelchefin Pfötchen
Die letzte des derzeitigen Rattenrudels, die ich in der Miniserie "Rattenalltag" vorstellen möchte, das ist Pfötchen!
Die letzten werden die ersten sein, heißt es in der Bibel und die kleine
Pfötchen ist im Rattenrudel die erste, sie ist die Chefin! Das ist von
Anfang an so, und das obwohl sie viel kleiner als Blacky oder Albino ist,
körperlich also wenn es ernsthaft darauf ankäme am schwächsten wäre. Aber wie
im menschlichen Leben, wo z.B. ein körperlich schmächtiger Erich Honecker, der
auch kein Geistesgenie war, von seinen rednerischen Qualitäten ganz zu schweigen,
sich gegen weitaus kompetentere Konkurrenten durchsetzen konnte und zum
Alphatier wurde, so muß auch eine Ratte nicht die körperlich stärkste sein und
auch nicht die schlaueste, denn ich halte z.B. Albino oder Blacky für
intelligenter, um zur Chefin des Rudels zu werden.
Pfötchen allerdings ist die
diplomatischste, versteht es am besten auch mit uns Menschen klar zu kommen,
versucht uns „Honig ums Maul zu schmieren“ (Küsschen geben wollen, lecken und
sich anschmiegen), weiß wer was zu sagen hat und kann sich da prima
einschmeicheln, alles Vorgehensweisen, die man nur zugut aus dem menschlichen
Alltag kennt.
Pfötchen hat von klein auf eine leichte Behinderung, die eine
Pfote funktioniert nicht 100%ig und sie hielt deshalb die Pfote sehr oft hoch,
deshalb nannten wir sie Pfötchen. Das Handicap ist nicht sehr groß, aber so gut
klettern wie die anderen kann sie nicht. Das hält sie aber nicht davon ab
waghalsige Touren in der Clivia-Pflanze zu unternehmen. Aber wenn sie fällt,
dann fällt sie weich, sie tut sich also nichts.
Sie ist auch die einzige unter
den Ratten, die sich auch mal gegenüber uns Menschen was heraus nimmt und wie
sie auch ihre Miträttinnen zur Raison bringt, indem sie sie mal zwickt, so daß
die quieken, so versucht sie das auch bei uns ab und an mal. Wenn ihr was nicht
paßt, dann zwickt sie einen ganz ordentlich. Zwar immer so, daß nie Blut fließt,
aber es tut doch schon ein wenig weh. Sie kehrt dann da gern die Chefin raus,
die auch über uns Menschen zu bestimmen hat. Da man sich als Mensch darüber
amüsiert, ist sie natürlich oben auf. Weist man sie, dank menschlicher
Übermacht in ihre Schranken, dann erkennt sie blitzschnell, daß sie zu weit
gegangen ist, kommt an als wäre nichts geschehen, schmust sich an einen an und
macht einen auf dicke Freundschaft, aber nicht unterwürfig wie ein Hund, sondern
selbstbewußt, unter dem Motto: „Wir sind doch beide auf gleicher Ebene
Freunde!“. Es ist schon amüsant dieses Verhalten von Pfötchen zu
erleben.
Die Links zum Rattenalltag der drei anderen Ratten des
Rudels:
http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/rattenalltag-kletterratte-blacky.html
http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/rattenalltag-die-sensible-albino.html
http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/rattenalltag-vom-rattenbaby-ilschen-zur.html
Freitag, 15. Februar 2013
Rattenalltag: Vom Rattenbaby Ilschen zur Rättin Ilse
Aus dem Rattenbaby Ilschen ist jetzt Ilse geworden und die Integration in das
bestehende Rattenrudel von Pfötchen, Blacky und Albino hat wunderbar geklappt,
wie auch das letzte Foto von heute Mittag zeigt. Zusammen gekuschelt schlafen
die Rättinnen den Schlaf der Gerechten, dies, wie es so Rattenart ist,
natürlich am Tage.
Die anderen Fotos sind von heute früh, wo es für alle Ratten den ersten
Rattenausgang gibt - Ilse auf der Kokosnuß der neu angeschafften Kokospalme.
Hier noch einmal die bisherigen Links zur kleinen Serie "Rattenalltag":
http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/rattenalltag-kletterratte-blacky.html
und http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/rattenalltag-die-sensible-albino.html
.
Mittwoch, 13. Februar 2013
Aschermittwoch
Des
Aschermittwochs tiefster Sinn ist meiner Meinung nach das: „Memento
homo, quia pulveris es, et in pulverem reverteris“ („Gedenke Mensch, daß du
Staub bist, und zum Staub zurückkehrst“, Gen. 3, 19 d). Alles andere, wie Asche
aufs Haupt, das Kreuz aus Asche auf die Stirn vom Priester anbringen, oder gar
bis hin zu politischen Aschermittwochen der Parteien, die mehr eine Fortsetzung
der Faschingszeit mit viel Gaudi und Wirtshausatmosphäre sind, dies sind alles
spätere Zutaten. Asche zu Asche, Staub zu Staub, dies wird auch in dem
Aschermittwochsbild von Fritz Schaefler (1888-1954) deutlich, wenngleich er die
Symbolik des bürgerlichen Karnevals, wie er seit Mitte der 19. Jahrhunderts
gefeiert wird, verwendet.
Dienstag, 12. Februar 2013
Fastnacht im Dessauer Klub der Intelligenz Anno 1971
Heut ist Fastnacht - früher der Höhepunkt des Faschings in Anhalt, im Gegensatz zum rheinischen Karneval, wo der Rosenmontag ja bekanntlich der Höhepunkt ist! Zu DDR-Zeiten gab es neben den Faschingsfeten für Jugendliche und Erwachsene im damaligen Dessauer Klub der Intelligenz im Birkenweg auch den beliebten Kinderfasching.
Der populäre Maler Heinz Rammelt (1912-2004) war wie ich langjähriges aktives Mitglied des Klubs der Intelligenz und nahm an sehr vielen Veranstaltungen dort teil, bei der Kinderfastnacht auch als Showmann mit seinen Schnellmalkünsten. Außerdem fertigte er für sich Skizzen an, aus denen dann im Atelier so ein Aquarell wie oben abgebildet entstand („Kleiner Junge beim Kinderfasching im Klub der Intelligenz in Dessau, 1971"), welches derzeit beim Dessauer Antikhandel Neumann angeboten wird, siehe: http://antikhandelneumann.npage.de/angebote-grafik.html.
Über meine Kontakte zu Heinz Rammelt, siehe auch den älteren Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/bn-und-heinz-rammelt.html.
Montag, 11. Februar 2013
2013: Kölle Alaaf, 2033: Kölle Allah akbar !
Helau, Alaaf, es ist Rosenmontag!
Noch (!) dürfen Tanzmariechen zum Karneval ein kurzes Röckchen tragen, aber in 20 Jahren? Wenn schon jetzt muslimische Sittenwächter in Deutschland gegen Barbie-Puppen wettern, die in vielen islamischen Ländern streng verboten sind, und es für muslimische Mädchen neuerdings „züchtige“ Barbiepuppen - immer schön mit Kopftuch – gibt, mit denen jetzt schon im Jahre 2013 zehntausende muslimische Mädchen in Deutschland spielen müssen, da die normalen Barbiepuppen ihnen verwehrt sind, dann sind die obigen Collagen nicht so abwegig. Dann heißt es 2033 statt „Kölle Alaaf!“ nur noch „Kölle, Allah akbar!“
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