Sonntag, 29. März 2009

B.N. und die Reklamemarken




Meine gestrige Kolumne über das Briefmarkensammeln brachte Zustimmung per Emails was meine Aussage zur Wissensvermittlung durch das Briefmarkensammeln anlangt; das freut mich! Eine Email eines mir bekannten Sammlers klang aber recht pessimistisch was die Beschäftigung heutiger Kinder und Jugendlicher mit der Philatelie anlangt. Dieser Sammlerfreund stellte fest, daß es kaum noch Nachwuchs gäbe, Kinder und Jugendliche würden sich nicht mehr mit Briefmarken beschäftigen. Schade, kann ich da nur feststellen! Ein anderer Leser des Blogs kannte mich von früher und wunderte sich, daß ich Briefmarkensammler gewesen sei, da ich doch mich dahingehend noch nie geoutet hätte. Also das ist so, Briefmarken habe ich nur als Kind gesammelt, später schlief diese Beschäftigung mit Marken einfach ein und lebte dann wieder auf als ich begann mich mit dem Sultanat Witu zu beschäftigen. Dies war vor ungefähr 15 Jahren. Damals war ich noch absolut kein Experte was die Briefmarken Witulands betraf. Dies kam schrittweise durch Studium der Fachliteratur und praktische Beurteilung von Marken ob diese echt sind oder den sogenannten Nachdrucken zuzurechnen sind. Heute sind es bei den Briefmarken wirklich nur noch die von Wituland die mich beschäftigen und dies aber sehr intensiv und kaum noch laienhaft.

Letztendlich fragte ein Leser - auch der war mir von früher bekannt - ob ich denn noch Reklamemarken sammeln würde, dies hätte ich bisher in meinem Blog noch nicht erwähnt. Er erinnere sich, daß ich vor etlichen Jahren diese Reklamemarken gesammelt hatte. Eigentlich sammle ich diese nicht mehr, d. h. ich habe zwar noch meine Reklamemarkensammlung, die ich so vor 25 Jahren mal aufgebaut hatte, zur gleichen Zeit wie eine Sammlung von Kitschpostkarten der Jahrhundertwende, aber ich gestehe es, diese Sachen schlafen einen Dornröschenschlaf und nur durch diese eine Email holte ich heute ein Album von Reklamemarken mal wieder heraus. Diese Reklamemarken sammelte ich eine zeitlang hauptsächlich wegen der oft interessanten Grafiken darauf, denn gerade um 1900 machte man sich sehr viel Mühe mit diesen kleinen Werbeträgern. Die großen Pendants dieser Reklamemarken waren ja die Emailleschilder. Diese sammelte ich nie, denn sie waren mir einfach zu groß und sperrig und auch zu teuer. Die kleinen Reklamemarken waren da eine gute Alternative. Jede Firma die etwas auf sich hielt gab ja damals diese Marken heraus, oft waren es ganze thematische Serien zu den verschiedensten Gebieten und die Sammelleidenschaft besonders von Kindern war um die Jahrhundertwende recht groß ähnlich dem Sammeln von Liebigbildern und artverwandten Sammelbildern, auf die ich in einem späteren Posting eingehen möchte, denn auch die habe ich mal eine Weile gesammelt. Abgelöst wurde das Sammeln von Reklamemarken in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch das Sammeln von Zigarettenbildern für die es auch spezielle Alben gab, angefangen von den bekannten „Gestalten der Weltgeschichte“, bis hin zu Kolonialalben und Serien von Filmschauspielern. Dies wäre allerdings auch ein eigenes Posting wert, denn von diesen Alben bin ich auch als Kind sehr beeinflusst worden, angefangen von den großen Alben der Kunstgeschichte bis hin zu Alben über Pflanzen und Tiere. Diese Alben waren im Besitz meiner Mutter und als Kind nahm ich sie sehr oft in die Hand, schaute mir mit Begeisterung die Bilder an und las in ihnen.

Für alle diejenigen die Reklamemarken um 1900 nicht kennen scanne ich mal ein paar Seiten meiner Alben ein. Interessant für den Heimatfreund ist der letzte Scan mit Reklamemarken der Dessauer Central-Werkstatt, später umbenannt in Gasgerätewerk Dessau. In diesem Traditionsbetrieb arbeitete schon mein Urgroßvater Max zu Kaisers Zeiten als Werksmeister und als Schüler in der DDR hatte ich dort den damals üblichen „Unterrichtstag in der Produktion“, kurz „UTP“ genannt. Rückblickend kann ich sagen, daß mir die Arbeit dort als Kind Spaß gemacht hat. Man sah was man leistete ganz konkret, denn wir montierten Gasherde zusammen, an dies kann ich mich noch gut erinnern. Es ist doch erstaunlich was für eine breite Produktpalette die Central-Werkstatt um 1900 hatte, denn jede einzelne Marke des Blockes zeigt ja ein anderes Produkt. Viel Spaß beim Anschauen der Marken! Vielleicht kommt dieser oder jener Leser auf den Geschmack und fängt angeregt durch mein Posting an selber Reklamemarken zu sammeln?

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