Eines meiner Lieblingsbücher ist das schmale Bändchen von Jorge Amado mit dem Titel "Der gestreifte Kater und die Schwalbe Sinhá", eine poetische und traurige Liebesgeschichte zwischen einem Kater und einer Schwalbe, darinnen der Ausspruch von Estévao da Escuna: "Die Welt wird tauglich sein in ihr zu leben, wenn das Jawort geben aus Malta sich ein Katerlein und eine lächelnd-heitre Schwalbe!" Dieser Ausspruch berührte mich immer sehr, da er auch meine Weltsicht ist, denn die gnadenlose Natur des Fressens und Gefressenwerdens kann nicht tauglich sein, ist aber leider in der Natur so wie sie jetzt ist kaum änderbar, auch wenn es immer wieder Ansätze zur Veränderung dieser Natur gibt, wie etwa die moralischen oder religiösen Aufforderungen von Rufern in der Wüste, daß wenigstens der Mensch als vernunftbegabtes Wesen dieser Gnadenlosigkeit etwas tauglicheres entgegenstellen möge wie z.B. Goethes Forderung an die Menschen: "Hilfreich sei der Mensch und gut!", oder die Aufforderungen an die Menschen in einigen Religionen barmherzig zu sein, oder die Bemühungen der Utopisten, Anarchisten, Sozialisten und Kommunisten eine gerechtere Welt als die bestehende zu schaffen, zumindestens im Menschenbereich.
Jorge Amado (1912-2001), der berühmte brasilianische Schriftsteller, gehörte zu den Menschen die in ihren Werken diese Gerechtigkeit befördern wollten. Dieses Bemühen mißlang bisher, besonders das Bemühen eine bessere Gesellschaftsordnung als die des Kapitalismus zu schaffen, trotzdem waren die Werke Amados nicht vergebens, denn sie regten doch diesen und jenen zum Nachdenken an und ohne diese Rufer in der Wüste wäre das Leben auf dem Planeten Erde noch trostloser. Zu Amado kam ich als lesehungriges Kind durch die Lektüre seines Buches "Herren des Strandes", welches mir sehr gut gefiel, handelte es doch von den Randgruppen der Gesellschaft, denen gerade in der Zeit als ich dieses Buch zum ersten Mal las (Ende der 60er Jahre) die eigentliche fortschrittliche Kraft zugesprochen wurde, so in den gesellschaftswissenschaftlichen Thesen von Herbert Marcuse, den ich sehr schätzte.
Als ich meine Kiez-Flugblätter 1999/2000 veröffentlichte, war es mir ein inneres Anliegen diesen Ausspruch da Escunas grafisch umzusetzen und ich wählte eben das Motiv aus Amados Buch von dem gestreiften Kater und der Schwalbe in inniger Liebespose beim Kuß.
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