Mittwoch, 30. Mai 2012

Ein "gebänderter Pinselkäfer" auf der Pfingstrose

Gestern bat ich Blogleser um Hilfe bei der Bestimmung eines hübschen Insektes in meinem Garten, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/ein-unbekanntes-insekt-auf-der-blute.html. Heute nun erhielt ich eine Email eines Lesers:

Guten Morgen Herr Nowack! Ich habe grade ihren Blog gelesen und bin der Meinung, es handelt sich bei dem Tier auf der Blüte um einen *gebänderten Pinselkäfer*. Dieser lebt häufig auf Blüten, ist aber für diese Region recht selten. Ich konnte hoffentlich behilflich sein. MfG, Christian Pohlandt

Werter Herr Pohlandt, vielen herzlichen Dank für diese Information und schaue ich mir den Wikipedia-Eintrag an, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Geb%C3%A4nderter_Pinselk%C3%A4fer , dann ist es besagter gebänderter Pinselkäfer, ein wirklich hübsches Tier! Wenn man keinerlei Anhaltspunkte hat ist es schwierig so einen Käfer zu bestimmen und da war Ihre Mitteilung sehr hilfreich. Da auch die Blogleser bestimmt wissen wollen wie der Käfer heißt, erlaube ich mir die Email hier zu veröffentlichen.
B.N.

Dienstag, 29. Mai 2012

Ein unbekanntes Insekt auf der Blüte der Pfingstrose



Apropos Pfingsten und Pfingstrose, siehe Blogbeitrag http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/blogbeitrag-nr-1111-frohe-pfingsten.html! Die Pfingstrose in meinem Garten zieht ein Insekt magisch an, welches ich nicht bestimmen konnte, siehe die zwei Fotos. Ist es nun eine Hummelart, eine Wildbienenart oder ein Käfer (wie heißt er)? Im Internet konnte ich trotz längerer Suche dieses Insekt nicht finden, welches ich sehr hübsch finde. Nun vielleicht meldet sich ein Leser der mehr weiß, diese wäre nett! Email wie gehabt: anhaltantik@yahoo.de

Sonntag, 27. Mai 2012

Blogbeitrag Nr. 1111: Frohe Pfingsten 2012 !




Ein frohes Pfingstfest, allen Bloglesern! Von allen kirchlichen Festen ist doch Pfingsten das angenehmste, ohne all die abstoßende Hektik und Trivialität in der Feierkultur des Volkes. Ihren Namen trägt sie zurecht, die Pfingstrose! Besonders schön finde ich die rosafarbene. Seit vielen Jahrzehnten gehört sie zu den pflanzlichen Bewohnern unseres Gartens und bereitet durch ihre Schönheit Freude. Offenbart sich in der Blüte einer Pfingstrose nicht weitaus mehr der Heilige Geist als in blutleeren Menschenschriften die sich heilig nennen und die vermessen gar als Gottes Wort ausgegeben werden? Besonders zu Pfingsten halte ich es mit den Worten von Maria Grengg (http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/maria-grengg-1888-1963-die-flucht-zum.html):
„Ich stehe dem Mittelalterlichen der Kirche innerlich fremd und abwehrend gegenüber mit meinem schönheitsuchenden, alles Lebendige gleichwertenden Herzen und meinen naturhaften Sinnen. Mein Gefühl wehrt sich gegen den pflanzen-, gewässer- und getierfremden Glauben aus dem palästinischen Wüstenland, den man den Vorvätern nur zu oft mit dem Schwerte aufgezwungen hat. In meiner Liebesbereitschaft für den leidenden Bruder, sei es Tier oder Mensch, neige ich mich aber ehrlich hin zur Lehre dessen, der auch in der Ecke meiner Stube zermartert am Schandholz hängt.“

Freitag, 25. Mai 2012

"Hosteni" in der DDR („Hosteni", revista që revolucionarizoi shtypin)









Im Juni 1960 spielte Enver Hoxha, an der Spitze des Politbüros des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Albaniens, in der Aufdeckung und beim Misserfolg des chruschtschowianischen Komplotts bei der "Versammlung von Bukarest" eine hervorragende Rolle, während er im November 1960 an der Spitze der Delegation des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Albaniens nach Moskau geht, um an der Versammlung der 81. Kommunistischen und Arbeiter Parteien der Welt teilzunehmen. Die Rede Enver Hoxhas auf dieser Versammlung, zur Verteidigung der Theorie und Praxis des Marxismus-Leninismus, stellt die erste offizielle Verurteilung und Demaskierung der verräterischen Linie der chruschtschowianischen Führung dar.“ (aus: http://www.enver-hoxha.net/content/content_deutsch/lebenslauf.htm).

Spätestens im November 1960 kam es also zum Bruch Albaniens mit den übrigen Ostblockstaaten und damit auch mit der DDR, denn Ulbricht, als Vasall Moskaus, schloß sich der revisionistischen Linie Moskaus an. Trotzdem hieß 1961 das Café Tirana in Dessau immer noch so (wurde später in „Stadt Dessau“ umbenannt) und der Besuch Enver Hoxhas (http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/private-life-enver-hoxha.html , http://barrynoa.blogspot.de/2012/05/1-mai-1983-in-tirana.html , http://barrynoa.blogspot.de/2009/05/nostalgie-albanische-zigaretten-in-der.html , http://barrynoa.blogspot.de/2009/05/lesermeinung-zum-gestrigen-posting.html ) 1959 in Dessau, siehe dazu: http://barrynoa.blogspot.de/2008/04/heraus-zum-1mai-dem-kampftag-der.html , war den Dessauern immer noch in guter Erinnerung und durch diesen Besuch gab es eine nicht geringe Anzahl von Hörern Radio Tiranas, siehe:. http://barrynoa.blogspot.de/2009/11/45-jahre-deutschsprachige-programme-von.html , http://barrynoa.blogspot.de/2008/03/bn-und-radio-nostalgie.html , was zur Folge hatte, daß die Freundschaft zu Albanien nicht abrupt abgebrochen wurde.

Ähnlich dem „Eulenspiegel“ gab es in Albanien seit der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1945 die politisch-satirische Zeitschrift „Hosteni“ (gibt es immer noch!), deren Karikaturen und Witzzeichnungen auch in der DDR veröffentlicht wurden und dies sogar noch 1961! An einer Wandzeitung im Foyer des Café Tirana in Dessau konnte man albanische Kopien von Karikaturen aus der „Hosteni“ ansehen, so Cartoons von Bardhyl Fico (Bar) und Zef Bumci (Zefir). Wenn im Nachgang von allen Seiten versucht wird das sozialistische Albanien als unfreiheitliche Diktatur darzustellen, so verschweigt man geflissentlich, daß es Zeitschriften wie den „Hosteni“ gab mit Witzzeichnungen die auch in westlichen Zeitschriften hätten veröffentlicht werden können, wegen ihrer Offenheit und Freiheitlichkeit.

Anbei ein paar Cartoons aus dem Jahre 1961 von Bar und Zefir, eben die, welche auch im Café Tirana in Dessau zu sehen waren, außerdem noch ein Scan des „Hosteni“-Logos (kleiner Albaner in typischer Landestracht) und Scan eines Titelblattes von „Hosteni“ aus dem Jahre 1986 sowie ein Link zu youtube: „Hosteni", revista që revolucionarizoi shtypin“ ("Hosteni", Zeitschrift, welche die Presse revolutioniert): http://www.youtube.com/watch?v=azGK3nCSaPU.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Werbung in der DDR in den Jahren 1960 und 1961
















Gerade im Sommer soll man Fisch essen? In den Zeitschriften der DDR Anfang der 60er Jahre wurde tüchtig Werbung dafür gemacht. Fisch sollte zu allen Jahreszeiten den Fleischkonsum in der DDR zu großen Teilen ersetzen, denn die Fischfangflotte der DDR landete viel Fisch an und genügend Fleisch zu erzeugen war ein Problem bei dem überdimensionalen Fleischverbrauch der Ostdeutschen. Grafisch gut gemacht war deshalb auch die Werbung für Fisch, siehe 1. Scan.

Schon in meinem Blogbeitrag „Werbung in der Kindheit“, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2009/02/werbung-in-der-kindheit.html, stellte ich fest, daß die Werbung in den 50er und 60er Jahren oft grafisch gut gemacht war, bieder aber zum großen Teil auch humorig, viel mit Witzzeichnungen, wie die Werbung für das Sparen bei der Sparkasse (2. und 3. Scan). Fast schon reine Witzzeichnungen waren die vielen Werbeserien für „Aslid“-Heizdecken (4.-6. Scan). Diese Heizkissen waren echt gut und hielten lange, ganz im Gegensatz zu heute gekauften. Ich glaube so an die 30 Jahre hielt eines unserer „Aslid“-Heizkissen. Daß in der DDR Werbung für das „Milwa“-Schnellwaschmittel (7. Scan) gemacht wurde, war unnötig, denn es wurde auch so von den Kunden gekauft, mangels größerer Auswahl. „Ein Begriff für jeden“ hieß es bei der „Lilienmilch-Steckenpferd-Seife“ (8. Scan)! Dies war wirklich so, allein schon der Name war verführerisch: Lilienmilch! Also ich kann mich noch sehr gut an diese preiswerte Seife erinnern und vor allem daran, daß sie viel länger hielt, nicht wie die Westseife heutzutage, die sich schnell in nichts auflöst, nach nur wenigem Gebrauch. „Patina“-Seifen (9. Scan) waren tatsächlich mild, aber auch etwas teurer als andere Sorten. Daß man damit zarte Kinderhaut wusch, war naheliegend und damit auch die Reklame mit den Nackedeis in den Zeitschriften der Jahre 1960 und 1961.

Werbung in der DDR in diesen ersten 1960er-Jahren sah oft der Vorkriegswerbung ähnlich und war wenig „sozialistisch“, siehe den gezeichneten Hotelboy bei der „Vasenol-Creme“-Werbung (10. Scan). Wo gab es in den Anfangsjahren des Sozialismus in der DDR wohl noch Hotelboys? Und auch die Parfümwerbung war doch recht bürgerlich, schaut man sich nachfolgende Scans an (11.-13. Scan). Das Paar bei der „Bonjour“-Parfüm-Werbung hätte auch gut in den 30er Jahren so gezeichnet werden können und das Parfüm „Rio“ paßte eigentlich auch nicht so recht zum DDR-Alltag, sondern weckte eher Fernweh. „Für alle Gelegenheiten“, heißt es bei der Reklame für Herrenanzüge aus dem VEB Herrenmode Dresden (14. Scan). Dazu dann ein Auto, ein Flugzeug und die Eisenbahn. Na ja, Auto und Eisenbahn fuhren die Herren damals schon, aber mit dem Flugzeug fliegen war 1960 und 1961 nur wenigen DDR-Bürgern möglich! Der letzte Scan zeigt eine Werbung für „Fleurop“ (Blumenversand). Über viele Jahrzehnte gab es in der DDR Werbung für „Fleurop“, rückblickend gesehen merkwürdig, denn auch Blumen waren Mangelware in der DDR.    

Mittwoch, 23. Mai 2012

Badegast im alten Bassin von 1929




Der Frosch aus dem Jahre 2008, der damals meinen Miniteich besiedelt hatte (http://barrynoa.blogspot.de/2008/05/kleine-freuden.html) wird es wohl nicht mehr sein, aber eine Nachkomme von ihm bestimmt, der auf den heutigen Fotos zu sehen ist. Kröten und Frösche gehören einfach in jeden Garten und besonders in unseren. Heute ist die Hitze ja mal wieder unerträglich und unser ansonsten im Garten umherstreifender Frosch, der sich besonders über die vielen Schnecken hermacht, der suchte heute, wie meistens an so heißen Tagen, das kühle Naß auf. Er bevorzugt das kleine Bassin im Garten, das kennen die Tiere unseres Gartens, da es schon viele Jahrzehnte (seit 1929!) dort steht. Warum auch in die Ferne (25 Meter) schweifen, wo sich der neue größere Teich befindet, wenn das Gute so nah ist?   

Dienstag, 22. Mai 2012

Badegast im Gartenteich










Er ist eine Bereicherung unseres Gartens, unser neu angelegter Teich. Obwohl die Pflanzen noch klein sind und die Goldfische sich erst an ihre neue Heimat gewöhnen müssen, so hat sich doch schon allerlei anderes Getier angesiedelt, angefangen vom Wasserkäfer bis hin zu wunderschön anzusehenden Libellen, siehe Fotos. Heute nun bekam der Teich einen neuen Gast, eine Kröte. Zufällig sah ich um die Mittagszeit aus dem Fenster zur Straße hinaus und entdeckte in brütender Hitze eine Kröte mitten auf der Fahrbahn. Eigentlich untypisch, daß eine Kröte bei sengender Hitze ungeschützte Strecken zurücklegt, dies auf extrem heißem Asphalt. Zum Glück kam kein Auto, denn dann wäre es um die Kröte geschehen gewesen, aber auch den ungeschützten Weg hätte sie wahrscheinlich kaum überstanden, denn sie war schon glühend heiß und matt als wir sie anfaßten und sie in unseren Garten direkt neben den Teich unter einen schattigen Strauch setzten. Es dauerte keine 5 Minuten als sie aus dem Strauch heraus watschelte und sich kopfüber in den Teich stürzte, ähnlich eines Menschen der aus der Wüste kommt und der dringend der Abkühlung bedarf. Erstaunlich auch, daß die Kröte nach wenigen Schwimmstößen sich in eine Ecke des Teiches zurück zog wo sie von vielen Seiten geschützt ist, siehe letztes Foto. Wer als Mensch meint, daß Kröten dumme Wesen seien, der ist selber dumm, denn in so kurzer Zeit die für Kröten beste Stelle in einem Teich zu entdecken, dies ist schon eine Meisterleistung.

Hier alle bisherigen Blogbeiträge des B.N.-Blogs die von Kröten handeln:

http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/gefahrdetes-krotenleben.html 
http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/von-kroten-froschen-und-deutschen.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/krotenschutz-anno-1980-erhaltung-des.html
http://barrynoa.blogspot.de/2010/04/am-goitzsche-see-von-muhlbeck.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-krotenwinzling.html  

Sonntag, 20. Mai 2012

Deutscher Eigennutz und französischer Gemeinnutz

Nur 2 Tage sind folgende Nachrichten auseinander, einmal die geplanten Gehaltserhöhungen der alten deutschen Bundesregierung und die geplanten Gehaltskürzungen der neuen französischen Regierung. Ein Kommentar erübrigt sich! Die französischen Sozialisten unter Hollande sind allerdings nicht mit der SPD zu vergleichen. Es ist mehr als unwahrscheinlich, daß die SPD, falls sie wieder die Regierung stellen sollte, ebenfalls ihre Gehälter drastisch kürzen wird, dazu ist deren Mentalität, wie die Vergangenheit zeigt, keineswegs so, daß Gemeinnutz vor Eigennutz gehen sollte.

Welt-online vom 16.5.2012:

„Das Bundeskabinett hat wieder die Erhöhung seiner eigenen Bezüge beschlossen... Die Gehälter für Bundeskanzlerin, Minister und Staatssekretäre steigen nach dem Beschluss in drei Schritten bis August 2013 um insgesamt 5,7 Prozent. Das Gehalt von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erhöht sich demnach bis Mitte kommenden Jahres um 930 Euro auf rund 17.016 Euro. Dazu kommt die steuerfreie "Dienstaufwandsentschädigung" von unverändert gut 1000 Euro im Monat. Die Ministergehälter steigen dem Beschluss zufolge bis August nächsten Jahres um 750 Euro auf rund 13.795 Euro, die der Parlamentarischen Staatssekretäre um 580 Euro auf rund 10.573 Euro. Der erste Erhöhungsschritt erfolgt rückwirkend zum 1. März diesen Jahres. Merkel bekommt im Monat als Regierungschefin und Bundestagsabgeordnete 24.165,57 Euro. Die Bezüge muss sie bis auf die Kostenpauschale für Abgeordnete versteuern. Im Jahr kommt sie damit auf brutto 289.986,84 Euro.“

Berliner Morgenpost vom 18.05.12:

„Mit einer symbolträchtigen Geste hat die neue französische Regierung unter Präsident François Hollande ihre Arbeit aufgenommen. Angesichts der angespannten Haushaltslage kürzte sich das Kabinett die eigenen Gehälter um 30 Prozent.
Ministerpräsident Jean-Marc Ayrault hatte den Schritt bereits am Mittwochabend im Fernsehsender France-2 angekündigt: „Das setzt ein Beispiel.“ Staatspräsident Hollande hatte zuvor seine Regierungsmannschaft vorgestellt, der erstmals in der französischen Geschichte genauso viele Frauen wie Männer angehören.
Infolge der Gehaltskürzung verdienen die Minister nun 9940 statt 14.200 Euro vor Steuern monatlich. Der Präsident und sein Premier bekommen demnach künftig 14.910 statt 21.300 Euro monatlich vor Steuern und Sozialabgaben. Geld sparen will das Kabinett aber auch dadurch, dass seine Mitglieder häufiger den Zug anstelle des Flugzeuges nehmen.“

Donnerstag, 17. Mai 2012

Dessau-Ziebigk in den 50er Jahren - von Milch in Kannen





Über 40 Jahre lang wohnte ich mit meinen Eltern auf dem Knarrberg in Dessau-Ziebigk und dies ab dem 6. Lebensjahr. Schaute ich aus meinem Zimmer, welches gartenseitig lag, da sah ich linkerhand auf den Anbau unserer Nachbarn, der Familie Wolter, mit dem Kannenwaschraum (1. Foto). Wolters hatten in der Garage neben ihrem Haus ein Milchgeschäft, welches zu meiner Zeit schon ein HO-Geschäft war, Herr Wolter war aber weiterhin der Verkaufsstellenleiter. In den 50er und 60er Jahren war es üblich, daß an Geschäften immer lange Schlangen an Menschen standen und neben einem Milchgeschäft zu wohnen, dies bedeutete viel Krach, ging es doch schon früh morgens los wenn der Wagen mit den großen Milchkannen kam, der auch gleich die gereinigten Kannen vom Vortag mitnahm, was immer mächtig schepperte. Bald standen auch schon die ersten Kunden da, meistens schon eine halbe Stunde vor Ladenöffnung. Milch holte man damals in Milchkannen. Unsere alten Milchkannen habe ich noch und heute holte ich sie mal vor um sie zu fotografieren (2. Foto). Die große braune Kanne hatten wir kaum mal benutzt, soviel Milch tranken wir nicht, aber an die beiden kleinen Kannen kann ich mich noch sehr gut erinnern, wenn ich rüber zu Wolters ging und Milch kaufte. Neben Milch gab es dort auch andere Molkereiprodukte, Käse, Fleischsalat und anderes. Käse und Fleischsalat gab es immer lose, auch die Butter gab es vom Stück. Mittags kam dann der Bierwagen von der Dessauer Brauerei, ein Pferdefuhrwerk. Der Kutscher lud die Bierkästen ab und nahm das Leergut mit. Der Kutscher war ein ekelhafter Kerl, ein Säufer, der fast immer angetrunken auf dem Kutschbock saß und die Pferde schlecht behandelte. Widerlich wie er grundlos öfter auf die armen Tiere einpeitschte! Die Brauerei gab damals viel Bierdeputat aus und da gewöhnten sich die Beschäftigten das Saufen an. Vom damals in den Zeitungen propagierten neuen sozialistischen Menschen war so gut wie nichts im Alltag zu spüren, Kleinbürgermief bestimmte den Alltag.

Das dritte Foto zeigt mich in unserem Vorgarten Ende der 50er Jahre, links war das Milchgeschäft, auf der Tafel mit dem Angebot kann man folgendes lesen: Margarine: Sahna, Vita, Marina, Sonja – Fleischsalat stets frisch im Kühlschrank – Käse: Schipka, Schmelzkäse, Harzer Käse, Limburger. Was es eigentlich immer gab, war Milch, Butter und Harzer Käse. Alles andere gab es nicht immer! Also, auch der gute Camembert mit dem Kyritzer Knatterfrosch auf der Verpackung drauf, den gab es nur alle paar Wochen mal. Was wirklich sehr gut schmeckte, das war der Harzer Käse, der in einer kleinen privaten Käserei in Dessau-Ziebigk hergestellt wurde und der Fleischsalat. Letzterer war so gut, wie er in Westzeiten nie wieder qualitätsmäßig erreicht wurde.

Auf dem 4. und letzten Foto, noch einmal ich in unserem Vorgarten und eine kleine Ecke des Milchladens, welcher ja eigentlich nur eine einfache Garage war. Der große grüne Schaukasten war nicht etwa ein Werbekasten des Milchladens, sondern ein Propagandakasten der Nationalen Front des Wohngebietes. Die in der Schlange stehenden Kunden sollten auch da noch agitiert werden, obwohl sie schon genügend in den Zeitungen, im Fernsehen, im Radio, auf der Schule oder auf der Arbeit mit den immer gleichen Phrasen berieselt wurden.

Dienstag, 15. Mai 2012

Ratten im Dessauer Rathaus




Das hat mich erfreut, als ich heute in mein Emailfach schaute und 3 Fotos vom Treppenhaus des Dessauer Rathauses vorfand, auf denen man neben den bekannten Putten auch Ratten sieht. Fotograf und Zusender ist der bekannte heimatgeschichtliche Dessau-Experte Hans-Joachim Mellies, siehe auch: http://www.wartberg-verlag.de/autor/hans-joachim_mellies.html, der als Leser meines Blogs mit Interesse auch meine Beiträge über unsere Ratten liest und der als Tierfreund am Schicksal der Ratten Anteil nimmt. Hier für alle Tierfreunde noch einmal diese Beiträge:

http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/neue-mitbewohner-jecki-und-mecki-zwei.html
http://barrynoa.blogspot.de/2011/06/neues-von-den-ratzen-jecki-und-mecki.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-von-den-ratten-jecki-und-mecki.html 
http://barrynoa.blogspot.de/2012/01/intelligente-ratten.html  

http://barrynoa.blogspot.de/2011/12/von-ratten-und-menschen-und-dem-mitleid.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/neues-die-kleine-ratte-fax.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2012/03/tod-der-kleinen-rattendame-elisabeth.html  
http://barrynoa.blogspot.de/2012/04/die-gemeinsamkeit-von-ratten-und.html 

Interessant die Abbildung von Ratten im Dessauer Rathaus! Obwohl ich das Treppenhaus mit den schönen Bildhauerarbeiten kenne, sind mir die Ratten bisher nie aufgefallen. Haben die Ratten eine besondere Bedeutung, oder sind sie nur schmückendes Beiwerk?

Montag, 14. Mai 2012

Max Klingers "Badendes Mädchen" im Dessauer Georgengarten


Schade, daß im Dessauer Georgengarten seit vielen Jahren die große Bronzefigur von Max Klinger (Badendes Mädchen, sich im Wasser spiegelnd, 1896/1897) nicht mehr steht. Zu DDR-Zeiten stand sie neben dem Schloß in der Nähe von den Rhododendron-Büschen. Freilich gehörte sie nicht zur ursprünglichen Anlage des Georgengartens, aber auch die seitlichen Anbauten des Schlosses waren ja erst Ende des 19. Jahrhunderts dazu gekommen. Ich habe mal ein altes Dia-Foto von mir aus den 70er Jahren heraus gesucht, welches die Figur zeigt, dies besonders für alte Dessauer aus Nostalgie.

Sonntag, 13. Mai 2012

Paul Riess und die Familie Kämmerer


Es freut mich immer wieder wenn Blogleser mir heimatgeschichtliches Material zukommen lassen und dies zur Veröffentlichung in meinem Blog. Leser Christof Kämmerer ist ein Nachkomme des bekannten Dessauer Seifenfabrikanten Carl Gustav Kämmerer (siehe Foto der Seife Dessavia, die 1907 eine Goldmedaille auf der Leipziger Messe bekam) und er erbte von seinem Großvater das oben abgebildete wunderschöne großformatige Oelbild von Paul Riess, siehe auch meine Beiträge http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/der-maler-paul-riess-1857-1933.html , http://barrynoa.blogspot.de/2011/10/neu-paul-riess-1857-1933-bei.html und http://barrynoa.blogspot.de/2011/07/paul-riess-1857-1933-vormittag-auf-der.html . Das Landschaftsbild eines Teiles der Partie am Wörlitzer Schloßgarten ist eine Auftragsarbeit von Paul Riess, die der Großvater von Christof Kämmerer 1917 in Auftrag gab. Für alle Riess-Freunde hier nun erstmalig veröffentlicht! Vielen Dank, werter Herr Kämmerer, auch für die alte Postkarte aus dem Jahre 1910. Die wird neben den anhaltischen Heimatfreunden auch die Freunde der alten Ballonfahrerei interessieren. Abgebildet ist die Taufe und der Aufstieg des Ballon „Anhalt“ am 17. April 1910 nebst alten privaten Bemerkungen von Angehörigen der Familie Kämmerer.