Sonntag, 31. Mai 2009

Pfingstausflug zum Dessauer Leopoldshafen














Mein heutiger Pfingstausflug führte mich zum Dessauer Leopoldshafen. Lange war ich schon nicht mehr da und nostalgische Empfindungen rührten mich, war diese Gegend doch jahrzehntelang als ich noch in Dessau-Ziebigk wohnte ein Gebiet wo ich mich sehr oft aufhielt. Der Leopoldshafen ist bekannt als Hafen für private Motorboote und für seine zum Teil internationalen Motorbootrennen die auf der Elbe ausgetragen werden. Auf der Halbinsel befinden sich etliche Gebäude von Yachtclubs und dergleichen. Blickt man elbaufwärts sieht man das hochaufragende Gebäude des Wallwitzhafens auf dem noch Reste einer alten Flakstellung aus dem II. Weltkrieg vorhanden sind. Auf der Halbinsel befindet sich auch das historische Junkers-Bootshaus. Es handelt es sich um eine Bootshalle mit Spitzbogendach. Die beim Bau verwendete Stahllamellenkonstruktion wurde von der Firma Junkers-Stahlbau um 1920 entwickelt und 1928 patentiert. Mit dieser Konstruktion, die auch im Flugzeugtragflächenbau verwendet wurde, konnten große Hallen überspannt werden. Das Gebäude wurde im Mai 1930 auf der Landzunge am Leopoldshafen errichtet. (Quelle: Wikipedia). In meiner Bildergalerie habe ich einmal die Vorder-und die Rückseite abgelichtet. Der Leopoldshafen schrieb Anfang des vorigen Jahrhunderts Flugzeuggeschichte als dort die ersten berühmten Wasserflugzeuge der Junkersflugzeugwerke getestet wurden und von dort starteten (siehe historisches Foto).

Am Ende der Landzunge der Halbinsel ragt der gläserne Schiedsrichterturm empor. Von dort aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Elbe. Am linken Elbufer befindet sich das dem Bauhaus zugehörende Ausflugslokal „Kornhaus“ und am rechten Elbufer auf der Roßlauer Seite im sogenannten Unterluch sieht man noch ein paar Reste der früheren Dessauer Elbebadeanstalt. In den 20er und 30er Jahren war diese Badeanstalt ein beliebtes Ziel der Dessauer. Man erreichte die dortigen Sandstrände mit Booten die regelmäßig vom Kornhaus aus übersetzten. Von der Halbinsel aus sieht man über die Boote hinweg den aus der Zeit des Fürsten Franz stammenden Elbpavillon der heute ein Ferienhaus der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz ist welches von Touristen gemietet werden kann (siehe letzte Fotos).

Samstag, 30. Mai 2009

Es blüht mal wieder berauschend schön!







Nun blüht sie wieder, die alte Rose die sich schon über 100 Jahre in unserem Familienbesitz befindet. Die meisten Rosen haben dieses Jahr den harten Winter in meinem Garten nicht überstanden. Zwei Rosen an denen ich besonders hänge, die haben die zeitweiligen Temperaturen bis fast minus 30 Grad zum Glück überstanden, eben diese alte Rose die ihren Standort am Vorgartenzaun neben dem Briefkasten hat und die Moosrose im mittleren Garten, welche ich vor Jahren mal von meiner Cousine Christa geschenkt bekam. Prächtig auch mal wieder die nicht so anspruchsvollen roten Rosen an meinem Gartenzaun. Sogar mein Salbei blüht wunderbar, dies empfinde ich so, denn auch an einfachen Gewürzpflanzen erfreue ich mich wenn sie blühen. Eigentlich soll man ja die Blüten des Salbei vorher wegschneiden, damit die Kraft mehr in den Stamm geht, denn es sollen ja die Blätter geerntet werden und nicht die Blüten, aber das mache ich nicht, dazu mag ich die Salbeiblüte zu sehr. Das gleiche passierte mir schon mit unserem Rhabarber, den ließ ich auch blühen weil mir die Blüte von ihm so gefällt. Der Natur weitestgehend ihren Lauf lassen, dies ist sowieso meine Devise, dieses penetrante gärtnern indem die Natur in eine preussische Disziplin gesteckt wird, dies mag ich gar nicht.

Am Wochenende ist Pfingsten! Pünktlich blühen sie, die wunderbaren Pfingstrosen die mich geradezu berauschen in ihrer Schönheit. Ganz besonders liebe ich die rosafarbenen. Wenn sie auch nur kurze Zeit in voller Pracht stehen, so lohnt es sich für den Betrachter mehr als ein Dauerblüher der nicht so ansprechend ist. Dies ist wie der Vergleich mit einer kurzen Liebesnacht mit einer berauschend schönen Frau und einer langen Nacht mit einer weit weniger hübschen Dame.

Es ist merkwürdig wie unterschiedlich doch Menschen die Schönheit von Gärten empfinden. Da kristallisiert sich mir immer mehr heraus, daß diejenigen die z.B. wenn sie mein Haus betreten und deren Blick sofort intensiv auf die Galerie meiner Bilder fällt, das die auch sich für Gartenschönheit interessieren. Es passiert mir öfter, daß bei mir Menschen mal ins Haus kommen, die einfach durch mein Haus staken und die vielen Bilder keines Blickes würdigen, die aber komischerweise einen Blick für nichtssagende Dinge haben, wie den Kühlschrank oder das Telefon, die auch registrieren, daß meine Gardinen noch aus der DDR-Zeit stammen, die dies dann ein wenig mit Mitleid ansehen, die also up to date sein wollen, aber für eigentliche Ästhetik keinen Sinn haben. Das gleiche wenn der Besucher von mir im Garten empfangen wird. Da gibt es die Menschen, mit denen ich gleich einen Sympathiedraht bekomme, die sich gleich mal den Garten ansehen möchten, die auch bei dieser oder jener Pflanze stehen bleiben und ihren Kommentar abgeben, die sich eben für Natur interessieren. Dies müssen keine gebildeten Menschen sein, auch ein einfacher Arbeiter ist da oft sensibler als ein Akademiker. Ja und dann die Typen, die nicht rechts noch links blickend schnurstracks zur überdachten Terrasse eilen, sich dort stundenlang niederlassen ohne ein einziges Mal den Wunsch zu äußern sich mal den Garten anschauen zu dürfen. Die sogar nicht mal die Kübelpflanzen auf der Terrasse eines Blickes würdigen, die wenn sie öfter zu mir kommen, nicht mal registrieren, daß meine Stangenbohnen die ich an einem Spalier an der Terrasse ziehe sich vom letzten Besuch bis heute so schnell entwickelt haben, sie jetzt tüchtig am Spalier ranken wo sie doch beim letzten Besuch gerade mal 10 cm aus der Erde guckten. Ja dieser Typ Mensch ist meiner Meinung nach trotz gesunder Augen – blind!

Freitag, 29. Mai 2009

Lesermeinung zum gestrigen Posting betreffs Enver Hoxha





Ein paar kosova-albanische Bekannte von mir die in Dessau wohnen die riefen mich heute an und bedankten sich für meine gestrige Kolumne zu den albanischen Zigaretten in der DDR. Ja und dann freuten sie sich noch über das Foto und den Videolink zu Enver Hoxha. Enver Hoxha, so die Aussage, ist auch heute noch in Kosova sehr beliebt, hatte er sich doch schon zu seinen Lebzeiten für die Unabhängigkeit des Kosovo von Jugoslawien ausgesprochen und damals die Unabhängigkeitsbemühungen nach Kräften unterstützt. Ja und dann sagten sie in stolzem heiterem Ton noch, daß „ihr“ Enver Hoxha der bestaussehendste sozialistische Führer damals gewesen sei, also nicht nur der intellektuellste wie ich schrieb. Ich solle doch mal ein paar Fotos raussuchen wo Hoxha noch kein alter Mann gewesen sei und mal vergleichen mit den „Häßlingen“ Ulbricht, Chruschtschow, Breschnew und Konsorten. Nun sie hatten recht, dies fiel mir heute erst auf. Aber auch als älterer Mann machte Hoxha im Gegensatz zu den anderen Größen des Ostblocks eine gute Figur, hatte also eine wirkliche Ausstrahlung. Deshalb nun von mir auf Wunsch meiner albanischen Bekannten ein paar Fotos die Hoxha als jüngeren Mann zeigen, dann aber auch trotzdem noch ein Altersbild, wo er zwar nicht mehr als schön zu bezeichnen ist, er aber viel Würde ausstrahlt.

Nostalgie: albanische Zigaretten in der DDR










Um 1960 herum kam es zum endgültigen Bruch zwischen der Volksrepublik Albanien und den anderen Ländern des Warschauer Vertrages. Grund war der Verrat der Länder des Warschauer Vertrages am bisherigen sozialistischen Kurs den das weiterhin sozialistische Albanien nicht mittragen wollte. Der erste Mann Albaniens Enver Hoxha zeigte dem damaligen revisionistischen Führer der Sowjetunion Nikita Chruschtschow die rote Karte. Dies erforderte Mut denn die Gefahr einer Invasion der Warschauer Vertragsstaaten war groß, dies zeigten die Beispiele Ungarn und später CSSR. Im Falle Albanien kam es nicht zu einem militärischen Eingreifen und die Moskauer Imperialisten mußten eine Niederlage einstecken und einen Teil ihres bisherigen Einflußbereiches aufgeben. Albanien konnte in der Folgezeit eine unabhängige Politik entwickeln frei von Einflüssen der Supermächte und deren Blöcke.

Der Mann dem das zu verdanken war, war der albanische Staatsmann Enver Hoxha, der neben seiner führenden Rolle im albanischen Staat auch als Theoretiker des konsequenten Marxismus-Leninismus sich einen Namen machte. Unter allen Führern der damaligen sozialistischen Länder war Enver Hoxha der intellektuellste und charismatischste Politiker. Albanien kämpfte ideologisch sowohl gegen den kapitalistischen Westen wie auch gegen die entartete Sowjetunion und deren Vasallen die den Sozialismus immer mehr pervertierten. Zu diesen Vasallen der Sowjetunion gehörte auch die DDR. Da war es natürlich so, daß die damalige DDR keinen Spielraum hatte und das machen mußte was Moskau wollte, denn es war durch den Lauf der Geschichte von der Siegermacht des II. Weltkrieges abhängig. Die bisherigen guten Beziehungen zwischen der DDR und Albanien erkalteten und für DDR-Bürger war es gefährlich nach Albanien Kontakte zu haben. Radio Tirana nahm in seinen deutschsprachigen Programmen kein Blatt vor den Mund und prangerte die Mißstände und die sozialistische Entartung in den Ländern des Warschauer Vertrages an. Neben Westsendern, wie dem Deutschlandfunk, hörte ich damals ebenfalls gern Radio Tirana um mich politisch zu informieren. Das Dessauer Café Tirana wurde in „Stadt Dessau“ umbenannt, eine Folge der ideologischen Feindschaft. Was blieb waren Handelsbeziehungen zwischen der DDR und der Volksrepublik Albanien. Einige Jahre rauchte ich geringfügig Zigaretten (2-3 Stück am Tag) und da gern die albanischen, dies schon aus Sympathie für Albanien. Heute möchte ich den Lesern des Blogs die früher in der DDR zeitweilig erhältlichen Zigaretten vorstellen. Da wird sich der eine oder andere frühere Raucher wieder an diese Marken erinnern. Anbei noch ein Link zu youtube mit einem kurzen Bilderporträt von Enver Hoxha zu dem albanischen Lied „Für meine Freunde, die Pioniere“, welches mir immer gut gefallen hat, sowie ein Foto von Enver Hoxha.

http://www.youtube.com/watch?v=mes8PESZcO0

Mittwoch, 27. Mai 2009

Leserpost zur Kolumne zum Feiertag Christi Himmelfahrt vom 21. Mai 2009

Etliche Emails erreichten mich zu meiner Kolumne zu Christi Himmelfahrt. Dies erstaunte mich, zumal der Tenor fast aller Zuschriften kritisch war und man sich mehr oder weniger beschwerte, daß doch der Vatertag von mir so aufs Korn genommen wurde und ich wohl mich immer mehr dem Volkstum welches eben den Vatertag präferiere, zugunsten der christlichen Wurzel des Feiertages, entfremde. Nun auch mir ist klar, daß besonders Mitteldeutschland weitgehend ein atheistisches Brauchtum entwickelt hat, gebe aber dennoch zu bedenken, daß viele eigentlich nur christliche Feiertage sinnentleerend begangen werden. Also ich hätte es z.B. lieber wenn ein solcher Vatertag an einem Sonntag stattfinden würde und nicht an einem christlichen Feiertag, ähnlich dem Muttertag oder dem Frauentag. So aber passen beide Feiern nebeneinander nicht zusammen.

Anbei in Stellvertretung für die vielen Emails ähnlichen Tenors, die Email des Lesers Klaus Schauer:

Guten Abend Bernd !
Da ich des öfteren Dein Blog lese, habe ich natürlich den Nachtrag zum Beckerbruch , "Quick" und Himmelfahrt gelesen.
Zu Himmelfahrt habe ich eine andere Meinung. Irgendwie hast Du vergessen, daß wir zu unserer Zeit, DDR - mäßig, geprägt waren.Da ging es eigentlich nicht um den christlichen Feiertag "Christi Himmelfahrt, sondern um den volkstümlichen Gebrauch des Namen - Vatertag, bzw Herrentag und unter diesen Deckmantel veranstaltenen Saufgelage. Dieser Deckmantel wurde aber nicht immer bei weitem ausgenutzt. Mehr und mehr wurde es eigentlich ein Familientag. Meiner einer ist ja auch im Angelverein organisiert. Wir haben natürlich auch den Vatertag gefeiert. Alles was dazu benötig wurde, wurde eingekauft. Unsere Frauen fuhren diese "Habseeligkeiten" zum See. Wir hatten natürlich ein oder zwei Autos, mit dem nötigen "Kram" bepackt. Diesen Kram mußter wir natürlich wieder selbst auspacken. Die Frauen hatten dann den Vormittag für sich und wir hatten den Vormittag für uns. Zum Kaffeetrinken kamen die Frauen und Kinder vor Ort. Unsere Angelgruppe hatte sich im vorigen Jahr, zum Beispiel, ein Bus geschartert und fuhren zum Deetzer See. Die Männer angelten am See. Für die Frauen und Kinder hatten wir eine Kremserfahrt organisiert. Somit war dieser besagte Himmelfahrtstag ein Familientag geworden. Natürlich hatten wir, die Männer, uns auch beköstigt. Wir nahmen uns kein Alkohol zur Brust, sondern nur "Medizin". Jedes Ding hat seinen Namen. In verträglichen Maßen zu sich genommen, dürfte es eigentlich, zu keine Exesse kommen. Wie gesagt, dürfte.
Trag doch mal bei Google, Vatertag, ein. Da kommt dann diese Erklährung, Vatertag - Wikipedia !
Ich möchte Dich bitten, daß Du diesen Hinweis nicht falsch verstehst. Habe nur mal geschildert, wie es durchaus auch anders gehandhabt werden kann.Somit haben alle etwa von diesen besagten Tag und keiner fällt aus den Rahmen. Wer will sich denn die Blöße vor den Frauen und Kinder geben. Bei uns, im Verein, ist es auch immer der harte Kern, der den Vatertag zu einer Herrenpartie gestaltet. Man kennt sich, man macht seinen Flachs. Wenn es notwendig wird hilft man sich. Wir machen keine Massenveranstaltung und auch kein Saufgelage. Also kann auch nichts ausufern. Ein Schelm der denkt, daß das ganze von unseren Frauen ausgeheckt wurde. Eigenständig sind wir schon. Wir hätten ja auch nein sagen können. Von dieser Seite war Dir wohl nichts bekannt ? Hättest mich ja mal fragen können ! Grins grins !
Das soll es mal dazu gewesen sein.
Ich bin dann mal weg !
Gruß !
Klaus!

Nachtrag zum Posting vom 14. Mai 2009

Richtigstellung

zu dem Posting
http://barrynoa.blogspot.com/2009/05/samaritergeist-und-preussischer.html .
In diesem Posting schrieb ich von einer „Chefin“ der Dessauer Suppenküche und bemängelte deren soziale Kompetenz (siehe obigen Link). Vor ein paar Tagen stellte sich mir die Vorstandsvorsitzende der Stadtmission Dessau e.V. vor und überreichte mir ein Schreiben in welchem sie darlegte, daß es speziell für die Suppenküche gar keine Chefin gebe, sondern sie also verantwortlich für die Suppenküche sei, dies aber im Ehrenamt. Ich überzeugte mich von der Richtigkeit dieser Aussage und auch davon, daß diese Vorstandsvorsitzende im kirchlichen Dienst hauptberuflich sehr stark eingespannt ist, so daß eine ständige Präsenz in der Suppenküche schlechterdings natürlich unmöglich ist. Es lag mir fern das jahrelange Engagement der Vorstandsvorsitzenden für die Suppenküche zu schmälern, auch deshalb nicht, da sie sehr viel Freizeit für diese Suppenküche opfert. Auch war es ihrem Einsatz und dem des Pfarrers der Jakobusgemeinde zu verdanken, daß diese Suppenküche seit vielen Jahren geöffnet ist und dies obwohl eben keine hauptamtliche Kraft dafür, wie in der Bahnhofsmission, tätig ist, sondern alles ehrenamtliche und ABM-Kräfte machen. Und auf letztere Auswahl, so die Vorstandsvorsitzende, hat die Stadtmission keinen Einfluß, diese Kräfte werden vom Arbeitsamt gesandt und haben fast immer keine soziale Ausbildung und auch keine christliche Weltanschauung (Samaritergeist). Summa sumarum kann also von ABM-Leuten nicht das erwartet werden was man sich idealer Weise vorstellt. Da ich nun annahm, daß die Dame die für mich nach meiner Beschwerde als „Chefin“ von den Küchenkräften gerufen wurde, auch wirklich die Chefin sei, dies liegt in der Natur der Sache, ich konnte ja nicht ahnen, daß diese Dame gar nicht die Chefin war sondern nur eine normale ABM-Kraft die keinerlei Weisungsbefugnis hat, die aber in dem Gespräch mit mir als ich mein Anliegen vortrug, voll den Eindruck erweckte als wenn sie dort das Sagen hätte. Sie war es ja die letztendlich entschied, daß ich eben auch in diesem Ausnahmefall kein Essen außer Haus bekommen sollte und dies hielt ich mit Recht für skandalös. Es bleibt zu hoffen, daß in Zukunft derlei Amtsanmaßungen von ABM-Kräften unterbleiben und auf die wirkliche Chefin verwiesen wird.

Ich wurde angefragt warum ich denn derlei Vorfälle gleich in meinem Google-Blog thematisiere und nicht so etwas intern anspreche!? Nun, ein Publizist hat nun mal die Eigenschaft ihm bedeutsam vorkommende Dinge öffentlich zu verarbeiten, zumal ich ja in meinem Blog sehr viel regionales bringe, sowohl kritisches wie auch positives und ein Blog ist nun mal ein Sprachrohr sehr persönlicher Meinung, mehr als z.B. eine Zeitung. Es ist natürlich schade, daß ich durch diesen Vorfall die Suppenküche nicht positiver darstellen konnte und die Verdienste der vielen ehrenamtlichen Helfer um diese Einrichtung nicht von mir gewürdigt werden konnten. Ich denke, daß in Zukunft es auch mir möglich sein wird, wie etliche andere Gäste der Suppenküche auch, im Bedarfsfall dort ein Essen außer Haus zu bekommen. Gern besuche ich dann auch diese Stätte um über die dort gemachten sonstigen vielfältigen Angebote zu schreiben, denn es soll ja nicht nur kritisches von Dessau im Blog stehen sondern auch die positiven Dinge werden von mir gewürdigt.

Montag, 25. Mai 2009

Kleine Dinge am Wegesrand






Sehen gelernt habe ich u.a. von Erwin Strittmatter und da besonders durch sein Buch „Schulzenhofer Kramkalender“. Wieso das, sehen lernen von einem Schriftsteller? Ja, ganz einfach, weil Strittmatter auf die einfachen Dinge im Leben aufmerksam machte, wie z.B. die einzelne Klatschmohnblüte im Feld oder zwei auf einem Stromkabel sitzende Schwalben, er in den einfachen Dingen am Wegesrand über die Schönheit in der Welt erzählte und er eben nicht Schönheit in luxuriösen Dingen sah. Dies kommt dann auch der Fotografie und Malerei zugute und da ich ein Freund der „Neuen Sachlichkeit“ bin über deren einen Vertreter Walter Timmling ich schon seit Jahren forsche und publiziere, so liegt mir das schlichte und einfache ebenfalls, sowohl in der Fotografie wie in der Malerei.

Heute mußte ich zum Finanzamt nach Kleinkühnau und wollte anschließend im Großkühnauer Park lustwandeln. Auf dem Weg zum Amt, auf ganz profaner Strecke, hielt ich an um drei, vier Schnappschüsse zu machen, eben nichts aufregendes, nichts auffälliges vor die Linse nehmend. Also ich finde ihn schön, den Lärmschutzwall in Kleinkühnau! Wo hat man das schon, daß Mohnblumen an einem so steilen Hang zu sehen sind? Da sieht man schon eher in einem Feld mal eine einzige Mohnblume wie ich heute und zwei Rauchschwalben auf Kabeln sind auch schon zehntausendfach fotografiert worden. Trotzdem konnte ich an diesen Motiven nicht vorüber gehen und stelle sie heute ins Netz. Einen Preis werden diese Fotos nie bekommen, aber dennoch gefallen sie mir persönlich, weil ich emotional mit einigen Dingen viel verbinde. So denke ich bei Klatschmohnblumen immer an meine Mutter, weil sie so oft davon erzählte wie sie als kleines Kind auf dem Nachhauseweg von der freudlosen Kinderaufbewahrungseinrichtung in der sie am Tage untergebracht war (siehe mein Posting:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/07/die-trostlose-kindheit-meiner-mutter.html ) sich an Klatschmohnblumen erfreute. Ja und Rauchschwalben liebe ich ganz besonders, waren sie doch Jahrzehnte unsere Mitbewohner in unserem zuhause auf dem Dessauer Knarrberg.

Weshalb mir die naive Malerei auf dem Haus in Großkühnau gefällt, wo sie doch recht kitschig daher kommt und ich ansonsten derlei Malerei nicht mag? Ganz einfach, der Spruch ist es, der mir zusagt: „Das Glück der Pferde ist der Reiter auf der Erde“.
Sehr treffend, denn würde man Pferde fragen und sie könnten antworten ob sie nicht viel lieber ohne Last eines Menschen durch die Natur laufen würden, dann wäre die Antwort mehr als eindeutig. Der Mensch bildet sich ein die Krone der Schöpfung zu sein und nimmt aber selbstverständlich in Anspruch Tiere zu versklaven. Sklavenhalter als Krönung der Schöpfung? Das heuchlerichste an dem ganzen Reitsport ist aber der Selbstbetrug, daß man Pferde liebe. Pferde lieben, indem man sie zäumt und auf ihnen reitet, ihnen den eigenen Willen aufzwingt? Eine eigenartige Tierliebe ist das, meiner Meinung nach. Na jedenfalls gefällt mir wegen meines Ressentiments dem Pferdesport gegenüber dieses Häuserbild mit diesem Spruch.

Ein alter Kinderatlas aus den 50er Jahren





Atlanten waren schon immer meine große Leidenschaft. Allein das Blättern in ihnen stillte eigentlich schon mein Fernweh, dazu natürlich noch die Lektüre von Reisebeschreibungen, dies genügte mir. Ich mußte und muß nicht unbedingt mir ferne Länder in natura ansehen. Dieser Tage fiel mir seit langer Zeit mal wieder ein alter Kinderatlas von mir in die Hände. Nur wenige Male hatte ich ihn als Kind genutzt, viel interessanter fand ich es den großen Erwachsenenatlas in die Hand zu nehmen. Trotzdem möchte ich den Lesern meines Blogs diesen Kinderatlas aus den 50er Jahren mal vorstellen weil ich ihn für gelungen hielt. Er stammt aus dem bekannten DDR-Verlag Volk und Wissen und gehört, so nehme ich jedenfalls an, zu der Reihe der Wissen vermittelnden Hefte die von der DDR speziell für die Volksbildung verausgabt wurden, siehe dazu auch mein Posting hier im Blog vor ein paar Wochen:
http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/wissenvermittlung-in-der-ddr-der-50er.html
Das eigentlich interessante an diesem Kinderatlas ist dies, daß Kinder ein wenig basteln müssen, damit er komplett ist.

Freitag, 22. Mai 2009

Nostalgie: Die Illustrierte "Quick"






Es ist doch immer wieder interessant wenn man in alten Sachen kramt, da entdeckt man mitunter Dinge die man lange verschollen glaubte. So erging es mir heute mit einer Kiste voller alter Zeitschriften. Diese mal wieder in die Hand nehmen zu können und in ihnen zu blättern erfreute mich sehr und nostalgische Stimmungen kamen in mir hoch. Ja ja, die gute alte „Quick“ der 50er-und 60er Jahre, diese westdeutsche Illustrierte war früher für DDR-Bürger eine Rarität, denn man bekam sie ja bei uns nicht. Nur wenige Exemplare erhielten wir von unserer im Westen lebenden Oma, der Mutter meines Vaters, geschickt und die hob man natürlich auf. Den werten Lesern des Blogs heute ein paar Scans aus einem dieser Hefte. Ich habe ein paar Seiten ausgewählt an die ich mich gern erinnere weil sie mich schon als Kind interessierten. Da war dieser Schallplattenspieler den ich damals auch gern gehabt hätte, in der DDR gab es damals so etwas modernes noch nicht. Ich erinnere mich deshalb so genau daran weil diesen Schallplattenspieler ein Jugendlicher im Freibad Großkühnau in natura hatte. Ich war damals oft dort baden und bestaunte und beneidet diesen Jugendlichen, daß er so ein Gerät hatte. Ich muß Bauklötzer gestaunt haben, denn ich weiß noch genau was dieser Jugendliche anhatte, zu einer Dreieckbadehose – die waren damals hochmodern und auch ich hatte eine solche – trug er ein weißes Nyltesthemd und dies war ebenfalls der letzte Schrei und er war ein sehr blasser und unsportlicher Typ im Gegensatz zu den anderen Badegästen die meistens braun gebrannt waren. Aber er hatte die neuesten englischsprachigen Platten, ein absolutes Novum in der DDR damals und spielte sie auch. Natürlich war er umringt von Fans und Neugierigen die diese Musik gierig aufsogen, mich eingeschlossen. Einen solchen Plattenspieler bekam ich als Kind nicht, dafür becherte ich solange bis mir meine Oma auch ein solches weißes Nyltesthemd schickte, darin fühlte ich mich wie Elvis Presley selber. Ja und da ich keinen Plattenspieler bekam kaufte ich als 13jähriger von meinem Taschengeld ein gebrauchtes altes Grammophon von ca. 1920. 10 Mark kostete es und ich mußte mich mit dem schweren Gerät auf meinem Fahrrad abschleppen. Bei Musik-Olberg kaufte ich ein paar Tage später meine ersten 2 Schallplatten von Amiga. Es waren Singles. Diese habe ich leider nicht mehr aber an die Titel kann ich mich noch sehr gut erinnern, einmal „Schwarzer Kater Stanislaus“ und „Wo ist denn das Kätzchen“.

Na und schon wegen Manfred Schmidts Comic-Serie „Nick Knatterton“ war mir die Quick sympathisch. Da darf natürlich ein Scan nicht fehlen. Komischerweise gefiel mir auch immer die Reklame des Schnapses „Schinkenhäger“. Bis heute habe ich diese Alkoholmarke noch nie getrunken, es ist allein die ansprechende Tonflasche und die dazu gehörige Werbung die mich ansprach und die mir noch heute gefällt. In dem letzten Scan geht es eigentlich um „Dralon“-Stricksachen, die mich nicht interessierten. Das Foto erinnert mich aber an die Mode der damaligen Zeit, besonders das kleine Mädchen mit dem abstehenden Rock zeigt den Zeitgeschmack bei Mädchen und Frauen. Petticoats waren absolut in und ich muß sagen dieser Modestil würde mir noch heute gefallen wenn ich die Weiblichkeit jetzt auf den Straßen sehen würde. Viele Moden kommen ja irgendwann in abgewandelter Form wieder und so ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, daß sich auch Petticoats mal wieder durchsetzen. Was die von mir vorhin erwähnten Dreieckbadehosen für Jungs anlangt so waren sie mehr als praktisch und sind auch ästhetisch. Heutzutage feiert ja die Prüderie á la 1880 Triumphe. Kaum ein männlicher Jugendlicher trägt noch normale körperbetonte Badehosen, es wird immer perverser, sprangen die Jungs noch vor ein paar Jahren schamvoll nur mit knielangen weiten Hosen ins Wasser, so geht man jetzt sogar schon nur noch mit ganz langen Hosen ins Wasser. FKK, wie in der DDR für alle Altersgruppen eine Selbstverständlichkeit, ist für Jugendliche mittlerweile tabu – eine Folge der Prüderiewelle die aus den USA zu uns herüber schwappte. Zusammen mit der sich fortschrittlich gebenden Mißbrauchshysterie bewirkte die immer stärker werdende fundamentalistische christliche und islamische Rechte dieses Zurück in mittelalterliche Moral. Von dem libertären Aufbruch seit 68 ist nichts übrig geblieben, dies beweisen auch solche scheinbar nebensächlichen Dinge wie die Mode.

Donnerstag, 21. Mai 2009

Christi Himmelfahrt


Heute ist Christi Himmelfahrt. Es regnet, dies gefällt mir, hält es doch die alkoholsüchtigen Vertreter des karnevalistischen „Männertages“ ab ihrem Treiben zu frönen welches einem solchen Feiertag wenig angemessen ist. Nun, Christi Himmelfahrt bedeutet mir als christlicher Feiertag auch nicht so sehr viel denn ich vertrete den theologischen Standpunkt der Gemeinsamkeit von Auferstehung und Himmelfahrt welcher eigentlich einen eigenen Feiertag Christi Himmelfahrt entbehrlich machen würde. Wie bekannt ist ja auch in Deutschland Christi Himmelfahrt erst 1936 zu einem gesetzlichen Feiertag erklärt worden und in einem großen Teil christlich geprägter Länder ist der Tag ebenfalls kein gesetzlicher Feiertag. In der frühchristlichen Malerei findet sich das Himmelfahrtsmotiv noch nicht, dies ist erst ab dem späten 4. Jahrhundert der Fall. Auch theologisch werden Auferweckung und Erhöhung (Himmelfahrt) bewußt erst um das Jahr 400 voneinander getrennt.

„Er ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit zu Richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.“

Obiger Scan zeigt eine relativ alte Christi Himmelfahrt - Darstellung des berühmten Giotto.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Nachtrag zum Beckerbruch-Beitrag vom 19.5.2009

Na da habe ich doch mit meinem letzten Blogposting ins Schwarze getroffen. Mehrere Emails und sogar Telefonate gaben mir Recht mit der Kritik an den fehlenden Bänken im Beckerbruch. Die Enttäuschung der Bevölkerung scheint groß zu sein über den Niedergang des Beckerbruches und man vergleicht die Jetztzeit mit der DDR-Zeit. Ich wurde von den Lesern darauf aufmerksam gemacht, daß es zu DDR-Zeiten noch wunderbar am Beckerbruchsee war, besonders wegen der vielen Bänke die in Heckennischen standen, so daß die Besucher geschützt waren. Liebespaare gingen extra deshalb in diesen Park um dort in den vielen Heckennischen wo Bänke standen ungestört ein Rendezvous und eventuell mehr zu haben. Ja, liebe Leser, Ihr habt Recht, ich erinnere mich jetzt auch an diese Banknischen, es war mir beim Schreiben des Beitrages allerdings entfallen. Nun denn, dann also noch dieser kleine Nachtrag! Die vielen Lampen um den See hatte ich ja erwähnt, ahnte aber nicht, daß sich so viele Leser wehmutsvoll an die alten Zeiten erinnern können und diesen Lampen nachtrauern. Die Leser haben voll Recht, wie es jetzt aussieht, da lädt der Beckerbruchsee Besucher zum längeren Verweilen nicht mehr ein – eine Attraktion weniger in Dessau, leider!

Dienstag, 19. Mai 2009

Impressionen vom Georgengarten - Beckerbruch (südlicher Teil)














In den 70er Jahren schrieb ich die Naherholungstipps für das vom Rat der Stadt Dessau herausgegebene monatliche Informationsheft „dessauer informationen“. U.a. beschrieb ich eine Wanderung durch den Beckerbruch. Leider waren die damaligen Infohefte kaum bebildert, so daß es beim Text blieb. Nun dies kann man jetzt nachholen, deshalb heute Fotos aus dem südlichen Teil des Beckerbruch, einem Teil des Dessauer Georgengartens. Wer mehr zur Historie lesen möchte und Erläuterungen haben möchte, der klicke bitte mein Posting über den Beckerbruch in den „dessauer informationen“ an:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/bn-und-die-dessauer-informationen.html

Viel hat sich ja zum Glück nicht verändert. Es sind allerdings weniger Bänke geworden, sehr zum Leidwesen der Spaziergänger, und allmählich beginnt man den Park leider sogar mit Verkehrsschildern zu verhunzen, ein wahrer Schildbürgerstreich. Man stelle sich vor so ein Schild wie an der Ruinenbrücke (Foto Nr. 6 ) würde im Wörlitzer Park stehen, in einem Park der auf der Unesco-Welterbeliste steht! Daß der Georgengarten dem Wörlitzer Park ebenbürtig ist, dies scheinen die Verantwortlichen auf den Ämtern der Stadt Dessau-Roßlau nicht zu wissen. Also ehrlich gesagt wäre diese Verhunzung des Georgiums in DDR-Zeiten nicht passiert, da wurde das progressive Erbe des Dessau-Wörlitzer Kulturkreises mehr geachtet. Trist auch der große Beckerbruch-See im Winter heutzutage – er ist naherholungsmäßig und touristisch tot. In den 30er Jahren war die Glanzzeit des großen Beckerbruchsees im Winter. Tausende Dessauer zog es dorthin zum Schlittschuhlaufen. Am Abend war der See hell beleuchtet, die schönen Lampen kannte ich noch, denn sie waren dort noch bis Ende der 70er Jahre in Betrieb. Wie mir meine Mutter erzählte gab es unzählige Buden um den See wo es Glühwein, Bockwurst und Naschereien gab und natürlich wurde der See mit Musik beschallt. Diese Lautsprecher und dementsprechende Veranstaltungen kenne ich auch noch, dies war noch in der Ulbricht-Ära. In der Honeckerzeit ging ja dann alles den Bach herunter und es wurde trist und trister bis jetzt rein gar nichts mehr dort geboten wird. Ja und wenn etwas geboten würde, dann würde die Stadt nur, wie fast immer jetzt, die Bürger schröpfen wollen – Parkgebühren, Gebühren für dies und jenes und eine Bockwurst würde eventuell 2 Euro kosten, zu DDR-Zeiten kostete sie 50 Pfennige!

Nun ich erfreute mich heute an der wunderbaren Natur und den edlen Kleinarchitekturen aus dem 18. Jahrhundert. Zum Glück wurde die Natur nicht durch die berüchtigten 1-Euro-Job-Brigaden verunstaltet wie dies bei fast allen anderen Grünflächen Dessaus der Fall ist. Bekanntermaßen holzt man rücksichtslos alles Unterholz ab und richtet großen Schaden mit diesen Einsätzen an. Leider ist dies im Hauptteil des Georgengartens auch der Fall, der Teil der nicht zum Beckerbruch gehört.

Fotos:

Nr. 1 Römischer Ruinenbogen
Nr. 2 Holländischer Ruinenbogen
Nr. 3 Opferaltar
Nr. 4 Detail des Opferaltars mit einem Widderkopf
Nr. 5 Blick auf die Ruinenbrücke
Nr. 6 Schildbürgerstreich: ein Verkehrsschild in einem historischen Park
Nr. 7 Am Ufer des kleinen Beckerbruchsee (noch im originalen englischen Stil)
Nr. 8 Idyll am kleinen Beckerbruchsee
Nr. 9 Brücke die den kleinen alten unregelmäßigen Beckerbruchsee vom neuen
großen regelmäßigen See scheidet
Nr.10 Blick von der Brücke auf den großen neuen Beckerbruchsee
Nr.11 Die zwei Trauerweiden an der Brücke
Nr.12 Der neue große regelmäßige Beckerbruchsee
Nr.13 Blick auf das Vasenhäuschen