Samstag, 31. Mai 2008

Heilige Bilder



Es gibt ja viele Dinge die eine heilige Aura haben, wie bestimmte Orte, Gegenstände, Lebewesen, Bäume, Bilder. Heiligenbilder und sogenannte religiöse Bilder sind selten heilig, auch wenn sie dies vorgeben, eher sind es oft Bilder die keine religiösen Themen zum Inhalt haben, die aber dennoch von heiligem Geiste erfüllt sind. Ausnahmen gibt es natürlich, wo religiöse Inhalte mit heiligem Geiste unis sind. So empfinde ich dies bei etlichen Ikonen der morgenländischen christlichen Kirchen, wie den Heiligenbildern der koptischen Kirche und etlichen anderen verschiedenen orthodoxen Kirchen. Wenngleich die russische Orthodoxie eine sehr junge Kirche ist, im Vergleich etwa mit der syrisch-orthodoxen Kirche oder der nestorianischen, so sind deren Ikonen, die sich streng an die byzantinischen Regeln der Ikonenmalerei halten, dennoch von großer Strahlungskraft. Zwei russische Ikonen möchte ich heute vorstellen, die mich schon eine längere Zeit begleiten. Es sind zwei vergoldete Silberoklad-Ikonen vom Ende des 19. Jahrhunderts, die mir schon immer gut gefallen haben, da sie zwei der wichtigsten Motive darstellen: Jesus und Maria mit dem Jesuskind. Zu letzterem Motiv habe ich die positive Einstellung, daß da im Gegensatz zu der kalten evangelikalen Wortgläubigkeit der kanonisierten Bibel der uralte Mutterkult in das Christentum gerettet wurde, eben die Mutter mit dem Kinde. Insofern ist mir persönlich der Marienkult wesentlich mehr von wirklichem heiligen Geist gespeist als das Christentum welches dieses negiert, wie dem in den reformatorischen Kirchen oder gar den evangelikalen Gruppierungen.

Sonntag, 25. Mai 2008

In schöner Erinnerung: Der Klub der Intelligenz in Dessau







Ein wunderbares Klubhaus und eine wunderbare Jugendgruppe - damals im Klub der Intelligenz „Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff“ in Dessau (Träger war der Kulturbund). Schon das Klubhaus war gediegen, eine alte Villa, gelegen im Stadtteil Dessau-Siedlung und man fühlte sich dort wie zuhause und wie in einem alten englischen Klub. Der Klub hatte verschiedene Räume, eine gastronomische Bewirtschaftung, eine ganz tolle Kellerbar, einen herrlichen Garten wo man in Liegestühlen entspannen konnte und dann natürlich den großen Salon wo die größeren Veranstaltungen stattfanden, aber auch wo man einfach nur saß, sich unterhielt, Schach spielte oder Zeitung las. In diesem Klub fühlte ich mich viele Jugendjahre wohl und drei Tage in der Woche war ich mindestens dort. Die 70er Jahre waren dort ein Traum, in den 80er´n wurde es dann dort immer ungemütlicher mit einer äußerst unsympathischen Klubsekretärin. Aber unter der lieben, aber auch resoluten Klubsekretärin Frau Semmel und ihrem zigarrerauchenden Ehemann und dem Klubvorsitzenden Herrn Polenz, fühlte sich jedes Klubmitglied dort mehr als wohl. Es war ja auch immer etwas los, von den großen Faschingsbällen angefangen bis hin zu den vielen Vorträgen, Konzerten und Diskussionsrunden. Der Dienstag war der Tag der Jugendgruppe des Klubs. Wir waren eine wirklich nette Truppe, vielseitig gebildet, lustig, mit guten Umgangsformen und immer an Kultur interessiert. Ich war da sehr aktiv in diesem Klub, lud auch immer wieder andere Jugendliche ein, so die Studentinnen der Pädagogischen Hochschule, die in der Nähe, in der Oechelhaeuser-Straße, ihr Internat hatten und so kam es natürlich auch zu Liebschaften. Dummerweise habe ich kaum das Klubleben dort fotografiert, so daß man von all den tollen Veranstaltungen oder Bällen kaum einen Eindruck bekommen kann.

Nach langem Suchen fand ich ein paar Schnappschüsse die ich zu einer Veranstaltung gemacht habe, die von dem von mir sehr geschätzten Waldemar Fietz (siehe mein Posting „Et in Arcadia ego“) geleitet wurde. Es muß sich um einen literarisch-musikalischen Abend gehandelt haben, denn der Sohn des LDZ-Lokalredaktionschefs Harry Herrmann und eine Tochter von Waldemar Fietz rezitieren da aus Mappen und Waldemar Fietz (der Herr im mittleren Alter) steht in der Nähe des Konzertflügels, sowie der Chor der Pädagogischen Hochschule singt ja gerade. Um was es sich da für eine Veranstaltung gehandelt hat, dies ist mir leider entfallen. Jedenfalls sieht man ein wenig von dem Ambiente des Klubs, aber leider wirklich nur sehr wenig. Für Interessenten habe ich auch noch einmal das in dem Arcadia-Posting erwähnte Buch „Die Brücke am Janiculus“ eingescannt, welches Waldemar Fietz zusammen mit Heinrich Alexander Stoll geschrieben hatte. Ab und an tauchen auch die anderen Bücher von Fietz immer mal bei Ebay auf, es lohnt sich wirklich diese zu lesen. Hochinteressant auch sein Fachbuch „Vom Aquädukt zum Staudamm“. Dann habe ich noch zwei alte Monatspläne des Klubs gefunden auf denen ich per Pfeil angekreuzt habe wo ich an Veranstaltungen mitgewirkt habe. Zum Abschluß ein kleines Aquarell welches ich mal bei einem Basar des Klubs erstanden habe. Es zeigt einen kleinen Teilnehmer des Kinderfaschings im Klub. Dieses zauberhafte Aquarell stammt von dem bekannten und beliebten Dessauer Maler und Illustrator Heinz Rammelt. Rammelt war wie viele andere Dessauer Künstler und Geistesschaffende dem Klub der Intelligenz sehr verbunden und in ihm sehr aktiv.

Nach der politischen Wende war dann Schluß mit dem schönen Klubleben, der Klub wurde geschlossen, es ist jetzt ein privates Wohnhaus daraus gemacht worden. Alle Herrlichkeit der Welt hat leider ein Ende, was bleibt sind die schönen Erinnerungen an diesen Klub der entscheidend an der geistig kulturellen Bildung vieler Dessauer seinen Anteil hatte.

Samstag, 24. Mai 2008

Dummdreiste Emails und private Bemerkungen

Also so langsam reicht es mir mit den oftmals mehr als dämlichen Emails und Anrufen (habe deshalb mein Telefon mittlerweile schon auf stumm gestellt)! Der Gipfel war ja nun die mich heute erreichende Email einer bekannten Vertreterin die in Sachen Verlagswesen eine Nummer ist, auch bei der Leipziger Buchmesse ein entscheidendes Wörtchen mit zu reden hat (Name nenne ich aus Anstand nicht, aber sie liest ja hier mit, wie sie mir sagte)! In weinerlichem beleidigten Schreibstil empört sie sich, daß ich sie sehr verprellt habe, indem ich ihre mir vorgebenen Termine unter „fadenscheinigen“ Entschuldigungen nicht wahrgenommen habe, „solange“ könne doch meine Mutter gar nicht krank sein und es wäre doch wohl „mit gutem Willen möglich“ mal einen halben Tag nach Leipzig zu kommen, das könnte man doch der alten Dame wohl „zumuten“.

Also um Klartext zu reden: Diese dummdreiste Kaltschnäuzigkeit in dieser Email ist eine Zumutung und nicht mein Verhalten! Ich setze Prioritäten, und da ist mir meine Mutter natürlich wichtiger als der Smalltalk mit bürgerlichen Verlegerschnepfen die letztendlich ja nicht etwa meinem Verlag auf die Sprünge helfen wollen, wie sie vorgeben, sondern die höchstes Interesse an dem alten Fotomaterial haben welches Dr. Walter Timmling und eben Dr. Werner Meinhof zum Inhalt hat. Wie bekannt ist ja Dr. Werner Meinhof der Vater der Anarchistin Ulrike Meinhof und daher ist dieses Fotomaterial für diesen und jenen interessant und man meint ich wäre so dämlich und ich würde diese Fotografien für ein paar hilfreiche Tipps zum Verlagswesen verrammschen? Ja und wenn diese Dame meint, eine alte Frau, wie meine Mutter, die müßte sich nach der durchschnittlichen bundesdeutschen Krankschreibungsdauer von 6 Tagen ihre Krankheit einrichten, da kann ich nur sagen: Fassen Sie sich mal an den Kopf! Es soll auch Krankheiten geben die sind so schlimm, daß sie jahrelang andauern oder zum Tode führen! Noch nie etwas davon gehört? Es ist sagenhaft wie doch gerade die deutsche bürgerliche Gesellschaft entartet ist. Ein Bauer aus Anatolien, ein Fischer aus Syrien oder ein Handwerker aus Italien würde immer die Sorge um enge Familienmitglieder über andere Interessen stellen. Aber diese deutsche Abneigung gegen die natürliche Großfamilie, wo alt sich um jung kümmert und jung um alt, dieses Deutschland wo die Alters-und Pflegeheime übervoll sind mit alten Menschen, die noch genügend Angehörige haben, die sie zuhause pflegen könnten, aber die ihr berufliches Fortkommen über diese Pflege stellen, die wird mit Recht von den Ausländern mit Kopfschütteln gesehen und nicht umsonst spricht man im Ausland was den Nationalcharakter des Deutschen betrifft vom „häßlichen“ Deutschen.

Dieser deutsche Nationalcharakter hat ja mittlerweile ein Familienbild was in etwa so aussieht: Mann, Frau – wohnen allein, da erwachsene Kinder ausgezogen, die wohnen dann 500 km weiter weg, da dort mehr Money gemacht werden kann, oder die Arge zwingt zum Umzug da dies die unmenschlichen Hartz-Gesetze möglich machen. Oma und Opa wohnen auch allein, möglichst noch weit weg von den Angehörigen, wird jemand krank, dann winkt das Altersheim, wenn man allein nicht mehr klarkommt, da Nachbarschaftshilfe wie in südlichen Ländern natürlich beim Deutschen auch nicht üblich ist. Ja und wenn es dann Ausnahmen gibt, wo die erwachsenen Kinder natürlich im Hause der Eltern wohnen bleiben, dann hetzt die bürgerliche Medienlandschaft und mokiert sich und gebraucht Worte wie „Hotel Mama“ und ähnlichen Schwachsinn, dabei verkennend, daß solcherart WG´s eben keine Einbahnstraße sind, sondern ein natürliches Geben und Nehmen.

Nun, was soll´s. Was ich derzeit leiste, weiß ich, diese kann kein Mensch von Außen beurteilen und Emails die zum Inhalt haben, daß ich wohl den ganzen Tag in der Sonne liegen würde, sonst wären doch wohl schon Ergebnisse des neuen Verlags auf dem Tisch, die sind mehr als weltfremd. Erstens bedeutet das Schreiben eines Buches, Recherche und nochmals Recherche und zum zweiten ist die Rundumpflege eines schwerkranken Menschen schon ein Vollzeitjob ansich der auch an die Grenzen meiner Leistungskraft geht, weil es nicht nur eine körperliche Anstrengung ist, sondern auch ein höchst nervlich belastende wenn man keine einzige Nacht seit Wochen mal durchschlafen kann, weil man z.B. wie heute nacht um 23.00 Uhr, um 02.00 Uhr, um 04.00 Uhr, um 07.00 Uhr bei der Toilette behilflich sein muß, weil sich der zu Pflegende allein nicht auf dem neben dem Bett stehenden Toilettenstuhl halten kann. Also mal ein paar Stunden nach Leipzig fahren, dies geht überhaupt nicht, ob dies nun andere begreifen oder nicht, dies interessiert mich wie die gestrige Wasserstandsmeldung der Moldau!

Dann die Klugschnack-Emails die meine Beiträge zum Dessauer Tierschutzverein und zu dem Hund Lenn kommentieren, also die sind manchmal auch mehr als weltfremd. Wobei ich jetzt die Emails von Herrn Lange ausnehmen möchte, der sich bemüht ein wenig Sachlichkeit in diese Themen zu bringen, aber auch Ihnen, werter Herr Lange sei gesagt, für einen Email-Schriftverkehr zu diesen Themenbereichen fehlt mir einfach die Zeit, es ist also keineswegs ein Kneifen! Auch über Emails von Karin König, Herrn Lohmer, Herrn Schauer und Herrn Neumann freue ich mich immer, aber bitte seht mir nach, daß Ihr lange auf Antwort warten müßt, habe oft nicht die Nerven dazu, dauernd, neben all dem was täglich im Haus getan werden muß, zu antworten. Also ich bitte vielmals um Entschuldigung!

Ja und dann möchte ich noch die Emails einer Frau xxx beantworten, die sich beklagte, daß doch die Stadt Dessau bei der Angelegenheit Tierschutzverein Dessau von mir so schlecht weg gekommen wäre, wo doch die Stadt jetzt für eine Veränderung gesorgt hätte. Also die Stadtverantwortlichen haben ja nun lange genug geschlafen und sich von einer Frau Koppe ein X vor ein U machen lassen. Gerade in dem Skandal um den Hund Lenn merkte man, daß die für das Tierheim Dessau verantwortliche Frau Keller sich ausschließlich von einer Frau Koppe und deren Tierheimmitarbeiter einlullen ließ. Da konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß eine Krähe nicht der anderen ein Auge aushackt, wie es im Sprichwort heißt, da ja Frau Koppe eine Kollegin auf dem Rathaus ist, und da hält man scheinbar zwangsläufig eher zu denen als zu dahergelaufenen Paten und Betreuern eines unbedeutenden Hundes namens Lenn. Also von dieser Frau Keller, die vom Rathaus her verantwortlich für das Tierheim ist, da kam rein gar nichts an Veränderung, ganz im Gegenteil! Als wir uns damals bei Frau Keller beschwerten wie die Angelegenheit mit dem armen Lenn vom Tierheim gehändelt wurde, da führte sie eine Aussprache mit den Tierheimmitarbeitern (wir waren nicht geladen). Wir setzten große Hoffnung in dieses Gespräch, nahmen an Frau Keller würde dem Tierschutzverein und dem Tierheim mal tüchtig den Kopf waschen, doch das Gegenteil war der Fall, ab da an durften wir Paten und Betreuer nicht mehr mit dem Hund spazieren gehen. Sagt doch alles wie man gewisse Personen auf dem Rathaus einzuschätzen hat! Nein, wer sich wirklich seitens des Rathauses engagiert hat, dies war jetzt Bürgermeister Karl Gröger, der sprach endlich mal Klartext und drohte mit dem Entzug der 120.000 Euro jährlichen Zuschüssen der Stadt Dessau für das Tierheim. Allein diese klare Sprache wirkte. Alles andere verpuffte bei der Cliquenwirtschaft des Dessauer Tierschutzes. Nicht zu unterschätzen auch das Engagement des Tierschutzvereinsmitglieds Regina Gröger, die sich vorher über die Sachlage genauestens auch aus unabhängigen Quellen informiert hatte und die das Heft in die Hand nahm und Nägel mit Köpfen schmiedete. Also werte Email-Schreiberin: die Stadtverwaltung als solche braucht sich gewiß keine Orden an die Brust heften, was das frühere Wegschauen zu den Mißständen im Tierheim anlangte, aber ein Anfang ist gemacht, aber man darf nun nicht auf halbem Wege stehen bleiben, es ist strukturell und personell im Dessauer Tierheim noch viel zu ändern, ansonsten wird das Tierheim eben kein Heim für Tiere werden, sondern seinen schlimmen Ruf behalten werden.

Künstlerfamilie Kieser, der Waldkater und Dessau












Dessau ist schon eine mehr als komische Stadt. Da sollen Millionen von Euro verballert werden um das Umfeld des Bauhauses zu verändern, obwohl Experten wie der Fraktionschef der Alternativen, Dr. Schmidt, im Dessauer Stadtrat warnt (siehe die MZ), daß allein die Wartung dieser blödsinnigen Metallrinnen der Stadt jedes Jahr an die zehntausend Euro kosten würde und es überhaupt nicht klar ist was mit den herrlichen Bäumen auf dem Bauhausplatz geschehen soll? Ich vermute ja, da Dessau bekannt ist für sein sinnloses Abholzen herrlicher Straßenbäume, daß mal wieder, wie schon vor einiger Zeit die schönsten Bäume in der Gropius-Allee, die Bäume der Säge zum Opfer fallen werden. Daß die Stadtverwaltung den schönen Bauhausplatz der erst in den 70er Jahren angelegt wurde und der sich harmonisch in das Bauhaus-Ensemble einfügt dem Erdboden gleich machen will, dies ist zu befürchten. Traditionspflege kennt man in Dessau nicht, aber statt dessen wirft man das scheinbar zu viele Geld des Stadtsäckels mit vollen Händen zum Fenster hinaus. Man hat´s ja, denn man schröpft den Bürger wo man nur kann, da denke man nur an die vergangenen Zwangsanschließungen an die Kanalisation in Dessau-Süd und Törten, wo auch Grundstückseigentümer eine erst vor ein paar Jahren gebaute Kläranlage abklemmen mußten, weil die Stadt bei Androhung von hohen Bußgeldern den Zwangsanschluß an das öffentliche Abwasser verlangte. Also von Volksvertretern oder Interessenvertretern der Bürgerschaft kann bei dieser Stadtverwaltung schon lange keine Rede mehr sein, eher kann man vom interesselosen, skrupellosen Machtgebahren einer selbstherrlichen Obrigkeit sprechen die nach dem abgewandelten Ausspruch von Ludwig XIV. handelt: „Die Stadt sind wir“!

Ich bin immer wieder erstaunt, wie desinteressiert die Obrigkeit in unserer Stadt an der Dessauer Traditionspflege ist. Auch auf den Lokalseiten der Mitteldeutschen Zeitung findet man kaum mal Beiträge zu diesen Themen. Das war noch zu DDR-Zeiten anders. Da brachte z.B. die „Liberaldemokratische Zeitung“ auf ihrer Lokalseite Beiträge in Dessauer Mundart, u.a. von Willibald Krause. Auch gab es jede Menge heimatgeschichtlicher Artikel. Heute dagegen? Fehlanzeige! Es ist eben eine mächtige Verarmung der Presselandschaft in Dessau eingetreten. Gab es zu DDR-Zeiten allein drei Tageszeitungen mit einem Lokalteil für Dessau, so gibt es jetzt nur noch eine, eben die MZ. Und wenn die Leserbriefe in der MZ nicht wären, dann hätte ich sie schon längst abbestellt, denn redaktionell klingt alles nach Einheitsmeinung, man wagt sich kaum mal aus dem Fenster heraus, es sein denn es ist mainstreammäßig angesagt und tut der Obrigkeit nicht wirklich weh. Also von echter freier Presse entfernen wir uns in Deutschland immer mehr. Die Wende brachte mal ein kurzzeitiges Aufblühen von freier Presse, wie in Dessau mit den Zeitungen „Anhalter Anzeiger“, „Neuer Anhalter Anzeiger“ oder dem „Alten Dessauer“, aber dies hielt nur kurze Zeit an, jetzt haben wir halt nur noch diesen Einheitsbrei zu löffeln.

Ja und nun zu dem, worauf ich eigentlich hinaus möchte: den wunderbaren Plastiken der Künstlerfamilie Kieser, die zu Dessau gehören wie Elbe und Mulde. Aber auch sie fristen ein von der Stadtverwaltung und der medialen Öffentlichkeit nicht gewürdigtes Schattendasein, sie sind halt „nur“ Dessauer Geschichte und was geht uns diese an? Ist es nicht eine Schande, daß die berühmte in Dessau-Siedlung beheimatete „Waldkaterkeramik“ und die bildhauerische Kunst der Dessauer Künstler, Richard Kieser, Walter Kieser und Friede Kieser-Maruhn so wenig gewürdigt werden? Ich habe mal ein paar der Großwerke des Ehepaares Kieser (Richard Kieser der Vater von Walter Kieser wirkte kaum für die Stadt Dessau, siehe von Richard Kieser der Scan mit seinem Werk „Der Kuß“.) die noch in Dessau stehen eingescannt, sind das nicht großartige Werke die die Stadt Dessau erst interessant machen? Was nun allerdings nicht mehr in Dessau steht, dies ist der Hasenbrunnen, der einst am Hasenwinkel stand und der ebenso wie die Litfassäule mit dem Waldkater, die zum Glück noch vorhanden ist, der Straße ihren Namen gab. Noch in der Wendezeit gab es viel Geschrei, daß man doch nun endlich diesen Hasenbrunnen wieder aufbauen wolle. Doch wie so vieles in Dessau, die Amtsmühlen mahlen halt langsam und bis jetzt hat sich nichts getan, Dessau ist immer noch um ein wichtiges Stück heimatlicher Kunst ärmer.
Außer den Großfiguren habe ich auch noch zwei kleine Plastiken der Waldkaterkeramik eingescannt, einen kleinen Bären und einen Panther. Bekannt sind ja die großen Bären auf der Dessauer Bärenuhr oder am Sportplatz Kienfichten, aber eigentlich waren es die Kleinplastiken die die Waldkaterkeramik aus Dessau berühmt machten. In Privatbesitz befinden sich da bestimmt noch viele hundert Stücke der unterschiedlichsten Motive die größtenteils von Friede Kieser-Maruhn entworfen wurden, während ihr Mann Walter Kieser sich mehr auf größere bildhauerische Arbeiten legte. Vielleicht haben auch Sie, werte Leser meines Blogs, eine kleine Keramikfigur von den Kiesers bei sich in der Vitrine stehen und Sie wissen es nur nicht? Aus diesem Grund habe ich auch noch einen Unterboden einer Kleinplastik eingescannt. Wenn Sie also diese Ritzmarke mit dem Waldkater finden, dann haben auch Sie ein echtes Stück alte Dessauer Kunst bei sich zuhause stehen.

Donnerstag, 22. Mai 2008

B.N. und die antike Musik




Meine Vorliebe für die Antike habe ich ja schon in mehreren Postings angeführt. Neben der Philosophie, der Dichtkunst, der Architektur und der bildenden Kunst, und da vor allem der Bildhauerei, interessiert mich auch ein Gebiet für welches sich nur wenige Menschen der Neuzeit interessieren: die antike Musik. Es ist dies ein Gebiet voller Spekulationen, denn im Gegensatz zur Musik der letzten Jahrhunderte, welche schriftlich niedergelegt wurde, ist die antike Musik nur bruchstückhaft in Überlieferungen oder in Nachempfindungen von Musikforschern und heutigen Komponisten bekannt, denn Noten kannte man in der Antike nicht und Aufzeichnungen der damaligen Musikstücke existieren ebenfalls nicht. Ein wirklich spannendes Gebiet auf welchem noch viel zu erforschen ist! Heute möchte ich mal drei der typischsten Musikinstrumente der Antike vorstellen: Aulos, Kithara und Panflöte! Ein Aulos ist keine Flöte, sondern ein doppelläufiges Blasinstrument, in etwa mit zwei Pousaunen zu vergleichen, auch im Ton. Für meinen Tanatra-Kunst-Verlag habe ich für ein bestimmtes Projekt einen Aulosspieler für ein Signet gewählt, siehe oberes Bild, um diese Verbundenheit zwischen dem Tanatra-Kunst-Verlag und der Antike zu dokumentieren. Auf dem zweiten Bild sehen Sie eine antike griechische Abbildung einer Kitharaspielerin. Die Kithara ist ein typisches Seiteninstrument in Lyraform und wahrscheinlich wurden schon die Verse des Homer auf diesem Instrument begleitet, ähnlich einem Sprechgesang mit Lautenbegleitung. Das dritte Bild, ein berühmtes Gemälde von Arnold Böcklin, zeigt einen antiken Hirten der auf der Panflöte spielt. Auf diesem Gemälde sollen Amaryllis und Daphne dargestellt sein. Von allen drei antiken Instrumenten ist die Panflöte heute noch am gebräuchlichsten, etliche Solisten füllen mit modernen Kompositionen auf eben dieser uralten Panflöte die Konzertsäle.

Die Legende siedelt die Entstehung der Panflöte im antiken Griechenland an. In der Legende vom Gott Pan erblickt dieser eines Tages ein schönes junges Mädchen, in das er sich augenblicklich verliebt. Er erklärt ihr seine Liebe, doch sie versucht, in “panischen Schrecken” zu entkommen. Am Ufer eines Flusses angekommen, bittet sie den Gott des Flusses, sie zu retten, und dieser verwandelt sie in ein Schilfrohr. Pan nimmt dieses Rohr, schneidet es in verschieden lange Stücke und fertigt daraus seine Panflöte, die er nach seiner verlorenen Liebe “Syrinx” nennt und auf der er ihr sehnsuchtsvoll nachtrauert. In zwei fragmentarischen Gedichten, die aus der Römerzeit stammen, wird die Panflöte ebenfalls erwähnt:


At liquidas avium voces imitari ore
Ante fuit multo quam levia carmina cantu
Concelebrare homines possent aurisque iuvare
Et zephyri, cava per calamorum, sibila primum
Agrestis docuere cavas inflare cicutas.


Übersetzung:

Aber mit der Stimme fliessende Vogelstimmen nachzuahmen,
geschah viel früher, als dass die Menschen mit Hilfe des Gesanges,

von leichten Liedern Leben erschaffen können und die Ohren streicheln können.

Und die Winde durch das holzige Schilfrohr,

lehrte die Bauernbevölkerung zum ersten Mal zu pfeiffen

durch das Blasen in hohle Schilfrohre.


Für die werten Leser des B.N.-Blogs habe ich zwei Links heraus gesucht wo anhand von Klangbeispielen und weiterführenden Erläuterungen die antike Musik von Aulos, Kithara und Panflöte einem sehr gut näher gebracht wird:


http://www.oeaw.ac.at/kal/agm/
http://www.floeten-bau.de/sounds/pan_f/pan_fdursud.mp3

Tierschutzverein Dessau, ein einziger Sumpf 8

Na da war dem Herrn Lange mein Beitrag auf seinen Tierschutzseiten (Siehe dessen URL in meinem Posting Nr. 7 über den Tierschutzverein Dessau) wohl doch zu kritisch was die alten Seilschaften dort anlangte, jedenfalls wurde mein Beitrag auf ein Viertel des Textes gekürzt. Dies verfälscht ja nun den Sinn gewaltig. Aus diesem Grunde hier der ganze Textbeitrag. Die Freiheit des Wortes ist schon ein gewichtiges Gut, Zensur bringt gar nichts, interessierte Leser können sich im Zeitalter des Internets zum Glück immer noch woanders informieren.

Ursprünglicher Text:

Werter Herr Lange! Den armen im Dessauer Tierheim einsitzenden Tieren nützt es doch gar nichts wenn die desolaten Zustände unter dem alten abgewählten Vorstand im Nachhinein schön geredet werden und eventuell genau die selben Personen wieder dort das Sagen bekommen die all diese Zustände zu verantworten hatten. Mal ehrlich, würden Sie Ihren eigenen Hund wenn Sie ins Krankenhaus müßten, ins Tierheim geben? Na, bitte, wer auch nur ein wenig tierlieb ist, der würde dies nie machen, sondern seinen Hund in eine Pension geben die ebenso wie die von Frau Hankel mit den Tieren artgerecht umgeht. Wer längere Zeit hinter die Kulissen des Dessauer Tierheims gesehen hat, und weiß wie da die Abläufe sind, der muß einfach entsetzt sein über das Ganze wie es da gehandhabt wird. Und was heißt denn hier, daß es dort nicht nur Hunde gibt? Na klar sind da auch noch jede Menge Katzen und ein paar wenige andere Kleintiere, aber bedenken Sie: auch jede Menge Personal! Ich muß Ihnen wohl nicht aufzählen wieviele Hauptamtliche dort beschäftigt sind, die alle von der Stadt Dessau-Roßlau entlohnt werden, dazu die vielen Teilzeitbeschäftigten und die 1-Euro-Jobber. Letzteren bürdet man die Hauptarbeit auf, nämlich das Saubermachen der Katzengehege. Sie wissen doch selber, daß ein vergleichbarer Gnadenhof mit gleicher Tierzahl z.B. mit nicht mal der Hälfte an Arbeitskräften auskommt, aber in der Regel haben es dort die Tiere entschieden besser als im Dessauer Tierheim. Ja und was die Vermittlung von Tieren anlangt, da ist das Tierheim selbst schuld, daß so wenig Tiere vermittelt werden. Ich konnte es beobachten, denn schließlich war ich fast ein Jahr lang jeden Tag im Tierheim – wenn Samstag Mittag um 12.00 Uhr Familien ankamen, um sich nach einer Katze oder einem Hund zu erkundigen, dann war da nix mehr! Schließlich ist man Angestellter im öffentlichen Dienst und da ist das Wochenende heilig. Auch am Wochenende nachmittags, da wo allein die Familien die arbeiten Zeit haben, da war das Tierheim natürlich geschlossen, die Hunde die gern von Familien ausgeführt worden wären saßen traurig in ihren dunklen Käfigen. Schichtarbeit für das Personal? Fehlanzeige! Auch in der Woche, unhaltbare Zustände, von 16.00 Uhr bis zum nächsten Tag blieben die Tiere sich selbst überlassen, eingesperrt in ihren Käfigen. Unhaltbar auch wenn in der heiligen Mittagspause es ein Interessent wagte nach einem Tier zu fragen, der wurde schön ermahnt doch nach der Mittagspause mal wieder höflich anzuklopfen. Die Konsequenz: die meisten Besucher fuhren in andere Städte, waren abgestoßen von dem unfreundlichen Dauertton der in Dessau herrschte und besorgten sich von woanders ein Tier.

Daß Sie nun wider besseres Wissen all dies unter den Teppich kehren wollen, dies enttäuscht mich. Nur um einen Vorstandsposten zu bekommen verbünden Sie sich mit gescheiterten Vorständlern wie Koppe und Göricke, stellen leitenden Tierheimmitarbeitern wie einer Frau Bürger einen Persilschein aus, wohl wissend, daß dies nicht stimmt? Sie wissen doch ganz genau wie ein Herr Göricke im Tierheim auftrat, in seiner Gutsinspektorenart, Besucher und Hundebetreuer anbrüllend, wie abfällig er über Vorstandskollegen herzog, von Frau Dr. Lerche nur von „die Lerche“ sprach, wie er mich rot vor Hysterie im Gesicht anschrie als ich mit dem Hund Lenn spazieren ging, dies mit Genehmigung der leitenden Mitarbeiterin Frau Franz, daß er im Tierheim der Chef sei, er bestimme ob ich mit dem Hund gehen dürfe und all diese anderen cholerischen Ausbrüche eines Mannes, dies negieren Sie und Sie schreiben, daß er gute Arbeit geleistet hätte? Kann alles nicht wahr sein! Und die Frau Koppe hatte sich vollkommen disqualifiziert als sie die Machenschaften einer Frau Bürger deckte und wir Paten und Betreuer verboten bekamen mit dem Hund Lenn spazieren zu gehen. Wie die Kindergartenkinder mußten wir einen 1-Euro-Jobber fragen ob er mit Lenn spazieren gehen würde und dann „durften“ wir nebenher gehen, aber bloss nicht die Leine in die Hand nehmen, das war strengstens verboten. Also diese Schikane gegenüber Leuten die sich ehrenamtlich mit viel Zeit und Geld für Tierheimtiere eingesetzt hatten, dies spricht Bände. Diese Personen sind für mich keine Tierfreunde, denen ging es nur um Einfluß, Macht und Geld. Letzteres ist sowieso meiner Meinung nach die entscheidende Motivation der vielen Festangestellten und Teilzeitbeschäftigten dort. Das ist Fakt! Also werter Herr Lange, mit diesen alten Cliquen des Tierheimes würde ich nicht in einem Boot sitzen wollen, dazu würden mir die Tiere zu leid tun die tagtäglich drunter leiden müssen, daß das Tierheim von Leuten geführt wurde und teilweise noch geführt wird, die meinen, daß Tiere weggesperrt gehören und denen ihr persönlicher Feierabend wichtiger ist als mal eine Spätschicht im Heim einzulegen.

Sie wissen doch wer von außen vor dem Zaun in der Silvesternacht nach dem Rechten im Tierheim gesehen hat, als die Hunde und Katzen wegen der Knallerei vollkommen verängstigt waren? Na sehen Sie! Die hauptamtlichen Tierheimmitarbeiter interessierte dies reichlich wenig ob da eventuell eine Rakete einschlägt und das ganze Tierheim in Flammen aufgeht. Nachtdienst dort in dieser Nacht? Woher denn, doch nicht in Dessau! Gar nicht verstehen kann ich Ihr Reinwaschenwollen von Koppe und Göricke und die Schelte gegenüber Frau Dr.Lerche. Ich habe das genau umgedreht beobachtet. Frau Dr. Lerche und Frau Wilke gaben sich Mühe, glätteten manchen Unsinn den das „heilige Dreigestirn“ Koppe, Göricke und Bürger verzapft hatten.

Man kann ein Buch schreiben über all die schlimmen Zustände, die Intrigen, den Haß der Tierschutzverantwortlichen untereinander, wo ein Vorstandsmitglied ein anderes hinter dem Rücken als „Ratte“ bezeichnete, wo all dies Normalität war; und dies tue ich auch, bin dabei. Das Ganze hat schon einen Titel: Der Hund Lenn und die preussischen Gutmenschen! Langsam füllen sich die Kapitel und was das erstaunliche ist, es kommen immer wieder neue Kapitel hinzu, obwohl gerade der Hund Lenn schon so lange tot ist und eigentlich mit seinem Tode das Buch hätte abgeschlossen werden sollen.

Mit freundlichem Gruß

Bernd Nowack

PS.: Für längere Diskussionen auf Ihrer HP fehlt mir die Zeit, habe mich zwar noch nie selbst als Schriftsteller bezeichnet, wie Sie mir dies unterstellen, aber schreibe dennoch tatsächlich viel, sehe mich aber eher selbst als Publizist. Deshalb soll es kein Kneifen sein, wenn ich auf Antworten nicht wieder schnell antworte. Es würde eh ins uferlose führen, ähnlich der Diskussion im Tanatra-Gästebuch. Schließlich ist ein Gästebuch kein Diskussionsforum.

Kunstmaler K. Horn





Zeit meines Lebens hängen in den Zimmern meiner Eltern 4 Bilder eines Malers namens K. Horn. Es ist doch eigenartig, wie doch Bilder im Haus schon ein kleines Kind beeindrucken. Durch die lange Zeit gehören diese Bilder von Horn einfach zu uns dazu. 1946 von meinen Eltern gekauft, in einer Zeit wo es fast nichts zu kaufen gab, außer eben Kunst, die damals keiner haben wollte, weil alle Welt sich um lebenswichtigeres kümmern mußte, wie eben Nahrung. Es sind ein großformatiges Oelbild und 3 Aquarelle. Das Oelbild zeigt ein Bauernhaus in den Alpen, mit Blick auf den Vorgarten und die Berge. Wenngleich K. Horn auch kein großer Maler war, so ist das Bild doch interessant aufgebaut und hebt sich wohltuend von Kitschbildern der Bergromantik ab. Als Kind fand ich immer schön, daß neben der Eingangstür des Hauses eine Bank stand. Auch machten altertümlicher Holzbalkon und die herrlich blühenden Obstbäume einem dieses Haus sehr sympathisch, darin würde man schon gern wohnen wollen, ein wirklich anheimelndes Haus. Zwei der 3 Aquarelle zeigen Heidelandschaften. Heidelandschaften waren ja in der Landschaftsmalerei der 40er Jahre sehr in Mode, sie sollten Ruhe und Beständigkeit vermitteln in einer Zeit der Stahlgewitter, was sich aber eben nicht in der Malerei niederschlug, sondern man suchte die Ablenkung von all dem Schrecklichen. Trotz des schon tausendfach gemalten Motivs, heben sich die Hornschen Heidelandschaften dennoch von der Massenware ab. Schon allein die Linienführung des Weges und die feine Maltechnik verraten einen Meister seines Faches. Das vierte Bild zeigt eine Wassermühle. Auf der Rückseite ist dies so bezeichnet, dazu die Ortsbezeichnung von Hessen/Nassau und leider verstümmelt "Mühle Waldkapp...."

Nun vielleicht habe ich Glück und ein Leser kann mir zu dem Maler oder der Malerin K. Horn Informationen liefern. In den einschlägigen Nachschlagewerken wie dem Vollmer oder im Internet ist leider nichts brauchbares zu finden. Ansonsten erfreuen wir uns auch weiterhin an diesen stillen Wegbegleitern unseres Lebens.

Dienstag, 20. Mai 2008

Et in Arcadia ego










Et in Arcadia ego – auch ich bin in Arkadien! Diese künstlerische Aussage zieht sich wie ein roter Faden auch durch meine Geisteshaltung und schlägt sich wie bekannt in meinen künstlerischen Arbeiten nieder. Mit dieser Arkadienbegeisterung bin ich nicht allein. Seit der Antike bis jetzt ist sie geistiger Hintergrund der unterschiedlichsten Künstler, von dem antiken Dichter Theokrit, über Goethe und Schiller, dem Komponisten Beethoven (siehe seine „Pastorale“, eines meiner Lieblingstücke von Beethoven) bis hin zu dem expressionistischen Maler Otto Mueller und vielen, vielen anderen.

Et in Arcadia ego ist ein lateinischer Ausspruch. Er bedeutet auf deutsch "Auch in Arkadien (bin) ich" und findet sich erstmalig in zwei Gemälden des französischen Malers Nicolas Poussin (siehe Scan Nr.1) mit dem Namen "Die Hirten von Arkadien". Eine Erwähnung eines Grabmals mit einer Inschrift vor einem idyllischen Hintergrund findet sich auch in Vergils Eclogae (V, 42 ff)
et tumulum facite, et tumulo superaddite carmen:
Daphnis ego in silvis, hinc usque ad sidera notus,
formosi pecoris custos, formosior ipse.

Vergil versetzte das von Theokrit in den Eidyllia (Idyllen) idealisierte Schäfertum in die griechische Landschaft Arkadien. Die griechische Landschaft Arkadien war dann ab etwa dem Jahre 1500 zum Symbol für das „Goldene Zeitalter“ geworden, in dem die Menschen als glückliche Hirten lebten.

Aber, auch das idealisierte künstliche und künstlerische Arkadien ist kein Paradies oder gar das Himmelreich, sondern, so die Definitionen von Becht-Jördens und Wehmeier: „Weil der Tod selbst in Arkadien herrscht, seine Herrschaft also keine Grenzen kennt, bedarf es überall da, wo der Tod am Werk ist, auch der Kunst und des Trostes, den sie aufgrund ihrer Befähigung zur Repräsentanz des Abwesenden gewährt. Sie gestattet so die imaginäre Begegnung mit anderen Menschen über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg, und sie erlaubt auch die kommunikative Auseinandersetzung mit dem leidvollen Thema der Sterblichkeit und auch des eigenen Todes bei gleichzeitiger Wahrung der notwendigen Pathoskontrolle. Sie macht die Sterblichkeit als gemeinsames Schicksal aller Menschen erfahrbar, dem diese aber nicht hilflos ausgeliefert sind. So setzt sie erst den Menschen in den Stand, im Angesicht des Todes leben zu können, ohne in Panik oder Depression zu verfallen.“
Die deutsche Übersetzung des Satzes „Et in Arcadia ego“ wurde von Goethe in seiner „Italienischen Reise“ als Motto voran gestellt, erhielt aber ihre heutige Popularität erst durch Friedrich Schillers Gedicht „Resignation“, das mit den Worten beginnt: „Auch ich war in Arkadien geboren“. (Wikipedia-Definition)

Meine Arkadienbegeisterung speist sich aus verschiedenen Quellen. In erster Linie natürlich, daß ich bis heute die antiken Dichter lieber lese als neuzeitliche Literatur. In der heutigen Zeit werden diese viel zu wenig gelesen. Leider ist der humanistische Zweig an den Gymnasien mit Latein und Altgriechisch seit langem unterpräsent. Dies ist mehr als schade, denn alles wirklich wichtige ist schon damals mal geschrieben worden. Die Erkenntnis, daß sich eigentlich recht wenig wesentliches in 3000 Jahren verändert hat, ist frappierend, erschließt sich aber nur dem, der ein wenig die antiken Dichter sich zu Gemüte führt. Hinzu kamen dann noch persönliche Begegnungen, wie die mit dem Dessauer Lateinlehrer und Schriftsteller Waldemar Fietz. Lange Jahre war ich als Jugendlicher Stammgast im Klub der Intelligenz im Dessauer Birkenweg. Jeden Dienstag trafen wir Jugendlichen uns zu einem Themenabend. Da nun Waldemar Fietz zu den älteren Stammgästen des Klubs gehörte, hielt er des öfteren Vorträge über sein Spezialgebiet, die Antike. Viel zu früh verstarb dieser hochgeistige Mann, mit deren beiden Töchter ich damals gut bekannt war. Sein Buch „Die Brücke am Janiculus“ steht noch heute in meinem Bücherschrank, natürlich mit eigenhändiger Widmung von Waldemar Fietz. Dahingehend geprägt wurde ich auch in der Jugend durch den Prisma-Verlag, von dem ich immer per Post mit den Neuerscheinungen bekannt gemacht wurde. Wie bekannt, widmete sich der Prisma-Verlag besonders dem Altertum in seinen populärwissenschaftlichen Büchern, die ich gern kaufte und las.
Ich habe mal 8 Gemälde der bekanntesten Maler der Arkadia-Begeisterten eingescannt, die meines Erachtens symptomatisch sind. Nach dem wohl bekanntesten arkadischen Bild, den „Hirten in Arkadien“ (Scan Nr. 1) von Nicolas Poussin folgen in zeitlicher Abfolge Friedrich August von Kaulbach (Scan Nr. 2), Thomas Cole (Scan Nr. 3) und Thomas Eakins (Scan Nr. 4) - da beachte man die typischen antiken Musikinstrumente, wie Panflöte und Aulos. Dann folgen die bekannten Symbolisten Maurice Denis (Scan Nr. 5), Paul Gauguin (Scan Nr. 6) und Ludwig von Hofmann (Scan Nr. 7). Während nun Denis und von Hofmann noch antike Landschaften abbilden, so verlegt Gauguin sein Arkadien in die Südsee. Bekanntermaßen suchte er ja auch persönlich dort das verlorene Arkadien, fand es aber in der Wirklichkeit dort auch nicht (siehe sein Buch „Noa, Noa“, von welchem ich meinen Künstlernamen „Noa“ ableitete), aber desto mehr in seinen Bildern. Ludwig von Hofmanns Arkadien-Oelbild befindet sich in Dessauer Privatbesitz. Dem Besitzer danke ich für die Möglichkeit dieses hier in meinem Blog veröffentlichen zu dürfen. Den Reigen schließt der berühmte expressionistische Maler Otto Mueller ab (Scan Nr. 8). Auch Otto Mueller findet seine arkadischen Motive nicht mehr in der Rückschau auf die Antike, sondern er transportiert das arkadische in eine moderne idyllische Landschaft, mit Weihern und nackten Badenden. Zu Otto Mueller habe ich eine ganz besondere Beziehung, da ich mich früher viel mit ihm beschäftigt habe. Als vor etlichen Jahren die große Mueller-Ausstellung in Leipzig stattfand und ein umfangeicher Katalog erschien, konnte ich aufgrund meiner Recherchen die Autoren korrigieren. Diese hatten behauptet, daß diese Ausstellung die erste nach 1945 im Osten gewesen wäre. Dies stimmte nicht, denn schon 1947 fand mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsbehörden in der sowjetisch besetzten Zone eine große Otto-Mueller-Ausstellung statt. Dies war den Kunstwissenschaftlern in Leipzig nicht bekannt, wurde aber von mir durch alte Unterlagen nachgewiesen. In einem späteren Posting werde ich eventuell noch einmal auf dieses Thema zurück kommen und den Schriftwechsel mit Leipzig hier veröffentlichen.

B.N. und Franz Johannknecht





Es ist doch unter den unterschiedlichsten Regimen immer wieder dasselbe; die Oberen bestimmen wo es lang zu gehen hat und eilfertige Bonzen und Möchtegernbonzen in der Provinz setzen dies eilferig und oft 150 %ig um. Dabei schiessen sie in ihrer kleinbürgerlichen Geltungssucht oft über das Ziel der Regierenden hinaus. Das war so im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, unter Hitler, unter der SED-Herrschaft und das ist nicht viel anders heute. Schauen wir uns doch bloss die Hartz-IV-Gesetze an – ja die sind menschenverachtend und mehr als schlimm, aber was dann oft kleine Sachbearbeiter noch draufsatteln zu den schon schlimmen Gesetzen, dies spottet oft jeder Beschreibung. Was da so tagtäglich abgeht an Rechtsbrüchen und Schikanen der Arbeitslosen durch Sachbearbeiter auf der unteren Ebene, dies kann man in dem hoch interessanten Tacheles-Forum lesen
( http://www.tacheles-sozialhilfe.de/forum/default.asp ) . Man erschrickt, was da so alles in dem heutigen Deutschland möglich ist. Bei all diesen unmöglichen Zuständen ist es vollkommen fehl am Platz wenn deutsche Politiker sich als Lehrmeister gegenüber anderen Ländern aufspielen und dort Menschenrechtsverletzungen bemängeln. Es gibt im eigenen Land genug an derlei Dingen, doch da sieht man gern drüber hinweg.

Dieser typisch deutschen Willkür unterer Chargen war auch die Kunst in der DDR ausgesetzt. So war es oft nur eine persönliche Abneigung eines kleinen Funktionärs und ein Künstler wurde ausgegrenzt, andere dagegen hofiert und mit Aufträgen überhäuft. Nun das ist heute nicht viel anders, nur damals war es oft existenzbedrohend, weil die Künstler nicht aus der DDR heraus konnten, der heutige Künstler der etwas kann, der aber in seinem eigenen Krähwinkel durch Seilschaften nicht hoch kommen soll, der sagt sich nach einiger Zeit: „Was solls, soll ich Perlen vor die Säue werfen? Wenn meine Kunst nur im Ausland ankommt, dann arbeite ich eben nur für das Ausland, dann kann mich dieses Deutschland mal .... (das bekannte Götz von Berlichingen-Zitat)!“

Als Jugendlicher ab ca. 16 Jahren besuchte ich sehr gern die wechselnden Ausstellungen in der Staatlichen Galerie Schloß Georgium in Dessau. Es war immer eine große Freude die Galerie zu besuchen, allein schon wegen der netten Frau Appel. Frau Appel war eine Institution! Hochgebildet, Kunstkennerin ersten Ranges, war sie dem Regime aber irgendwie auch mal in Ungnade gefallen. Da genügte ja schon eine rein persönliche Amusität und dann kam man aus der Ecke nicht wieder raus, in die einen die Cliquen an der Macht und die Stasi auf Ortsebene gedrückt hatten. Jedenfalls auch Frau Appel bremste man beruflich aus, ließ sie zeitlebens nur einfache Galerieaufsicht machen, die damals sehr, sehr schlecht bezahlt wurde. Sie hochbegabt und Kunstkennerin blieb auf dem einfachen Hilfsposten sitzen, während andere regelrechte Dummköpfe die Leiter in der Kultur hochgepuscht wurden, und die noch heute zum Teil auf einträglichen Posten in der Kultur ihren Dienst so daher schieben können. Jedenfalls machte es Frau Appel Spaß auch individuelle Führungen für mich ganz allein durch die Galerie zu veranstalten, die hundertmal wissenschaftlicher waren als die offiziellen Führungen. Meistens unterhielt ich mich noch mit Frau Appel über alles mögliche in Kunst und Kultur und sie war es auch die mich an Künstler heranführte die eben nicht dem offiziellen sozialistischen Realismus frönten. Zu diesen gehörte neben Carl Marx und Max Schwimmer eben auch Franz Johannknecht. Daß die Dessauer Kulturverantwortlichen Carl Marx aushungern wollten, dies war bekannt. Hätte Marx nicht seinen Vater gehabt, der ihn mit seiner Rente mit ernährte, dann hätte er viele Jahre lang keinen Pfennig mit seiner Kunst verdient und hätte, wie das die Dessauer Cliquen an der Macht gern gehabt hätten, als Hilfsarbeiter den miesesten Job annehmen müssen. Während viele andere Künstler von staatlichen Stellen alimentiert wurden, so machte man Marx das Leben schwer indem man ihm diese Dinge verweigerte. Es war ja so, daß z.B. ein Schriftsteller in der DDR nur ein einziges Buch schreiben brauchte, was eventuell kein Mensch lesen wollte, weil es DDR-Müll war, man aber in den Schriftstellerverband aufgenommen wurde, dann hatte man ausgesorgt, denn dann bekam man einen Patenschaftsvertrag mit einem Betrieb mit einem Monatshonorar von 600 Mark, für welches man so gut wie gar keine Gegenleistung zu erbringen hatte, eventuell mal die Brigadetagebücher durchsehen oder den betrieblichen Zirkel schreibender Arbeiter leiten. Ähnlich war es bei den bildenden Künstlern, die bekamen als Mitglieder des Verbandes bildender Künstler auch diese Patenschaftsverträge und leiteten dann Malzirkel von Laien an. Dies war dann die Existenzgrundlage eines jeden cliquenkonformen Künstlers, hinzu kamen dann oft noch Aufträge die hoch bezahlt wurden, so daß manch Maler oder Bildhauer für ein einziges Werk oft soviel Honorar bekam wie ein Arbeiter in 10 Jahren nicht verdiente. Während nun Carl Marx durch Hallenser Kulturverantwortliche Ende der 70er Jahre aus den Dessauer Fängen geholt wurde und dadurch auch die Dessauer ihn nicht mehr ganz so links liegen lassen konnten, der Maler Max Schwimmer eigentlich nur vor einem Boykott deshalb verschont blieb weil er vor 1933 Mitglied der KPD war und man sich nicht die Blöße geben wollte einen alten Genossen zu schikanieren, hatte Franz Johannknecht diese Lobby leider nicht und zeitlebens wurde er vom offiziellen DDR-Kunstbetrieb ignoriert. Im Prinzip hatte man dadurch sein Künstlerleben zu Teilen zerstört, denn Johannknecht konnte seine Kunst nur nach Feierabend ausüben und dies ist für einen Künstler schlecht, ein Künstler muß mit Haut und Haaren künstlerisch tätig sein und es müssen ihm alle Stunden des Tages und der Nacht dafür zur Verfügung stehen und nicht nur ein paar Stunden nach des Tages Fronarbeit.

Persönlich habe ich Franz Johannknecht leider nie kennengelernt, durch Frau Appel aber auf ihn aufmerksam geworden, hatte ich ihn schätzen gelernt. Ein paar wenige Grafiken hatte ich dann über einen anderen Sammler von Johannknecht erwerben dürfen, an denen ich mich noch heute erfreue. Zum ersten Mal werden diese Grafiken der Öffentlichkeit gezeigt, exklusiv hier im B.N.-Blog. Ich wünsche den Lesern meines Blogs viel Freude beim Anschauen der Bilder von Franz Johannkecht!

Nachfolgende Kurzbiografie ist vom Kunstmuseum Magdeburg übernommen, wo 2007 eine Ausstellung der Werke von Franz Johannknecht stattfand:

1903 in Düsseldorf geboren, studierte Franz Johannknecht 1928 - 1933 an der Staatlichen Kunstakademie seiner Heimatstadt, unter anderem als Meisterschüler bei Werner Heuser und Ewald Mataré. 1933 gehörte er zu jenen Künstlern, die unter dem Verdikt der "Entarteten Kunst" mit Arbeitsverbot belegt wurden. Einer Dienstverpflichtung führte ihn 1938 nach Dessau. 1944 wurde er zum Volkssturm einberufen und geriet bald darauf in belgische Kriegsgefangenschaft. Als er 1946 nach Dessau zurückkehrte, war sein bis dahin Geschaffenes den Bomben zum Opfer gefallen.Zunächst entstanden Aquarelle und Zeichnungen, figürlich bzw. nach der Natur. Obwohl (vermutlich) 1956 aus dem Verband bildender Künstler der DDR aus-geschlossen, dem er seit 1951 angehört hatte (seine Kunst war nun nach offizieller Lesart zu dekadent), verließ er die DDR nicht. Er blieb seinem künstlerischen Weg treu, der in einem erheblichen Maß von seinem katholischen Glauben geprägt war. Kaum übersehbar ist die Fülle seiner Feder- und Pinselzeichnungen; daneben schuf er Linolschnitte und Collagen, teilweise auch in leuchtenden Farben als Hinterglasarbeiten. Außerdem gestaltete er Entwürfe für Teppiche und vor allem Kirchenfenster, von denen aber nur wenige zur Ausführung kamen. Franz Johannknecht arbeitete in der Regel nicht rein gegenstandslos; er verschlüsselte vielmehr, abstrahierte ähnlich einem Kalligraphen. In der Regel aber lieferte er keinen konkreten Schlüssel, sondern setzte ausschließlich auf den Eindruck, das Gefühl beim Betrachten. Gleichwohl evoziert seine Formensprache durchaus immer wieder Assoziationen an Raum und Figur.1974 starb Franz Johannknecht - nahezu unbekannt. Während er nach 1955 in der DDR nicht mehr ausstellen konnte, wurden seine Arbeiten - durch Freunde vermittelt - zwischen 1965 und 1975 gelegentlich in westdeutschen Galerien gezeigt. Erst die zaghafte Öffnung der DDR gegenüber der Abstraktion um 1980 machte die Arbeiten Franz Johannknechts einem breiteren Publikum bekannt.

Montag, 19. Mai 2008

Werbe-Nostalgie: Sehpferdchen und Minol-Pirol








Es ist doch merkwürdig, als Kind habe ich sehr gern Werbung im Fernsehen geschaut und heute hasse ich Werbung, würde diese nie gucken, habe vor Jahren nie private Sender angemacht die Werbung brachten und jetzt schaue ich überhaupt kein Fernsehen mehr, da ich das bürgerliche Einheitsfernsehen absolut nicht mehr mag mit seinen dauernden Vorschauen und der penetranten Werbung sogar im öffentlich rechtlichen Fernsehen und der schnellen amerikanischen Machart, ohne Pausen und mit der bürgerlichen Mainstream-Meinungsmache. Ein Fernsehgerät besitze ich nicht mehr, meine täglichen Informationen beziehe ich aus dem Internet, da ich dort auch Seiten finden kann, die frei sind von der allgemeinen Meinungsmache der offiziellen Medien.

Ganz anders mein Verhalten als Kind! Da war der Fernseher das Tor zur großen weiten Welt, dies ganz besonders das Westfernsehen. Ich habe gerade dieser Tage überlegt was von den damaligen Werbesendungen bei mir hängen geblieben ist und da sind es letztendlich doch nur wenige Dinge die ich noch heute in lieber Erinnerung habe. Ganz oben in der Sympathie standen bei mir die Zeichentrickfüller die das Werbefernsehen des NDR einrahmten, ähnlich wie jetzt die Mainzelmännchen des ZDF: das Sehpferdchen. Diese lustige Seepferdchen-Familie, die sinnigerweise Sehpferdchen hießen, zog mich immer in den Bann. Noch heute habe ich die Melodie der Film-Musik dazu im Ohr. Schauen Sie selbst: Ist das Sehpferdchen nicht eine sympathisch wirkende Zeichentrickfigur? Gar nicht freundlich war Bruno, das HB-Männchen, aber man hatte größtes Verständnis für ihn, weil er ein mächtiger Pechvogel war, immer ging alles schief bei ihm – bis er endlich sein entspanntes Lächeln aufsetzte als der kleine HB-König vom Himmel schwebte und ihm eine HB-Zigarette anzündete, die Bruno sichtlich all seinen Ärger vergessen ließ. Also auch Bruno gehörte zu meinen großen Werbelieblingen. Bei den Sympathieträgern der Ost-Werbung war es auch eine künstliche Figur, die ich sehr mochte und deren Werbefilmchen ich in der DDR-Werbesendung „tausend tele tipps“ mit großem Vergnügen ansah: der Minol-Pirol. Als ich als 18jähriger einen gebrauchten Trabant kaufte, da fuhr lange Zeit ein Minol-Pirol-Wimpel mit. Dummerweise habe ich diesen Wimpel nach der Wende für nur 1 Mark verkauft, heute hätte ich ihn gern wieder, es hingen doch zuviele Erinnerungen daran. Ja und da war da noch die Fewa-Johanna, die auf jeder Packung „Fewa“ (Feinwaschmittel) prangte. Auch die gefiel mir, eine wirklich lustige Waschfrau, viel urtümlicher als die Clementine des Westens in der Ariel-Reklame. Immer schon gern mochte ich den Sarotti-Mohren der bekannten Sarotti-Schokolade. Da gibt es eine ungebrochene Sympathie vom Kind bis heute. Obwohl ich im Krimskrams ersticke, so kaufe ich noch heute die bunten Nostalgie-Konfektkästen der Sarotti-Edition, allein weil ich deren Aufmachung mag mit den verschiedenen alten Variationen des Sarotti-Mohrs.

Ja und dann war da noch die sexy-Werbung des bekannten Werbedesigners und Fotografen Charles Wilp für Afri-Cola, die mir als Kind gefiel.
Die Kampagne mit dem Slogan „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola - Alles ist in afri-cola…“ wurde durch den Werbespot geprägt. Junge Mädchen bewegten sich lasziv hinter einer Glasscheibe, über die Wasser lief. Besonders provokant wirkte damals, dass sie in einigen Spots als Nonnen verkleidet waren und eben sexy waren, dies im Geiste der 68er sexuellen Befreiungsbewegung gegen die bisherige Prüderie. Die Werbung für Langnese-Eiskreme gefiel mir wegen ihres Witzes und der Strandstimmung, die den Musikclips der damals von mir geschätzten Band „Beach Boys“ ähnelte. Ein weiterer von mir in Erinnerung gebliebener Werbespot war der für die Seife „Fa“. Als pubertierender Junge war man ja früher nicht mit Darstellungen von Erotik verwöhnt, die einem als Stimulanz von sexuellen Handlungen hätten dienen können. Außer dem einen Aktfoto was in der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Das Magazin“ erschien und wenigen auf dem Schwarzmarkt des Schulhofes erstandener schwarzweiss-Pornobildchen, waren es eben die ästhetischen Körper in Werbespots wie dem von „Fa“, die einem Jungen von 12 bis 14 Jahren so gefielen, daß sie mir noch heute einfallen, wenn ich an Werbung von Anno dunnemals zurück denke.

Von den Kress-Seiten habe ich für Interessenten ein paar dieser alten Spots für die Leser des Blogs heraus gesucht, die Kress in seinem Archiv hat. Alte Spots mit dem Minol-Pirol sind leider nicht dabei, aber vielleicht tauchen die später doch noch mal irgendwie im Netz auf. Viel Spaß beim Anschauen der alten Werbespots!

Sarotti:
http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=143&page=5&order=id&fi=&br=

Langnese:
http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=350&page=19&order=id&fi=&br=

Fa-Seife:
http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=239&page=15&order=id&fi=&br=

Afri-Cola:
http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=210&page=12&order=id&fi=&br=&PHPSESSID=skiutao61qqubhnp3rv8rdjgvuee8h5a

HB:
http://www.kress.de/cont/spot.php?spot=123&page=3&order=id&fi=&br=&PHPSESSID=1tksokoa497457toarfo2nol6ghr4li4

Samstag, 17. Mai 2008

Tierschutzverein Dessau: ein einziger Sumpf 7



Die alten Seilschaften im Dessauer Tierschutzverein können es nicht lassen: sie stänkern, sie intrigieren, sie bemühen Rechtsanwälte und Gerichte, nur um ihre Macht zu behalten! Der Tierschutzverein kommt nicht zur Ruhe! Seit einiger Zeit hat der Kreisvorsitzende der DVU in Dessau-Roßlau Lutz Lange es unternommen diesen Seilschaften die gegen einen Neuanfang durch einen von den Mitgliedern demokratisch gewählten Notvorstand massiv mobil machen eine öffentliche Plattform zur Verfügung zu stellen. Lange betreibt seit ein paar Wochen eine sogenannte Dessauer Tierschutzseite in welcher Interna des Tierschutzvereins behandelt werden, aber wo auch Tiere aus dem Dessauer Tierheim angeboten werden, wie der Hund Nico. Dies ist ja an sich nicht verwerflich, nur bei den Lesern entsteht der Eindruck, als wenn es sich um eine offizielle Seite des Dessauer Tierschutzvereins handelt, was aber nicht der Fall ist, ganz im Gegenteil, denn diese Seiten lassen keinen Zweifel aufkommen, wer da vertreten wird, eben die Gruppierung um Koppe, die mit Macht die alten Verhältnisse wieder haben will, sogar wie bekannt wurde mit Hilfe von mehreren Anwälten. So trieft es auf diesen Dessauer Tierschutzseiten nur so von Selbstbeweihräucherungen für den Admin selbst, den Lutz Lange und Lobeshymnen auf Koppe, Göricke und Hankel. Letztere ist ja bekanntlich private Betreiberin einer Tierpension und drängte trotzdem jetzt in den Vorstand, stellte sich wie Koppe und Lange zur Wahl, was die Mitglieder des Tierschutzvereins aber zum Glück abschmetterten, keiner dieser Kandidaten der Koppe-Gruppierung bekam die erforderliche Stimmenmehrheit und es bleibt erst einmal beim Notvorstand um Sebastian Kaps, der sich redlich abmüht Ordnung in die verfahrene Situation zu bringen, was aber wegen der dauernden Querschüsse und Sperenzchen mit Beschwerden, Anwälten und Klagen immer wieder von Seiten der Ewiggestrigen erschwert wurde. Es ist auch mehr als schwierig dort Ordnung rein zu bringen weil die personellen Verflechtungen groß sind. Allein solche Konstellationen, daß der Mann von Frau Hankel im Tierheim arbeitet, sie aber eine private Tierpension hat, daß einige Personen Mitglieder des Vereins sind und mit abstimmen können, gleichzeitig aber festangestellte Mitarbeiter des Vereins sind, dies macht die Sache nicht leichter.
Jedenfalls alle Propaganda von Lutz Lange gegen den Notvorstand und persönliche Angriffe gegen Sebastian Kaps brachten erst mal nichts, die alten Seilschaften scheiterten. Es wird sich nun in nächster Zeit zeigen ob Koppe, Lange und Co. ihre Drohungen wahrmachen und per Anwälten und Klagen doch noch ihre Ziele durchsetzen wollen. Hoffen wir, daß der Notvorstand sich endlich um wichtigere Dinge kümmern kann, als nur mit der Abwehr von immer neuen Attacken der alten Seilschaften beschäftigt zu sein.

Obige Scans sind aus der Mitteldeutschen Zeitung von heute. Interessant der Vorschlag im Kommentar der MZ von Steffen Brachert, einen neuen Verein zu gründen, wie dies schon im Januar auf den Seiten des Gästebuches von http://tanatra.npage.de/ von Lesern angedacht wurde. Knackpunkt des Ganzen wäre allerdings: Wie könnte man dann verhindern, daß die alten belasteten Tierschutzfunktionäre und deren Anhänger in den neuen Verein eintreten? Dann hätte man das gleiche Dilemma, denn es ist anzunehmen, daß, um nur ein Bespiel zu nennen, eine Sabrina Hofmann in diesen neuen Verein eintreten würde, es wäre dann alles wie gehabt, wenn diesen Schritt mehrere der alten Mitglieder gehen würden. Also so gesehen ist eine Neugründung eben auch mit einigen Fußangeln versehen.

Für Interessenten die Dessauer Tierschutzseiten von Lutz Lange, der laut obigem MZ-Artikel auf Befragen der Mitglieder des Tierschutzvereins sich als kein DVU-Mitglied ausgab!?


Merkwürdig, merkwürdig, denn noch vor ein paar Wochen firmierte er als deren Kreisvorsitzender. Auf den Tierschutzseiten von Tanatra finden Sie die Nachweise dazu, dort polemisierte Lange ja bekanntlich in seiner Eigenschaft als DVU-Kreisvorsitzender gegen Dessauer Tierschützer und leistete in dem Skandal um die Tötung des Hundes Lenn den damaligen Verantwortlichen unter der Vorsitzenden Koppe massive propagandistische Schützenhilfe. Auch soll laut MZ noch gestern auf den Seiten der DVU Lange als Kreisvorsitzender aufgeführt sein. Es ist also vieles mehr als zwielichtig und dubios und noch ein langer Weg bis der Sumpf im Dessauer Tierschutz wirklich richtig trocken gelegt ist.

Dienstag, 13. Mai 2008

Eine unendliche Geschichte: Der arme Hund Lenn und die preussischen (Gut?)menschen



Bloß gut, daß ich nicht wie geplant meine Schrift über das Leben des Hundes Lenn schon jetzt fertig gestellt habe, denn es ist schon interessant, wenn auch noch all die Reaktionen der Menschen und Institutionen Erwähnung finden, die nach dem Tode von Lenn das Leben dieses armen Hundes für ihre ganz eigenen menschlichen egoistischen Interessen mißbrauchen. Besonders die Reinwaschversuche vieler Beteiligter sind ein Witz! Deren ganzes Trachten besteht darin sich als nicht schuldig darzustellen, so wie das auch Angeklagte vor Gericht zu tun pflegen. Von Zivilcourage und Ehrlichkeit kann bei all den jetzt das große Wort führenden keine Rede sein. Man kennt dies aus der Presse wenn z.B. mal wieder ein Kind verhungert ist und das Jugendamt aber dort regelmäßig seine Kontrollen durchgeführt hat, also laut Papier alles in bester Ordnung war, wie da die Ämter ihre ganze Kraft herein geben um ihre Mitarbeiter von einer Mitverantwortung frei zu sprechen.

Kurz vor Pfingsten bekam ich per Einschreiben einen großen Aktenberg zugesandt, wo es mal wieder um Lenn ging. Wer nun meint, endlich hätten die Verantwortlichen die im Januar den Hund Lenn im Tierheim Dessau getötet hatten, mir mal das ominöse Blutbild zugesandt, aufgrund dessen Befund der Hund getötet wurde (Lenn wurde aus ganz anderen Gründen im Tierheim getötet!) und dessen Einsicht mir verweigert wurde, da ja dies alles sooooo geheim wäre und man als treudoofer Bürger ja in so etwas nicht Einsicht nehmen soll, sondern man soll ja der Obrigkeit Glauben schenken was sie da so daher reden, auch wenn es noch so absurd ist oder wenn es von Leuten kommt deren dubioses Handeln zu einem kollektiven Vorstandsrücktritt eines ganzen Vereins führte und zu einer Überprüfung des mehr als dubiosen Finanzgebahrens von Verantwortlichen, ja wer glaubte endlich würde man mir dieses Blutbild zusenden, den muß ich enttäuschen, es ging makabrer Weise nicht um die schlechte Haltung des Hundes im Tierheim und seine ungerechtfertigte Tötung, sondern einzig und allein um die Haltungsbedingungen im Asylheim, wo der arme Lenn vorher Jahre zubringen mußte. Ein Jahr nachdem der Hund von dem Asylheim weg ist, fängt man an die damaligen Haltungsbedingungen dort unter die Lupe zu nehmen, das Ganze nennt man dann effektive Dessauer Bürokratie, so wie man früher mal die beamtete Post mit einer Schnecke verglichen hat. Da soll es nun sogar nach über einem Jahr zu einem Ortstermin kommen wo unter anderem die verschiedenen Betreiberfirmen des Asylheims ihre Reinwaschexperten hinsenden werden und man dem bisherigen Aktenberg ein neues Protokoll hinzu fügen wird. Und heraus kommen wird: „Wir sind alles barmherzige Engel und der Hund Lenn wurde von uns allen ja so geliebt und verhätschelt und getätschelt und im Übrigen war die Tötung vollauf richtig, schließlich hatte es alles seine amtliche Richtigkeit, so mit Tierärzten und so weiter, also alles heiter?“ Das Leben ist leider anders als es sich die Amtsschimmel der Behörden so zurecht zimmern und wenn eine Bürgerbeauftragte, vom grünen Tisch aus angeblich die ganze Sache unparteiisch untersuchend, in ihrem Bericht vom 31.3.2008 schreibt, daß es sich bei dem Hund nicht um einen behinderten Hund gehandelt hat, dann löst dies allerdings Lachen bei mir aus! Werte Bürgerbeauftragte des Amtes für Gebietsangelegenheiten der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau (Was es nicht alles so für Ämter gibt?)! Sie schreiben in Ihrem Bericht vom 31.3.2008: „Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass es sich bei dem Hund nicht um ein behindertes Tier gehandelt hat.“ War der Hund nach ihrem amtlichen Verständnis nur deshalb nicht behindert, weil er keinen Behindertenausweis hatte? Jaja das kenne ich auch von den „Damen“ des Ordnungsamtes in Dessau, ohne Behindertenausweis ist man nicht behindert. Da mußte ich mal nach einer schweren Beinverletzung Bußgeld beim Parken bezahlen, ich hatte eben keinen Behindertenausweis im Auto und was zählt da schon bei den Amtsschimmlern der Stadtverwaltung wenn da einer auf Krücken ankommt, ihnen gar den Arztschein zeigt, wo drauf stand, daß er gerade erst gestern sich diese schwere Behinderung zugezogen hatte, ein „richtiger“ Schein muß her, sonst kann ja jeder kommen und der Hund Lenn hätte ja einen Behindertenausweis beantragen können, oder? Also werte Bürgerbeauftragte, diese Feststellung von Ihnen, daß es sich bei Lenn um kein behindertes Tier gehandelt hätte, dies ist natürlich Unsinn. Lenn litt nicht nur das letzte Jahr im Tierheim an einer HD, der bekannten Hüftgelenkskrankheit, sondern natürlich auch schon im Asylheim. Jeder Dumme sah das, wie er nur mit Schmerzen laufen konnte. Dann schreiben Sie weiter, daß Lenn im Januar 2008 an verschiedenen Leiden erkrankt sei und er deshalb eingeschläfert werden mußte. Nun so legte man es sich allerdings zurecht von Seiten des Tierheims. Da fertigte man ein Blutbild an was man unter Verschluß hielt, pousaunte dann heraus, daß Lenn schwere innere Schädigungen hätte, die, oh Wunder, und oh „Haltet den Dieb“, durch die jahrelangen schlechten Haltungsbedingungen im Asylheim entstanden sein müssen. So schiebt die damalige Tierschutzchefin Koppe, die inzwischen ihren Hut nehmen mußte, den Schwarzen Peter dem Asylheim zu, siehe dazu den Ausschnitt aus den MZ oben im Scan.
Und schon hatte man den Buhmann, dem man alles in die Schuhe schieben konnte: Lenn mußte deshalb im Tierheim getötet werden, weil das böse Asylheim seine inneren Organe durch schlechte Haltung so geschädigt hatte. Naja, wer´s glaubt wird selig! Diese billigen Schuldzuweisungen sind mehr als unsinnig. Richtig ist, daß der Hund bei Übergabe vom Asylheim in einem schlechten körperlichen und psychischen Zustand war, dies ist unbestritten. Ein Gradmesser des körperlichen Zustandes eines Hundes ist u.a. sein Fell. Dies war mehr als räudig bei Übernahme. Nach ein paar Wochen erholte sich der Hund zusehends und bekam ein schönes glänzendes Fell, dies bestätigten alle Tierheimbesucher die mich mit dem Hund spazieren gehen sahen. Dadurch, daß er gute Nahrung bekam, die wir Paten und Betreuer ihm gaben, konnte er sich erholen. Auch war er psychisch angeschlagen, erst nach ein paar Wochen erholte er sich auch da und er wurde wieder ein richtiger Hund. Wenn die Asylheim-Chefin schreibt, daß der Hund bei Ihnen „durchweg versorgt und gepflegt wurde“ dann stimmt es und stimmt natürlich wieder auch nicht, denn ein Hund ist ein Rudeltier und die Haltung dort, wo er einsam und verlassen leben mußte ohne soziale Kontakte zu anderen Tieren oder Menschen, dies ist schlichtweg keine artgerechte Hundehaltung. Aber so etwas weiß eine frühere Sozialarbeiterin, die jetzt die Asylheimchefin von Dessau ist scheinbar nicht, denn wie sie mir selbst berichtete, traute sie sich ja sowieso nicht auf das Gelände wo der Hund hauste, sondern überließ das einem Pförtner den Hund zu versorgen. Ja natürlich wurde dem Lenn Trockenfutter und Wasser von dem Pförtner hingestellt („Bloß nicht zu viel von dem kostbaren Trockenfutter hinstellen...“), aber sonst? Es wäre doch die natürlichste Sache der Welt gewesen den Hund mit nach vorn zu der Pförtnerloge zu nehmen, ihn aus der Einsamkeit dort auf dem abgelegenen Gelände zu befreien. Nichts dergleichen! Wie „rührend“ sich dieser Pförtner um den Hund gekümmert hatte, dies zeigte schon seine Reaktion als Lenn ins Tierheim kam, seine ganze Sorge galt dem Futtersack den auch das Tierheim mitnahm: „Die haben das Futter auch mitgenommen“! Auweiha, da war doch das Futter auch weg!? Naja, besagter Pförtner hatte zuhause auch einen Hund zu versorgen und da hatte er natürlich auch keine Interesse den Lenn mal im Tierheim zu besuchen und zu schauen wie es ihm geht, oder? Nicht einer der Verantwortlichen in deren Besitz der Hund mal war oder einer der angeblichen Betreuer hatte sich mal nach dem Lenn im Tierheim erkundigt oder gar ihm mal etwas Futter dahin gebracht. Das überließ man anderen so wie mir, der ich die ganzen Monate bestimmt an die 100 Euro monatlich an Benzin für die tägliche Fahrt zu Lenn und für gutes Futter ausgegeben hatte. Ich hatte ja Lenn schon eine Weile Futter ins Asylheim gebracht, ehe er ins Tierheim kam. Da sah man ja was ich ihm gutes als Aufbaunahrung brachte, denn er war zu diesem Zeitpunkt ziemlich schwächlich. Ich machte mir mal den Spaß um zu testen wie weit die Tierliebe der Verantwortlichen dort ging und forderte auf dem Lenn doch mal aus eigener Geldbörse mal etwas zusätzliches Futter zu geben. Ein Pförtner machte gerade Abendbrot, hatte mir erzählt, daß er für sich nur den teuersten Schinken kaufen würde, hatte da ein kleines 6 Euro-Stück-Schinken auf seinem Teller was er genüßlich verspeiste, auf mein Bitten doch dem Lenn wenigstens für 50 Cent mal ein kleines Stück Wurst zu kaufen, kam die Antwort, daß er dies nicht machen würde, der Hund würde von ihm nichts privat bekommen, basta! Soweit die Tierliebe die Lenn dort entgegenschlug. Auch als im Wochenspiegel das Tierheim nach Paten suchte, da meldeten sich die früheren Besitzer und „Betreuer“ natürlich nicht, jeder Euro wäre ihnen für den Hund zuviel gewesen. Daß der Hund aber jahrelang treue Dienste leisten mußte, dies interessierte diese Herrschaften natürlich nicht, in diesem Gewerbe zählt nur der Profit und wenn man ein Asylheim nach dem anderen übernehmen kann, so schön expandieren kann, dann hat das schon seine Gründe, eben die absolute Sparsamkeit auf Kosten von Mensch und eben auch einem Diensthund.
Am 19.3.2008 schreibt die Bürgerbeauftragte die mit der Untersuchung des Falles Lenn betraut ist, daß von ihr aus noch einige Recherchen notwendig seien. Diese Recherchen sind nun abgeschlossen. Merkwürdigerweise bin ich nie gefragt worden, dies passte wohl nicht recht ins Konzept des Reinwaschens. Auch sind Sachen nicht erfaßt worden, die ein bezeichnendes Licht auf das Vertuschen der Haltungsbedingungen des Hundes Lenn im Asylheim werfen, so der Bericht im Wochenspiegel wo über Lenn berichtet wurde und wo der erste Halter, ein Major der Bundeswehr, erstaunt war, daß Lenn noch lebte, da ihm bei einem Anruf im Asylheim schon vor Jahren gesagt wurde, daß Lenn verstorben wäre. Dies sagt doch alles! Hatte man Angst davor, daß dieser Major mal einen Besuch machen würde und gucken würde, wie es Lenn dort ginge?


Summa sumarum, weder im Asylheim noch im Tierheim wurde der arme Hund Lenn artgerecht gehalten, nun aber von den schlechten Bedingungen und den damaligen skandalösen Zuständen (siehe die diversen Postings dazu im Blog) im Tierheim abzulenken und die Tötung auf die Haltungsbedingungen im Asylheim zu schiebenn, dies ist unwürdig und was soll das Ganze jetzt, wo der Hund schon lange tot ist. Cui bono – wem nutzt es?

Meine Haltung zu der sinnlosen nachträglichen Untersuchung des Falles Lenn, wo der arme Hund schon so lange tot ist, die habe ich ausführlich schon einmal am 16.2.2008 in einem Posting hier im Blog dargelegt. Außerdem würde ich den Verantwortlichen der Stadt die Beobachtungen des unabhängigen Hundekenners Klaus Schauer auf der Tierschutzseite der Weltloge Tanatra
http://tanatra.npage.de sehr empfehlen ehe in offiziellen Dokumenten Falschbeurteilungen des Gesundheitszustandes von Lenn kurz vor seiner Tötung im Tierheim als Wahrheit verkauft werden. Noch einen Tag vor Lenns Tötung ging es dem Lenn laut Schauer gut, eine Tötung dieses lebenshungrigen Hundes war eindeutig falsch und resultierte einzig und allein aus menschlichen Egoismen. Interessenten die diese Hintergründe erfahren möchten, die verweise ich auf eine später erscheinende Publikation mit dem Titel „Der Hund Lenn und die preussischen Gutmenschen“. An diesem Spektakel der Ortsbegehung im Asylheim, ein Jahr nachdem Lenn von dort weg ist, beteilige ich mich nicht. An Potemkinschen Dörfern und Reinwäscherei besteht kein Bedarf: Lenn ist tot und Tote können bekanntlich nicht mehr lebendig gemacht werden, da kann auch ein DVU-Kreisvorsitzender der die Angelegenheit zu allem Überdruß für seine politischen Interessen nutzen wollte, auch noch so sehr Pamphlete verfassen, daß Lenn jetzt aus dem Hundehimmel auf uns herunter schaut, wo es ihm angeblich besser geht als auf Erden und er angeblich dankbar wäre, daß man ihn getötet hat, was einige „böse“ Betreuer und Logenfreunde ihm nicht gönnten (siehe die originalen Ausführungen des DVU-Kreisvorsitzenden in der Dokumentation auf den Tierschutzseiten der Weltloge Tanatra)!