Donnerstag, 30. Juli 2009

Ein Nelkengruß!





Statt Blumen auf den Friedhof zu bringen stelle ich in Mutters Zimmer gern einen Strauß im Gedenken an sie auf den Tisch. Ich bilde mir ein, daß ihr Andenken in ihrem früheren Zimmer besser gepflegt werden kann als auf dem Friedhof. Nelken mochte sie und ich mag diese edlen Blumen ebenfalls. Besonders die weißen und rosa Nelken haben es mir angetan und ich hoffe auch den Lesern des Blogs gefällt dieser Blumengruß. Schnell ist die Blütenpracht ja dahin, Fotografie oder gemalte Bilder halten den Augenblick fest, schön daß es Fotografie und die Kunst gibt!

Dienstag, 28. Juli 2009

Egoistische Banker und Hartz-IV-Samariter

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder war es, der durch seine abfälligen Äußerungen gegenüber Arbeitslosen die Moralbegriffe auf den Kopf gestellt hat – nicht der kapitalistische Ausbeuter, der Finanzspekulant oder der des Steuerzahlers Geldbörse unverhältnismäßig schröpfende im öffentlichen Dienst tätige Beamte oder Angestellte ist in der bürgerlichen Meinungsmache asozial, sondern der durch die kapitalistische Wirtschaftsordnung unverschuldet ohne Arbeit dastehende Hartz-IV-Empfänger. Nun, nicht alle, aber die überwiegende Mehrheit der Langzeitarbeitslosen sind moralisch gesehen meistens die besseren Menschen und keineswegs asozial. Wer sind nun die wahren Asozialen? Dieser Tage klagte meine beste Freundin über den Egoismus ihrer Tochter. Nun dies ist mir nicht neu, denn schon oft stieß mir das Verhalten der Tochter übel auf, besonders weil sie und ihr Mann auf Kosten ihrer Kinder nur an ihre Karrieren denken. Statt das gesetzliche Babyjahr zu nehmen, steckten sie ihre Kinder gleich in die Krippe, dies obwohl ihre besonders sensiblen Kinder die Krippe absolut nicht vertragen, Krankheiten en masse und psychische Störungen durch den kollektivistischen Krippenstreß, siehe auch meine Kolumne: http://barrynoa.blogspot.com/2009/03/freiheit-statt-sozialismus-la-margot.html). Beide Elternteile sind Banker, verdienen überdurchschnittlich, materiell fehlt es an nichts: Haus, Autos, Urlaub (Urlaub mit den Kindern als diese erst ein Jahr alt waren! Egoismus pur, denn was ein richtiger deutscher bürgerlicher Emporkömmling ist, dem ist Urlaubmachen eine heilige Handlung, egal ob dies Kleinkindern zuträglich ist oder nicht!). Meiner guten Bekannten, der Mutter dieser Bankerin, der geht es materiell dagegen gar nicht gut – Hartz IV! Unterstützung durch ihre vermögende Tochter – Fehlanzeige! Ja und nun steht mal wieder Urlaub der Banker an, deren Haus steht ein paar Wochen leer. Sehr gern würde meine Freundin dort ihrerseits Urlaub machen, sich in dem schönen Haus, im Garten, am großen Seerosenteich entspannen, denn sie wohnt in einer schlechten Wohngegend, laut und im Sommer stickig, von Erholung keine Spur. Nicht mal das bot die Tochter ihrer eigenen Mutter an, in dieser Zeit das Haus nutzen zu können. Was für eine Familiensolidarität, wenn die eigene Mutter so außen vor gelassen wird!

Daß zum Glück andere Söhne und Töchter fürsorglich handeln und ihren Eltern Ehre erweisen, dies erfuhr ich in einem Gespräch mit einer ABM-Kraft die derzeit Dienst für die evangelische Kirche versieht. In der Dessauer Georgenkirche betreut sie Besucher die die offene Kirche nutzen, dies in netter und der Kirche angemessenen Form, wie einer guten Sprache. Insofern ein Glücksgriff für die Georgenkirche. Aber auch ihre Mutter darf sich glücklich schätzen, ob ihrer so fürsorglichen Tochter. Seit vielen Jahren betreut sie ihre schwerkranke Mutter aufopferungsvoll, erst zuhause und seit kurzem im Pflegeheim. Jeden Tag fährt diese Samariterin nach ihrem Dienst in der Kirche in das Pflegeheim, kümmert sich viele Stunden lang um ihre Mutter. Urlaub, Vergnügungen? Alles dies gibt es nicht, nur die selbstauferlegte Pflicht für die eigene Mutter da zu sein. Dies nötigt mir Respekt ab und kennte der ehemalige Bundeskanzler diese Frau, dann müßte er sich für seine damaligen infamen Äußerungen und seine menschenverachtenden Hartz-Gesetze entschuldigen müssen, aber dies setzt ein gesundes Moralempfinden voraus welches ich zumindestens einem Herrn Schröder und gewissen Bankern nicht attestiere.

2Kor 5,10: "Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht hat, dementsprechend, was er getan hat, es sei Gutes oder Böses."

Samstag, 25. Juli 2009

B.N. und Hans-Hermann Schlicker


Neulich las ich im Internet mal wieder etwas über Hans-Hermann Schlicker. Er wohnt jetzt in Bad Pyrmont und ist immer noch künstlerisch aktiv. 1928 in Kiel geboren, wuchs er in Leipzig auf und zu DDR-Zeiten zählte er zu den Künstlern die avantgardistisch ausgerichtet waren und die nicht unbedingt in die Vorgaben des sogenannten „sozialistischen Realismus“ paßten. Nichtsdestotrotz gab es Ausstellungen von ihm und er konnte von seiner Kunst leben, auch durch Illustrationen für Bücher und Zeitschriften. Ich lernte Hans-Hermann Schlicker in Dessau anlässlich einer Ausstellung von ihm in der Staatlichen Galerie Schloß Georgium kennen. Für die Leser des Blogs eine Zeichnung von Hans-Hermann Schlicker mit kleinem Text von ihm, die ich von ihm erhielt. Es stimmt, ich erinnere mich, dieser Tag war verregnet, aber wie es so ist, die Kunst erhellt auch so einen Tag.

Freitag, 24. Juli 2009

Blumenzauber im Juli







Es werden einige Leser des Blogs ungehalten, daß schon so lange nichts mehr im Blog drin stand. Nun, liebe Leser, es ist Ferienzeit! Mal ehrlich, wer hat bei hochsommerlichen Temperaturen Lust in der Computerstube zu sitzen und Kolumnen zu schreiben? Also ich nicht, zumal einen das derzeitige Wetter ganz schön schlaucht wenn man gesundheitlich sowieso nicht auf Zack ist. Ich bitte um Nachsicht, ein Blog ist halt mal keine Tageszeitung die jeden Tag erscheinen muß!
Heute deshalb mal wieder nur ein paar Fotos von der jetzigen Blumenpracht in meinem Garten, wem das zu langweilig ist, der kann ja wegklicken!

Besonders erfreut mich derzeit die Kübelpflanze Agapanthus. Immer wieder schön finde ich auch die Fuchsien und die Blüten des Oleanders duften so intensiv, also ein schöneres Parfüm kann man sich nicht wünschen! Langsam bekommen auch die Vogelbeeren Farbe und die Gladiolen habe ich geschnitten und in die Vase gesteckt. Dieses Jahr sind sie sehr früh dran, die Jahre vorher blühten sie erst im August. Mutter liebte sie und jedes Jahr steckte sie diese Blumenzwiebeln. Zu meinem Geburtstag in der ersten Augusthälfte bekam ich dann immer einen wunderschönen Gladiolenstrauß geschenkt. Schon deshalb sind mir Gladiolen ans Herz gewachsen.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Sommerzeit - Beerenzeit - Schmetterlingszeit!














Sommerzeit – Schmetterlingszeit! Na, nicht nur, sondern auch Beeren und Blumen erfreuen den Gärtner, wie man an obigen Fotoschnappschüssen aus meinem Garten sehen kann. Von Weinbeeren, Himbeeren, weißen und schwarzen Johannisbeeren, Heidelbeeren bis hin zu Blumen gedeiht alles gut. Große Ernten brauche ich nicht, es reicht wenn ich Beeren naschen kann. Der alte Stachelbeerstrauch trägt nur noch kleine Früchte, aber sie sind zuckersüß! Es ist der letzte Stachelbeerstrauch der noch aus Großvaters Zeiten stammt. Über 100 Stachelbeersträucher hatte damals mein Großvater im Garten stehen, das gab jede Menge Arbeit beim pflücken und Marmelade kochen. Meine Mutter mußte als Kind da tüchtig mit ran – keine schöne Kindheit!

Besonders den Schmetterlingen gefällt mein Garten, zu Hunderten tummeln sie sich und saugen Nektar! Ich biete ihnen ganz bewußt zwei Arten von Futterpflanzen an die sie magisch anziehen: Edeldisteln und Oregano! Als Gewürzkraut nehme ich Oregano nur wenig, bräuchte also diese große Menge an Stauden gar nicht, aber ich erfreue mich jedes Jahr an der großen Schmetterlingsschar. Die Edeldistel hat es dieses Jahr arg getroffen, große Teile liegen am Boden. Mein rechter Nachbar, ein im Nachbarschaftsrecht nicht bewanderter alter Mann aus der Arbeiterschicht, sägte neulich ohne mein Wissen überhängende Äste von meinem Pflaumenbaum ab und warf sie, das Eigentum anderer Leute nicht achtend, auf meine arme Edeldistel, die sich in großen Teilen davon nicht wieder erholte. Was soll man machen? Die oftmals proletenhafte DDR-Lebensart bekommt man bei einigen Leuten nicht mehr weg. Daß nun andere Zeiten sind, wo man das private Eigentum der Nachbarn zu achten hat, dies hat sich noch nicht überall herum gesprochen. Wen es interessiert, im sachsen-anhaltischen Nachbarschaftsrecht ist es so geregelt, daß erst einmal der Besitzer überhängender Äste informiert werden muß, daß eventuell Äste stören und daß man dadurch wirtschaftlichen oder sonstigen Schaden erleidet. Erst wenn nach einer Fristsetzung sich nichts rührt darf man sich an des Nachbars Eigentum vergreifen, aber eben auch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen wie den Bestimmungen den Bestandsschutz betreffend. So oder so, einfach die Äste auf des Nachbars Rabatte werfen, dies geht natürlich nicht, besonders dann nicht wenn dadurch Blumen zermalmt werden. So etwas ist rüpelhaft!

Sonntag, 5. Juli 2009

Sommerzeit - Blumenzeit und Gedanken zum "Leopoldsfest"











Sommerzeit ist Beerenzeit, aber auch Blumenzeit! Seit längerem mal wieder habe ich ein paar rotblühende Prunkbohnen auf meiner Terrasse. Mir gefallen diese Kletterpflanzen, hat man doch dreierlei – Blumenschönheit, Sonnenschutz der Terrasse und man kann später noch ein paar grüne Bohnen ernten. Schön, daß auch meine zwei Rosen auf dem Hof doch noch ausgetrieben haben und wieder wunderbar blühen, waren sie doch in dem kalten Winter bis zur Erde erfroren. Doch wie Phoenix aus der Asche sind sie wieder auferstanden. Ja und meine Seerose hat dieses Jahr einen neuen Standort bekommen, raus aus dem kleinen Miniteich in mein größeres Gartenbassin. Der Seerose gefällt´s, nur wird die Erdkröte die seit Jahren bei mir im Garten wohnt den Miniteich nicht vermissen? Jedes Jahr hatte sie in dem Miniteich Bäder genommen, nun mußte ich ihn leider wegmachen. Na, Tiere sind schlauer als die Menschen meinen und garantiert wird sie umziehen. Gelegenheiten um in das Bassin zu kommen und auch wieder raus, die habe ich ihr geschaffen. Na, mal sehen!

Ansonsten für die werten Leser meines Blogs ein paar Fotos von Blumen auf meiner Terrasse, meinem Hof und meinem Garten. Bei dieser Hitze mache ich keinen Ausflug, da bleibe ich lieber zuhause und genieße die Kühle im Haus und gehe nur mal kurze Zeit raus. Die vergnügungssüchtigen Städter spielen mal wieder verrückt, d.h. in Dessau feiert man das Leopoldsfest, ein Fest zu Ehren des Fürsten Leopold, dem „Alten Dessauer“. Albern hoch drei, wenn man viele Dessauer in historischen Kostümen wie aufgeblasene Hähne und dumme Hühner herumstolzieren sieht, dazu alte Uniformen aus der Zeit um 1700, Kanonen die auch noch laut böllern und jede Menge Marketenderstände. Komisch nur, daß die Kostümierten alle als Adelige sich verkleiden! Keiner geht als Bettler, armer Städter oder zerlumpter Landmann, aber das war doch die Mehrheit der Bevölkerung, die ausbeuterische Adelsschicht zählte mal gerade 2 % der Bevölkerung. Ja und dann erfreut sich das gaffende Volk von heute noch an den schmucken Uniformen der Soldaten, es gibt einen Umzug dieser alten Soldatenherrlichkeit. Unmenschlicher Drill damals bis hin zum Spießrutenlaufen mit anschließendem Tod des so Gequälten und das Abschlachten auf den Feldern der „Ehre“ werden heute ausgeblendet, die angeblich „gute alte Zeit“ wird verharmlost und glorifiziert. Schade, in der frühen DDR sah man die Geschichte objektiver und solcherart Mummenschanz gab es damals nicht. Bezeichnend aber mal wieder, daß bei den Organisatoren solcherart Geschichtsklitterei ausgerechnet sich ehemalige stramme SED-Bonzen- und Bonzinnen der 70er und 80er Jahre hervortun. Damals in Bezirksparteischulen die Hardliner spielend haben sie sich politisch radikal gewendet, immer schön die Fahne nach dem Wind hängend und unter dem Motto „Fett schwimmt immer oben, es kann noch so ranzig und übel sein“!

Sozialisten waren diese Typen ja sowieso noch nie, denn die „Cliquen an der Macht in der DDR nach 1960“, wie der Marxist-Leninist Enver Hoxha es ausdrückte, hatten alles andere im Sinn als das Wohl des Volkes und statt einen ehrlichen Sozialismus aufzubauen, wie sie vorgaben, sahen sie zu wie sie persönlich profitieren konnten in dem real existierenden sozialfaschistischen System der DDR.

Samstag, 4. Juli 2009

Die Dessauer Bahnhofsmission


Heute war ich mal wieder in der Dessauer Bahnhofsmission. Diese soziale Einrichtung verdient es wirklich unterstützt zu werden, deshalb überreichte ich eine kleine Spende an die Mitarbeiterin Frau Wolf. Es ist beachtlich mit wieviel Liebe, Engagement und christlichem Samaritergeist alle Mitarbeiter dort wirken. Dies ist nicht zuletzt der Leiterin Frau Wenzkowski zu danken. Ich kann die Dessauer nur ermuntern auch zu spenden. Sowohl Geld- wie Sachspenden sind willkommen. Bei den Sachspenden kann man Lebensmittel, aber auch Bekleidung, Handtücher, Decken etc. abgeben. Diese kommen Bedürftigen zugute und dies unbürokratisch. Gerade Obdachlosen konnte so sofortige Hilfe zuteil werden wenn ihre Schuhe durchgetreten waren oder ihre Kleidung abgerissen war. Ja und daß es in unserem so reichen Land auch viele Menschen gibt die Hunger haben und kein oder sehr wenig Geld um sich Essen zu kaufen, dies ist noch zu wenig bekannt. Was soll ein Hartz-IV-Empfänger machen wenn er vom Amt eine Totalsperre bekommt? Kann er sich da noch Schuhe, Kleidung und ein gutes Frühstück leisten? Kann er nicht! Da nützen auch andere soziale Einrichtungen nichts, denn auch die nehmen für Kleidung oder Essen Geld, wenn auch wenig, aber auch das haben ja viele durch die Maschen der Sozialgesetzgebung gefallenen Menschen nicht über. Wie soll wohl ein Hartz-IV-Empfänger der eine vierteljährliche Sperre vom Amt bekommt, der allenfalls staatlicherseits in der Woche einen Lebensmittelgutschein von 25 Euro zu beanspruchen hat damit auskommen? Damit kann er nicht in der Kleiderkammer sich ein paar Socken kaufen, denn diese Gutscheine dürfen nur für Lebensmittel verwandt werden und auch die Suppe in der Suppenküche kann er sich nicht leisten, denn auch die kostet bares, 90 Cent die Suppe. Es bleibt da nur die Bahnhofsmission über, denn die hilft vollkommen uneigenützig und kostenfrei. Nicht nur das, sondern die Mitarbeiter helfen auch sonst wo sie nur können, beraten in vielen Dingen die Hilfesuchenden und spenden Trost, haben ein offenes Ohr für die Probleme der Besucher - christliche Seelsorge in unaufdringlicher Form eingeschlossen. Ja und könnten wohl Behinderte und Rollstuhlfahrer mit der Bahn reisen wenn es die Bahnhofsmission nicht gäbe? Wohl kaum, denn die Mitarbeiter der Mission organisieren in diesen Fällen das Umsteigen.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Der nördliche Dessauer Georgengarten - die Anlagen des Streithegers und rund um den Plansee















„Der Streitwerder, der sich auf der anderen Seite von der Wallwitzburg bis zum Elbpavillon an dem Ufer der Elbe hinzieht, war früher von mehreren Wäldern durchzogen. Hier hat die Dessau-Wörlitzer Landschaftskunst wohl ihren erhabensten Ausdruck gefunden. Majestätische Eichenriesen, ohne jede Beeinträchtigung durch Unterholz und sonstige Verwaldung der weiten grünen Auenflächen, im Osten die dichtbebuschte abschließende Wand der Hügelkette des Beckerbruchs und im Westen der Blick auf das silberfarbene Band des Elbestromes lassen in diesem Teil der Anlage alles Spielerische der Zeit zurück, um einen großartigen Naturraum wirken zu lassen, der in seiner Neuartigkeit schon an den Gartenkünstler Lenné denken lässt.

Wohl an keiner Stelle in Wörlitz wird durch eine ähnliche Anlage wirklich das menschliche Gefühl getroffen wie hier, wo man glauben möchte, in der vom Strom durchzogenen Eichen-und Auenlandschaft eine schmerzliche Hirtenklage zu hören. Diese größere Naturverbundenheit des Georgiums und des Beckerbruchs gegenüber Wörlitz sollte uns mahnen, auch diese großzügige Anlage stärker als bisher zu pflegen und zu erhalten.“
Dr. Julie Harksen
In Heft 7 der Schriftenreihe „Zwischen Wörlitz und Mosigkau“, Rat der Stadt Dessau, 1972


Zwei Persönlichkeiten sind es, die meiner Meinung nach, die unbestritten größten Kenner des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches in der Neuzeit waren: Dr. Julie Harksen (1898-1980) und Dr. Ehrhard Hirsch (1928-jetzt). Ich hatte das Glück beiden auch persönlich begegnet zu sein. Dr. Julie Harksen traf ich des öfteren in der Dessauer Gemäldegalerie Schloß Georgium. Sie war eine sehr stille zierliche Person die bei allen Dessauer Kunstfreunden ein hohes Ansehen genoß. Großartig wie sie in all ihren Schriften über das Dessau-Wörlitzer Gartenreich die künstlerischen Intensionen der Schöpfer des Gartenreiches nachvollziehen konnte. Ihre Detailkenntnis der Bauten und gärtnerischen Anlagen war legendär. Wie kein Zweiter erkannte sie die hohe Bedeutung des Parkes Georgium und wies mit Recht immer wieder darauf hin, daß er dem Wörlitzer Park ebenbürtig ist, wenn nicht sogar diesem überlegen.

Mein heutiges Bild-Posting behandelt einen weiteren Teil des Dessauer Georgengartens, den sogenannten Streitheger oder Streitwerder bis hin zu den vorgelagerten Teilen der Wallwitzburg. Der Streitheger war früher mal eine Insel, die im Laufe der Zeit angelandet wurde. Die Reste des alten Elbarmes der die Insel vom Festland trennte wurde vor ca. 100 Jahren zugeschüttet, aber nach jedem Hochwasser füllt sich die vorhandene Niederung wieder und der alte Elbarm wird wieder sichtbar. Dieses Schauspiel konnte ich in früheren Jahren sehr oft beobachten, besonders rechterhand vom Leopoldshafen in der Bruchlandschaft. Den Namen Streitheger oder Streitwerder bekam diese Landschaft weil die damalige Insel ehemals anhalt-zerbstisches Gebiet war und nach der Anlandung von Anhalt-Dessau beansprucht wurde. Dessau siegte in diesem langen Streit. Der Name „Streit“ hielt sich bis heute.

Mein Weg vorgestern führte mich von eben diesem Leopoldshafen den Wall entlang. Linkerhand stößt man auf die zwischen vier Silberpappeln liegende Steinfigur der Kleopatra. Wie bekannt wählte diese den Freitod mit Hilfe einer Giftschlange. Eben diese Szene wird in der Plastik gezeigt. Nach etlichen hunderten Metern gelangt man an den Plansee. Einige künstlich aufgeschüttete Hügel erwecken den Eindruck alter germanischer Siedlungslandschaft. Besonders reizvoll finde ich den Blick vom Ufer des Plansees hin zum Fürstensitz, einem antikisierenden offenen Bau. An einem Findlingsruhesitz vorbei schlängelt sich der Weg am Plansee entlang. Drei kleine Inseln liegen im Plansee, der früher eine Wiese war, eine davon ist nur mit Bäumen bewachsen, eine weitere mit großen Findlingssteinen besetzt und auf der dritten befindet sich eine interessante Steinfigur, der ruhende Hermaphrodit. Dieser Zwitter, entstanden aus einem Akt zwischen den Göttern Hermes und Aphrodite, liegt halb auf dem Bauch und streckt sein Hinterteil dem Betrachter entgegen. Zu DDR-Zeiten war ich auf der Insel, da konnte man noch trockenen Fußes diese Insel betreten. Jetzt ist dies nur noch mit einem Schlauchboot oder Kanu möglich. Deshalb kann ich leider in meinem Blog kein Foto der Plastik anbieten. Als ich damals das Foto von dem Hermaphroditen machte, machte ich dies auf Umkehrfilm, das heißt es entstand ein Dia. Mal sehen, vielleicht bringe ich dieses Dia mal zu einer Fotowerkstatt die Dias in normale Fotos umwandelt und werde dann selbstverständlich dieses Foto in meinem Blog vorstellen.

Vom Fürstensitz aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Plansee und rückwärts auf einen großen sumpfigen See mit der Steinfigur eines Amors. Diese Figur steht direkt neben den Gewächshausanlagen der ehemaligen Stadtgärtnerei Dessau. Den Abschluß der Fotoimpressionen bietet der sogenannte Vordere Sitz, dieser verbindet den nördlichen Georgengarten mit seinem mittleren Teil.

Auch diesen Spaziergang hatte ich schon einmal zu DDR-Zeiten in meinen Wandertipps besprochen. Wer diesen Bericht nachlesen möchte, dem empfehle ich den alten Scan aus den „Dessauer Informationen“ aufzumachen. Da findet er auch ein schwarz/weisses Foto von „Fleschen´s Sitz“, ein Ruhesitz den ich diesmal nicht fotografiert hatte weil ich einfach vergessen hatte ihn aufzusuchen.

http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/bn-und-die-dessauer-informationen.html

Mittwoch, 1. Juli 2009

B.N. und Johann Gottlob von Wrochem

Gestern vormittag besuchte ich mal die Georgenkirche in Dessau, die ist seit einiger Zeit auch zu Zeiten geöffnet an denen keine Gottesdienste oder sonstige Veranstaltungen stattfinden. Und wie der Zufall so spielt, ich machte eine interessante Bekanntschaft! Zur gleichen Zeit waren zwei Touristen dort und schauten sich interessiert die Kirche an. Und ulkigerweise nahmen diese Herrschaften an, daß ich dort Dienst hätte oder ein Gemeindemitglied sei, da ich Ihnen als Heimatkundiger Auskunft zur Georgenkirche geben konnte. Die Fragen beantwortete ich gern. Ich nahm an, daß es sich um „normale“ Touristen handeln würde, allerdings um sehr kunstsinnige, dies bewies das anregende Gespräch. Ja und dann die Überraschung und ein wunderbarer kostenloser Kunstgenuß. Der Herr des Paares setzte sich mit Genehmigung der Aufsichtsperson an den in der Kirche stehenden Flügel und spielte ein mir unbekanntes Stück. Es war umwerfend! Mir war klar, daß da kein „normaler“ Pianist spielte sondern ein Pianist der Spitzenklasse. Natürlich fragte ich beim Rausgehen den Herrn nach seinem Namen: Johann Gottlob von Wrochem. Es war der Komponist und Pianist Johann Gottlob von Wrochem! Schade, schade, daß ich im Auto meinen Fotoapparat hatte liegen lassen und nun keinen Schnappschuss machen konnte, aber dieses wunderbare unverhoffte kleine Konzert wog alles auf.

Für die Leser meines Blogs hier die Homepage des charismatischen Künstlers:
http://www.vonwrochem.de

Sandberg


Die Rede von 'Versöhnung' in verschiedenen lebensweltlichen Kontexten greift einen Zentralbegriff christlicher Verkündigung auf. Wie im Großen so im Kleinen! Gestern bekam ich von meinem Nachbarn, mit dem ich erst vor kurzem eine Auseinandersetzung hatte, siehe http://barrynoa.blogspot.com/2009/06/mal-wieder-ein-nachtrag.html , dankenswerter Weise zwei interessante Bilddokumente die unser eigentlich gemeinsames Haus (Doppelhaushälften) zeigen. Diese möchte ich den werten Lesern meines Blogs nicht vorenthalten. Das erste Bild zeigt den Sandberg in Dessau-Törten in seiner Anfangszeit auf einer Postkarte, wahrscheinlich Anfang der 30er Jahre (die Häuser entstanden zwischen 1927-1929) und das zweite Bild zeigt unsere Doppelhaushälften in einer neuzeitlichen Luftbildaufnahme. Heute nun machte mein Nachbar mit der Hilfe meines Hausmeisters sogar meine schon etwas windschiefe und nicht mehr benötigte Hochantenne ab. Da er in diesen Dingen versiert ist ging alles sehr schnell und fachmännisch vonstatten. Besten Dank, Herr Nachbar, und weiterhin auf eine gute Nachbarschaft!