Mittwoch, 30. April 2014

Alt-Dessau im Jahre 2014, Teil 3




Also ich finde es mehr als schade, daß so viele Häuser aus der Gründerzeit (1870-1890) und der Zeit um 1900 in Dessau verfallen, zumal davon nicht viele übrig geblieben sind, da Dessau 1945 zu 85 % bekanntlich zerstört wurde.

Wenn man sich das erste obige Foto aus der Breiten Straße anschaut, welches ich dieser Tag geschossen habe, dann meint man, daß man sich im Jahre 1945 befindet und nicht im Jahre 2014, 69 Jahre nach Kriegsende. Schade um die beiden Gründerzeithäuser, wobei das rechte davon durchaus noch zu retten ist, wenn man es denn will. Wenn man diese beiden Häuser mit den Häusern vergleicht, die auf dem zweiten Foto zu sehen sind, die in einer Nebenstraße der Breiten Straße, der Angerstraße stehen, dann sind vom ästhetischen Standpunkt solch alte Häuser auf jeden Fall denen der Postmoderne vorzuziehen, wenn sie denn erhalten werden. Man kann eigentlich nur mit dem Kopf schütteln, daß die Häuser in der Angerstraße 1995 sogar einen Architekturpreis bekamen, siehe letztes Foto. Sogar die Balkone der WBS-70-Häuser aus der DDR-Zeit haben großzügigere Balkone als diese angehängten "Vogelkäfige" an den mit einem Architekturpreis ausgezeichneten Häuser.

Dienstag, 29. April 2014

Mein kleines Insektenhotel


Es ist sehr klein, das Insektenhotel an einem Holzpfeiler unter meinem Terrassendach, aber dennoch von ein paar Wildbienen bewohnt. Seit ein paar Tagen haben sie in den Röhrchen Quartier genommen und wenn ich auf der Liege auf der Terrasse nur einen Meter vom Insektenhotel Siesta halte, dann höre ich das Summen und Brummen der Wildbienen, was mich erfreut, denn so soll es ja sein, daß auch Insekten in einem Garten eine Heimstatt geboten wird und Platz ist scheinbar in der kleinsten Hütte, in Abwandlung eines Sprichworts, denn das Insektenhotel ist wirklich sehr klein.

Die ersten 3 Fotos habe ich vor 2 Tagen gemacht, die beiden letzten heute und es ist erstaunlich; waren vor 2 Tagen noch etliche Röhrchen frei, so sind jetzt fast überall Waben drin und wahrscheinlich auch Eier darin gelegt. Es ist interessant das zu beobachten und auch wie es weiter geht. Na, ich lasse mich überraschen.

Wer da meint, ein Garten wäre eine langweilige Angelegenheit, der irrt meiner Meinung nach. Man muß natürlich den verschiedenen Bewohnern eines Gartens auch die Möglichkeit des darin Lebens geben, meistens durch Unterlassen von überflüssiger Pflege, denn ein verlängertes Menschen-Wohnzimmer im Grünen brauchen Tiere nicht, so mit englischem immer geschorenem Rasen, unkrautfrei, ohne Hecken, ohne Bäume und Sträucher, ohne Futterpflanzen für Kleintiere und Insekten. Solche Gärten die man bei Neureichen (damit meine ich nicht nur die Neureichen der Nachwendezeit, sondern auch ehemaliges DDR-Establishment) und Spießbürgern findet, die sind einfach nur widernatürlich.

 
 


 

Montag, 28. April 2014

Sammelgebiet alte Blechdosen


Es gibt ja eigentlich nichts was nicht gesammelt wird. Ein interessantes Gebiet ist das Sammeln antiker Blechdosen. Die sind meistens grafisch gut gemacht und besonders Freunde von Reklame machen Jagd auf diese Blechdosen, wenn sie denn für alte Markenartikel werben, Artikel die es oft gar nicht mehr gibt, siehe z.B. die Zigaretten-Blechdosen in diesem Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2009/10/alte-und-neue-tabakwaren.html.

Daß es aber auch Blechdosen vor 1945 gab, die nicht mit Werbung für ein Produkt versehen sind, dies zeigt mein obiges Foto einer alten Blechdose, deren Inhalt mir nicht bekannt ist, da kein Hinweis zu finden ist. Diese Blechdose finde ich dennoch schön, da die Blumen-und-Vogelmotive sehr an asiatische Malerei erinnern, was ja bekanntermaßen in Europa lange Zeit beliebt war, diesen Stil zu adaptieren, bis eben hin zur Gestaltung einer profanen Blechdose.

Wer sich für weitere Beiträge und Fotos zu antiken Blechdosen interessiert, hier die Links zu meinen bisherigen Blogbeiträgen zu:

Kaffeedosen Eduscho und Idee-Kaffee:


Kakaotrunk-Dose „Combo“ aus DDR-Zeiten:


Künstler-Blechdose von Romero Britto (neuzeitlich):


Sarotti-Mohr-Blechdosen (neuzeitliche Klassik-Edition):


„Die Stimme seines Herrn"-Blechdose:


Bahlsen-Gebäck-Dose:


Alte Landkartenstifte von Faber:


"Klipps"- Kaffee:


„Goldblatt-Tabak“:


Sonntag, 27. April 2014

Alt-Dessau im Jahre 2014, Teil 2


Sieht dieses Haus in der Dessauer Elisabethstraße 1, mit der Bäckerei Veit, nicht aus wie eine Filmkulisse? Rechts und links steht nichts mehr, diese Häuser wurden alle durch den großen Luftangriff der westlichen Alliierten am 7. März 1945 vernichtet, nur das Haus Nr. 1 blieb auf dieser Seite der Straße stehen. Rund hundert Meter schräg von diesem Haus steht das Dessauer Theater und auf dem Platz davor war der große Luftschutzbunker, in welchem die Bürger Schutz bei den Bombardierungen suchten.

Es ist dies also ein Haus Mitten im Herzen von Dessau, welches an alte Zeiten vor der 85%igen Zerstörung Dessaus im Frühjahr 1945 erinnert und es erinnert auch die Bürger Dessaus die in den ersten Jahrzehnten nach 1945 in Dessau lebten, an die Nachkriegszeit, denn so wie dieses Haus sahen noch in den 50er und 60er Jahren etliche Häuser aus, allerdings viele sehr zerstört oder totale Ruinen.

Viele der Häuser, die zu den 15 % erhaltener Dessauer Bauten von 1945 gehörten, die hätten erhalten werden können. Man baute in der DDR lieber neu, als, wie z.B. in Polen, die alten Häuser zu erhalten. Aber der Abriß von Bauten, die noch gut erhalten waren, die noch aus der Vorkriegszeit stammten, der ging nach der Wende weiter. Eine an Dessauer Heimatgeschichte und dem Vorkriegs-Dessau desinteressierte Stadtverwaltung machte es möglich, daß noch viele der wenigen erhaltenen Häuser der Zeit um 1900 abgerissen wurden. Schlimmstes Beispiel war der Abriss von mehreren Gründerzeithäusern in der Amalienstraße, die einem Parkplatz für eine häßliche Lidl-Baracke weichen mußten, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2010/06/die-dessauer-amalienstrae-und-nowacks.html.

Man kann nur hoffen, daß das Haus Elisabethstraße 1 mit dem gelben Klinker und den wunderbaren Stuck-Köpfen nicht auch noch der Spitzhacke zum Opfer fällt, denn auch wenn es derzeit eine Restaurierung vertragen könnte, so ist doch immer noch hundert mal schöner als viele der häßlichen Bauten die im postmodernen Stil nach 1990 entstanden sind und die nichts mehr mit Dessau zu tun haben. 




 

Samstag, 26. April 2014

Narcissus poeticus

Von allen Narzissenarten ist mir die weiße Dichter-Narzisse (Narcissus poeticus), siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fe_Narzisse, die liebste. Sie ist zwar diejenige, die am wenigsten hochgezüchtet ist, aber ihr Duft ist einmalig, besser als der Duft des teuersten Parfüms. Sieht man sie im Garten, ist sie eher unscheinbar, aber in der Vase wirkt sie sehr edel mit ihrem Weiß und wunderbarer Duft erfüllt bald ein ganzes Zimmer, allein schon von einer einzigen Blüte. Leider gibt es noch kein Duftinternet, deshalb „nur“ ein Foto von drei Dichter-Narzissen, gestern von mir gepflückt und fotografiert.
 

Der Name „Narcissus poeticus“ ist treffend, denn schon Ovid hatte in seinen Metamorphosen die Narzisse eindeutig beschrieben, in die sich bekanntlich Narziß verwandelte. Allerdings wurde die Bezeichnung „Narcissus poeticus“ für die weiße Narzisse erst später verwendet, erstmalig von dem Botaniker Matthias Lobelius im 16. Jahrhundert.

Das wahrscheinlich älteste heute bekannte Bild des Narziß, der sein Spiegelbild im Wasser betrachtet, aus den Metamorphosen des Ovid entlehnt, ist das Fresko in der Casa di Marcus Lukretius Fronto (Ausgrabung von Pompeji) siehe dieses Bild:

 
Das wohl bekannteste Bild des Narziß ist „Echo and Narcissus“ von John William Waterhouse (1849-1917), aus dem Jahre 1903, siehe:
 
 
 

Donnerstag, 24. April 2014

Martin Erich Philipp: Blütenzweig der japanischen Zierquitte mit zwei Hummeln


Erinnern Sie sich, liebe Leser, an den Farbholzschnitt eines Orang-Utans, über den ich in einem Blogbeitrag schrieb, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/01/neu-bei-neumann-farbholzschnitt-orang.html?

Dieser Farbholzschnitt (inzwischen verkauft) stammte von Martin Erich Philipp und heute sendete mir der bekannte Grafiksammler (besonders auch in Sachen Exlibris) Dr. Wolfgang Hönle (Ettlingen) freundlicherweise einen Scan eines MEPH-Bildes zu mit dem Motiv eines Zweiges einer japanischen Zierquitte mit zwei Hummeln. Dr. Hönle sendete diesen Scan eines Blattes aus seiner Sammlung aufgrund meines gestrigen Beitrages über japanische Zierquitten und Quitten, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/04/blute-von-zierquitte-und-quitte.html und als Freund der Kunst von Martin Erich Philipp. Es ist dieses Blatt mit der japanischen Zierquitte ein ganz besonders wunderbares und erinnert sehr stark an die von mir geliebten japanischen Holzschnitte, aber auch an chinesische Aquarelle.

Wundervoll, daß um die Blüten zwei Hummeln zu sehen sind. Hummeln mag ich ebenfalls sehr und es ist erfreulich, daß ich sie jedes Jahr in größeren Beständen in meinem Garten habe und ich mich an ihnen erfreuen kann, siehe z.B. auch diesen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2013/07/die-wunderbare-blaue-edeldistel.html.

Japanische Lavendelheide am Gartenteich

Im Frühjahr, wenn unser Gartenteich noch nicht vom Algenwuchs getrübt ist, da gefällt er mir am besten, da man bis zum Grund sehen kann und dadurch jeden einzelnen Fisch beobachten kann. Die noch fehlenden Seerosen, die im Sommer den Teich so verzaubern, die werden ersetzt durch die Pflanzen rund um den Teich, wie z.B. der japanischen Lavendelheide, siehe letztes Foto. Eigentlich ungewöhnlich, diese Pflanze an einem Teich, aber ich finde, daß sie sich dort gut macht, schon deshalb, weil sie im Frühjahr neben den weißen Blüten diese wunderbaren roten Blätter hervor bringt.



 

Mittwoch, 23. April 2014

Blüte von Zierquitte und Quitte




Jetzt stehen sie mal wieder in voller Blüte, die japanischen Zierquittensträucher und die Quittenbäume in meinem Garten. Die japanische Zierquitte hat rote Blüten und die späteren Früchte sind recht klein. Man kann sie aber zum Saftmachen nehmen oder Marmelade mit kochen, allerdings habe ich das noch nie gemacht. Was ich allerdings machte, sie ab und an mal in den Wäscheschrank zu legen. Dies machte man früher oft, damit die Wäsche ein wenig frisch riecht. Aber da gibt es auch intensivere Duftsachen, wie z.B. Lavendelzweige.

Über die Frucht der Göttin Aphrodite, die Quitte, schrieb ich bisher zwei mal hier im Blog, einmal über die duftende reife Frucht und ein anderes mal über die Frucht noch grün am Baum, siehe http://barrynoa.blogspot.de/2011/08/die-quitte-kostliche-frucht-der-gottin.html und http://barrynoa.blogspot.de/2013/09/was-macht-der-garten.html. Heute habe ich neben dem Foto mit den japanischen Zierquittenblüten auch zwei Fotos von den Blüten der Quitte gemacht. Da auch die Früchte der Quitte später größer werden als Kirschen, Pflaumen, Äpfel oder Birnen, ist es nicht verwunderlich, daß auch die Blüten recht groß sind, wie man am Vergleich mit meiner Hand sehen kann. Sowohl die japanische Zierquitte, wie auch die normale Quitte, sollte meiner Meinung nach in keinem Garten fehlen.

Dienstag, 22. April 2014

Leserpost zur Dessauer Limonade "Pressli" und zum Konzert von Manfred Krug und Uschi Brüning


Heute möchte ich mal 3 Emails veröffentlichen, die letzten beiden aus aktuellem Anlaß, da das Konzert von Manfred Krug und Uschi Brüning betreffend, siehe dazu die Bogbeiträge http://barrynoa.blogspot.de/2014/04/dessauer-theater-manfred-krug-und-uschi.html und http://barrynoa.blogspot.de/2014/04/altes-aus-der-ddr-zeit-uschi-bruning-in.html.

Zuerst aber eine Email betreffs diesen Blogbeitrags: http://barrynoa.blogspot.de/2010/08/brause-aus-alten-ddr-zeiten-atri-und.html: "Wer aber kennt noch die Brausemarke „Pressli“? Diese Brause kaufte ich öfter mal Ende der 50er und Anfang der 60er Jahre am Kiosk auf dem Dessauer Hauptbahnhof. Ob diese Brause überhaupt in Dessau hergestellt wurde, dies weiß ich nicht mal. Möglich ist auch, daß „Pressli“ aus einer anderen Brauerei der DDR kam. Jedenfalls schmeckte diese Brause mit Zitronengeschmack besonders gut..."

Sehr geehrter Herr Nowack,
als ehemaliger alter Dessauer kenne ich natürlich dieses Getränk, denn ich habe mitgeholfen es herzustellen. Es wurde zumindest auch in Dessau hergestellt.
Ein Etikett habe ich leider nicht mehr. Ich habe als Junge in der Abfüllanlage (ich glaube, es war in der Wasserwerkstraße) in den Ferien gearbeitet. Neben dem Be- und Entladen der LKW hatte ich auch Tage, an denen ich in der "Saftküche" eingesetzt war, wo der Sud für Cola und Pressli hergestellt wurde, der dann mit Wasser verdünnt wurde. Für die Pressli-Zutaten musste ich in den Keller gehen und Zitronen- und Orangenkonzentrat aus echten Früchten aus Griechenland (!) holen. Darüber war ich sehr erstaunt und weiß es noch wie heute. Es wurde dort in weißen Fässern gelagert. Daher der gute Geschmack. Das waren noch keine chemischen Geschmacksstoffe. Das Zeug schmeckte schon unverdünnt verteufelt gut, und ich habe mich immer erstmal damit vollgeschlagen, bevor ich wieder hoch ging.
Vielleicht waren die Zutaten zu teuer, dass es (zumindest so) nicht mehr hergestellt wurde. Da ich wusste, was drin war, war Pressli damals mein Lieblingsgetränk. Ganz im Gegensatz zu Cola (ich weiß nicht, ob es schon Vita-Cola war), wofür ich dann auf dem Dachboden säckeweise kubanischen Rohrzucker (kein Rübenzucker aus der DDR) in die Mischsilos geschüttet habe. Das konnte nicht gesund sein, auch wenn es natürlich sehr verdünnt wurde. Über den Zuckereinsatz war ich schon damals entsetzt. Es klebte alles wie verrückt.
Ihre Etikettensammlung war auch sehr interessant.
Ansonsten habe ich mich auf Ihren Seiten umgesehen und viele alte Erinnerungen aufgefrischt. Interessant fand ich auch Ihre Impressionen aus Dessau Nord (Karl- und Reinickestr.), da ich dort aufgewachsen bin. Ich stamme aus der Kantstr., quasi Karlstr. um die Ecke.
Zur Zigarrenprodukten in Oranienbaum bis in die 60er Jahre berufen Sie sich nur auf eine Quelle. Ich könnte eine zweite sein, denn ich habe meine Ferien in der Schloßstraße (nahe Ecke Dessauer Str.) über dem ehemaligen Schuhgeschäft (heute Versicherung?) neben der Gemüsehandlung Sommerlatte bei meiner Oma verbracht. Über ihr hat eine Frau, die heute noch da wohnt und mit der ich vor einigen Jahren wieder sprach, Zigarren hergestellt. Ich habe ihr oft dabei zugeschaut.
Mit freundlichen Grüßen
R. T.

B.N.: Na das freut mich zu erfahren, daß die „Pressli“ in Dessau hergestellt wurde und sie so authentisch von der Herstellung berichten konnten, irgendwann wird auch mal noch ein Etikett auftauchen. Dann lag es also an den natürlichen Inhaltsstoffen, daß die „Pressli“ so gut schmeckte. Das muß man der DDR lassen, die Nahrungsmittel waren um Längen besser und natürlicher als die, welche man jetzt zu kaufen bekommt.

2 Emails zu dem geplanten Konzert von Manfred Krug und Uschi Brüning im Dessauer Theater am 1. Mai 2014:

Sehr geehrter Herr Nowack,

Ich wollte Ihnen mal zu Ihrem neuesten Beitrag (B.N.: der von gestern) gratulieren, den ich gerade gesehen habe, denn auch der versteht es, rein zufällig eine Saite in mir anzuschlagen wie vielleicht auch bei anderen Lesern.
Auch ich war bei jenem Konzert von Krug, Brüning und Fischer unter den Zuschauern. Es war ein bis heute unvergessliches Erlebnis. Wissen Sie noch, wie Krug sich auf der Bühne geschüttelt hat und ihm die Schweißtropfen nach allen Seiten vom Kopf wegspritzten? Und auch seine Entgegnung an ein paar kritische Krakeler aus den hinteren Reihen: "Ach lassen Sie doch Ihre Primatenäußerungen!" ist mir seitdem im Gedächtnis geblieben.

Ich vermute, Sie wollen sich das Konzert nicht entgehen lassen. Mein Bruder hat ihn noch vor seinem letzten Schwächeanfall im Leipziger Gewandhaus erlebt. Schon damals war es ein anderer Krug, den das Singen sichtlich angestrengt hat. Er hat nur wenige Lieder gesungen und sich stattdessen Ruhepausen gegönnt, indem er auf der Bühne im Sessel sitzend aus (s)einem Buch vorgelesen hat und den Hauptteil der musikalischen Darbietungen von Brüning bestreiten ließ. Es ist deshalb zu vermuten, dass es seit dem nicht besser geworden ist. Vielleicht haben Sie die Bilder von ihm in der Superllu gesehen, die eine schmalen Krug im mittlerweile viel zu weiten Anzug und Hemdkragen zeigten.
Es wird also ein anderes Konzert sein, das aber auf Grund der damit verbundenen Erinnerungen nicht minder anregend sein wird. Seine Platten habe ich natürlich auch noch und werde sie irgendwann vielleicht sogar mal digitalisieren. Als ich jetzt die Preise bei Ihnen sah, dachte ich: "Ja, verdammt, 7,50 waren das und das war verdammt viel Geld für einen Lehrling mit 120 Mark damals. Aber sie waren es wert."

B.N.: Interessant, lieber Leser! Daß Sie sich so genau noch an dieses Konzert im Jahre 1975 erinnern können, ist schon toll. Da muß ich leider eingestehen, daß ich diese Einzelheiten nicht mehr weiß, das ist einfach weg aus meinem Kopf. Was die Eintrittspreise anlangte bei den „Rhythmus im Konzert“-Veranstaltungen, da fand ich das nicht teuer, ganz im Gegenteil zu den Preisen jetzt, siehe letzte Email, wo mich ein Leser aufklärt, wie teuer es jetzt ist. 7,50 Mark kosteten nur die vordersten Plätze, das Gros war billiger und für 2,50 Mark konnte man ja auch rein. Wer noch dazu in einem Großbetrieb arbeitete, der konnte dort diese preiswerten Karten noch billiger bekommen.

Hallo Barry Noa! Schreibe sonst nicht auf deine Blockbeiträge, mache es aber mal. Du weisst nicht was die Karten jetzt kosten? Schwach! 50 Euro pro Platz, das ist der Wahnsinn! Kann sich kein Normalo leisten, nur die Reichen. Jammern tun sie, dass das Theater zugemacht werden soll. Tue ich nicht, wo die Millionen an Zuschuss nur für die reichen Damen und Herren sind, die da noch reingehn können. Normalos können sich das sowieso nicht mehr leisten. Wäre gerne in das Krugkonzert gegangen, aber das kann ich mir nicht leisten, obwohl ich nicht arbeitslos bin. Hartzies können sowieso nicht sich das leisten, solln die verhungern, bei 5 Euro Essensatz am Tag. Kannst du ruhig mal bringen wie teuer das jetzt ist.
G. P.

B.N.: Daß die Karten soooo teuer sind, das wußte ich nicht, hatte aber schon geschrieben, daß ich befürchte, daß das Volk außen vor bleiben könnte. Na, dann werden zu dem Konzert wohl hauptsächlich die Beamten und Angestellten des öffentlichen Dienstes dort die Besucher sein. Die können sich als hochbezahlte Besserverdiener (aus unseren Steuermitteln) das noch leisten, der Normalbürger nicht, da haben Sie recht. Schade wäre es um das Theater, aber wenn das Volk von der Kultur ausgeschlossen wird, weil es sich diese Kultur nicht mehr leisten kann, dann bin ich auch dafür zu schließen.

Altes aus der DDR-Zeit: Uschi Brüning in Dessau

Ergänzend zu meinem gestrigen Blogbeitrag, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/04/dessauer-theater-manfred-krug-und-uschi.html, habe ich mal noch ein paar Sachen zu Uschi Brüning aus meinen Kramkisten geholt, denn für Uschi Brüning war ich schon früher begeistert.

Los ging es 1972 als ich mir die Single „Dein Name“ kaufte, wobei ich die B-Seite mit dem Titel „Bunte Bilder“ sogar noch besser fand. Es folgten weitere Platten-Käufe und dann natürlich die Besuche von Konzerten die in Dessau stattfanden, so das Konzert welches sie 1975 zusammen mit Manfred Krug im Dessauer Theater absolvierte und kleinere Konzerte die im Dessauer Bauhaus von ihr bestritten wurden.

Im Dessauer Bauhaus war zu DDR-Zeiten ein Jazz-Klub sehr rührig. Die Konzerte mit avantgardistischen Free-Jazzern waren damals legendär. Seit der Wende ist leider tote Hose, den Jazz-Klub gibt es nicht mehr. Ein Uschi-Brüning-Konzert im Bauhaus hat mir besonders gefallen, das verjazzte William-Shakespeare-Stück „Der Phönix und die Turteltaube“ im Jahre 1977. Ich habe das Plakat dazu noch und habe es mit anderen Sachen und Fotos hier mal eingescannt, sowohl vorderseitig wie auch rückseitig. Uschi Brüning, zu der Zeit mit kurzen Haaren, siehe die Fotos die ich damals von ihr gemacht habe, mußte einen altenglischen Text singen - keine leichte Aufgabe! 1980 dann, als ich Klubhausleiter im Klubhaus der Werktätigen Dessau-Großkühnau war, da engagierte ich als Veranstalter Uschi Brüning zu einem Konzert, dies weil ich sie als beste Sängerin der DDR schätzte und auch persönlich sehen und hören wollte, siehe dazu auch die beiden Seiten meines Gästebuches (die beiden letzten Scans).











  

Montag, 21. April 2014

Dessauer Theater: Manfred Krug und Uschi Brüning

Man kann es auf Plakaten derzeit in Dessau lesen, siehe Foto:


In unserem Dessauer Theater tritt am 1. Mai 2014 mal wieder Manfred Krug zusammen mit Uschi Brüning auf. Toll!

Beide Künstler mochte ich schon zu DDR-Zeiten und bei ihrem gemeinsamen Konzert in Dessau, Anfang Februar 1975, da war ich in der glücklichen Lage für die Presse zu schreiben und zu fotografieren und letzteres auch hinter der Bühne. Hier einige der damaligen Fotos: http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/altes-erinnerung-manfred-krug.html.
 

Ich habe mal in meinem alten Zeitungs-Archiv gekramt, konnte aber nur die eine Rezension finden, siehe Scan, obwohl ich damals Rezensionen des Konzertes nicht nur für eine Zeitung schrieb, aber wer weiß wo diese Exemplare abgeblieben sind, denn wenn ich auch sehr viel von früher aufgehoben habe, so eben doch nicht alles, das wäre denn doch zuviel geworden. Schmunzeln mußte ich über die Bezeichnung „Jugendkorrespondent“, obwohl ich da auch schon 24 Jahre alt war, aber da war man für die verantwortlichen Redakteure noch jung genug über Jugendthemen zu schreiben und die Dessauer Reihe „Rhythmus im Konzert“ war speziell für die Jugend gedacht. Mittlerweile sind sowohl Manfred Krug wie auch Uschi Brüning in die Jahre gekommen und die Veranstaltung wird wohl kaum noch unter „Jugendkonzert“ firmieren, wenngleich beide für mich und bestimmt auch für viele andere Fans „for ever young“ geblieben sind.

Ob allerdings die Eintrittspreise immer noch für jeden Bürger erschwinglich sind, wie 1975, als die billigste Karte 2,50 Mark kostete und die teuerste 7,50 Mark, das wird wohl nicht so sein und es kann passieren, daß manch alter Fan der Normalverdiener ist oder gar Arbeitsloser, sich so ein Konzert nicht mehr leisten kann und dann wäre wie so oft nur die Bourgeoisie unter sich und das Volk außen vor.

Sonntag, 20. April 2014

Ostern in Deutschland: Ostereier aus der Hühner-Hölle?

Ostern in Deutschland ohne Ostereier? Unvorstellbar!? Ja, es ist unvorstellbares Tierleid, was diese Gier der Menschen auf Eier, und dies natürlich nicht nur zur Osterzeit, hervor bringt. Was ich bisher auch noch nicht wußte, daß sogar auch sogenannte Bio-Hühner nach einem Jahr des intensiven Eierlegens „ausgemustert“ werden, „ausgestallt“ werden, wie das brutale Einpferchen in enge Käfige heißt; wobei öfter Flügel und Beine gebrochen werden, und wo es dann in den Schlachthof geht, wo grausamst geschlachtet wird, oft ohne eine richtige Betäubung, weil dies im Akkord nicht immer funktioniert. Pro Huhn bekommen die Hühnerhalter nicht mehr als 8 Cent!!! Das ist unvorstellbar, daß ein Huhn so wenig wert ist in unserer unmenschlichen Gesellschaft, ein Huhn was ein Jahr zu 95 % unter grausamsten Bedingungen lebend, ununterbrochen Eier legen mußte, wobei ein Großteil der Hühner dieses Elend schon vor dem einen Jahr nicht überlebt - totgehackt von den Artgenossen oder sonst wie elendig verreckt in dieser Hühner-Hölle.

Die Sendung „Hund, Katze, Maus“ des privaten Fernsehsenders Vox zeigte gestern mal wieder ein erschreckendes Video (siehe  ein paar Standbilder aus dem Video) von einer sogenannten Ausstallung, einer die sogar noch sehr tierfreundlich zuging, weil sie von der Aktion „Rettet das Huhn“ durchgeführt wurde, einer Aktion die den widerlichen Hühnerhaltern die Tiere zum regulären Schlachtpreis abkauft, um sie an Tierfreunde zu vermitteln, die den geschundenen Kreaturen ein artgerechtes Restleben geben möchten. Ein Tropfen auf den heißen Stein, denn es werden zig Millionen Legehennen in Deutschland geschlachtet und nur wenige hundert gerettet. Zweischneidig ist es schon deshalb, weil den Hühnerhaltern durch diese Aktion noch die Kosten der Ausstallung erspart werden und diese gewissenlosen Typen gleich wieder einstallen, das Elend wieder von vorn beginnt.

Es sind erschreckende Bilder, wie Hühner nach einem Jahr in dieser Tier-Hölle aussehen, wenn sie denn noch leben oder schon halb tot sind, daß sie gar nicht mehr transportfähig sind. Besonders pervers, daß die Aktion „Rettet das Huhn“ auch solche Elendsgestalten aus einem Klosterbetrieb bekommen hat. Es ist unfaßlich, daß unter dem Kreuz Christi Tiere so gehalten werden. Papst Franziskus, der sich redlich in christlichem Geiste bemüht, all das unchristliche, grausame und perverse aus seiner Kirche abzuschaffen, hat eine wahrhafte übermenschliche Arbeit vor sich, gegen diese Unmenschlichkeit seiner eigenen Leute vorzugehen, Kirchenleute die so handeln, die kein Herz für die Geschöpfe Gottes haben, die aber heuchlerisch so tun, als wenn sie christlich und moralisch im Sinne von Jesus leben würden.

Bevor Sie, liebe Leser, eines Ihrer Ostereier essen, schauen Sie sich bitte das Video von Vox an, es ist nur 6 Minuten lang (leider auch mittendrin von Werbung unterbrochen) und überlegen Sie, ob Sie sich eventuell auch mitschuldig machen am Leid von Tieren, wenn sie Eier aus Qualhaltung (besonders Bodenhaltung) kaufen. Kann Ihnen ein Ei von solch armen Tieren überhaupt schmecken? Muß jedem nur halbwegs nicht ganz verrohtem Menschen so ein Ei von so geschundenen Hühnern nicht im Munde stecken bleiben?

 
Standbilder daraus:
 






 

Weitere Links dazu:



Samstag, 19. April 2014

Osterfest: Leiden von Lämmern, Hühnern und Kaninchen



Ostern naht mal wieder! Ostern, die schlimme Zeit für Hühner, Kaninchen und Lämmer, denn die maßlosen Deutschen wollen nicht auf Massen von Eiern aus Qualhaltung, auf Kaninchenbraten von Kaninchen die in engen Käfigen gehalten werden und auf den Braten von jungen Lämmern verzichten, wie das in dem Newsletter des Deutschen Tierschutzbüros (Wir decken auf: So leiden Kaninchen und Hühner zu Ostern: http://www.tierschutzbuero.de/newsletter/2014/snl/15/newsletter.html) präzise beschrieben wird.

Foto: Deutsches Tierschutzbüro

Es ist einfach nur widerlich, wenn z.B. sogar kleine Geschäftsleute hunderte gefärbte Eier einfach so an Kunden verteilen, als wenn ein Ei gar nichts wäre, wohl wissend das besonders die gefärbten Eier aus besonders widerlicher Qualhaltung kommen. Als ich eine dieser Geschäftsfrauen darauf hin ansprach, meinte sie, daß sie das schon wisse, daß die Hühner so grauenvoll gehalten werden, aber die Kunden würden doch jedes Jahr nach dem kostenlosen Ei für jeden Kunden fragen. Was ist das doch für ein minderwertiges Pack; Kunden die nach einem kostenlosen Ei aus Qualhaltung fragen, Kunden die es garantiert nicht nötig haben, die meistens nicht arm sind, die aber keine Skrupel gegenüber gequälten Tieren haben, die aber sehr oft moralisierend unsere Vorfahren, die im 3. Reich lebten, anklagen, daß sie all das damalige Unrecht mitgemacht haben.

Foto: Deutsches Tierschutzbüro

Frohe Ostern? Für die geschundenen und ausgebeuteten Tiere ist dieses Fest wahrlich kein Freudenfest.

Freitag, 18. April 2014

Altes und Neues am Weinstock und der alte Luftschutzstein


„Altes und Neues“ heißt mein Blog und das merkt man, denn neben aktuellen Geschehnissen bringe ich bekanntermaßen auch alte Dinge, dies nicht nur aus nostalgischer Sentimentalität, sondern weil das Neue sehr oft erst durch das Alte zu verstehen ist.
 

Am alten Weinstock an meinem Haus sieht man jetzt schon die ersten kleinen Blätter, jugendlich zart, und daneben hängen noch ein paar nicht abgeerntete vertrocknete alte Weintrauben des Vorjahres. Ist das nicht ein schönes Beispiel der Natur von Neuem und Altem, was aus einem gemeinsamen Stock kommt? Altes und Neues gehören zusammen, wie in der Natur so auch in der menschlichen Gesellschaft, wie auf den Karfreitag die Auferstehung folgt!


Was ist das für ein seltsamer Stein auf dem Foto mit dem Weinspalier? Es ist ein sogenannter Luftschutzstein aus dem 2. Weltkrieg, heute den Nachgeborenen nicht mehr bekannt. Dieser Stein ist seit langem umgeworfen und dient als Sitzbank der Hühner. Im 2. Weltkrieg diente er als Schutz unseres Hauses, der damals ca. einen halben Meter vor die Kellerfenster gestellt wurde. Zwei, drei, dieser Steine sollten ein Kellerfenster vor Druckwellen schützen, was allerdings bei den riesigen Luftminen die über Dessau von den Engländern am 7. März 1945 abgeschmissen wurden, nicht half. Die Wucht dieser Luftminen war zu stark und der enorme Luftdruck ließ trotz dieser dicken Luftschutzsteine die Kellerfenster zerschmettern, so im Haus Sandberg 33, dem Haus meiner Familie, wo ich jetzt wohne, siehe die kleinen Schwarz-Weiß-Fotos.