Dienstag, 30. März 2010

Eine nette Leser-Email und das alte Röhren-Radio Undine


Da es in meinem Blog bald auf den 500. Beitrag zugeht, da erlaube ich mir mal selbst auf die Schultern zu klopfen. Es ist sonst nicht meine Art lobende Emails der Leser zu veröffentlichen, aber heute mache ich es mal. Vorab, vielen Dank für die heute bei mir eingetroffene Email, werter Leser Tilo, ich hoffe Sie bleiben als Leser mir dem Blog treu.


Hallo Herr Nowack,
Ihr Blog gefällt mir so sehr, ich fand es zufällig und habe es in den
letzten beiden Wochen schrittweise vom derzeitigen Ende zurück bis zu
Anfang gelesen.
Meine Kindheit und Jugend erlebte ich nicht weit von Ihrem Heimatort
entfernt, mit einem Zeitversatz von ca. -8 Jahren, deshalb kommt mir vieles
so bekannt vor.
Ihre Fotos und Texte vom Wörlitzer Park sind wunderschön.
Ganz besonders freue ich mich immer über Ihre Kindheitserinnerungen, wie
z.B. Fotos von damals gängigen Kleidungsstücken (u.a. der Hirsch auf der
Lederhosenträger-Reißverschlusstasche :-)) (Eintrag vom 1. März). Die Scans
der Kinderzeitschriften von damals, usw.
Zu den für mich schönsten Einträgen gehört u.v.a. der über 'Albert
Dennhardt' (28.02.), sowie die ganz persönlichen Einträge über Ihren Vater
und Ihre Mutter.
Auch so einfache, alltägliche Beobachtungen wie der Besuch der Nachbarskatze
und die beiden schönen Fotos dazu.
(Ihre Begeisterung für Strittmatter, ... (und Rauchen :-) teile ich
ebenfalls mit Ihnen.)
Nicht zu vergessen die Beiträge über den 'Hausmeister', dem Sie bestimmt
schon in vieler Hinsicht geholfen haben.
Applaus für Ihren Eintrag über die Osterlämmer (und die muslimischen
Metzger...).
Wir Menschen sind verschieden. Mit den Einträgen, die sich mit Ihrer
Religiosität und den von Ihnen selbst erstellten Kunstwerken beschäftigen,
kann ich persönlich nichts anfangen, was natürlich keinerlei Wertung
darstellt, sondern nur eine Aussage über mich selbst ist.
Unglaublich lachen musste ich u.a. wieder über Ihre Erinnerungen bezüglich
der Mondos (Kondom-Kauf). Auf 100 (= Vorratskauf) habe ich es damals nie
gebracht, aber die Kindheits-Erinnerung an die geheimnisvollen
Mondos-Automaten, und was sie wohl bedeuten :-)) ...
Sehr schön auch die aktuellen Grabstein-Fotos und Ihre Texte dazu. Wirklich
gut geschrieben...

Ganz viele Grüße!

Tilo

So werter Tilo, extra für Sie ein Foto welches unser altes Röhrenradio zeigt (Undine). Bis jetzt konnte ich mich von dem guten Stück nicht trennen, obwohl es seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt wird. Schon als Kind gefiel mir ein Röhrenradio, wegen der Tasten und der beleuchteten Scala, die besonders bei Dunkelheit so interessant wirkte und ganz besonders wegen des "magischen" Auges, einem wirklich magischen Teil des Radios, welches ich bei modernen Radios irgendwie vermisse (bei dem Radio "Undine" rechts oben).

Montag, 29. März 2010

Friedhof III Dessau - Die Grabstätten Dünnhaupt, Lily Herking und Willy Klein



Die heutigen Fotos vom Dessauer Friedhof III zeigen die Grabstätten weiterer großer Persönlichkeiten. Auf den ersten drei Fotos ist die Grabstätte der Familie Dünnhaupt zu sehen, des weiteren ein Foto mit einem Exlibris von Carl Dünnhaupt. Die Dünnhaupts waren einige Generationen lang eine bekannte Verleger-und-Drucker-Dynastie. Als Hofdrucker führten sie die führende anhaltische Druckerei im Lande. Unzählige Bücher und Schriften erschienen im hauseigenen Verlag C. Dünnhaupt, Dessau. Die Grabstelle ist ein hochinteressantes Objekt des Jugendstils und es ist schade, daß es so dem Verfall preisgegeben ist.

Relativ gut erhalten ist die Grabstelle von Lily Klein-Herking und Willy Klein. Lily Herking war eine bekannte Dessauer Kammersängerin und Willy Klein, ihr Ehepartner, ein bekannter Dessauer Schauspieler. Lily Herking kam beim schrecklichen Brand des Dessauer Theaters am 25.1.1922 ums Leben. Dieser Brand beschäftigte die Bevölkerung sehr und hat sich bis heute in das kollektive Gedächtnis traditionsbewußter Dessauer eingeprägt. Lily Herking war die Mutter der in Westdeutschland prominent gewordenen Kabarettistin Ursula Herking.

Sonntag, 28. März 2010

1990: Vor 20 Jahren - Demokratischer Aufbruch in Dessau



Über 20 Jahre ist es nun her wo wir Bürgerrechtler in der zweiten Phase der friedlichen Revolution in der DDR steckten. Erste und letzte freie Volkskammerwahlen, Wahlen zum Stadtrat, Parteiarbeit und fast tägliche Arbeit für den Runden Tisch der Stadt Dessau bestimmten als Landesvorsitzender der Partei Demokratischer Aufbruch von Anhalt meinen Tagesablauf. Dies in einer Zeit wo die früheren Profiteure des sozialfaschistischen SED-Systems nur daran dachten sich beruflich umzuorientieren, von Pseudosozialisten zu Unternehmern, Mitarbeitern des neuen bundesdeutschen öffentlichen Dienstes oder zu Lakaien der neuen westdeutschen Betriebseigentümer wurden, egoistisch nur dafür sorgten, daß sie selbst noch besser leben konnten als schon in der DDR, dies ganz im Gegensatz zur Masse des Volkes, welches sich leider später die Nase wischte. Es sollte sich sehr bald heraus stellen, daß die alte opportunistische Schicht die das Volk jahrzehntelang in der DDR drangsaliert hatte und daraus große persönliche Vorteile gezogen hatte, sofort wieder nach den Futtertrögen des neuen Systems drängte. Der damalige vom Volk viel gebrauchte Begriff des „Wendehalses“ sprach Bände. Während in den Betrieben die Bürgerrechtler und normalen Bürger entlassen wurden, behielten die ehemals rotlakierten Stützen des alten Regimes ihre Stellen, ja erst jetzt konnten sie so richtig in ihre eigenen Taschen wirtschaften, so lagen z.B. die neuen bundesdeutschen Gehaltstarife im öffentlichen Dienst entschieden höher als in der DDR. Rückblickend gesehen war also die friedliche Revolution ein Rohrkrepierer, nützte kaum dem einfachen Volk, sondern eher den früheren DDR-Profiteuren. Es ist schon makaber wenn man noch heute auf Dessauer Ämtern diesen Wendehälsen in bestens bezahlten Jobs begegnet und sie jetzt wie eh und je ihre Macht dem Bürger gegenüber ausüben können. Bestes Beispiel sind ja DDR-weit die Arbeitsämter wo viele dieser Wendehälse unterkamen, wohingegen ehemalige SED-Opfer stempeln gehen müssen und sich eventuell von diesen Typen drangsalieren lassen müssen, eventuell in 1-Euro-Jobs gedrängt werden und dies bei höherer Qualifizierung als die Angestellten des öffentlichen Dienstes, die oft nur durch alte Seilschaften oder persönliche Beziehungen an die lukrativen Stellen gekommen sind.

Nichtsdestotrotz war es notwendig das entartete revisionistische, sozialfaschistische SED-System zu überwinden und sich für eine Wende einzusetzen. Da ich vieles aus dieser Zeit archiviert habe, anläßlich des 20. Jahrestages der Wendezeit ein paar nostalgische Erinnerungen. Ich holte heute mal frühere Plakate des DA hervor, einmal das sehr originelle mit dem Saurier. „Wir brechen auf“ – steht am unteren Rand des Plakates und sollte für die Absicht des DA stehen die verkrusteten saurierähnlichen Verhältnisse die bis dahin herrschten aufzubrechen. Das zweite Plakat was ich in der Hand halte, ist das Plakat zur großen Wahlkampfveranstaltung mit Dr. Alfred Dregger, dem damaligen Fraktionsvorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag am 2. März 1990. Wir Dessauer DA-Aktivisten hatten Dr. Dregger eingeladen zu den Dessauern zu sprechen. 10.000 Dessauer kamen und spendeten begeistert Beifall zu seinen und unseren Wahlkampfreden für die Allianz für Deutschland.

Zum Schluß noch ein Scan eines alten Interviews mit mir aus der Zeitung anläßlich der bevorstehenden Kommunalwahl in Dessau 1990.

Gräber auf dem Friedhof III in Dessau



Im heutigen Beitrag des Blogs zeige ich den werten Lesern in Fortsetzung der gestrigen Kolumne weitere Gräber des Friedhofes III in Dessau. In der Reihenfolge der Fotos von oben nach unten:

1. Grabkreuz (nicht mehr namentlich zu erkennen)

2. Grabstein mit abgebrochener Christusfigur (nicht mehr namentlich zu erkennen)

3. Grabstelle Carl Pohlmann

4. Grabstelle Franz Ulze, Friederike Ulze

5. Grabstelle Wilhelmine Koppe, Friedrich Koppe

6. Familiengrab Deutschbein, nur noch der Name Hermann Deutschbein erkennbar

7. Grabstelle Pfarrer Alwin Rhoden und Lina Rhoden

8. Grabstein Komponist Richard Bartmuss

Zu letzerem großen protestantischen Kirchenlieder-Komponisten verweise ich auf die entprechende Seite von Wikipedia. Evangelische Kirchgänger, kennen Richard Bartmuss (1859 – 1910),  der mit etlichen Liedern im evangelischen Gesangbuch vertreten ist, natürlich, wenige aber wissen, daß sein Grab sich auf dem Friedhof III in Dessau befindet.
Richard Bartmuss: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Bartmu%C3%9F  

Freitag, 26. März 2010

Geschichtslose und kulturlose Stadt Dessau: Die Gräber großer Dessauer Persönlichkeiten auf dem verwahrlosten Friedhof III





Vorsicht, Unfallgefahr!
Dieses Grabmal ist nicht mehr ausreichend standsicher.

Der Nutzungsberechtigte der Grabstätte wird hiermit unter Hinweis auf seine Pflichten und auf sein Haftungsrisiko aufgefordert, das Grabmal unverzüglich (unterstrichen!) fachgerecht befestigen zu lassen.
Prüfdatum: Blablabla  Prüfer: Blablabla
Ihre Friedhofsverwaltung



Diese Schilder prangen in Massen auf den Grabsteinen großer Persönlichkeiten der Dessauer Geschichte auf dem Friedhof III, einem skandalös herunter gekommenen kommunalen Dessauer Friedhof. Diese Schilder sind ein einziger Schildbürgerstreich, denn da versucht eine kommunale Behörde imaginäre „Nutzungsberechtigte“ zur Kasse zu bitten, indem diese die Grabmäler sichern sollen und dies bei Gräbern wo klar ist, daß es da gar keine privaten „Nutzungsberechtigten“ mehr gibt, die Verstorbenen aber Persönlichkeiten sind, auf die jede andere Stadt stolz wäre wenn sie die als ihre ehemaligen Bürger vorweisen könnten. Aber Dessau? Ehrt die Stadt Dessau seine verstorbenen Persönlichkeiten? Keine Spur, die Kulturlosigkeit und Pietätlosigkeit bei den Verantwortlichen der Stadt hat Formen angenommen, die haarsträubend sind. Statt die Gräber großer Künstler der Stadt zu pflegen, die Grabsteine, wenn diese locker sind, zu befestigen, da klebt die Stadt selber diese Schilder? Im wahrsten Sinne des Wortes Schildbürgerstreiche in Massen.

Da wundern sich die lebenden Dessauer Künstler, daß die Verantwortlichen im Rathaus sie ignorieren (Ich weiß wovon ich rede, wenn ich meine Einladungen zu Anfragen, Lesungen, Ausstellungen etc. ansehe und dabei keine einzige aus Dessau finde, dafür aber jede Menge aus Niedersachsen, NRW, Bayern, England und Japan!), sie keinerlei Aufmerksamkeit bekommen, von Unterstützung oder Ehrungen ganz abgesehen; ja aber dies ist doch kein Wunder, wenn das Rathaus nicht mal die toten großen Söhne und Töchter Dessaus ehrt, welche zum Teil weltberühmt sind und mit dem Namen Dessau in Verbindung gebracht werden, weil sie in Dessau lange Zeit gewirkt haben, hier geboren wurden und in Dessau ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Schämen sich die Kulturbanausen im Dessauer Rathaus denn gar nicht, z.B. so einen gelben Zettel an das Grab des berühmten Malers Prof. Albert Schwendy (1820-1902) zu kleben, der solange in Dessau wirkte, dessen Bilder von Berlin und Dessau im vorvorigen Jahrhundert auch jetzt noch Weltgeltung haben? Ein Schwendy, der das Rathaus (in welchem jetzt so eine kulturlose Stadtverwaltung sitzt) und den Markt mehrmals altmeisterlich gemalt hat, dessen Grab soll bald einstürzen und die Stadt besitzt noch die Unverfrorenheit Verwandte die es nicht mehr gibt verantwortlich zu machen? Armes Dessau, wenn Du jetzt so eine geschichtslose, kulturlose Stadtverwaltung hast!

So liebe Leser, in Abständen werde ich mal einige Dessauer Gräber dieser berühmten Persönlichkeiten vorstellen und beginne mit den Gräbern der Maler Albert Schwendy und Max Korn. Anbei ein wunderbares Oelbild Schwendys vom Dessauer Markt als Scan. Apropos das Grab von Max Korn: Wenn mir nicht Herr Mellies dieses freundlicher Weise gezeigt hätte, dann hätte ich es nie gefunden, denn es befindet sich in einer Wüstenei von Unkraut und dies wo die Vegetation noch gar nicht ausgetrieben hat (Im Sommer könnte man es ohne Machete gar nicht mehr erreichen). Fotografieren des Grabsteins funktionierte ebenfalls nicht, denn das Unkraut versperrte die Sicht (siehe die von mir fotografierte Unkrautwüste), deshalb mein Dank an Herrn Mellies für seine Hinweise und sein zur Verfügung gestelltes älteres Foto, eingearbeitet ein altes Porträt von Max Korn.

Donnerstag, 25. März 2010

Servicewüste Deutschland: Die Nebenbei-Postannahmestellen von DHL

Die Servicewüste Deutschland wird immer kundenunfreundlicher. Gab es zu DDR-Zeiten in Dessau noch jede Menge Poststellen, so kann man jetzt nur noch in der Hauptpost am Stadtpark kompetente Postler und Postlerinnen erwarten. Die vielen nebenberuflichen Postannahmestellen sind, was die Sachkenntnis der dort Beschäftigten anlangt, ein Graus und es bleibt dem Kunden oft nichts weiter übrig als in die Innenstadt zu fahren. Daß dies teuer kommt an Benzin oder Autobuskarten, dies ist eben das kundenunfreundliche, ganz zu schweigen davon, daß es alten Leuten, Behinderten und Kranken immer schwerer gemacht wird im Leben und diese Menschen in dem jetzigen Alltag einfach nicht mehr klar kommen können.

Heute brachte ich ein Paket zur Postannahmestelle ins Törtener Damaschke-Center, einem Zeitungskiosk, schon ausgefüllt mit einer Paketmarke für ein Paket bis 5 kg Gewicht. Diese Paketmarke war schon vor längerer Zeit von mir bezahlt. Die Frauen des Zeitungskioskes packten das Paket auf die Waage: 6 kg. Und nun meinten Sie, daß die Paketmarke nicht gelten würde, ich nicht mal eine Zusatzmarke erwerben könne. Da die Paketmarke schon mit den Adressen ausgefüllt war, wäre diese ungültig, also eine neue Marke kaufen und 6,90 Euro in den Müll geschmissen! Damit fand ich mich nicht ab, konnte dies nicht nachvollziehen, daß dies so sein soll und fuhr zur Dessauer Hauptpost. Dort eine Schlange an Menschen und die Wartezeit war sagenhaft lang. Ja und dann aber alles problemlos! Meine Paketmarke wurde anstandslos akzeptiert, sogar einen Zusatzbetrag brauchte ich nicht entrichten, denn die nette Postlerin klärte mich auf, daß das Gewicht bei Paketen für 6,90 Euro schon etliche Zeit von 5 kg auf 10 kg erhöht worden sei.

Es geht halt nicht, daß ungeschulte Nebenjob-Annahmestellen-Verkäuferinnen, auf die Kunden los gelassen werden und Falschauskünfte geben und man gezwungen ist bei kniffligen Postdingen in die Innenstadt zu fahren. Nächstens kommt es noch so, daß man Friseuren wie zu alten Barbierzeiten, Zähne ziehen läßt. Statt Fortschritt, in allen Dingen in Deutschland nur noch Rückschritt!

Mittwoch, 24. März 2010

Besuch von Susi



Es sind meistens die kleinen Dinge im Leben die einen erfreuen. Manch Leser des Blogs ist irritiert wenn ich öfter einfachste Begebenheiten des Alltags hier ausbreite. Diese Leser kennen wahrscheinlich Erwin Strittmatters Buch „Schulzenhofer Kramkalender“ nicht, ein vielgelesenes Buch in der DDR, wo Strittmatter die Welt ins Brennglas nahm und welches auch mich für die schönen kleinen Dinge am Lebenswegesrand sensibilisierte.

Heute deshalb zwei Schnappschüsse, gestern früh aufgenommen, von der lieben Susi, Nachbars Katze, die seit vielen Jahren gern bei mir vorbeischaut. Auf leisen Pfoten kommt sie über mein Terrassendach zum Badfenster und ich muß dann das Fenster öffnen, ihr ein paar Streicheleinheiten geben und dann zieht sie weiter ihres Weges. Merkwürdig ist, daß sie nur die Streicheleinheiten abholt und mein schon öfter angebotenes Futter verschmäht. Die Liebe geht also nicht immer durch den Magen, sondern auch über die Zuwendung per Streichelei, wie bei Menschen so auch bei Tieren.

Dienstag, 23. März 2010

Osterlämmer schlachten - eine unheilvolle alttestamentliche Tradition



Hirt und Herde – ein Symbiose besonderer Art! Schon in der Antike wurde Hirten besondere Achtung seitens der Dichtkunst entgegen gebracht. Was wäre wohl Arkadien ohne die auf Wiesen und Hainen weidenden Tiere mit ihren Hirten? Der gute Hirte kümmerte sich um seine Schafe, Ziegen, Rinder – er lebte im Einklang mit der Natur und beutete die Tiere nicht amoralisch aus, so wie das in unseren modernen Tierfabriken geschieht. Der arkadische Hirte schlachtete auch keine Jungtiere. Dies hatte sowohl ökonomische wie auch ethische Gründe, an einem erst vor kurzem geborenen Tier war nur wenig Fleisch und eine natürliche Moral verbot es einfach ein eben das Licht der Welt erblicktes Lebewesen zu töten nur um der Dekadenz zu frönen, weil dieses Fleisch ein wenig zarter ist. Diese Ethik wurde und wird durch entartete und falsch interpretierte monotheistische Religionen pervertiert. Lämmer (das Lamm Gottes) wird u.a. gerade zu Ostern noch von vielen „Christen“ gegessen. Jesus Christus, der gute Hirte, und seine Lehren, werden damit direkt in das Gegenteil verkehrt und der Gott der Liebe und Güte zugunsten eines alttestamentlichen rachsüchtigen und brutalen Gottesbildes geopfert. Im Judentum und Islam eine noch schlimmere Brutalität den Geschöpfen Gottes gegenüber, so wurden im Judentum zu Pessach die Erstlingslämmer Gott geopfert und im Islam ist noch immer die rituelle Schlachtung (Schächtung, ohne Betäubung des Tieres) eines Schafes die wichtigste Tradition zum islamischen Opferfest. Das Schlachten der Erstlingslämmer im Judentum zu Pessach, das Schächten von Schafen zum islamischen Opferfest und der christliche Lammbraten zu Ostern geht auf ein Ereignis zurück, das im Alten Testament beschrieben wird: Gott verlangte von Abraham, ihm einen Sohn zu opfern. Doch kurz bevor Abraham sein Kind wirklich töten wollte, gebot Gott ihm Einhalt. Stattdessen opferten ihm die Gläubigen nun jedes Jahr ein Schaf. Im Gedenken daran wurde diese unethische und tierfeindliche Praxis Teil des religiösen Lebens in diesen drei monotheistischen Religionen. Dies im Namen des Gottes der Liebe und Barmherzigkeit?
Auch in diesem Jahr naht wieder das Osterfest und es werden von „Christen“ extra zu diesem Tag Lämmer getötet und Lammbraten gegessen, im Namen Christi, der ein ebensolches Schicksal zu erleiden hatte wie so ein Lamm. Nicht umsonst ist das Lamm Gottes (Agnus Dei) ein seit ältester Zeit im Christentum verbreitetes Symbol für Jesus Christus.


Die Bilder:


1. Alte Darstellung von Jesus Christus als guter Hirte
2. Mittelalterliche Darstellung des Jesusknaben auf einem Schaf
3. Joseph Anton Kochs Bild des Gottes Apoll, der Quellnymphe Egeria, Hirten, Eroten und einer Herde
4. van Burens Idyll mit Hirten und kleiner Herde
5. Höfische Schäferszene mit Goethe und der Familie Seekatz in künstlicher antikisierender Ruinenlandschaft mit Schafen im Vordergrund und nackten Kindern im Hindergrund
6. Dorfweiher mit Kuhherde um 1860
7. Schafherde mit rastendem Hirten, um 1880
8. Lamm in den Armen der Engel, gemalt von Kittel
9. Francisco de Zurbarán : Opferschaf
10. Osterlamm
11. Schlachtlamm

Tierquälerei in Deutschland trotz Tierschutzgesetz gestattet, sie muß nur „religiös“ begründet sein!


Bericht „Report Mainz“:


Ein muslimischer Schlachthof in einer Stadt in Niedersachsen: Hier wird einem Schaf bei vollem Bewusstsein die Kehle durchgeschnitten. Das Schlachten ohne vorherige Betäubung nennt man auch Schächten. Ein religiöser Brauch im Islam und im Judentum. In Deutschland aber zur Zeit nur praktiziert von einem Teil der Muslime.


Die Folge des betäubungslosen Schlachtens: ein minutenlanger, qualvoller Todeskampf. Die Bundestierärztekammer schätzt, dass bis zu 500.000 Schafe auf diese Weise in Deutschland pro Jahr der Religion wegen geschlachtet werden.


Dabei ist das Schächten in der Bundesrepublik eigentlich ausdrücklich verboten. So will es das Tierschutzgesetz.



Zitat:
»Ein warmblutiges Tier darf nur geschlachtet werden, wenn es vor Beginn des Blutentzugs betäubt worden ist.«



Doch es gibt Ausnahmen für Religionsgemeinschaften. Dafür hat er Jahre lang gekämpft, der muslimische Metzger Rüstem Altinküpe aus Hessen. Mehr als zehn Jahre hat der Prozessmarathon gedauert. Bundesverfassungsgericht 2002 und erneut das Bundesverwaltungsgericht 2006 haben entschieden: Wenn es Angehörigen bestimmter Religionsgemeinschaften zwingend vorgeschrieben wird, darf geschächtet, also ohne Betäubung geschlachtet werden.

Donnerstag, 18. März 2010

Kirchenboten vergangener Zeit



Boten vergangener Zeit sind diese zwei Kirchenblätter die ich in meinen Archiven fand, der „Bote der Christuskirche Dessau-Ziebigk“ und die „Brücke der Auferstehungskirche Dessau-Siedlung“ von 1973, einer Zeit des kirchlichen Aufbruchs in der Evangelischen Kirche in Anhalt: modern, dem Menschen dienend und zum Glück noch nicht staatsnah wie in der heutigen Zeit! Die Jungen Gemeinden der beiden Kirchen, denen ich angehörte, arbeiteten eng zusammen, war man sich doch auch geografisch nahe. Gern denke ich besonders an Pfarrer Bitzmann von der Auferstehungskirche zurück, ein toleranter und liberaler Theologe der nicht in enger Denkweise agierte, dazu weltmännisch. Ganz besonders schätzte ich aber damals Pfarrer Radeloff von der Johanniskirche, von dem ich mich auch konfirmieren ließ, er war ja ein Musterbeispiel des weltmännischen Pfarrers, dem jeglicher Mief, Puritanismus und Bigotterie fern lagen, großzügiges Denken und Handeln waren seine Charakterzüge.

Mittwoch, 17. März 2010

Go east statt go west!


Wenn Deutschland denkt, es wäre der Nabel der Welt, dann täuscht es sich gewaltig! Längst geben andere Länder den Ton an und Belehrungen wie diese Länder politisch und gesellschaftlich agieren sollen, sind vollkommen unangebracht. Statt „go west“ wird es in Zukunft immer mehr heißen: „go east“! Vergleicht man die Anime-und Cartoon-Szene Europas und Nordamerikas mit der Asiens, so gerät die euroamerikanische Szene immer mehr ins Hintertreffen. Der Bedarf an Anime in Japan z.B. steigt und steigt und auch in Europa erkennen die Menschen, daß es trotz gegenteiliger Propaganda vom Westen auch im Internet mit der Reglementierung bei weitem nicht so schlimm ist, wie im eigenen Kulturkreis. Es fragt sich wo mehr zensiert wird, bei Youtube in den USA oder bei Tudou in China.


Wikipedia:
"Tudou ist eines der größten Internet-Videoportale Chinas. Die Seite ging am 15. April 2005 online und hatte im September 2007 ein Streamingvolumenvon über 55 Millionen Videos pro Tag.Tudou ist nach eigenen Angaben einer der größten Bandbreitenverbraucher überhaupt. Pro Tag werden über die Seite mehr als ein Petabyte an über 7 Millionen Nutzer gestreamt. Bei Youtube werden zwar mehr Videos pro Tag abgerufen, aber da die durchschnittliche Länge der Videosauf Tudou größer ist, streamt Tudou mit 15 Millionen Minuten pro Tag deutlich länger als Youtube (3 Millionen Minuten). Die Seite ist im Westen beliebt, weil sie Internetnutzern ermöglicht ganze Folgen von Fernsehepisoden anstatt nur der üblichen 10 Minuten anzusehen."


Ein kleines Beispiel, wie gekonnt Anime und Show in Asien miteinander verbunden werden:
http://www.tudou.com/programs/view/B5O_TLPbi8Y

Foto oben: Cartoon (Barry Noa Copyright) in Japan erschienen

Freitag, 12. März 2010

Antwort für derzeit auswärtige Blogfreunde zum Wetter in Deutschland



Etwas ungewöhnlich, diese heutige Kolumne! Da viele meiner Freunde in ein paar Tagen wieder zurück nach Deutschland kommen (sie verbringen immer den Winter in wärmeren Gefilden, wie Thailand, Paraguay und Ägypten) fragte man mich gestern an wie denn das Wetter jetzt hier sei. Antwort: endlich Plusgrade, Schneeregen, kein Sonnenschein, trüb, so trüb wie die gesellschaftlichen Zustände hier ist auch das Wetter! Also der Schnee könnte weg sein, wenn Ihr hier eingetroffen seid, aber die Wiedersehenspartys werden wohl kaum im Freien stattfinden können! Anbei zwei Fotos aus meinem Haus nach draußen, eben aufgenommen!

PS.: Die nächsten Tage gibt es leider keine Kolumnen im Blog, liebe Leser, bin mit etwas anderem voll ausgelastet! Ich hoffe, keiner der Leser bekommt Entzugserscheinungen! (lol)

Donnerstag, 11. März 2010

Email aus Portugal

Heute erhielt ich folgende Email aus Portugal:


"Sehr geehrter Herr Nowack, insgesamt Ihre anhaltinischen Ansichten sehr gut anzusehen. Auch die von Coswig, wo ich 1956 geboren wurde. Heute lebe ich in Portugal.
Eine Anfrage bzw. Berichtigung: Herr Kurt Lein mag die Sonnenuhr "vielleicht" entworfen haben, aber aus meinen Kindheitstagen ist mir in Erinnerung, dass mein Vater Karl Kothe, der Coswiger Kunstmaler, Bildhauer und Grafiker (1913-1965) diese Sonnenuhr geschaffen hat. Zu dieser Zeit machte mein Vater auch einzelne Ausstellungen in Wörlitz. Ausserdem schuf mein Vater auch Anfang der 60er Jahre das Keramikwandbild "Coswiger Stadtwappen Jungfrau mit Sonnenuhr" an der Fassade des Coswiger Rathauses. Das Rathaus ist auch, in Ihrem Coswiger Blog zu finden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und weiteres gutes Schaffen.

Mit Gruss Julia Kothe de Carapeto"


Also da muß ich mich korrigieren und danke sehr für den Hinweis. Es ist doch immer wieder wichtig für mich, daß Leserrückmeldungen kommen, auch wenn es Korrekturen sind. Es ist wirklich so, daß Kurt Lein die Sonnenuhr entworfen haben soll, daß ihr Vater sie dann geschaffen hat, dies wußte ich nicht. Ja, es ist jetzt im Nachhinein sogar strittig ob Kurt Lein als Entwerfer gelten kann, denn eine bloße Skizze genügt da ja nicht. Vielleicht wissen andere Leser mehr? In den Publikationen aus der DDR-Zeit wird Lein als Entwerfer genannt, aber war er es wirklich? Eine interessante Frage, die der Aufklärung harrt. Karl Kothe, als Kunstmaler, Bildhauer und Grafiker hätte doch wahrscheinlich nicht wie ein einfacher Kunstschmied etwas nach den Entwürfen anderer gemacht, sondern selbst etwas entworfen? Ich danke nochmals sehr für diese interessante Email.

Bernd Nowack

Seriöser Altgold-Ankauf in Dessau?


„Nach Golde drängt, ... am Golde hängt doch alles.“ Dieser Text aus Goethes Faust hat jetzt gerade Renaissance, denn es kriselt in der Währung, nicht nur Griechenland steht vor dem Staatsbankrott, sondern auch andere Länder des EU-Währungsraumes haben Probleme mit dem Geld und auch die Staatsverschuldung Deutschlands hat neue Höchststände erreicht und wie Staaten sich gewöhnlich entschulden, dies hat die Geschichte gezeigt: Inflation! In dieser Situation trauen die Menschen dem Geld nicht und flüchten in die Sachwerte. Gold ist wieder stark gefragt und hat sich in letzter Zeit im Wert verdoppelt und ein Ende der Wertsteigerung ist nicht abzusehen. Nun müßte man meinen, wer ein wenig Gold zuhause hat, der hat es gut, kann sein Gold jetzt versilbern? Ja nur versilbern ist der richtige Ausdruck, denn den derzeitigen Goldpreis den bekommt der Privatmann nicht annähernd. Überall liest man Schilder wie „Goldankauf, sofort Bargeld!“ Ich habe die Probe in Dessau gemacht und habe versucht ein paar Gramm 20karätiges Goldblech (833er) zu verkaufen. Dieses hatte ich noch liegen um es mal beim Zahnarzt verwenden zu lassen, aber der sagte mir, dies wäre nicht mehr üblich, also weg damit und zu Geld gemacht um Reparaturen am Haus zu finanzieren oder für etwas anderes.
Also erst mal in´s Internet geschaut und da hätte ein seriöser Goldaufkauf an diesem Tag pro Gramm 833er Gold 19,58 Euro gezahlt, siehe Goldrechner:
http://www.altgold24.com/gold_rechner/de/#Goldankauf-Online-rechner . Nicht schlecht! Also ich mit diesem Wissen los zu Juwelieren und Goldaufkäufern in Dessau und Umgebung. Und da erlebt man sein blaues Wunder und staunt nicht schlecht wie man abgezockt werden soll. Bei einem „renommierten“ Juwelier sah man nicht mal was die Waage anzeigte und der Gesamtpreis ergab einen Grammpreis von 10,00 Euro. Nachdem ich mich entsetzt zeigte, da gab der Juwelier noch ein wenig drauf, vielleicht 2,00 Euro pro Gramm mehr! Auf zum nächsten Aufkäufer, zu einem Händler der ansonsten mit Versandhandelsware handelt, aber ein großes Schild prangte ja an seinem Laden in Vorortlage: Goldankauf - sofort Bargeld! Das Resultat, es wurden mir als Grammpreis 833er Gold: 5,85 Euro angeboten– ein einziger Lacher und wie neulich ein Innungsobermeister der Juweliere bei eben dem Thema Goldankauf meinte: nahe am Betrug! Und dieser meinte es sogar zu Ankaufpreisen von 10,00 Euro. Diese Sendung lief bei Kabel 1, man filmte mit versteckter Kamera und dies im Westen. Dort gab es allerdings einige seriöse Juweliere, die zahlten sogar Höchstpreise, so um die 20 Euro, aber hier in Dessau? Also habe ich noch ein paar Händler angerufen – ein Desaster! Ein großer Juwelier wollte 10,00 Euro pro Gramm bieten und bei einem anderen Fachgeschäft, da war wahrscheinlich statt einer Fachverkäuferin die Reinemachefrau am Telefon, aber sie stellte sich komischerweise als die Dame vor die den Goldankauf machen würde. Sie hatte noch nie etwas von 833er Gold gehört und daß dies 20 Karat entspricht. Sie stritt mit mir und zählte mir auf was es so alles an Gold geben würde: 333er, 585er, 750er! Basta! Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln über soviel Unkenntnis und dies bei einer Juwelierkette mit einem Namen der Karat-Kenntnisse geradezu voraussetzte. Nun, der Dame war in ihrer Unkenntnis nicht zu helfen und so fragte ich nach 1000er und hätte mir es dann selbst umgerechnet, Ergebnis 10,00 Euro pro Gramm 1000er Gold!

Und so ging es munter weiter – keine Auskunft am Telefon oder extrem niedrige Ankaufpreise. Ja will man denn mit Macht reich werden? Nun gut, an Dessauer Aufkäufer verkaufe ich natürlich nicht, da wäre ich ja mehr als blöd, aber was machen alte Leute, die sich nicht vorher wie ich im Internet informieren können, die glauben was ihnen da Juweliere und sonstige Goldaufkäufer erzählen? Es wäre dringend geboten, daß der Ankauf von Edelmetallen staatlicherseits kontrolliert wird und seriöse Handelsspannen vorgeschrieben werden. Bei mir sind es nur wenige Gramm, aber ich stelle mir vor eine alte Rentnerin gibt ihren alten Schmuck ab weil sie in Geldschwierigkeiten ist und es sind eventuell 500 Gramm an Feingold und sie bekommt in Dessau statt seriöser 10.000,00 Euro nur die Hälfte oder gar nur 2.700,00 Euro und der letztere Aufkäufer kassiert dann bei einem einzigen Aufkauf 7.300 Euro an Gewinn? Alles legal, das Ganze, das ist die „freie“ Marktwirtschaft! Es ist eine unsoziale und durch und durch unethische Marktwirtschaft und die großen Kirchen wären gut beraten dieses System nicht weiter so zu unterstützen wie sie es derzeit leider tun, denn all dies hat mit christlicher Ethik rein gar nichts zutun.

Kurz vor dem jüdischen Passahfest reiste Jesus nach Jerusalem. Dort sah er im Tempel viele Händler, die Ochsen, Schafe und Tauben als Opfertiere verkauften. Auch Geldwechsler saßen hinter ihren Tischen. Jesus knüpfte aus Stricken eine Peitsche und jagte die Händler mit all ihren Schafen und Ochsen aus dem Tempel. Er schleuderte das Geld der Wechsler auf den Boden und warf ihre Tische um. Den Taubenhändlern befahl er: »Schafft das alles hinaus! Das Haus meines Vaters ist doch keine Markthalle!«  
(Joh. 2, 13-16)

Mittwoch, 10. März 2010

Westalgie: B.N. und seine Nyltest-Hemden


Heute holte ich mal wieder meine diversen Nyltest-Hemden aus dem Schrank, passen tun sie nicht mehr, aber schaut man bei ebay rein, so sind sie wieder gefragt – als Antiquität! Wie froh war ich als Kind und später als Jugendlicher, daß es eine Oma im Westen gab, die den Wunsch nach so einem Nyltest-Hemd befriedigen konnte. Es war eben damals der letzte Schrei für Jungs, für Mädchen dagegen der Petticoat. In der DDR gab es ja diese Hemden aus Nylonfaser nicht, aber später zog man nach, allerdings nicht unter dem Markennamen Nyltest. Heute nun für die Freunde der Westalgie ein paar Fotos von mir mit solchen Hemden, einmal zwei Fotos als 11jähriger mit meinem Cousin, ein Foto als 14jähriger (Nyltest-Hemd mit Jabot) und ich als 15jähriger mit der lieben Fanny, unserem Dackel - alle Anfang und Mitte der 60er Jahre aufgenommen, darunter gelegt ein solches Hemd mit Etikett.

Dienstag, 9. März 2010

Alarm im Zirkus



1954 kam der Kinderfilm „Alarm im Zirkus“ in die Kinos. Da war ich noch zu jung um ihn mir anzusehen. Zu dem Film erschien auch im gleichen Jahr das Buch zum Film, geschrieben von den Drehbuchautoren Wolfgang Kohlhaas und Hans Kubisch. Dieses Buch bekam ich geschenkt nachdem ich Lesen gelernt hatte, so in der 2. Klasse. Ein spannendes Buch! Die Handlung spielt im geteilten Berlin und natürlich waren im Osten die Guten angesiedelt und im Westen die Bösen, es war schließlich die Vorlage zu einem DEFA-Film. Nichtsdestotrotz ist das Buch nicht trivial und die Handlung interessant, spielte sie doch im Zirkusmilieu mit viel Romantik darin. Den Film sah ich erst sehr viel später als Erwachsener mal im DDR-Fernsehen. Der herausragende Schauspieler ist Erwin Geschonneck, den ich besonders wegen seiner Rolle in „Karbid und Sauerampfer“ mag.


Heute ein paar Scans zum Buch und Film. Sowohl Buch wie auch Film sind leider in der Versenkung verschwunden, da politisch heute nicht mehr opportun. Ich finde das Buch trotzdem noch zeitgemäß, da es insofern zeitlos ist, da Intrigen, Habgier, Freundschaft, Tierliebe, immer gültige Themen sind. Den Reiz des Buches und auch des Filmes machen heute die Szenen aus der Stadt Berlin Anfang der 50er Jahre aus, in einer Zeit als die Stadt zwar politisch unterschiedliche Wege ging, sich der kalte Krieg da auch im Kleinen abspielte, aber es eben noch keine Mauer gab und man im Osten noch auf ein einiges Deutschland setzte, jedenfalls mehr als der Westen, der politisch unter Adenauer auf einen westdeutschen Separatstaat hinsteuerte. Stalin war zwar 1954 schon tot, aber das Buch wurde noch zu Lebzeiten Stalins konzipiert und geschrieben und diesen politischen Geist atmet das Buch, jedenfalls was die Deutschlandpolitik Stalins anlangt, der ja damals ein neutrales ungeteiltes Deutschland wollte.

Montag, 8. März 2010

Ostalgie: Der Musikinstrumenten-Versandhandel Meinel &. Herold, Klingenthal



Klingenthal, in der Stadt des Musikinstrumentenbaus gab es zu DDR-Zeiten auch ein renommiertes Versandhaus für Musikinstrumente: Meinel &. Herold (seit 1893 Versandhaus für Musikinstrumente, anfänglich nur Akkordeons). Als Schlagzeuger in der Rockband „Yoyo´s“ (http://barrynoa.blogspot.com/2009/09/bn-und-seine-rockband-die-yoyos.html ) bestellte ich auch Zubehör für mein Schlagzeug bei dieser Firma. Für Freunde der Ostalgie habe ich heute mal ein paar Seiten eines solchen alten Kataloges eingescannt. Meines Wissens müßte der Katalog von Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre stammen. Ein Datum war leider nirgendwo zu finden.