Samstag, 2. Dezember 2017

Lieblingssendungen im DDR-Fernsehen: Willi Schwabes Rumpelkammer

Riesaer Zündholzetikett 1962 zum 10. Jahrestag der Gründung des DFF


Daß es 1990 keine Wiedervereinigung war, das zeigte sich sehr schnell, indem uns das gesamte westdeutsche System aufgezwängt wurde und von unserer in 40 Jahren DDR gewachsenen ostdeutschen Identität nichts in das „vereinte" Deutschland übernommen wurde. Alles, aber auch alles aus DDR-Zeiten wurde kaputt gemacht.

Dazu zählte auch unser DDR-Fernsehen, der DFF (Deutscher Fernsehfunk). 1992 wurde der DFF abgeschaltet und dies in sehr unschöner Weise, indem man nicht wie vereinbart um Punkt Mitternacht am 31.12.91 abschaltete, sondern schon vorher, so daß der DFF nicht mal mehr allen treuen Zuschauern alles Gute wünschen konnte.

Willi Schwabe in der Rumpelkammer


Eine Sendung, die ich im DFF immer gern schaute, war „Willi Schwabes Rumpelkammer“, die von 1955 bis 1990 im DDR-Fernsehen lief. Großartig wie der Gentleman Willi Schwabe immer durch die Sendung führte, in seiner vornehmen Hausjacke und mit seiner gepflegten Sprache. In dieser Sendung gab es immer großartige Filmausschnitte alter Filme zu sehen, Filme die man jetzt im Fernsehen vermißt, weil die derzeitige Hysterie gegenüber Filmen aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 dies nicht mehr zuläßt. Die DDR war da durchaus toleranter und liberaler, was die heutige Anti-DDR-Propaganda verschweigt, ja die genau das Gegenteil behauptet.

Aus Wikipedia:

„Am Anfang jeder Sendung stieg Willi Schwabe mit einer Laterne in der Hand über eine Treppe auf einen nachgebauten Dachboden als Kulisse hinauf. Dabei wurde als Melodie „Tsn der Zuckerfee“ aus „Der Nußknacker“ von Tschaikowski auf einer Celesta mit ihrem typischen weichen, an ein Glockenspiel erinnernden Klang, gespielt. Willi Schwabe schloß die Bodenkammer auf, entzündete die Laterne und begrüßte die Zuschauer mit den Worten, „Guten Abend meine Damen und Herren und herzlich willkommen in der Rumpelkammer“. Hierauf verbeugte er sich tief. Es wurden Ausschnitte aus alten deutschen Tonfilmen gezeigt, d. h. von Filmen aus den Jahren 1929 bis 1945, z. T. auch bis 1956, Anekdoten und Wissenswertes über die Schauspieler erzählt und derer Geburts- oder Todestage gedacht. Im 1. Programm des DDR-Fernsehens liefen ab den 1960er Jahren fast jeden Montagabend um 20.00 Uhr alte deutsche Filme, die in der o. g. Zeit entstanden waren (Montagsfilm).“


Die Sendung erreichte nach 1990 immer noch die alte Popularität, wurde aber aufgrund der Kolonialisierung der DDR als nicht „mehr wertvoll“ betrachtet und beendet.

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