Montag, 3. März 2014

"Fröhlich sein und singen" 1957: Huhn Liesbeths großer Auftritt

Daß man Haustieren Namen gibt, dies sollte wohl von Tierfreunden eine Selbstverständlichkeit sein. Das müßte schon ein mächtiger Rohling sein, der seinen Hund „Hund“ ruft oder seine Katze „Katze“ nennt. Wer Tierfreund ist und wer nicht der willkürlichen Unterscheidung von Haustieren und Nutztieren anhängt, der gibt natürlich, wenn denn vorhanden, seiner Ziege, seinem Schwein, seiner Kuh, seinen Kaninchen und seinen Hühnern auch Namen. So hielten es selbstverständlich schon meine Großmutter mit ihren 10 Hühnern und meine Mutter mit ihren 3 Hühnern und das mache ich natürlich auch.

Mein erstes Heft der Kinderzeitschrift „Fröhlich sein und singen“ (später „Frösi“) was ich bekam und noch heute besitze, war aus dem Jahre 1957 und da gab es eine ganz wunderbare Geschichte eines Jungen mit seinem Huhn namens Liesbeth. In den 50er Jahren gab es noch diesen natürlichen Umgang mit „Nutztieren“, selbstverständlich hatte das Huhn des Jungen einen Namen und selbstverständlich behandelte dieser Junge in der Geschichte von Lilo Hardel (mit ganz zauberhaften Illustrationen von Betcke) sein Huhn als Haustier und nicht etwa als seelenloses Nutztier. Diese Geschichte sollte auch erzieherisch auf Kinder einwirken, in Tieren Freunde zu sehen.

Toll auch die Quintessenz der Geschichte, daß sich ein Huhn nicht dressieren läßt im Sinne von Unterwürfigkeit, sondern einen eigenen Willen hat, den der Mensch nicht zu brechen hat. Dieserart Erziehungsziel zu einem tierfreundlichen Umgang hörte spätestens mit der Machtergreifung des Erich Honecker auf. Diesem miesen Typ an der Spitze der DDR machte es Freude tausende Tiere in seinen berüchtigten Staats-und Privatjagden abzuknallen. Honecker, ein Proletenkind, wollte durch das Nachahmen des feudalen Jagdunwesens, Macht über Leben ausüben. Es war ihm als obersten DDR-Politiker natürlich nicht "vergönnt" Menschen an der Mauer abzuknallen, dies überließ er seinen willfährigen uniformierten Vasallen, aber seine große Lust am Töten, konnte er gut an Tieren auslassen.

Wenn auch vieles in der heutigen Zeit im Argen liegt, aber wenn man z.B. Erich Honecker mit Angela Merkel vergleicht, dann liegen zwischen beiden Welten und dies nicht nur in der Politik, sondern rein menschlich. Eine Angela Merkel könnte wohl kaum großen Lustgewinn am Töten finden, welches ein Wesenszug des skrupellosen und moralisch verkommenen Honecker war.


Foto von mir aus dem Jahre 1959 beim Lesen einer Frösi auf meinem geliebten Balkon
 
Lilo Hardel: Liesbeths großer Auftritt:



  

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