Wer kennt wohl heute noch alte deutsche Kinderreime, wie das obige vom Huhn Hinkelchen? Ja viele Deutsche können nicht mal mehr die deutsche Schreibschrift lesen und sogar die deutsche Druckschrift zu lesen fällt ihnen schwer, so daß sie alte Bücher kaum mehr lesen können. Für alle diejenigen, die nur noch der lateinischen Schrift mächtig sind, deshalb von mir der Kinderreim „Die Hühner im Garten“ aus dem Buch „Sonnenschein für Kinderlein. Liebe alte Kinderreime in neuem Gewande“, aus dem Jahre 1931 (Grafiken von Karl Mühlmeister), in lateinischer Schrift:
Die Hühner im Garten
Hinkelchen, mein Hinkelchen,
was machst in unserm Garten?
Pflückst überall die Blümlein ab,
machst es gar zu arg.
Mutter wird dich jagen,
Vater wird dich schlagen.
Hinkelchen, mein Hinkelchen,
was machst in unserm Garten?
Das Kind, welches den Kinderreim von sich gibt, hat Mitleid mit dem Huhn Hinkelchen, das ist die Aussage des Reimes und warnt es ängstlich vor der „jagenden Mutter“ und dem „schlagenden Vater“. Daß die Erziehung der Kinder vor 100 Jahren auch keine antiautoritäre war und auch die Kinder bei Normübertretungen gejagt und geschlagen wurden, das gehörte zum Alltag der Kindheit damals. Insofern führt dieser Kinderreim, von dem Huhn mit seiner Normübertretung, auch auf die erwarteten Strafen bei „schlechtem“ Betragen eines Kindes gegenüber den Eltern hin und soll wahrscheinlich Kinder ermahnen, daß sie immer schön artig und brav zu sein haben. Solche Kinderreime waren meistens von Erwachsenen gedichtet worden und dienten der damaligen Kindererziehung, deren A und O hauptsächlich der Gehorsam war.
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