Dienstag, 8. April 2008

B.N. auf Fotos vom 14.3.2008





Lang hats ja gedauert ehe ich heute die Fotos (schade, daß sie künstlerisch wertlos sind durch die penetrante Datumsangabe) bekam, wo ich mal drauf bin, was selten mal vorkommt, denn fotografiert zu werden macht wohl in der Jugend Freude, wo man noch faltenfrei und schön aussieht, aber später? Naja, wenn man nicht eitel ist, dann trägt man den körperlichen Niedergang mit Fassung, aber ein Trost bleibt, es bleibt keiner jung, es sei denn man stirbt in jungen Jahren, aber wer will das schon! Trotz alledem, ästhetische Körperschönheit gibt es nur bis ins Jugendalter hinein, Personenfotografie von Älteren dient anderen Zwecken, will mehr die innere Persönlichkeit im Äußeren zeigen.

Wie gesagt, am 14.3.2008, war ich als Führer durch den Dessauer Georgengarten gefragt, was ich gern tat, zählt doch das Dessau-Wörlitzer Gartenreich zu meinen Lieblingsaufenthalten. Mit den Besuchern ging es also ausgehend vom Schloß Georgium zum Sockel wo früher ein Standbild des Fürsten Franz stand. Sein Bruder, der Namensgeber und Schöpfer des Georgengartens setzte seinem edlen Bruder und Fürsten von Anhalt-Dessau hier ein Denkmal mit der Inschrift: "Franzens Bild der in Dessau regiert von dem Bruder gesetzt - Wanderer Dir zur Lust liebst Du die Edlen und ihn". Eine schöne Inschrift und ich halte mich daran, denn Franz zu lieben und die Edlen, dies kann man wohl, denn was wäre wohl Dessau heute ohne den edlen Fürsten Franz und später das Bauhaus? Ein spießiges Kaff, mehr nicht! Und soll man statt edle Menschen, wie den verstorbenen Fürsten Franz, etwa die heutigen Dessauer lieben?

Weiter ging es am Vasenhäuschen entlang zum Beckerbruch mit dem Vierecksee, der leider nicht so recht in einen englischen Garten paßt, aber diese spätere Umgestaltung ist nicht mehr rückgängig zu machen. Zum Glück gibt es noch den unregelmäßigen Teil des Sees mit der Ruinenbrücke, wo man mich in "Empor zum Licht Pose" sieht, frei nach der Statue des griechischen Jünglings auf dem Laubengang des Wörlitzer Eisenhardts. Bis hin zum Leopoldshafen mit dem Wallwachhaus führte uns unser Weg und zum Kornhaus, welches den Geist des Fortschritts ebenso atmet wie die Anlagen und Bauten aus Franzscher Zeit, im frei machenden Bauhausstil. Das Porträt von mir, wo ich allein drauf bin, zeigt im Hintergrund das ebenfalls im Bauhausstil errichtete Gebäude rechts neben den Beamtenhäusern am Georgenschloß. Natürlich durfte bei dieser Führung das Bauhaus zum Schluß nicht fehlen. In dem Café im Keller bin ich Stammgast. Heute habe ich mich dort allerdings rar gemacht, aber dies ist den stark gestiegenen Preisen geschuldet und dem Rauchverbot! Früher rauchte ich dort immer eine Zigarre, das gehörte einfach zum Bauhaus-Klub, wie damals das Café hieß, dazu. Aber es wird einem in diesem System noch die letzte Freude genommen, der Alltag wird trist und trister: Vorschriften, Verordnungen, Androhung von Bußgeldern und Strafen auf alles und jedes, steigende Preise und das immer krassere Auseinanderklaffen der Schere zwischen arm und reich! Leute kauft Euch endlich Kämme, wir haben lausige Zeiten!

Bernd Nowack

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