Mittwoch, 19. November 2008

Was macht die Kunst?



Was macht die Kunst? Dies wurde ich heute von einem Bekannten gefragt. Nun - die wächst und gedeiht, soweit dies in der Hektik und dem Stress möglich ist in dem System der Bürokratieherrschaft des Staates und dem Schildbürgerkapitalismus welcher derzeit einen Großteil der Bürger in Deutschland jeden Tag niederdrückt im Jahre 2008 und wo einem Jahr für Jahr und Tag für Tag immer mehr persönliche Freiheit und soziale Sicherheit genommen wird. Nun - nichtsdestotrotz, oder gerade deshalb muß die Kunst gesellschaftlich Stellung nehmen, Kunst die nur um ihrer selbst Willen da ist, die habe ich noch nie so recht gemocht. Auch wenn es oft so scheint als wenn manch Text oder manch Bild von mir keine direkte gesellschaftliche Aussage haben, so sehe ich dies anders, auch in Bildern oder Texten die auf den ersten Blick nur privatim oder ästhetisch erscheinen, wie z.B. in arkadischen Szenen, versuche ich Gesellschaftskritik oder Hinweise auf eine erstrebenswerte bessere Gesellschaft zu vermitteln.
Anbei nun mal wieder für die werten Leser meines Blogs ein paar Cartoons, Erläuterungen dazu keine, denn Cartoons sollten ja für sich sprechen was sie ausdrücken sollen, und ein Bild. Zu letzterem aber doch eine kleine Erläuterung zur Technik. Angeregt durch Kindheitserinnerungen finde ich jetzt die alte Technik der Fotografiecolorierung wieder interessant, wie man an meinem Porträt eines jungen Mannes sieht. Also ich mache ein Schwarzweiss-Foto, entwickle dieses und mache einen Papierabzug und dann coloriere ich nach meinen Vorstellungen frei. Auf diese Technik, die im Zeitalter der Computerfotografie mit seinen Möglichkeiten der nachträglichen computermäßigen Colorierung jedes Fotos eigentlich anachronistisch ist, kam ich durch Erinnerungen an diese Technik, da eine Tante von mir früher in Dessau-Ziebigk ein Fotogeschäft betrieb und ich einige Male dort zu Besuch war und bei einem dieser Besuche muß ich wohl gesehen haben wie aus einem Schwarzweiss-Foto mit dem Pinsel ein Colorfoto gemacht wurde. Der Laden meiner Tante, das Interieur und die Mitarbeiter stehen mir noch heute plastisch vor Augen. Es ist eigenartig, sogar den Namen der Vermieterin weiß ich natürlich noch, es war eine Frau Tuchel und auch sie habe ich nach den vielen Jahrzehnten noch genau vor meinem geistigen Auge. Ebenso geht es mir mit der Ladeneinrichtung, ich könnte jetzt ziemlich genau angeben wo welche Vitrine stand und wie alles aussah, obwohl ich da nun nicht so häufig zu Gast war.
Das Schicksal geht manchmal seltsame Wege und auch die Gründe weshalb man dieses und jenes später so oder so macht, liegen oft in der Kindheit, wie eben die neu entdeckte Lust an der Fotocolorierung bei mir.

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