Zu meinem gestrigen Posting über den Dessauer Leopoldshafen gehört unbedingt noch ein Nachtrag. Über den Leopoldshafen zu schreiben ohne Fotografien des Dessauer Kornhauses zu bringen, dies wäre unvollständig. Das Kornhaus gehört zwar nicht zum Leopoldshafen, es befindet sich aber in unmittelbarer Nähe des Hafens und es ist eine Attraktion, gehört es doch zum weltbekannten Bauhauserbe Dessaus. Der Architekt Carl Fieger entwarf das Kornhaus in den Jahren 1929/30 im Auftrag der Stadt Dessau und der Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei. Es entstand auf dem Gelände eines alten Kornspeichers der abgerissen wurde und es ist von Anfang an eine beliebte Ausflugsgaststätte. In meiner Jugend und im mittleren Erwachsenenalter war ich dort sehr oft zu Gast. Es war damals viel los in Dessau, was Kultur, Vergnügungen aller Art und Tanzveranstaltungen anlangte. Sonntag vormittags spielte eine Blasmusikkapelle unter dem Betonschirm der Terrasse zum Frühschoppen auf und im Saal gab es jede Menge Tanzveranstaltungen. Ich spielte ja seinerzeit in einer Band (Yoyos) Schlagzeug und da ist mir das Kornhaus auch in guter Erinnerung. Gaststättenleiter war das Dessauer Original Georg (Schorsch) Fehn, ein wirklicher Vollblutgastronom. Im Gegensatz zu heute war das Kornhaus immer gerammelt voll mit Gästen, kein Wunder bei den niedrigen Preisen in der DDR. Einen Gaststättenbesuch und eine Tanzveranstaltung konnte sich wirklich jeder leisten im Gegensatz zu heute wo sich dies nur das satte Bürgertum leisten kann. Ein paar Meter vom Kornhaus entfernt befand sich ein Kiosk unter großen Kastanien. Die vielen Tische um diesen Kiosk waren bei schönem Wetter auch immer alle besetzt. Den Kiosk führte ebenfalls lange Zeit ein Gastronomieoriginal, der „dicke Egon“. Alles weg, nur die Kastanien stehen zum Glück noch, wie man auf meinem letzten Foto sieht!
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