Im Rückblick wird der DDR-Alltag besonders von Westdeutschen immer als trist und öde hingestellt. Man zeigt dann gern in „Dokumentationen“ Filme in alter Schwarzweiss-Technik und allzu gern wird dann die Stadt Bitterfeld vorgeführt, als wenn diese Stadt symptomatisch für die ganze DDR gewesen wäre. Man muß kein Freund des DDR-Regimes gewesen sein um derlei Geschichtsklitterei als plumpe Propaganda zu durchschauen. Ich kramte heute mal wieder in meinem Zeitschriftenarchiv und da fiel mir unter anderem die DDR-Zeitschrift für Mode und Kultur „Sibylle“ in die Hände. Ich las diese Zeitschrift ca. ein Jahrzehnt in den 70er Jahren, weniger wegen der behandelten Mode oder gar des Schnittmusterbogens darin, sondern wegen der weltoffenen Kulturseiten. Ähnlich der Zeitschrift „Magazin“ war die „Sibylle“ ein sehr liberales und weltbürgerliches Journal. Lyrik, Galerierezensionen und Kochseiten waren dem Zeitgeist entsprechend avantgardistisch aufgemacht und „sozialistische“ Propaganda kam nur mal am Rande vor und dann auch intellektuell verpackt. Wenn ich diese alten Hefte durchblättere dann finde ich noch heute die DDR-Mode chic und keineswegs provinziell und auch die Models könnten noch heute gegen manche weit weniger hübsche „Super“-Models wie z.B. eine Heidi Klum mithalten, ja ich finde z.B. das DDR-Model auf dem Titelbild der „Sibylle“ von 1979 welches ich hier einscanne entschieden hübscher als z.B. die heutigen bundesdeutschen Topmodels. Da brauche ich nur dieses ehemalige DDR-Model mit dem gerade zum „Germany´s Next Topmodel“ gekürten bundesdeutschen äthiopienstämmigen Model Sara Nuru vergleichen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen