Ein jeder kulturinteressierte Dessauer kennt das berühmte „Stahlhaus“ im Süden der Stadt , welches das Werk des Bauhausmeisters Prof. Georg Muche (http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Muche) und des Architekten Richard Paulick war. Muche der ohne Abitur war, der auch eine private Kunstschule nach nur einem Jahr verließ, schaffte es wegen seiner außergewöhnlichen Leistungen bis zum Professor und zum Meister am Bauhaus (heute wohl kaum mehr möglich). Leugnete man in der DDR die revolutionären gesellschaftlichen Intensionen des Bauhauses, welches sich an sozialistisch-kommunistischen Idealen ausgerichtet hatte, da sie nicht in das kleinbürgerliche Denken der damaligen SED paßte, so versucht die jetzige herrschende bourgeoise Klasse, die der Klasse der Ausgebeuteten gegenübersteht, das Erbe dieser revolutionären Bauhausideologie ihres sozialistischen Inhaltes zu entledigen, indem man die gesellschaftlichen Anliegen des damaligen Bauhauses als Avantgarde des revolutionären libertären Proletariats möglichst ausblendet. Schaut man sich die bourgeois ausgerichtete Arbeit des ausschließlich bourgeoisen Personals des jetzigen (musealen) Dessauer Bauhauses an, so findet sich dies treffend bestätigt.
Publikationen aus den 20er Jahren aber reden eine andere, eine freiheitlich sozialistische Sprache. Sprachrohr der libertären Sozialisten in der Weimarer Republik war „Urania“, die bekannte kulturpolitische Monatsschrift über Natur und Gesellschaft, herausgegeben vom „Freien Bildungsinstitut Urania“, einer Gesellschaft die in den 20er Jahren sowohl von den Nazis, wie auch von kleinbürgerlichen Kräften, den Kirchen und den Reaktionären aller Couleur besonders wegen der Propagierung der Freikörperkultur und ihrer sonstigen fortschrittlichen Ansichten angefeindet wurde. Im Aprilheft von 1928 der Zeitschrift „Urania“ legt Professor Georg Muche seine Gedanken um das industrialisierte Wohnhaus nieder und besonders in diesem Beitrag wird deutlich, daß es den Bauhäuslern damals nicht um „moderne“ Architektur oder "modernes" Design ging, sondern um den Aufbau einer neuen Gesellschaft, die eben keine bürgerlich kapitalistische sein sollte, siehe und lese die obigen Scans aus diesem Heft.
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