Mittwoch, 11. Januar 2012
Altes: Edelsteine aus dem VEB Chemiekombinat Bitterfeld
Der schlechte Ruf von Bitterfeld ist unbegründet. Selbstverständlich war hier schon seit den 20er Jahren das Herz der Chemieindustrie in Deutschland und wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne und Chemie war eben zwangsläufig mit Umweltschäden verbunden. Und daß die DDR als rohstoffarmes Land, welches durch den Krieg vollkommen zerstört war und was dann nach 1945 auch noch von den Russen ausgeplündert wurde, auf Umweltschutz kaum Rücksicht nehmen konnte, auf die Chemieindustrie im Raum Bitterfeld angewiesen war um volkswirtschaftlich einigermaßen über die Runden zu kommen, dies ist mehr als logisch. Darum ist das nachträgliche Entsetzen über die Umweltschäden und die „unökologische“ Wirtschaft in der ehemaligen DDR reine dümmliche Demagogie.
Natürlich freue ich mich wenn ich solch gelungenen Denaturierungen wie die an der Goitzsche (http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/am-goitzsche-see-von-bitterfeld.html, http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/am-goitzsche-see-von-muhlbeck.html und http://barrynoa.blogspot.com/2010/06/foto-impressionen-vom-goitzsche-see-am.html) sehe, wo aus einem ehemaligen Braunkohlentagebau bei Bitterfeld ein wunderbares Natur-und Ferienparadies geschaffen wurde, aber hätte es damals den umweltschädlichen Braunkohlenabbau nicht gegeben, ja dann hätten wir Bürger der DDR im Winter frieren müssen, denn eine andere Möglichkeit gab es nicht als eben diesen umweltschädigenden Braunkohleabbau. Genauso war es mit dem Chemiekombinat Bitterfeld. Natürlich war die Umweltzerstörung katastrophal, doch ohne diese radikale Produktion hätten wir DDR-Bürger nicht mal den bescheidenen Wohlstand gehabt den wir hatten, sondern wären auf dem Wohlstandslabel der Ende der 40er Jahre herrschte verblieben.
Daß im Chemiekombinat Bitterfeld damals nicht nur „dreckige“ Chemie produziert wurde, sondern sogar wunderbare synthetische Edelsteine, dies ist den wenigsten bekannt. Seit 1910 gab es die erste Anlage zur Herstellung von synthetischen Edelsteinen Deutschlands in Bitterfeld. Bis zum Ende der DDR wurden im VEB Chemiekombinat Bitterfeld synthetische Rubine, Smaragde, Türkise und Diamanten hergestellt und geschliffen. Dies geschah nach dem Verneuil-Verfahren auf Korund- und Spinellbasis. Die Steine waren, da von höchster Qualität, im In-und Ausland heiß begehrt, aber wie so vieles wurde auch diese Produktion nach der Wende eingestellt. Ein sogenanntes Edelstein-Museum soll an diese Leistungen erinnern, doch dieses Museum führt ein Schattendasein. Kein Wunder, denn es gibt noch nicht mal eine eigene Website des Museums! Bewußte Politik, damit die alte Bitterfelder DDR-Zeit nicht auch noch ein wenig positiv rüberkommt?
Als Scans ein paar dieser damaligen wunderbaren synthetischen Edelsteine, die so gut wie gar nicht von echten Steinen zu unterscheiden sind.
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