Sonntag, 30. Juli 2017

Die geklaute Identität der ehemaligen DDR-Bürger

Eine identitäre Bewegung ist nötiger denn je, besonders für uns ehemalige DDR-Bürger. Statt einer gleichberechtigten Wiedervereinigung, da wurde die DDR 1990 einfach der Bundesrepublik angeschlossen und uns wurde die gesamte westdeutsche Identität aufgezwungen. Nichts blieb uns an eigener Identität, einfach geklaut! Das wäre vergleichbar, als wenn den Westdeutschen das DDR-System aufgezwungen wäre, vorbei mit all der bisherigen Identität, dem Jacobs-Kaffee, der Bild-Zeitung, den Supermärkten, dem Lotterleben auf Sankt Pauli, der Dominanz der Kirchen und, und, und!

Die DDR gab den Menschen Beständigkeit und soziale Sicherheit, ein Brötchen kostete von 1949 bis 1989 immer 5 Pfennige, ob in Berlin oder in Kleinkleckersdorf. Die Grundnahrungsmittel, die Mieten, der Strom, das Wasser, die Heizung, alles das was man zum Leben unbedingt brauchte, das war spottbillig, auch für den Ärmsten erschwinglich, da vom Staat mit rund 85 % subventioniert. Obdachlosigkeit und Hunger, wie in dem jetzigen System gab es nicht, ganz Reiche und Milliardäre auch nicht. Diese soziale Ungerechtigkeit die jetzt herrscht, war in der DDR unbekannt.

Waren und Produkte, mit denen man groß geworden war, an denen man emotional hang, die gab es ab 1990 nicht mehr, statt dessen wurde man gezwungen Westdreck zu kaufen. Ich habe einen Fön aus dem Jahre 1972 aus DDR-Produktion, der funktioniert immer noch prima, ein Westfön würde schon nach wenigen Jahren sein Leben aushauchen. Alles das was ich geliebt habe, das gab es nicht mehr, u.a. mein Lauchstädter Brunnen, das Mineralwasser was ich jahrzehntelang trank, kein einziges Westwasser reicht an dieses Wasser heran. Die Produktion in Bad Lauchstädt wurde, wie fast alles in der ehemaligen DDR, stillgelegt! Oder meine geliebten Orient-Zigaretten oder die Zigarren aus Nordhausen - gibt es nicht mehr!

Lauchstädter Brunnen, seit 1700, abgewickelt in der BRD-Zeit
 
Geliebte "Orient": schon kurz nach der Wende abgewickelt
 
Am meisten vermisse ich die Tageszeitungen die ich jeden Morgen las, davon 2 Tageszeitungen die täglich Dessauer Lokalseiten hatten und die überregionale Tageszeitung der LDPD „Der Morgen“. Von Zeitungen mit einer Lokalredaktion in Dessau gab es 3 Stück, die „Liberal-Demokratische-Zeitung“, von der LDPD, die „Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten“ von der NDPD und die „Freiheit“ von der SED. Währende letztere eine Propagandazeitung war, waren die beiden anderen jeden Tag lesenswert, nicht nur wegen des täglichen Fortsetzungsromans, wegen ihrer heimatgeschichtlichen Beiträge und Pflege der anhaltischen Mundart, sondern ganz allgemein, wegen ihrer Volksverbundenheit. Seit 1990 gibt es nur noch die ehemalige SED-Zeitung, aufgekauft von einem westdeutschen Millionär, der sie in „Mitteldeutsche Zeitung“ umbenannte und statt 15 Pfennige, die alle regionalen Tageszeitungen früher kosteten, kostet das politische Mainstreamblatt jetzt 1,30 Euro!!! 1,30 Euro für Hetze gegen Pegida und Co. und nicht mal mehr Beiträge in anhaltischer Mundart? Nein, danke!

Teil einer LDZ-Lokalseite

zwei Reportagen von mir in der LDZ

Mitteldeutsche Neueste Nachrichten mit einem Beitrag von mir über die Dessau-Kühnauer Wassernuß

Der Tag fing wirklich mit dem "Morgen" an
 
Die "letzte" Seite des "Morgen", jeden Tag immer interessant
 
Dann das kostenlose gute Gesundheitswesen in der DDR, alles vorbei! Während in der DDR alle Medikamente kostenlos waren, muß man jetzt laufend zuzahlen. Und wer in der DDR-Zeit einmal aussteigen wollte aus dem Beruf, der konnte sich privat bei der Staatlichen Versicherung der DDR krankenversichern, für läppische 10 Mark im Monat. Wer das in heutiger Zeit tun will, der muß gleich mehrere 100 Euro monatlich auf den Tisch legen.

Mal schnell mit dem Bus oder der Straßenbahn heutzutage von A nach B fahren, das kostet gleich mehrere Euro. Zu DDR-Zeiten kein Problem: 25 Pfennige kosteten 2 Fahrten und das viele Kilometer lang. Widerliche rabiate Kontrolleure, die horrende Bußgelder erpressen und bei Nichtbezahlung sogar Gerichtsverfahren wegen solcher Lappalie, wie heutzutage, gab es auch nicht zu DDR-Zeiten. Wir Schüler sparten uns oft die 12 1/2 Pfennige pro Fahrt und fuhren schwarz.

Statt Freikörperkultur in der Sommerzeit, zu DDR-Zeiten von jung und alt praktiziert, herrscht jetzt Prüderie vom ekelhaftesten, wobei dies nicht nur eine Folge der Islamisierung mit ihrer einhergehenden natürlichen Körperlichkeit ist, sondern es wurde uns die unnatürliche westdeutsche Moral aufgezwungen, die maßgeblich von reaktionären Kräften bis hinein in die Grünen, beherrscht wird.

Sogar die unter größten Mühen von der DDR-Bevölkerung errichteten Wohn-und Gesellschaftsbauten wurden nach 1990 abgerissen, da denke man nur mal den Palast der Republik in Berlin und die vielen Kulturhäuser, Kulturhäuser und Klubhäuser der Werktätigen, die es allein in Dessau über ein Dutzend gab und wo wir unsere Freizeit verbrachten - alles abgewickel! Das gleiche passierte mit den über 25 Jugendklubs in Dessau, alle geschlossen, so auch das Kreisjugend-Klubhaus „Majakowski“, bekannt mit seiner Diskothek und seinen Live-Auftritten von Rockbands. Alles geschlossen, nur noch Öde!
 
Rock-Freilichtkonzert vor dem Kreisjugend-Klubhaus Anfang der 70er Jahre

Von wegen nur Jugend im FDJ-Hemd, auch so sah die Jugend 1973 aus!
 
Und dann die vielen kleinen Verkaufsstellen, die es sogar in kleinen Dörfern gab, wo die Preise nicht anders waren, als in den Großstädten. Jetzt herrscht überall Öde und wer dort wohnt und kein Auto hat um in die nächste Stadt zu fahren, der ist aufgeschmissen. Früher zu DDR-Zeiten gab es noch kleine private Lebensmittelgeschäfte, heute kein einziges mehr. Alles Geschichte, die „Bunte Ecke“ von Herrn Wessel, die Gemüse-Bude von Frau Schmidt oder die Buchhandlung Neubert. Nicht eine einzige Buchhandlung gibt es mehr in Dessau.
 
Statt unsere Identität, die sich auch auf einen Bauernbefreier Thomas Müntzer gründet, da wird uns jetzt der Fürstenknecht, Judenfeind, Bauernschlächter und Hexenverbrenner Martin Luther schmackhaft gemacht. Nein, Danke!
 
Thomas Müntzer (links), Martin Luther (rechts)
 

Identitäre Bewegung tut dringend not, besonders für uns ehemalige DDR-Bürger, aber nicht etwa eine Identitäre Bewegung, welche die Identität in den deutsch-völkischen Bewegungen der Kaiserzeit oder der Weimarer Republik sucht. Dieserart reaktionäre Identität gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.

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