Sonntag, 17. Juni 2018

Grete von Martiny-Holzhausens Buch "Jumba, eine Elefantengeschichte" von 1943



Wenn man nur die deutschen Systemmedien konsumiert, dann bekommt man nur ein verzerrtes Bild, welches von plumper Propaganda geprägt ist. So ist es auch mit der Betrachtung der Zeit zwischen 1933 und 1945, welche nur in den düstersten Farben geschildert wird und wo Deutschland so dargestellt wird, als wenn es nur Terror der Nazis, KZ´s und Indoktrination der Bevölkerung gegeben hätte.

Lieschen Müller und Dumm-Michel der Gegenwart stellen sich diese Zeit so vor, als wenn die damaligen Medien nur NS-Propaganda verbreitet hätten und alles andere verboten gewesen wäre. Daß dem nicht so war, das will man nicht hören und man zeichnet nur schwarz-weiß, bzw. böse-gut! Will man nicht, daß die Menschen unserer Zeit mitbekommen, daß es in der NS-Zeit nicht nur NS-Propaganda gab, sondern eben auch Literatur und Kunst die libertär ausgerichtet war, die sogar noch im Kriegsjahr 1944 gedruckt wurde? Die Literatur in der Zeit des Nationalsozialismus war nicht nur so, wie uns nach 1945 stets und ständig weisgemacht wird, daß die Nazis mächtig zensiert hätten und daß nur Literatur im Geiste der Nazis erscheinen durfte.

Ich habe einige Bücher, die in der NS-Zeit gedruckt wurden, wie gesagt keine Emigrantendrucke oder illegale Schriften, sondern Bücher, die offiziell vom damaligen Staat genehmigt worden sind, bzw. sogar gefördert worden sind, mal einem Bekannten gezeigt, der fortschrittlich eingestellt ist und der allerdings bei der Erwähnung der Zeit von 1933 bis 1945 erschaudert über diese finsterste Zeit Deutschlands, die angeblich nichts schlimmeres in der Geschichte der Menschheit hat. Ich zeigte ihm Frank Hellers Buch „Collin contra Napoleon“, 1944 erschienen (http://barrynoa.blogspot.com/2015/03/collin-contra-napoleon-nichtvergessen.html), Robert Walters Buch „Die Pagode der himmlischen Knaben“, ebenfalls 1944 erschienen (http://barrynoa.blogspot.com/2017/03/1944-in-deutschland-erschienen-die.html) und Grete von Martiny-Holzhausens Buch „Jumba, eine Elefantengeschichte“, 1943 erschienen. Ohne, daß ich ihm verriet wann und wo sie erschienen sind, meinte er, daß diese Bücher zutiefst freiheitlich und humanistisch seien. Desto mehr erstaunt war er, als er erfuhr, daß diese Bücher in Deutschland in der NS-Zeit erschienen waren, noch dazu in der Endphase des Krieges.

Das Buch „Jumba“ liebe ich sehr, nicht nur daß die Illustrationen von Grete Martiny-Holzhausen zauberhaft sind, sondern weil das Buch zutiefst freiheitliches, humanistisches und tierfreundliches Gedankengut vermittelt. Weder sind die Schwarzen dort rassistisch herabgewürdigt worden (Die Autorin schreibt sogar ehrfürchtig von einem „König“, als sie einen Stammeshäuptling beschreibt).

Das wichtigste an dem Buch ist der antispeziesistische Tenor, das Mitfühlen mit dem Elefanten Jumba, der in menschlicher Gefangenschaft seiner ehemaligen Freiheit nachtrauert - ein unbedingtes Plädoyer dafür, daß man Tiere nicht versklaven darf, weil man sich dadurch schwer versündigt. Der offiziellen Staatsdoktrin von 1933 bis 1945 kam diese Tierliebe sehr entgegen, da Tierschutz einen hohen Stellenwert hatte. Nie zuvor und nie danach gab es konsequentere Tierschutzgesetze als in der NS-Zeit und wurde Tierliebe so eifrig propagiert. Auch das wird heute gern unter den Teppich gekehrt.

Grete von Martiny-Holzhausen (https://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_Martiny-Holzhausen), 1893-1976, war eine begnadete Bildhauerin, Malerin, Buchautorin und Illustratorin. Seit ihrer Verehelichung hatte Grete von Martiny-Holzhausen im Keramikbetrieb ihres Mannes als Bildhauerin expressionistischer Keramikfiguren mitgearbeitet, auch das war kein Grund für die Nazis sie nicht zu verlegen.

Baby-Elefant wird in Asien gefügig gemacht. Auch deutsche Touristen sind kaltherzig und lassen sich mit solch versklavten Tieren fotografieren oder reiten auf ihnen. Dieses deutsche Pack sollte man genau so verprügeln wie es den Elefanten angetan wird.
Fotograf: unbekannt

Links zu Elefanten-Blogbeiträgen:


http://barrynoa.blogspot.com/2017/06/beruhrend-elefanten-in-der-mfuwe-lodge.html



 
Hier ein paar Scans aus dem Buch „Jumba, eine Elefantengeschichte“, erschienen 1943 im Walter-Flechsig-Verlag, Dresden:
 




 

Keine Kommentare: