In meinem Nachbarort Köthen befindet sich eine Kapelle der Altkatholischen Kirche. Heute besuchte ich den dortigen Gottesdienst. Zwar im kleinen Kreis, aber gerade deshalb ein großer Gewinn an geistlicher Nahrung, denn Pfarrer Wilfried Büchse gestaltete den Gottesdienst würdig im Geiste der alten und heiligen Kirche. Altkatholische Pfarrer stehen in apostolischer Sukzession und gerade darum ist die Feier der Eucharistie eine wirklich gültige. Die altkatholische Kirche ist trotzdem eine sehr menschliche und fortschrittliche und lädt getaufte Christen zu den Gottesdiensten und zum Abendmahl auch dann herzlich ein wenn sie nicht Mitglied der Altkatholischen Kirche sind.
Wunderbar treffend die Sinnentleerung der meisten Weihnachtsfeiern aufs Korn nehmend die Predigt von Pfarrer Büchse, eine Fabel (nach Ingeborg Hildebrandt) darin verarbeitend. Mit freundlicher Genehmigung des Pfarrers Büchse hier die Fabel:
Liebe Gemeindemitglieder und Freunde!
Einmal diskutierten die Tiere über Weihnachten. Sie stritten darüber, was
wohl die Hauptsache wäre am Fest.
„Ist doch klar: Gänsebraten“, sagte der Fuchs, „was wäre Weihnachten
ohne Gänsebraten!“ „Schnee“, sagte der Eisbär, „viel, viel Schnee!“ Und
er schwärmte ganz verzückt: „Weiße Weihnachten...“ Das Reh dagegen
sagte: „Ich brauche einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten
feiern.“ „Aber ja nicht so viele Kerzen“, heulte die Eule, „schön
schummrig und gemütlich muß es sein. Stimmung - das ist die
Hauptsache!“
„Aber mein neues Kleid muß man schon sehen können“, sagte der Pfau.
„Wenn ich kein neues Kleid kriege, ist es für mich kein Weihnachten.“
„Und Schmuck“, krächzte die Elster. „Jedes Weihnachtsfest kriege ich
was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette. Schmuck
ist für mich das Allerschönste an Weihnachten.“
„Na bitte, warum denn nicht. Aber den Stollen dürft ihr nicht vergessen“,
brummte der Bär, „der Christstollen ist die Hauptsache. Wenn es den
nicht gibt und all die süßen Sachen, dann kann ich glatt Weihnachten
vergessen.“ „Dann mach‘s doch wie ich‘, sagte der Dachs, „pennen,
pennen, pennen. Das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich, endlich
mal richtig ausschlafen.“
„Und saufen“, ergänzte der Ochse, „mal richtig einen saufen - und dann
pennen!“ Aber dann schrie er „Aua“, denn der Esel hatte ihm einen
gewaltigen Tritt versetzt. „Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind?“
Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: „Das Kind, ja das
Kind, das ist ja wohl die Hauptsache.“ - „Übrigens“, so fragte er nach
einer Weile den Esel, „wissen das die Menschen eigentlich noch?“
Obige Fotos zeigen ein paar Momentaufnahmen des heutigen Gottesdienstes, nebst meinem Empfang des Abendmahls und ein Foto von Pfarrer Büchse mit Patrick N., Arbeiter einer Behindertenwerkstatt (61,- Euro Monatsgehalt!!!), der unser Gast war. Dieser Patrick besuchte zum ersten Mal in seinem Leben einen Gottesdienst und auf der Heimfahrt war er noch voller Begeisterung über die Warmherzigkeit der Köthener Gemeinde.
Für Interessenten hier die Seiten der altkatholischen Gemeinde von Halle/Köthen: http://www.akhalle.de
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