Sonntag, 6. Dezember 2009

Gastbeitrag der Osnabrücker Autorin Anne Koch-Gosejacob



Treue Blogleser wissen es, ab und an gibt es hier auch mal einen Gastbeitrag, so gab es schon mal Thailand-Fotos von Zerbster Bekannten und einen vielgelesenen Beitrag von Wienke Zitzlaff der Schwester von Ulrike Meinhof. Dieser Tage bat ich die Osnabrücker Autorin Anne Koch-Gosejacob Fotos von ihrem Garten hier im Blog zu veröffentlichen. Nun sie kam der Bitte nach und es gibt als Zugabe sogar noch eine Kurzgeschichte aus ihrer Feder. Zu Anne Koch-Gosejacob mehr in meinem Blog unter http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/bn-und-anne-koch-gosejacob.html. Ich selbst liebe Rosen sehr, noch viel mehr tat dies meine Mutter deren Geburtstag am 13. Dezember wäre. Leider ist sie - für mich jedenfalls - zu früh gestorben.

Gerade in der tristen Dezemberzeit, einer Zeit voller Dunkelheit und Trübsinn, welches auch nicht durch den künstlich hervorgerufenen sinnentleerenden Weihnachtsrummel gemildert wird, da sind die Rosenfotos aus dem Garten von Anne Koch-Gosejacob genau das Richtige für das Gemüt, die Rose ein Symbol des Lebens in einer Jahreszeit wo das Leben am Absterben ist.


Anne Koch-Gosejacob:

Rose und Stein

Es war einmal eine alte verwitterte Bruchsteinmauer, die sich in ein junges englisches Rosenfräulein verliebte. Doch die schöne zarte Rose beachtete die alte Mauer überhaupt nicht. Sie reckte und streckte sich lieber der warmen Sonne entgegen.
Die alte Bruchsteinmauer war darüber sehr traurig und gegen Abend weinte sie viele salzige Tränen. Als die Rose das Gejammer hörte, drehte sie sich zu ihr um und sagte: „Hör auf zu weinen. Ich dachte du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Zärtlich strich sie mit ihren grünen Blättern über die weißen Rillen der Mauer und hofierend meinte sie:
„Das Salz steht dir gut, es gleicht den zarten Ränder meines Blütenkleides. So haben wir wenigstens etwas gemeinsam.“ Liebevoll rückte sie ein wenig näher und lehnte sich vertrauensvoll an.
Überglücklich schenkte die alte Bruchsteinmauer der schönen Rose einen Teil ihrer gespeicherten Sonnenwärme. Und eng aneinandergeschmiegt träumten sie gemeinsam durch die laue Sommernacht bis sich die Sonne wieder blutrot am Firmament erhob.

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