Sonntag, 29. August 2010
Die typisch ostdeutsche Servicewüste in Dessau
Was würden Sie meinen, wenn Sie, liebe Leser, auf einer Homepage eines Dessauer Glas-und Gebäudereinigungsbetriebes folgende vollmundige Werbung lesen würden?
Als Handwerksbetrieb sind wir eingetragen in die Handwerksrolle der Handwerkskammer Halle/Saale, sowie Mitglied des Bundes- Innungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks.
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All diese Arbeiten können wir für Sie erledigen. Für jedes Problem haben wir eine ideale Lösung. Darum sprechen Sie uns an, wir helfen Ihnen gern weiter.
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Glasreinigung und gründliche Reinigung von Böden
Würden Sie auch meinen, so ein Betrieb müßte doch ein paar Fenster putzen können und bei ein paar Räumen den verschmutzten Laminatboden reinigen wollen? Dies, wo auf dieser Homepage auch damit geworben wird, daß dieser Service auch Privatwohnungen zur Verfügung stände. Weit gefehlt, ostdeutsche Dessauer Handwerker und Handelsleute haben es scheinbar nicht nötig, können sich nur noch lukrative Großaufträge raussuchen und es zeigte sich mal wieder, daß die ehemalige DDR eine einzige Servicewüste ist, weil es hier leider fast nur ostdeutsche Firmen gibt und ausländische Firmen hier kaum angesiedelt sind. Besser sieht es ja in den Grenzregionen zu Polen und Tschechien aus, da müssen sich die Ostdeutschen anstrengen, sich um den Kunden wirklich kümmern, denn die Konkurrenz zu den viel kundenfreundlicheren Osteuropäern ist da spürbar. Aber hier in Dessau, da wird im alten DDR-Trott verfahren, da ist nicht der Kunde sondern immer noch der Handwerker oder Händler König.
Jedenfalls hatte ich für eine Bekannte besagten Glas-und Gebäudereiniger bestellt um Fenster und Laminatböden reinigen zu lassen. Der Chef kam zwar persönlich mit einem großen Auto, winkte aber ab: „Kein Interesse, zuviel Arbeit!“ – Hm! „Nicht mal ein Kostenangebot, auch wenn es sehr hoch wäre?“ „Nee!“ Ja und könnten Sie wohl Mittel empfehlen wie Laminat gründlich gereinigt wird, dann muß die Wohnungsinhaberin trotz Krankheit es leider selber machen?“ „Dieses Mittel bekommt nur ein Reinigungsbetrieb, das bekommen Sie sowieso nicht!“ Sprach´s, und war verschwunden! Ein typischer ostdeutscher Handwerker eben!
Dann diese Inkompetenz! Anruf bei einem Werkzeugausleiher. „Hätten Sie ein Gerät womit man Laminat reinigt?“ Habe ich, das arbeitet trocken, schleift den Dreck einfach ab!“ Hä! Laminat abschleifen, nur weil es verdreckt ist? Jedes Kind weiß doch, daß man Laminat nicht wie Parkett oder Holzdielen abschleifen kann, da zu dünn. Also wieder nichts! Von der Angelegenheit erfuhr mein Hausmeister, der hat keine Handwerkerausbildung, ist auch nicht Innungsmitglied. Er kaufte für einen Euro eine Flasche „Putzmeister“ bei Aldi und putzte dort die Böden, die nach kurzer Zeit wieder in bestem Glanz erstrahlten, ebenso die Fenster, die er mit einfachem Glasreiniger ruckzuck rein bekam. Wieso angebliche Experten dies nicht konnten oder wollten, dies weiß ich nicht, aber scheinbar haben es besonders Firmen die schon lange im Geschäft sind nicht mehr nötig.
Ein Bekannter aus Köln schrieb mir, daß es dort solche DDR-Zustände im Service nicht gäbe wie bei uns in Dessau, dort sorgten die Ausländer schon dafür, daß alles möglich ist auf dem Dienstleistungssektor, im Prinzip wird dort alles für den Kunden gemacht. Diese Sattheit und Überheblichkeit dem Kunden gegenüber kennt man dort nicht oder nur sehr selten.
Nächstes Beispiel: Da wollte ich ich mir vor ein paar Tagen eine Bockwurst für 70 Cent am Kiosk Wolfgangstraße gönnen und kramte ein wenig Kleingeld hervor, so 3 mal 10 Cent, etliche 5-Cent-Stücke und ein paar 2-Cent-Stücke. Die Verkäuferin, eine Ostdeutsche im mittleren Alter, lehnte ab, solch kleines Kleingeld nimmt sie nicht! Hä! Was soll denn das? Ja, man hat es eben nicht nötig und Kundenfreundlichkeit bei dem Ton dieser Bockwurstverkäuferin ebenfalls Fehlanzeige. Na dann ab zum Türken, einen Döner bestellt, obwohl ich den mit Fleisch nicht esse, aber es gibt ja noch Döner nur mit Käse. Dort kein Problem mit meinem Kleingeld! Ein Unterschied wie Nacht und Tag gegenüber dieser ostdeutschen Bockwurstbude.
Ja und dann vorgestern. Da besuchte ich eine kranke Bekannte in der Stadt. Die war aus dem Krankenhaus gekommen und hatte aber noch nichts im Kühlschrank, also einkaufen für sie in der Kaufhalle. Bei der Gelegenheit sah ich ein Schild an der Landfleischerei an der Penny-Kaufhalle Heidestraße: Essen, Bratwürstchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree, 2,80 Euro! Hm, ganz schön teuer, besonders bei einer Fleischerei, die ja die Bratwürstchen nicht erst einkaufen muß und das bischen Sauerkraut und Püree kostet ja eigentlich auch nur ein paar Cent, also machen die ganz schön Reibach mit ihrem Essen. Na, egal, das Essen nehme ich für meine Bekannte mit, denn es war Mittag, ehe sie, so wacklig auf den Beinen, sich selber was kochen müßte. Also rein in den Laden. Typisch ostdeutsche Fleischverkäuferinnen, garantiert mit DDR-Berufs“erfahrung“! Also mir schwante schon nichts Gutes. „Bitte ein Essen, zum mitnehmen!“ „Ja kostet 25 Cent extra, wenn es eingepackt wird“! Da gröhlte eine Verkäuferin aus dem Hintergrund:“ Nee, kostet jetzt 30 Cent extra, ist jetzt 5 Cent teurer!“ Wie bitte, das bischen Verpackungszeug extra bezahlen? Nein danke, für Nepp gebe ich kein Geld aus und ich verließ den Laden. Rein in den ein paar Meter entfernten Asia-Snack. Dort wurden Nudeln mit Fleisch und Gemüse ebenfalls für 2,80 Euro angeboten. Meine Frage: „Kostet die Verpackung extra?“ Nein, auf keinen Fall!“ und ungläubiges Staunen über diese dumme Frage, denn selbstverständlich kostete diese nichts extra, das war für diese Chinesen selbstverständlicher Kundenservice. Nett unterhielten wir uns noch und sie wünschten meiner Bekannten gute Besserung und daß es ihr gut schmecken möge. Eine Lehre für mich, wo es immer es geht, lieber bei ausländischen Händlern kaufen, da wird man in der Regel als Kunde gesehen und nicht als Bittsteller dem man mit Macht das Geld aus der Tasche ziehen möchte und dies noch in unfreundlicher Art.
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