Ist es nur eine subjektive Sicht von mir auf die Gegenwart, oder ist es objektiv so, daß tatsächlich eine Verproletarisierung der deutschen Bürger stattgefunden hat? Wenn ich Menschen die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ihre Jugend und Reifezeit verbrachten mit Nachgeborenen vergleiche, dann fallen die Nachgeborenen im Stil, der Charakterbildung, der Allgemeinbildung und dem guten Benehmen weit ab. Dies fiel mir besonders beim Lesen der Briefe und Vorträge des von mir hoch geschätzten Klaus Günther, geboren 1907, gestorben 1975, auf. Gibt es heute noch solche vielseitig gebildeten Menschen, mit diesem Stil, diesem guten Benehmen, dieser Herzensbildung? Wo man auch hinschaut, in der deutschen Gesellschaft, es scheint die Minderwertigkeit die Mehrheit zu bilden. Besonders macht sich dies im öffentlichen Dienst und im Dienstleistungsgewerbe bemerkbar: Frechheit, Dummheit, Bürgerfeindlichkeit en masse?
2009 schrieb ich einen Blogbeitrag über den berühmten Insektenforscher Jean Henri Fabre, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2009/04/bn-und-jean-henri-fabre.html , den ich schon früher sehr verehrte, nicht nur wegen seines Fachwissens, sondern wegen seiner Persönlichkeit. Klaus Günther war ebenfalls Entomologe und wie Fabre ebenfalls eine verehrungswürdige Persönlichkeit. Klaus Günther, der später eine Professur an der Freien Universität in Westberlin innehatte, lebte als Bombenopfer von 1945 bis 1948 auf Schloß Weesenstein und war da mit Lotte und Walter Timmling eng befreundet, die ebenfalls dort wohnten. Über Walter Timmling und seine Frau habe ich hier im Blog ja unzählige Beiträge geschrieben, also nur mal googlen, falls dies neuen Lesern kein Begriff sein sollte.
Daß Klaus Günther nicht nur Entomologe war, sondern auch ein Denker, der zeitweise auch in der Theologie und Theosophie bedeutsam wirkte, dies zeigte sich an seinen Vorträgen die er 1947 und 1948 bei den Freundeskreisen des Gottesbundes Tanatra (jetzt Weltloge Tanatra) hielt. Auszüge aus einem am 13. Juni 1948 von Klaus Günther gehaltenen Vortrag möchte ich wegen der Tiefe der Gedanken Günthers hier veröffentlichen. Außerdem habe ich noch Abschriften von Auszügen aus drei Briefen (zwei an Walter Timmling, einen an Lotte Timmling) eingescannt, die das freundschaftliche Verhältnis zwischen ihm und den Timmlings dokumentieren. Fotos: Tanatra-Archiv: 1. Klaus Günther, 2. Klaus Günther und „Bärbelchen“, seine Frau (1908-1969), 3. Schloßpark Weesenstein (Fotografen unbekannt); Scan einer Unterschrift Klaus Günthers von einem seiner Briefe.
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