Freitag, 17. August 2012

WikiLeaks und das mutige kleine Ecuador


Daß WikiLeaks-Gründer Julian Assange den US-Amerikanern schwer im Magen liegt, ist verständlich, deckte er doch durch Veröffentlichungen auf seiner Plattform schwerste Kriegsverbrechen der USA und seiner Verbündeten anhand amerikanischer Geheimdokumente auf. Seitdem wird mit allen Mitteln versucht diese Plattform internetmäßig zu stören (derzeit ist sie mal wieder von Hackern lahm gelegt) und Assange wird mit fadenscheinigen Gründen kriminalisiert, und dies in ziemlich plumper Weise, indem ihm sexuelle Nötigung in Schweden vorgeworfen wird. Jeder einigermaßen im Kopf klare Mensch durchschaut dieses Geheimdienstmanöver. 

Schlimm, daß Schweden dies mitmacht, aber die Zeiten wo Schweden ein neutrales freiheitliches Land war, unter dem Ministerpräsidenten Olof Palme, die sind nach dessen Ermordung vorbei. Schweden entwickelte sich immer mehr zu einem willigen Vasallen der USA und dies nicht nur außenpolitisch sondern auch innenpolitisch, indem die us-amerikanische entartete Moral die schwedische Gesellschaft immer mehr durchdringt. Ehemals eines der liberalsten Länder der Welt, da denke man nur an die Freikörperkultur in Schweden schon seit den 20er Jahren, regiert jetzt dort evangelikaler Muff, besonders auf sexuellem Gebiet. So stehen z.B. auf Besuch einer Prostituierten mindestens 2 Jahre Gefängnis und es wird als Vergewaltigung ausgelegt. 

Daß die Briten immer an der Seite der  US-Amerikaner stehen, dies ist mindestens seit dem I. Weltkrieg der Fall, also da braucht sich niemand zu wundern, daß die Briten in Sachen WikiLeaks auf Seiten der USA stehen und dies verwundert niemanden. Daß sie allerdings damit gedroht haben, die ecuadorianische Botschaft in London zu stürmen, um den dort befindlichen Assange zu verhaften, dies ist gegen jedes Völkerrecht. Noch nicht einmal die Kommunisten Polens wagten es in Zeiten des kalten Krieges die us-amerikanische Botschaft in Warschau zu stürmen, in die sich damals ein antikommunistischer polnischer Kardinal geflüchtet hatte. Auch wagten es die tschechischen Kommunisten nicht in die westdeutsche Botschaft in Prag 1989 einzudringen und die vielen hundert DDR-Flüchtlinge waren dort sicher. Wo käme man auch dahin Völkerrecht zu brechen, dann wäre es vorbei mit dem Schutz von Botschaften und der Exterritorialität. England stellt sich mit diesen Drohungen auf eine Stufe mit dem Iran der Jahre als dort die islamische Revolution wütete und die damalige Regierung des Iran die Sicherheit der ausländischen Botschaften in Iran auch nicht gewährleistete und wo die us-amerikanische Botschaft von Revolutionsschergen gestürmt wurde, was schwere Proteste und militärische Operationen der USA nach sich zog. 

Das kleine freiheitliche Ecuador ließ sich von den Drohungen nicht einschüchtern und gewährte nun Assange Asyl, dies obwohl die Briten ihn nicht aus England raus lassen wollen. Diese Asylgewährung ist berechtigt, besteht doch bei Auslieferung an Schweden Lebensgefahr für Assange und Ecuador handelt nicht etwa fahrlässig sondern völkerrechtlich und im Sinne der Humanität korrekt und mutig. 

Obiges Aquarell zeigt eine Straßenszene in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, um 1920, gemalt von dem ecuadorianischen Künstler Segundo Ortiz. Das Blatt wird derzeit vom Antikhandel Neumann in Dessau angeboten, siehe http://antikhandelneumann.npage.de unter der Rubrik Grafik. Da ich keine Rechte an Fotos von Assange oder den Geschehnissen um die Botschaft habe, habe ich statt dessen dieses stimmungsvolle Bild von Quito eingescannt.        

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