Donnerstag, 28. Oktober 2010
Beiträge zur anhaltischen Mundart - Teil 1
Bisher ist in meinem Blog nur sehr wenig über unsere anhaltische Mundart erschienen, dies obwohl ich dieser sehr verbunden bin und sie liebe. Es soll sich ändern, liebe anhaltischen Heimatfreunde. Heute noch einmal ein Foto des wohl bekanntesten neuzeitlichen Autoren der in anhaltischer Mundart schrieb: Willibald Krause (Kräußchen), mit dem ich bis zu seinem Tode bekannt war. Willibald Krause trat auch bei bunten Abenden auf, so im Klubhaus der Werktätigen Törten, wo ich seinerzeit Klubhausleiter war und bei einer dieser Veranstaltungen hatte ich Kräußchen als anhaltischen Humoristen eingeladen und daher stammen auch Foto und Widmung von ihm. Außerdem noch ein Link zu einem Beitrag hier im Blog zu Hobusch, wo ja bekanntermaßen noch heute auf dem Kräuterlikör gleichen Namens Schnurren des Hobusch in anhaltischer Mundart zum Besten gegeben werden: http://barrynoa.blogspot.com/2009/10/bn-und-hobusch.html .
Dieser Tage schrieb mich der anhaltische Mundartfreund Gerhard Nickel freundlicherweise an, der erst jetzt auf meinen Blog gestoßen ist und über dessen in anhaltischer Mundart geschriebene Email ich mich sehr gefreut habe, Grund genug diese Zuschrift den Lesern des Blogs nicht vorzuenthalten, zumal sie über die Herkunft des Wortes Sonnenkopp (Bezeichnung für Dessauer) aufklärt:
Bin jetzt erscht off die Adresse jekom’n so bei’s stöwern in das Internet!“
Ich liewe unsere mundart un versuche so von Zeit zu zeit ooch ma willer
Wi een jelernte Dessauer zu schreim.
Is nu ma awwer ja niche so eenfach
Were ma die Seite von Dessau verfoljen.
Oochma glei een hinweis
Das was de leite immer meenen mit „Sonnenkopp“
Is jlowwe nich janz richtich
So woie ich das ma jeleert hawwe jegricht
Heeßt das der Sonnkop!
Kimmet so na ch de Jeschichte vom jroßen March tun derwar
Vor den Buden an de Marienkirche (Schloßkirche)
Un jing ejentlich so
De Marchtweiber von Jonitz oder Dellnau
Stan‘ da mit ihre Salat un Kohlköppe
Und de jnädige Madam aussen Ziebich oder aus die neuen Häuser
Da im Norden so also de Fornehm ‚m Damens
Die wusst ‚n doch meestens niche was ‚se so wollten,
un da hamm ewen die Marechtweiwer jesacht
Na , wollen se nu so‘n Kopp oder so’n Kopp
Sie meinten damit aber die Kohlköpfe oder Salatköpfe
Daraus hat sich dann der Begriff „Sonnenkop“ entwickelt
Bin ein geborener Dessauer und lebe immer noch hier
Weil ich die Stadt liebe mit all ihren Schatten und Sonnenseiten
Und schreibe (versuch) immer mal nach Lust und laune
Das dessauische „Off’s Papier! Zu bringen!
Danke
Gerhard Nickel
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