Samstag, 2. Oktober 2010

Nostalgie: Kunsthandwerk aus Vietnam



Vietnam war früher viele Jahre in den Schlagzeilen, denn der Krieg dort dauerte sehr lange und wie bekannt unterstützte die DDR Nordvietnam. Dies geschah auch durch Einkauf von vietnamesischem Kunsthandwerk, denn viel mehr konnte Nordvietnam im permanenten Bombenhagel der Amerikaner nicht exportieren, außer Fruchtsäften und getrockneten Bananen, siehe meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.com/2010/01/ostalgie-safte-aus-vietnam-und-ddr.html .

Dieses Kunsthandwerk aus Vietnam schätzten meine Eltern und ich und so kauften wir dieses oder jenes Stück im Kunstgewerbeladen in der Dessauer Scheibe Nord. Daß die Liebe zu fernöstlichen Dingen keine neuzeitliche Marotte ist, dies lehrt die Geschichte, denn schon vor etlichen hunderten Jahren begeisterte fernöstliches Kunsthandwerk die Europäer. Porzellan und Möbel aus Fernost waren etwas besonderes, Exotik und fremde Handwerkstechniken, wie die Lackmalerei und die Intarsienarbeiten mit Perlmutt, zog schon immer kunstsinnige Menschen an.

All die damals von uns gekauften schönen Stücke habe ich natürlich noch und viele Erinnerungen sind mit ihnen verbunden. Für den heutigen Blogbeitrag habe ich unsere geschnitzten Holzfiguren, zwei Wandbretter mit Perlmutteinlegearbeiten, unsere Mokkalöffel aus 800er Silber und einen Porzellanascher in Silbermontur fotografiert. Bei letzterem ist die 800er Silbermontur fein durchbrochen, eine großartige Arbeit, die vom großen Können des Herstellers zeugt. Typisch das Motiv des Goldfisches in der ostasiatischen Kunst. Selbstverständlich haben wir diesen Aschenbecher nie benutzt, dazu war er zu schade und es wäre eine Nichtachtung der Leistung der asiatischen Kunsthandwerker gewesen. Einen ähnlichen Aschenbecher, allerdings sehr viel größer und noch viel kunstvoller, sah ich mal bei einer Gewerkschafts-Funktionärin (FDGB) in einem volkseigenen Betrieb. Sie mußte ihn mal von einer vietnamesischen Delegation bekommen haben. Ungeniert drückte diese proletenhafte Type eine F6-Zigarette nach der anderen in dem schon vollkommen lädierten wunderbaren Aschenbecher aus. Eigentlich kein Wunder, denn die damaligen Funktionäre der gesellschaftlichen Organisationen in den DDR-Betrieben stammten meistens aus kulturfernen Familien und wurden gerade wegen ihrer primitiven Art zu BGLern, Parteileitungsmitgliedern, Kampfgruppenchefs und wie die ganzen Posten des DDR-Regimes alle hießen. Das kunstvolle Geschenk der Vietnamesen: Perlen vor die Säue!

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