Mittwoch, 15. Juni 2011

Neues: Prüderiewelle aus den USA hat Deutschland voll im Griff

Diethard Sohn: Justicia, 2008

Fast alle großen Internetfirmen, die wir in Europa nutzen, stammen aus den USA, da denke man nur an Microsoft, Yahoo, youtube, Facebook und viele andere. Daß neben dem technischen Fortschritt leider aber auch die verqueren us-amerikanischen ethischen Begriffe uns immer mehr in Griff bekommen, dies wird meistens übersehen. Die USA, ein Land welches noch fest in moralischen puritanischen Werten des 19. Jahrhunderts lebt, wo Gewalt zum Alltag gehört, wo jedermann wie ein Cowboy selbstverständlich einen Revolver besitzt und den auch benutzt, wo Darwins Evolutionstheorie noch verteufelt wird, da ist Prüderie und Rückschrittlichkeit nicht nur in der Gesellschaft verankert, sondern auch in den Strafgesetzen, da denke man nur an solche Gesetze:

ALABAMA: Männer dürfen ihre Ehefrauen nur mit einem Stock prügeln, dessen Durchmesser nicht größer ist als der ihres Daumens.

ARKANSAS: Flirten in der Öffentlichkeit in Little Rock = 30 Tage Gefängnis

ARIZONA: Rock ist Pflicht. In Tucson dürfen Frauen keine Hosen tragen.

CONNECTICUT: Der Sonntag gehört Gott allein. In Hartford ist es strengstens verboten, Frauen am Tag des Herrn zu küssen.

DELAWARE: In Lewes gilt es als illegal, figurbetonte Hosen zu tragen.

GEORGIA: In Modehäusern ist das Entkleiden von Schaufensterpuppen ohne zugezogene Vorhänge illegal.

HAWAII: Wer sich in der Öffentlichkeit mit einer Badehose zeigt, muss mit Bestrafung rechnen.

IDAHO: In Coeur d'Alene steht Sex im Auto unter Strafe, Polizisten, die die "Täter" ertappen, müssen vor der Festnahme jedoch hupen und dann 3 Minuten warten.

KALIFORNIEN: In Pasadena dürfen Sekretärinnen nicht mit ihrem Chef allein im Zimmer sein.

Tiere dürfen sich in Kalifornien nur paaren, wenn sie mehr als 1.500 Fuß von der nächsten Kneipe, Schule oder Kirche entfernt sind.

MARYLAND: In Baltimore müssen verliebte Pärchen aufpassen. Es ist illegal, sich länger als eine Sekunde offen zu küssen.

MASSACHUSETTS: In Salem dürfen selbst verheiratete Paare nicht nackt in Mietwohnungen schlafen.

NEBRASKA: In Hastings müssen Ehepartner beim Sex Nachthemden tragen.

NEW HAMPSHIRE: Wer unter falschem Namen zum Schäferstündchen im Hotel eincheckt, macht sich strafbar.

NEW YORK: Wer sich auf der Straße in eindeutiger Weise nach Frauen umdreht macht sich strafbar.

SOUTH CAROLINA: Allzeit bereit - auch in Kirchen. Jeder pflichtbewusste Bürger muss zum sonntäglichen Gottesdienst eine Schusswaffe mitbringen.

TENNESSEE: In Dyersburg dürfen Frauen Männer nicht zum Rendezvous einladen.

WASHINGTON D. C.: Sex ist nur in der Missionarsstellung erlaubt, alle anderen Positionen stehen unter Strafe.

Ja und so ein Land zwingt uns nun durch seine Dominanz im Internet seine unnatürlichen Moralbegriffe auf. Das Schlimme an der Sache ist, daß konservative und feministisch fehlgeleitete gesellschaftliche Kräfte, besonders wenn es um Sexualität und Nacktheit geht, den Vorgaben aus den USA nur allzu willig folgen. So sind in einem Großteil deutscher Foren und Internetplattformen sexuelle Themen verboten, ja sogar Fotos aus dem Bereich der Freikörperkultur verboten. Auch Werke der Kunst fallen mittlerweile unter diese Verbote, sobald diese nur einen Hauch von Nacktheit zeigen. Bestes Beispiel ist Facebook, siehe meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.com/2011/05/facebook-zensur-am-laufenden-band.html . Nun ist es ja nicht so, daß Facebook/USA diese Zensur praktisch ausübt. Die Zentrale in den USA gibt die Linie vor und willige Büttel in Deutschland führen dann Sperrungen aus, meistens aufgrund von Denunziationen. Im Denunzieren sind die Deutschen seit jeher Weltmeister, da denke man nur an das Denunziantentum der NS-Zeit und während der SED/Stasi-Herrschaft in der DDR. Ein typisches Beispiel dieser absurden Prüderie ist der Fall des deutschen Künstlers Diethard Sohn dem aufgrund eines seiner Kunstwerke sein Facebook-Account gelöscht wurde. Diethard Sohn ist Leser meines Blogs und teilte mir das Vorgehen von Facebook mit. Auszug aus seiner Email an mich:

„Hallo Herr Nowack, ich habe von meiner Internetseite mal auf Ihren Blog verlinkt. Bin gerade mit meiner Kunst von facebook disqualifiziert worden, weil ein "Freund" idiotischerweise um mich zu provozieren ein Bild bei facebook gemeldet hatte. Davor war das Bild ein Jahr und auch mein Konto mit über 800 Kontakten zu Galerien und Künstlerkollegen in aller Welt unbehelligt zu sehen, mit Justicia. D.h. hier geht die Sache mit der Zensur noch tiefer, weil irgendein Idiot einem möglichen Anlass z.B. Nacktheit in Malerei zum Anlass nehmen kann künstlerische Inhalte zu eliminieren, wenn nicht gleich den ganzen Künstler. Habe extra einen Menuepunkt facebook Zensur eingerichtet.“

Es ist wirklich skandalös, da wird ein bedeutender Maler wegen eines seiner Bilder bei Facebook gelöscht, damit alle seine privaten und künstlerischen Kontakte dadurch gekappt, dies ist finsterstes Mittelalter. Wenn von deutschen Politikern immer wieder mit der gleichen Leier Zensur in China kritisiert wird, dann ist das mehr als paradox, denn z.B. bei dem größten chinesischen Internetanbieter baidu, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Baidu , da wird weit weniger zensiert als bei amerikanischen Anbietern, dies können User leicht sehen wenn sie mal auf Seiten von baidu gehen. Kritik an der us-amerikanischen Praxis dieser Zensur, dies wäre angebrachter, als das Übernehmen dieser Prüderie.

Hier die Seiten von Diethard Sohn, die ich wärmstens empfehlen möchte, ist Diethard Sohn doch ein Künstler von großem Format und seine Bilder sehenswert: www.diethard-sohn.com

Diethard Sohn: Die Reiswaffelfrau, 2008

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