Sonntag, 19. Juni 2011
Siegfried Kraft: Von dem armen kleinen Knaben in einer grossen Stadt
Ein Buch aus dem Bücherschrank meiner Mutter ist mir besonders wertvoll, hegte sie es doch sehr. Als Kunstfreundin bekam sie es 1951, in meinem Geburtsjahr, von ehemaligen Kollegen aus den Junkers-Flugzeugwerken geschenkt. Siehe über Mutters Zeit bei Junkers unter http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/meine-mutter-und-die-dessauer-junkers.html, http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/humor-in-den-junkers-flugzeug-und.html. Es ist das Buch „Von dem armen kleinen Knaben in einer grossen Stadt“ von Dostojewski, und dies in der künstlerischen Fassung von Siegfried Kraft mit seinen Original-Bleischnitten und in Orginal-Kalligraphie aus dem Jahre 1948. Dieses großartige Werk der Buchkunst erschien in einer Auflage von 100 Stück. Mutters Exemplar trägt die Nummer 47 und ist vom Künstler signiert und mit einer Widmung versehen. Siegfried Kraft wurde im März 1920 geboren, siehe über ihn unter folgenden Links: http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Bis-alle-Finger-wie-von-selbst-schreiben-Ein-Portrait-des-Grafikers-Siegfried-1891705126 und http://www.tag-des-herrn.de/artikel/3534.php.
Betrachte ich dieses Buch und daß es meiner Mutter in meinem Geburtsjahr geschenkt wurde, daß die Geschichte von Dostojewski stammt, einem Dichter der sich dem sozialen Christentum verschrieben hatte, welches so gar nichts mit den sich unchristlich verhaltenen Amtskirchen zutun hatte, so kann man es als Warnung sehen, auch in eine weitgehend kalte und feindselige Welt hinein geboren zu werden. Der kleine arme Knabe in einer grossen (feindseligen) Stadt als Metapher für das Hineingeborenwerden in die Ungeborgenheit Deutschlands, einem Land welches kein Vaterland sein kann, eher ein Stiefvaterland, aber es auszuhalten gilt wie in einer Diaspora.
Anbei Auschnitte aus dem besagten Buch.
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