Dienstag, 3. Mai 2011
Facebook - Zensur am laufenden Band
29. Juni 2010, „Augsburger Allgemeine“:
"Facebook hat eine Gruppe mit 800.000 Mitgliedern gelöscht. Die hatte zum Boykott von BP aufgerufen. Kritiker vermuten Zensur. Anlass ist die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko. BP's Krisenmanagement steht am Pranger."
19. Oktober 2010, „taz“:
"Die Kampagne "Castor Schottern" kritisiert Facebook und wirft dem amerikanischen Unternehmen "Zensur" vor. Das Online-Netzwerk habe den Aktivisten die Moderationsrechte ihrer Facebook-Seite entzogen, so Christoph Kleine von "Castor Schottern". "Schottern" ist eine neue Protestform der Anti-Atom-Bewegung."
21. April 2011, "swr3":
"Ein Gemälde aus dem 19. Jahrhundert hat einen Lehrer aus Frankreich sein Facebook-Profil gekostet. „Der Ursprung der Welt“ von Gustave Courbet von 1866 zeigt die Nahsicht einer nackten Frau mit gespreizten Schenkeln. Der Lehrer hatte das Gemälde als Profilbild gewählt. Facebook hat daraufhin sein Profil gesperrt… Facebook verbietet in seinen Nutzungsbedingungen Nacktbilder – auch gemalte."
2. Mai 2011, "süddeutsche.de":
"Auch Facebook feierte die königliche Hochzeit: Indem es die Seiten von regierungskritischen Gruppen löschte, die gegen Steuererleichterungen für Banker und Unternehmen in Großbritannien protestieren. Verbittert zeigt sich der Autor und Blogger Cory Doctorow … und nannte Facebook "jedes Zensoren Busenkumpel"."
Da regen sich westliche Regierungen und Medien über Zensur in China und arabischen Ländern auf? Na toll, da verbietet Facebook in seinen Nutzungsbedingungen Nacktbilder – auch gemalte? Da war man ja vor hunderten Jahren freizügiger, wie man in jedem Gemäldemuseum alter Meister sehen kann. Sitz von Facebook ist Palo Alto im US-Bundestaat Kalifornien. Vorbei die Zeiten als Kalifornien während der Flower-Power-Zeit freiheitliches Gedankengut ausstrahlte. Die bigotte Prüderie des amerikanischen Bible-Belt hat schon längst den ehemals liberalen amerikanischen Osten und auch Kalifornien fest im Griff. Schon merkwürdig, daß islamistische Sittenwächter gegen angebliche Unmoral des Westens wettern, wobei mit „Unmoral“ meistens Nacktheit in Kunst, Film und Fotografie gemeint ist, wo doch eigentlich amerikanische und islamische „Sittenwächter“ Brüder im Geiste sind.
Wie reaktionär Facebook ausgerichtet ist, dies zeigte sich mehr als deutlich bei der Hochzeit von Prinz Halbglatze und dem frommen Kätchen: Seiten von gesellschaftskritischen Gruppen wurden gelöscht, während Seiten kitschigster Monarchieverehrer selbstverständlich keinerlei Beanstandungen von Facebook zu befürchten hatten, einem Facebook, welches vorgibt demokratische Werte weltweit verbreiten zu wollen.
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