Mittwoch, 29. Februar 2012

Freud und Leid mit unseren Ratten, nebst Exkurs zur Sterbehilfe








Freud und Leid liegen auch bei unseren Rättinnen eng bei einander - genauso wie im Menschenleben. Ja und wie bei Menschen sind auch unsere kleinen Rattendamen charakterlich total unterschiedlich, wie man es kaum vermuten würde.

Mecki (1. Foto) ist in allen Lebenslagen ängstlich, zuckt bei jedem bischen zusammen und läßt sich von Elisabeth und Esmeralda unterdrücken, die als Junge unseres Rudels immer noch recht wild sind. Am liebsten hätte es Mecki gehabt, wenn sie mit Jecki allein geblieben wäre, es die Neuzugänge nicht gegeben hätte. Mit Jecki kommt sie wunderbar aus, denn die ist eine ganz liebe und fürsorgliche Rättin.

Elisabeth (2. Foto) ist mittlerweile eine recht stramme Rättin geworden, die gern mal ihre körperliche Überlegenheit gegenüber ihren Mitgenossinnen ausspielt. Auf dem Foto genießt sie die kleine Wohlfühlschaukel (es gibt noch eine große Wohlfühlschaukel), in die sie aufgrund ihrer Leibesfülle kaum noch reinpaßt. Ulkig sind ihre abstehenden Segelfliegerohren und ihr Grunzen. Während alle anderen Ratten bei Wohlgefallen „knuspern“ (mit den Zähnen knirschen, was typisch ist für Ratten wenn sie sich wohlfühlen), da grunzt sie wie ein kleines Schwein.

Ja und Esmeralda (3. Foto), sie ist die Individualistin des Rudels. Sie ist die sportlich vitale, die statt fressen nur herumtollen will, die einen großen Freiheitsdrang hat, immer abhauen will und durch die Wohnung stromern will, was alle anderen sich nicht trauen. Alle anderen drei haben Angst auf dem Fußboden zu laufen oder sich nur einen einzigen Meter von uns oder ihrem Käfig und Anbau zu entfernen. Denen würde es nicht im Traum einfallen, etwa wenn sie bei uns auf der Schulter sitzen, weg zu rennen. Ganz im Gegenteil, läßt man sie mal allein, in für sie fremden Terrain, dann ist die Angst groß.

Ja und wie auch bei Menschen, wo die wertvollsten oft mit Krankheiten und Schicksalsschlägen „gestraft“ werden, so ist es scheinbar auch bei Tieren. Die sensibelste, klügste und liebste unter unseren Rättinnen (5. und 6. Foto), die graue Jecki (ihr Bauch ist aber wunderbar schneeweiß) hat leider einen großen nicht operablen Tumor. Dieser Tumor ist innerhalb kürzester Zeit entstanden und ausgerechnet so gelegen (zwischen Harnröhre, Darm usw.), daß er nicht wegoperiert werden kann. Noch scheint sie keine großen Schmerzen zu haben, frißt immer noch gut und ist immer noch lebensfroh. Daß aber etwas nicht mit ihr in Ordnung ist, das merkt sie wohl, denn sie sucht immer mehr unsere Nähe und die Streicheleinheiten. Da der Tumor schon von außen unter dem Fell zu sehen ist, leckt sie diesen, also sie weiß genau, daß dies nichts gutes ist. Was uns bleibt ist, sie die Zeit, wo es noch geht, besonders zu verwöhnen: Streicheleinheiten und ihre Lieblingsleckereien, wie Ei, Sprühsahne und Stremellachs. Unser Tierarzt gab uns Schmerzmittel für sie mit und wenn wir bemerken, daß sie diese braucht, dann geben wir die.

Es wird uns aber nichts anderes übrig bleiben sie bei größeren Schmerzen einschläfern zu lassen, denn quälen, so wie wir Menschen im Endstadion von schlimmen Krankheiten in dem inhumanen Staat Bundesrepublik Deutschland, soll sie sich nicht. Während in humanen Ländern, wie der Schweiz und den Niederlanden, der Wunsch von totgeweihten und schmerzgeplagten Menschen nach einem humanen Tod und Sterbehilfe möglich, dies in Deutschland Menschen gesetzlich verweigert wird, so ist dies Tieren zum Glück möglich. Da Tiere in der Regel ein schlechteres Leben haben als Menschen, da denke man nur an die zu erleidenden Qualen der Tiere in der Massentierhaltung oder dem oft schlimmen Leben von Haustieren bei gewissenlosen Tierhaltern, da ist dies vielleicht eine kleine ausgleichende Gerechtigkeit, die es natürlich auf Erden nicht gibt. Daß es die Möglichkeit des humanen Todes in Deutschland nicht gibt, ist ein „Verdienst“ der beiden großen Kirchen. Deren verquaste hartherzige theologische Begründungen hatten maßgeblichen Anteil daran, daß der Bundestag derlei Möglichkeiten wie in der Schweiz oder den Niederlanden nicht zuließ. Das abstoßende an der Sache ist, daß ausgerechnet Menschen, denen es gesundheitlich blendend geht, die Krebsschmerzen selber nicht aushalten müssen, darüber richten was Menschen im Endstadium von schweren Krankheiten zuzumuten ist. Da denke ich besonders an die (Meines Erachtens auch sonst eine besonders widerliche deutsche Politikerin!) Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Bundestages und Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, die bei diesem Thema im Bundestag kaltschnäuzige Reden hielt, die angeblich christlich waren, siehe auch: http://www.stern.de/presse/vorab/stern-gruenen-politikerin-katrin-goering-eckardt-kritisiert-aktive-sterbehilfe-547528.html .

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