Sonntag, 12. Februar 2012

Reise in die deutsche Kolonialvergangenheit von Kamerun - Teil 4

Deutscher Friedhof in Buea

Grab Beltermann

Grab Biernatzky

Grab Graf Elbershausen

Grab Gniss

Grab Kerner

Grab Kundt

Grab Peuckert

Grab Stollerthal

Grab Wolter

Grab Wuttke

Grab Zahn


In Buea, der ehemals 2. Hauptstadt der Deutschen in Kamerun am Hang des Mt. Kamerun befindet sich ein deutscher Friedhof. Michael Dennhardt fotografierte etliche der alten Grabsteine. Erstaunlich, daß einige dieser Grabsteine in der Jetztzeit wieder aufgerichtet wurden. Ständen die Grabsteine in Deutschland, wären sie längst eingeebnet worden, denn die pietätlose deutsche Friedhofskultur kennt nur kurze Liegezeiten, die auch noch teuer bezahlt werden müssen. Wird nicht mehr gezahlt, dann wird eingeebnet – eine negative Eigenschaft typisch neudeutscher Bürokratie, die alles nur unter finanziellem Profit behandelt. Die Zeiten der Pietät und der Bezahlbarkeit des Todes, wie sie noch unter dem Kaiser herrschten, sind in der Bundesrepublik  vorbei.  Da sich in Deutschland die Friedhöfe in kommunalem oder kirchlichem Besitz befinden, und diese Institutionen für ihre Abzocke der Bürger hinlänglich bekannt sind, wo auch nicht vor den Toten halt gemacht wird, ist dies kein Wunder. Im armen Kamerun geht es, da ehrt man sogar die Totenruhe der ehemals deutschen Kolonialherren und dies auch ohne, daß dafür Geld bezahlt werden muß.

Horrende Summe für Beerdingungen und für Friedhofsgebühren wie in der Bundesrepublik kennt man in den meisten Ländern der Welt nicht, so auch nicht in Kamerun. Allein dafür, daß ein Toter in der Erde liegt und vergeht, dafür Geld von ihm oder seinen Hinterbliebenen zu verlangen, ist wider die Natur. Bezeichnend daß dies nur in sich "zivilisiert" dünkenden Ländern vorkommt, wobei diese Art der "Zivilisation" alles andere als human, christlich oder zivilisiert ist.

Daß nun gerade die beiden großen Staatskirchen der Bundesrepublik Deutschland sich gegen private Begräbnisstätten oder den privaten Besitz von Urnen ausgesprochen haben und damit neulich gegen eine gesetzliche Liberalisierung Sturm liefen und diese verhinderten, zeigt daß es ihnen einzig und allein um finanzielle Pfründe geht, ein wahrhaft unchristliches Verhalten. Zum Glück herrschen in Kamerun die Deutschen nicht mehr, sonst wären dort heute wohl auch diese Zustände eingeführt worden. Zu Kaisers Zeiten war manches in Deutschland nicht immer nur reaktionär und der "Export" deutscher Lebensart und Organisation in die Kolonien nicht immer nur schlimmste Ausbeutung, heute aber sollten andere Länder am deutschen Wesen sich kein Vorbild nehmen, denn am deutschen Wesen (auch wenn es ein demokratisches Mäntelchen trägt) sollte die Welt  absolut nicht genesen. 

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