Sonntag, 26. Februar 2012

Unsoziale Eintrittspreise im Dessauer Bauhaus - eine Pervertierung der Bauhausideale


„Prediger der verrohenden Mittelschicht“ nannte Jutta Ditfurth den Bundespräsidentschaftskandidaten der bourgeoisen Parteieneinheitsfront, Joachim Gauck, siehe meinen Beitrag: http://barrynoa.blogspot.com/2012/02/joachim-gauck-reaktionarer-gauckler.html. Daß diese Mittelschicht tatsächlich sozial immer mehr verroht, dies merken besonders die Bürger der ehemaligen DDR, die Vergleiche mit früher und heute anstellen können und dies unter dem Motto: „Vom Regen in die Traufe gekommen“!

Daß diese jetzige Mittelschicht besonders sozial verroht ist und nicht mehr weiß wie das normale Volk lebt, dies zeigt sich besonders bei den Bütteln des Systems, dem öffentlichen Dienst in den verschiedensten Verwaltungen. Diese Typen heben immer mehr ab und dies auch im Kulturbereich. Durch Steuergelder finanzierte kulturelle Einrichtungen (besonders durch die von a l l e n Bürgern bezahlte Mehrwertsteuer) werden den Personen mit geringem Einkommen oftmals verwehrt. Die Folge: Wenn zu DDR-Zeiten j e d e r Bürger sich einen Theaterbesuch, einen Museumsbesuch leisten konnte, so ist dies jetzt nicht mehr der Fall. Kultur steht nur noch der Bourgeoisie zu! Die Eintrittspreise werden von Typen festgesetzt, die Einkommen von mehreren tausend Euro im Monat habe, die nie mit Hartz-IV oder einer Minirente auskommen mußten. Es ist doch ein Unding wenn ein Hartz-IV-Empfänger mehrere Stunden hart als 1-Euro-Jobber arbeiten muß um eine Ausstellung zu besuchen oder gar mehrere Tage um sich ein Theaterstück ansehen zu können!

Sozial verrohend z.B. die Praxis im Dessauer Bauhaus mit den jetzigen Eintrittspreisen, wahrscheinlich mit dem Ziel ärmere Menschen vom Besuch auszuschließen. Im Januar schrieb ich anläßlich eines Scans eines alten Artikels des Bauhausmeisters Georg Muche (http://barrynoa.blogspot.com/2012/01/altes-bauhausmeister-prof-georg-muche.html) u.a. folgendes: „Leugnete man in der DDR die revolutionären gesellschaftlichen Intensionen des Bauhauses, welches sich an sozialistisch-kommunistischen Idealen ausgerichtet hatte, da sie nicht in das kleinbürgerliche Denken der damaligen SED paßte, so versucht die jetzige herrschende bourgeoise Klasse, die der Klasse der Ausgebeuteten gegenübersteht, das Erbe dieser revolutionären Bauhausideologie ihres sozialistischen Inhaltes zu entledigen, indem man die gesellschaftlichen Anliegen des damaligen Bauhauses als Avantgarde des revolutionären libertären Proletariats möglichst ausblendet. Schaut man sich die bourgeois ausgerichtete Arbeit des ausschließlich bourgeoisen Personals des jetzigen (musealen) Dessauer Bauhauses an, so findet sich dies treffend bestätigt.“

Diese jetzige bourgeoise Ausrichtung, weg von der ursprünglichen Bauhausideologie, wo das Bauhaus sich als Avantgarde für das entrechtete und arme Volk verstand, schlägt sich krass in den unsozialen Eintrittspreisen nieder. Ermäßigte Preise, z.B. bei einer Führung durch das Bauhaus, gibt es für etliche arme Bevölkerungsschichten nicht mehr. Ein Rentner der 410,- Euro im Monat Rente hat, dazu noch 41,- Euro Wohngeld, der davon alles bestreiten muß, der darf genauso viel bezahlen wie der Oberstudienrat mit 6.000,- Euro Monatsgehalt. Nicht mal einen einzigen Euro Ermäßigung gibt es mehr für diesen Armutsrentner, wie es generell keine Ermäßigung für Rentner gibt (zu DDR-Zeiten selbstverständlich). Ermäßigung dagegen für die bourgeoise Schicht – Studenten, die mit Pappis Mercedes vorfahren, die können ins Bauhaus zu ermäßigten Preisen oder Arbeitslose die nur mal kurz arbeitslos sind, ein monatliches Arbeitslosengeld I von vielleicht 2.000,- Euro im Monat kassieren (derer gibt es in bürgerlichen Kreisen zur Genüge), die bekommen natürlich im Gegensatz zu wirklich Armen Ermäßigung im Dessauer Bauhaus! Was für ein asozialer Abgrund! Lebten die früheren Meister des Bauhauses noch, so wären sie entsetzt was für unsoziale bourgeoise Cliquen sich ihres revolutionären Erbes bemächtigt haben.

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