Samstag, 6. August 2016

Olympiade 1896: Die Teilnahme Deutschlands ist dem anhaltischen Prinzen Aribert zu verdanken


Die olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro sind eröffnet! 1896 fand die erste Olympiade der Neuzeit in Athen statt und in etlichen Ländern herrschte Ablehnung dieser Spiele, man wollte nicht daran teilnehmen. Das war auch in Deutschland so! Einem Mann ist es zu verdanken, daß Deutschland dennoch sich an den Spielen beteiligte: Prinz Aribert von Anhalt (1864-1933), siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Aribert_von_Anhalt.

Aribert war ein Sportsmann durch und durch, was für einen Hochadeligen in der damaligen Zeit ungewöhnlich war. Ende Juni, Anfang Juli, da gab es in Dessau um 1900 immer ein sportliches Großereignis - die Prinz-Aribert-Regatta. Wie ich von meinem Großvater weiß, der auch öfter Zuschauer war, schauten immer tausende Dessauer an den Ufern zu, wie die Ruderer um Meisterehren kämpften, dies zu einer Zeit als der Sport gerade in den Kinderschuhen steckte. Daß Dessau zur Kaiserzeit eine Stadt des Sports war, war allein dem anhaltischen Prinzen Aribert zu verdanken.
 

 

1894 wurde Aribert Vorsitzender des Komitee zur Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Athen 1896, später Präsident des Komitee für die Beteiligung Deutschlands an den Olympischen Spielen zu Paris. Nur Dank seiner Zugehörigkeit zum deutschen Hochadel konnte er sich gegen die den französischen Olympischen Spielen ablehnend gegenüberstehende Deutsche Turnerschaft erfolgreich durchsetzen und die deutsche Teilnahme sicherstellen.

Aribert (Postkarte, 1. Abbildung), war damals ein Mann der wegen seiner Homosexualität in Teilen der Bevölkerung einen zweifelhaften Ruf besaß - seine sexuelle Ausrichtung war allgemein bekannt - der andererseits aber wegen seiner Sportlichkeit und wegen seiner Leutseligkeit gerade bei den unteren Schichten der Bevölkerung beliebt war. Er selbst, der gern als Dandy in Dessau auftrat, war sich nicht zu schade auch mit dem „einfachen“ Volk Kontakt zu haben, dies in einer Zeit wo dies sonst nicht üblich war. Das brachte ihm Sympathien ein, die sonst Homosexuellen gegenüber nicht entgegen gebracht wurden. Wie mein Großvater erzählte, wurde die andere Sexualität Ariberts von den Dessauern weitgehend akzeptiert, wenngleich es immer wieder anzügliche Witze über ihn gab, besonders zur Zeit der Kotze-Affäre, wo Aribert vom Kaiser mit der Anklägerschaft in dem bekannten Prozess beauftragt worden war.




Dessau war schon vor 1900 eine deutsche Hochburg des Rudersports, begünstigt durch die Lage an zwei Flüssen. Aribert förderte mit Geld und Anteilnahme diesen Sport in Dessau und stiftete eine Regatta, die jährlich stattfand. Ich habe mal eine Auszeichnung aus meiner Sammlung, die ein Teilnehmer des Wettbewerbs des Jahres 1899 erhielt (Prinz-Aribert-Regatta Dessau 16.7.99) fotografiert, ein weiteres Foto zeigt eine Preismedaille aus dem Jahre 1907 (Prinz-Aribert-Regatta Für vorzügliche Leistungen Dessau 30.6.07).

Keine Kommentare: