Sonntag, 20. Januar 2008

Armer Hund Teil 3


Wie sah es heute am 20.1.08 um Lenn aus? Kurz nach 11.00 Uhr kam ich in das Tierheim. Lenn stand in seinem Zwinger auf dem Hügel und freute sich mächtig, dass ich kam, denn er wollte raus aus dem Zwinger und Gassimachen. Dazu wäre zu sagen, dass Lenn ein sehr sauberer Hund ist. Als früherer Diensthund muss man ihm mal sehr eingebleut haben, daß man nicht in einen Zwinger machen darf und das befolgt er noch heute, er wartet bis es absolut nicht mehr geht darauf, dass ihn jemand aus dem Zwinger holt und dann macht er minutenlang eine Pfütze und kurze Zeit später anderes. Diese Eigenheiten kennen zwar die ehrenamtlichen Betreuer und die Hundepfleger aber die Verantwortlichen des Tierheims haben für solcherart "Allüren" wenig Verständnis, denn wie sollte man es sonst erklären, dass die am Zwinger vorbeigehende leitende Mitarbeiterin Chris Bürger das nicht interessierte, auch nicht wo sie sah, dass Lenn vor der verschlossenen Tür stand, bellte und signalisierte, dass er dringend mußte und deshalb raus wollte.


Allerdings wurde auf meinen Vorwurf sehr schnell reagiert, dass kein Futter und kein Wasser in seinen Näpfen war, innerhalb 5 Minuten war da Futter drin, da ich den Tierpfleger Manfred Espenhain ansprach, weshalb kein Krümelchen Futter in dem Freßnapf gewesen wäre. Herr Espenhain reagierte schnell, betonte aber, daß Lenn früh Futter bekommen hätte, dieses aber ratzekahl aufgefressen hätte, da er zur Zeit fresse wie ein Scheunendrescher.

Anmerkung: Im Tierheim hatte bis vor kurzem Durchfall grassiert, Lenn hatte diesen eine Woche lang, war da abgemagert und hat dadurch natürlich jetzt mächtig Hunger, will dies wieder aufholen, denn er ist sehr, sehr dünn, wenn man ihn streichelt kann man die Rippen zählen.


Wie nun aber dem Hund seinem Drang nach Austreten abhelfen? Da ich ja nach dem Erscheinen des Zeitungsartikels nicht mehr den Hund an die Leine nehmen darf, lief ich zu dem Tierpfleger Gerald Hankel. Er ist ein netter Mensch, machmal rauh und ruppig, aber er mag Tiere. Er kam nun zu Lenn, nahm ihn an die Leine und der arme Lenn durfte sich endlich erleichtern und ein paar Schritte gehen.


Ich kann also jedem Tierfreund nur empfehlen, geht in ein Tierheim, kümmert Euch dort durch persönliche Präsenz um ein Tier, schaut dem Tierheim auf die Finger. Hat ein Tier dort keinen Außenstehenden der aufpaßt ob alles klappt ist es ausgeliefert. Man kann dessen Situation mit einem alten entmündigten Menschen vergleichen der in einem Pflegeheim leben muss. Daß in vielen Pflegeheimen Pflegenotstand herrscht und am laufenden Band eklatante Mißstände herrschen, dies ist durch die Prüfberichte der Krankenkassen mittlerweile bekannt und wer hat nicht die Fernsehberichte gesehen wo alte Menschen in Pflegeheimen so vernachlässigt wurden, daß sie regelrecht austrockneten und bis hin zu großen Eiterstellen wundlagen. Hat so ein alter Mensch aber jemanden der so oft wie möglich ihn besucht, dann ist die Gefahr geringer, daß er vernachlässigt wird. Und ist der Helfer von außen noch couragiert, dann holt er den alten Menschen aus so einem Pflegeheim und organisiert eine andere Pflegemöglichkeit.


Kurz vor 12.00 Uhr verließ ich das Tierheim. Draußen stand ein junges Ehepaar, wollte wieder abhauen. Ich fragte sie was sie wollten, daß sie doch ruhig reingehen sollten. Das Ehepaar hatte vor einem halben Jahr eine Katze aus dem Tierheim geholt, nun wollten sie eine zweite nehmen. Dass das Tierheim am Sontag nur von 10-12 Uhr geöffnet ist (Wie heißt doch gleich der Spruch des öffentlichen Dienstes "Am Freitag ab eins macht jeder seins"?), dies wußten sie nicht, woher auch, wer kann sich solch besucherunfreundliche Öffnungszeiten auch nur vorstellen. Ob sie nun noch Erfolg hatten und eine Katze bekamen, dies bekam ich nicht mehr mit, aber sie gingen recht skeptisch in das Tierheim, denn wie die junge Frau mir sagte sei man "dort sehr unfreundlich".

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