Montag, 14. Januar 2008

Armer Hund




In letzter Minute konnten beherzte Tierfreunde das Leben des Hundes Lenn mal wieder retten indem sie die Presse eingeschaltet hatten. Lenn, ein Schützling von B.N. und anderen Paten lebt derzeit im Tierheim in Dessau. Am Sonntag sollte er dort getötet werden, siehe Zeitungsartikel der Mitteldeutschen Zeitung. Seit einem halben Jahr recherchiert B.N. in dem Tierheim um erstens dem armen Hund Lenn dort das Leben ein wenig zu erleichtern und um ein Büchlein über das Leben des Hundes zu schreiben welches auch von den menschlichen Profilneurosen und Herrschsüchten der Verantwortlichen dort handeln wird. Da Eingaben und schriftliche Beschwerden zu den unmöglichen Zuständen dort nie beantwortet wurden und es sich kaum etwas geändert hat, bleibt nur der Weg an die Öffentlichkeit zu gehen. Es ist schon schlimm wenn das Vertrauen in Einrichtungen des Tierschutzes nicht mehr da ist, denn gerade bei Einrichtungen des Tierschutzes erwartet man mit Recht daß das Wohl der Tiere im Mittelpunkt stehen sollte.

Heute erschien nun der Artikel in der MZ, Resultat war allerdings nicht die Einsicht von gemachten Fehlern, sondern es wurde ein Ausgehverbot für den Hund Lenn für die Paten und ehrenamtlichen Betreuer des Hundes von der leitenden Mitarbeiterin des Tierheims erteilt, dies obwohl bei einem hüftgelenksbehinderten Hund mehrere kleinere Spaziergänge seit Jahren die einzigste erfolgversprechende Methode sind die Gelenke in Gang zu halten. Kommt ein hüftbehinderter Hund erst einmal zum Liegen versteifen die Gelenke und es ist sein Ende. Doch was nützen all die modernen tiermedizinischen Erkenntnisse wenn in einigen Tierheimen die moderne Wissenschaft nicht angewandt wird und man wie vor hundert Jahren "Ruhe" verordnet.


Es scheint sowieso der Fall zu sein, daß man in diesem Tierheim die Öffentlichkeit scheut, weil man etwas verbergen will? Noch gestern drohte ein Vorstandsmitglied des Dessau-Roßlauer Tierschutzvereins (Träger des Tierheims) B.N. an, daß sein geplantes Buch über den Hund Lenn verhindert werden wird, es wären schon die Rechtsanwälte des Tierschutzvereins eingeschaltet. Daß wir mittlerweile in einem Land leben wo Autorenfreiheit herrscht, scheinen die in alten autoritären Strukturen lebenden "Tierschützer" noch nicht verinnerlicht zu haben, zu prägend war anscheindend die diktatorische das freie Wort unterdrückende DDR-Zeit.


Ganz abgesehen davon, daß es eine Schande ist, daß die Hunde in diesem Heim in altertümlichen Zwingern dort ihr Leben fristen müssen, ehrenamtliche Gassigeher dort vergrault werden, so daß sie viel zu selten aus ihren Käfigen heraus kommen, ist es schon lachhaft wenn besagtes Vorstandsmitglied es schon als "Verleumdung" ansieht wenn man überhaupt das Wort "Käfig" benutzt. Die werten Leser machen sich bitte ein Bild von dem Käfig des Hundes Lenn und der Wortwahl "Käfig" und ob diese Bezeichnung "verleumderisch" ist. Dazu wäre zu sagen, daß dieser Käfig im Vergleich zu allen anderen Zwingern ein wahrer Luxuskäfig ist, weil ein netter Pate für die gute Ausstattung gesorgt hat, alle anderen Käfige sind für das Jahr 2008 eine Schande und Standard von Tierheimen á la 1908 - dunkle Grotten, aber keine modernen Tierunterkünfte wo etliche Hunde seit Jahren leben müssen.

Wollen wir hoffen, daß die Paten des Hundes Lenn Ausdauer im Kampf gegen Ignoranz und Rückschritt beweisen oder ob sie resignieren wie schon viele ehrenamtliche Tierschützer dort resignieren mußten, weil sie nichts an den Zuständen und veralteten Strukturen dort ändern konnten und sie sich vom aktiven Tierschutz zurück gezogen haben.

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