Sonntag, 16. August 2009

Altes anhaltisches Dorfidyll in Tornau auf der Heide






Fährt man von Dessau aus in Richtung Wolfen und man biegt rechterhand ab, so kommt man nach dem man den Ort Lingenau hinter sich gelassen hat nach Tornau vor der Heide. Tornau vor der Heide hat nichts aufregendes oder besonders sehenswürdiges zu bieten, dennoch mußte ich einfach an obigem alten Backsteinbau anhalten und fotografieren weil dieses Haus noch den typischen Charme alter anhaltischer Dorfhäuser ausstrahlte den ich so liebe. Wenn ich dieses Haus mir so anschaue dann könnte ich mir gut vorstellen, daß an ihm schon der anhaltische Mundartdichter Hermann Wäschke („Paschlewwer Jeschichten“) vorbei spaziert ist. Es atmet noch den Geist der Zeit in alten anhaltischen Dörfern die Wäschke in seinen Geschichten humorvoll beschrieb.

Idyllisch auch der große Garten hinter dem Haus in dem Hühner ganz und gar artgemäß rumstromerten. Es war interessant zu sehen wie die Hühner im Sturmschritt zu mir hineilten als ich zum fotografieren an den Zaun kam. Voller Neugier und selbstbewußt beäugten sie mich. Wie elend dagegen müssen 99,9999 % ihrer Artgenossen leben, in den Zwingburgen der modernen Massentierhaltung, die von Tierschützern oft als Tier-KZ bezeichnet werden. Statt Klassenfahrten ins Regierungsviertel von Berlin zu veranstalten sollten die Schulen lieber ihrem Auftrag der Erziehung zur Humanität nachkommen und Besichtigungstouren in die grauenvollen Massentierhaltungsanlagen unternehmen wo hunderte Millionen Tiere dahin vegetieren müssen. Dies könnte eventuell zu einem Umdenken im Konsumverhalten führen. Aber höchstwahrscheinlich wären die Tore zu diesen legalen Tierquäleranlagen eh zu, denn die Inhaber derlei Betriebe möchten ja nicht gern die Öffentlichkeit zusehen lassen wie es dort zugeht. Jedenfalls wird Tierschützern ja schon jetzt fast immer der Zutritt zu den Betrieben von den Bauern oder Inhabern dieser landwirtschaftlichen Großunternehmen verwehrt.

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