Vorsicht, Unfallgefahr!
Dieses Grabmal ist nicht mehr ausreichend standsicher.
Der Nutzungsberechtigte der Grabstätte wird hiermit unter Hinweis auf seine Pflichten und auf sein Haftungsrisiko aufgefordert, das Grabmal unverzüglich (unterstrichen!) fachgerecht befestigen zu lassen.
Prüfdatum: Blablabla Prüfer: Blablabla
Ihre Friedhofsverwaltung
Diese Schilder prangen in Massen auf den Grabsteinen großer Persönlichkeiten der Dessauer Geschichte auf dem Friedhof III, einem skandalös herunter gekommenen kommunalen Dessauer Friedhof. Diese Schilder sind ein einziger Schildbürgerstreich, denn da versucht eine kommunale Behörde imaginäre „Nutzungsberechtigte“ zur Kasse zu bitten, indem diese die Grabmäler sichern sollen und dies bei Gräbern wo klar ist, daß es da gar keine privaten „Nutzungsberechtigten“ mehr gibt, die Verstorbenen aber Persönlichkeiten sind, auf die jede andere Stadt stolz wäre wenn sie die als ihre ehemaligen Bürger vorweisen könnten. Aber Dessau? Ehrt die Stadt Dessau seine verstorbenen Persönlichkeiten? Keine Spur, die Kulturlosigkeit und Pietätlosigkeit bei den Verantwortlichen der Stadt hat Formen angenommen, die haarsträubend sind. Statt die Gräber großer Künstler der Stadt zu pflegen, die Grabsteine, wenn diese locker sind, zu befestigen, da klebt die Stadt selber diese Schilder? Im wahrsten Sinne des Wortes Schildbürgerstreiche in Massen.
Da wundern sich die lebenden Dessauer Künstler, daß die Verantwortlichen im Rathaus sie ignorieren (Ich weiß wovon ich rede, wenn ich meine Einladungen zu Anfragen, Lesungen, Ausstellungen etc. ansehe und dabei keine einzige aus Dessau finde, dafür aber jede Menge aus Niedersachsen, NRW, Bayern, England und Japan!), sie keinerlei Aufmerksamkeit bekommen, von Unterstützung oder Ehrungen ganz abgesehen; ja aber dies ist doch kein Wunder, wenn das Rathaus nicht mal die toten großen Söhne und Töchter Dessaus ehrt, welche zum Teil weltberühmt sind und mit dem Namen Dessau in Verbindung gebracht werden, weil sie in Dessau lange Zeit gewirkt haben, hier geboren wurden und in Dessau ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Schämen sich die Kulturbanausen im Dessauer Rathaus denn gar nicht, z.B. so einen gelben Zettel an das Grab des berühmten Malers Prof. Albert Schwendy (1820-1902) zu kleben, der solange in Dessau wirkte, dessen Bilder von Berlin und Dessau im vorvorigen Jahrhundert auch jetzt noch Weltgeltung haben? Ein Schwendy, der das Rathaus (in welchem jetzt so eine kulturlose Stadtverwaltung sitzt) und den Markt mehrmals altmeisterlich gemalt hat, dessen Grab soll bald einstürzen und die Stadt besitzt noch die Unverfrorenheit Verwandte die es nicht mehr gibt verantwortlich zu machen? Armes Dessau, wenn Du jetzt so eine geschichtslose, kulturlose Stadtverwaltung hast!
So liebe Leser, in Abständen werde ich mal einige Dessauer Gräber dieser berühmten Persönlichkeiten vorstellen und beginne mit den Gräbern der Maler Albert Schwendy und Max Korn. Anbei ein wunderbares Oelbild Schwendys vom Dessauer Markt als Scan. Apropos das Grab von Max Korn: Wenn mir nicht Herr Mellies dieses freundlicher Weise gezeigt hätte, dann hätte ich es nie gefunden, denn es befindet sich in einer Wüstenei von Unkraut und dies wo die Vegetation noch gar nicht ausgetrieben hat (Im Sommer könnte man es ohne Machete gar nicht mehr erreichen). Fotografieren des Grabsteins funktionierte ebenfalls nicht, denn das Unkraut versperrte die Sicht (siehe die von mir fotografierte Unkrautwüste), deshalb mein Dank an Herrn Mellies für seine Hinweise und sein zur Verfügung gestelltes älteres Foto, eingearbeitet ein altes Porträt von Max Korn.
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