Donnerstag, 1. Mai 2014
Max Schwimmer: 1. Mai 1928
Heute ist mal wieder der 1. Mai, der Kampftag der Ausgebeuteten, der in heutiger Zeit in Deutschland mit Gewerkschaften der Arbeiteraristokratie und der Angestellten im öffentlichen Dienst sinnentleerend gefeiert wird. Das war noch Ende der 1920er Jahre anders, da war es neben einem Feiertag ein wirklicher Kampftag.
Ausgebeutete gibt es in Deutschland noch immer genug, doch die haben keine Stimme, was auch von ihnen selbst verschuldet ist, da sie im Gegensatz zu dem klassenbewußten und gebildeten revolutionären Proletariat der 20er Jahre, sie weder Klassenbewußtsein haben, geschweige denn gebildet sind, weder allgemeingebildet, geschweige denn gesellschaftspolitisch gebildet, im besten Falle der kleinbürgerlichen Denk-und Lebensweise verhaftet, meistens aber nur primitive Proleten sind, die oft in fataler Weise an den Mob der Endzwanziger Jahre erinnern, der damals in der SA seine geistige Heimat fand.
Das obige 1. Mai-Plakat aus dem Jahre 1928 ist von Max Schwimmer (1895-1960), siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Schwimmer, und dort zeigt sich Schwimmers antiausbeuterische Gesinnung, wie auch schon in dem wunderbaren Kinderbuch „Vom glückhaften Stern“ von Karl Dantz aus dem Jahre 1927, welches er meisterhaft und parteinehmend illustrierte, siehe dazu meinen Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2014/03/karl-dantz-und-max-schwimmer-vom.html. Es war damals ein ganz anderer Max Schwimmer, als der, wie wir ihn nach 1945 kennen, wo er bei seinen Bildern und Illustrationen in rokokohaften Linien, voller Erotik und Leichtigkeit, schwelgte, siehe als Beispiel das Titelbild zu Gottfried Kölwels „Die Stimme der Grille“, 1950 geschrieben (Ausgabe von 1954).
Zu Gottfried Kölwel (1889-1958), den ich hoch schätze, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_K%C3%B6lwel. Kölwel ist zu Unrecht in der Versenkung verschwunden, denn er war ein Dichter gegen Egoismus und soziale Fehlhaltungen. Seine damalige Kapitalismuskritik, der Kritik an der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und der Zerstörung der Natur durch den Menschen, war seiner Zeit voraus und hat immer noch Gültigkeit.
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