Sonntag, 29. November 2015

CDU-Abgeordnete machen mobil gegen Tierschutzarbeit an Schulen



Das GrunzMobil ist ein fünf Meter hohes schweineförmiges Fahrzeug mit eingebautem Beamer und Videoleinwand. Gezeigt werden verschiedene Filme, die Mitgefühl hervorrufen und zum Nachdenken anregen. Die Zuschauer sehen, wie gut es Schweinen, Hühnern und Kühen geht, die der sogenannten »Nutztierhaltung entkommen sind, und können ebenso die Realität hinter den Mauern deutscher Mastanlagen und Schlachthöfe erleben.

Das GrunzMobil-Team besucht jedes Jahr mit weit über 100 Einsätzen die größten Städte Deutschlands und regt die Passanten in den Fußgängerzonen dazu an, die eigenen Wertevorstellungen und Konsumgewohnheiten zu überdenken. Wer genug hat von Tierfabriken und Lebensmittelskandalen, erhält von den Mitarbeitern der Albert Schweitzer Stiftung vor Ort alle notwendigen Informationen, um den Ausstieg aus der leidvollen Tierhaltung durch seine Ernährung selbst in die Hand zu nehmen.

CDU-Abgeordneten scheint dieses „Grunzmobil“ nicht zu passen, kein Wunder, denn die CDU ist eine der verkommensten Parteien der Bundesrepublik, die für Tierschutz noch nie etwas über gehabt hat. Elke Brunnemer (CDU) hat sich kürzlich gemeinsam mit anderen CDU-Abgeordneten an den Landtag von Baden-Württemberg gewandt, um Schuleinsätze mit dem „Grunzmobil“ zu „hinterfragen“! Später bezeichnete sie die Tour als »offensichtlich unausgewogen[e] Kampagne«! Aktionen die den Tierschutzgedanken in die Bevölkerung tragen, sind Christdemokraten ein Dorn im Auge. Wer Tierquälerei ablehnt, sollte sich stark überlegen, wo er bei den nächsten Wahlen sein Kreuz macht! Bei den derzeit im Bundestag vertretenen Parteien auf keinen Fall!

Dieses widerliche Verhalten der CDU-Abgeordneten um Elke Brunnemer hat der Geschäftsführer der Albert Schweitzer-Stiftung. Mahi Klosterhalfen, zum Anlass genommen, einen offenen Brief an Elke Brunnemer zu schreiben:


Offener Brief an Elke Brunnemer (CDU)
Veröffentlicht am 26. November 2015

 
 
Sehr geehrte Frau Brunnemer,

auf abgeordnetenwatch.de schreiben Sie: »Mir ist es […] wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf Basis einer objektiven und transparenten Darstellung und einer offenen Diskussion von Themen und Sachverhalten eine umfassende Meinungsbildung ermöglichen können.«


Das ehrt Sie!


Wie Sie wissen, wird Kindern meist von klein auf ein falsches Bild der sog. Nutztierhaltung vermittelt. Das fängt an mit Kinderbüchern, in denen sich ein Bauer liebevoll um ein paar wenige glückliche Freilandtiere kümmert, und geht weiter mit Kindergarten- und Schulbesuchen von ausgesuchten und vorbereiteten Betrieben. Dort können sich Kinder kein umfassendes Bild machen, denn sie erfahren z. B. nicht, wie:

Muttersauen in etwa körpergroßen Käfigen Verhaltensstörungen entwickeln,

überzählige und/oder schwache Ferkel getötet werden,

Kastrationen und das Kupieren der Ringelschwänze verlaufen (beides ohne Betäubung),

es den Tieren ergeht, die während der Mast sterben/getötet werden,

Schlachtungen und Fehlbetäubungen verlaufen.


Wir sind uns sicherlich einig, dass auch diese Tatsachen altersgerecht vermittelt werden müssen, um eine offene Diskussion und eine umfassende Meinungsbildung zu ermöglichen.


Da Sie offenbar einen guten Überblick über Schulveranstaltungen haben, möchte ich eine Zusammenarbeit vorschlagen: Sie könnten uns mitteilen, wo Tiernutzer an Schulen tätig werden, ohne die (oder einige der) o. g. Punkte zu besprechen und sich dann bei den Schulleitungen dafür einsetzen, dass wir mit den Schülerinnen und Schülern über die Schattenseiten der Tierhaltung sprechen können.


Wenn Sie parallel einen Antrag verfassen könnten, um die einseitige Informationspolitik der Tiernutzer zu hinterfragen, wäre das ebenfalls sehr hilfreich.


Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit!


Mit freundlichen Grüßen


Mahi Klosterhalfen


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