Samstag, 3. Juni 2017

"Chicos" - die Blütezeit des spanischen Comics von 1938 bis 1955

Was man kaum glauben mag, daß im frühen faschistischen Spanien die Comic-Kultur eine Blütezeit erlebte. Und was auch erstaunt, ist, daß diese Comics weitgehend frei von faschistischer Ideologie waren. Ein Beispiel ist die Jugendzeitschrift „Chicos“ („Jungs“) die zwischen 1938 und 1955 wöchentlich erschien. Man bezeichnet diesen Zeitabschnitt auch als „goldenes Zeitalter des spanischen Comic“. Die erste Ausgabe von „Chicos“ erschien am 23. 2. 1938 in San Sebastian, Herausgeber und Eigentümer waren Juan Baygual und Bas und künstlerischer und literarischer Direktor war Consuelo Gil Roesse. Am 15. 11. des gleichen Jahres, wurde das Magazin Eigentum der „Nationalen Delegation für Presse und Propapaganda“. Allerdings war „Chicos“ nie eine Propagandazeitschrift.

Dank der guten Beziehungen zu dem Franco-Regime, hatte „Chicos“ nie Probleme mit der erforderlichen Papierquote bekommen und die Hefte konnten wöchentlich in regelmäßigen Abständen auf den Markt kommen. Namhafte Comic-Zeichner arbeiteten für diese Zeitschrift, so Mercedes Llimona, Luis Bermejo, Adriano Blasco, Manuel Gago, Bayo, José Fernández Bielsa, Borné, Adolfo Buylla, Carillo, Casarrubio, Alfons Figueras, Ibarra, Carlos, José Laffond, Ibarra, Santiago Martin Salvador, Montanes, Pizarro, Manuel Zatarain und nicht zuletzt Emilio Freixas (1899 - 1976), mein Lieblings-Comiczeichner unter den Spaniern.

Buch mit Aktzeichnungen von Emilio Freixas

Emilio Freixas war ein Pionier des spanischen Comics und gilt allgemein als einer der besten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er war ein Schüler des Malers Emilio Casals und begann seine Karriere als Set-Designer für Theaterstücke von Bulbena und Girbal. Er veröffentlichte seine ersten Illustrationen in spanischen Zeitschriften wie El Hogar, La Moda und Lecturas Mitte der 1920er Jahre. Seine ersten Comics erschienen Mitte der 1930er Jahre in der Mickey-Zeitschrift von Editorial Molino. Ab 1935 adaptierte Freixas mehrere klassische literarische Werke zu Comics, darunter Jonathan Swifts 'Gullivers Reisen', Jules Vernes "Zweijähriger Urlaub" und Rafeal Sabatinis "The Sea Hawk".

Er war in der Zeitschrift "Pocholo" anwesend und begann 1939 mit der Zusammenarbeit mit „Chicos“, für die er Comics wie "La Giudad de las Tres Muralles", "La Gran Hazaña de Primo Villa", "El Secreto de la Giua Telefónica" und "Sadhu" zeichnete.

Freixas hatte sich mit dem Schriftsteller Angel Puigmiguel und seinem Sohn Carlos zusammengetan, um das Verlagsprojekt „Colección Mosquito“ 1944 zu starten. Freixas und Puigmiquel haben im selben Jahr ihren bekanntesten Comic für diese Firma geschaffen, die Flash Gordon-inspirierte 'El Capitàn Misterio'. Diese Abenteuer-Serie wurde in Zeitschriften von „Consuelo Gil“, wie „El Gran Chicos“ und „Chicos“ bis 1949 fortgesetzt. Freixas hat zusätzlich mit J. Canellas Casals auf mehreren Geschichten für „Chicos“ in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre zusammengearbeitet, darunter "El Murciélago Humano" und 'Sir Black'.

Freixas hatte mehrere Auszeichnungen während seiner Karriere gewonnen, darunter eine aus der Nationalen Karikaturisten-Gesellschaft in New York im Jahr 1947.


Nach Freixas gibt es keine andere Wirklichkeit als den Comic selbst!?


Hier Beispiele von „Chicos“ und „El Gran Chicos“:





















 

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