Montag, 1. Juni 2020

Der "Internationale Kindertag" 1959 an der Dessau-Ziebigker Friedensschule

Heute ist mal wieder der 1. Juni, der "Internationale Tag des Kindes", welcher in der DDR immer gefeiert wurde. Ich habe mal ein paar alte Fotos vom Kindertag 1959 heraus gesucht, den ich als 2.-Klässler in meiner Schule, der Friedensschule in Dessau-Ziebigk, gefeiert habe. 

Vorab wäre zu sagen, daß ich generell nicht gern zur Schule gegangen bin, ich habe sie geradezu gehaßt. Gelernt habe ich dort sowieso nichts, denn alles was ich mir an wichtigem Wissen angeeignet habe, das habe ich mir durch Lesen beigebracht oder außerschulisch durch Menschen, die ein großes Wissen hatten. Was ich besonders an der Schule im real existierenden Sozialismus der DDR haßte, war der autoritäre militärische Stil, ganz in der Tradition der NS-Zeit, und der Kollektivismus. Individualität war damals nicht erwünscht. Schon mit ca. 10 Jahren stand für mich fest, daß ich nie SED-Genosse werden wollte, ich mochte die Genossen einfach nicht, denn entweder waren es egoistische Opportunisten, die nur persönlich voran kommen wollten oder es waren stockdumme Proleten, die nicht mal richtig deutsch sprechen konnten. Aus ganz anderem Holz geschnitzt waren Erwachsene die Mitglied einer Blockpartei waren. Schon deren Umgangsformen waren ganz andere als die der sehr oft primitiven SEDler.  

Am 10. Januar 1959 besuchte bekanntlich der große Führer der Volksrepublik Albanien, Enver Hoxha, ein durch durch gebildeter Mann mit besten Umgangsformen - im Gegensatz zu unseren Führern - Dessau, siehe dazu:
http://barrynoa.blogspot.com/2015/07/enver-hoxhas-besuch-in-dessau-und-meine.html ,
und ich nervte damals meine Eltern mir eine albanische Trachtenweste zu kaufen, die es zu dem Anlaß des Besuches von Enver Hoxha zu kaufen gab, allerdings meines Wissens nach gab es nur 3 Stück. 



Ich mit meiner albanischen Weste (1959)

Stolz trug ich diese Weste natürlich ein paar Monate später am Internationalen Kindertag, als wir, die Klasse 2c, ein kleines Programm auf der Festbühne auf dem Schulhof bestritten. Auf dem 1. Foto (schwarz/weiß) sieht man mich mit meiner Mitschülerin Angelika Schnürpel ein Gedicht vortragen. Auf dem zweiten Foto (schwarz/weiß) sieht man mich in der hinteren Reihe stehend. Da ich der größte in der Klasse war, hatte man mich verständlicher Weise hinten postiert. Wir sangen gerade ein Lied und unsere Klassenlehrerin Frau Krause dirigierte.






Mit Albanien hatte ich es schon als Kind, seit dem Besuch Enver Hoxhas in Dessau. Zum 1. Mai und zum 1. Juni mußten wir unser Klassenzimmer dekorieren und meine Mitschüler brachten kleine Papierfähnchen mit: die Fahnen der DDR. der Sowjetunion, der FDJ und die Fahne mit der Friedenstaube. Ich brachte meine kleine albanische Papierfahne mit dem Doppeladler und dem Stern mit, was Erstaunen hervor rief, denn meine Mitschüler kannten diese Fahne nicht. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß ich in einer Schulstunde fast schon einen Vortrag über die Volksrepublik Albanien und den Besuch Enver Hoxhas in Dessau hielt. Die Klassenlehrerin Frau Krause war entzückt und sparte nicht mit Lob und gab mir spontan eine 1. Rückblickend gesehen, muß ich mir wohl selbst sehr gefallen haben, vor der Klasse mit meinem Wissen zu prahlen. 

Auf den weiteren Farbfotos sieht man mich während des Kindertags 1959 mit einem Spielzeuggewehr an einem Stand auf dem Schulhof schießen. Derlei Stände gab es mehrere mit unterschiedlichen „Attraktionen“.

Meine Begeisterung für das Pionierleben hörte allerdings abrupt auf und das hatte diesen Grund: Es sollte die Pionierleitung in unserer Klasse gewählt werden. Mit großem Brimborium wurde diese Wahl angekündigt. Ich war sehr erstaunt, daß bei dieser Wahl die 4 Elternbeiräte anwesend waren und statt einer Diskussion, wer denn die Pionier-Klassenleitung übernehmen sollte, wie z.B. Gruppenratsvorsitzender und Freundschaftsratsvorsitzender, da nahm der Vater eines Mitschülers, der im Elternbeirat war, in militärischem Tonfall das Wort, und schlug genau die 4 Schüler vor, deren Eltern im Elternbeirat waren, Schüler, die außer einem, bei uns Mitschülern absolut nicht beliebt waren, weil sehr egoistisch. Vorgesehen waren eigentlich nur 3 Schüler die in die Leitung gewählt werden durften. Kurzerhand wurde noch ein 4. Posten eingeführt, denn es waren ja 4 Elternbeiräte anwesend. 

Der Vater hatte keine Scheu seinen eigenen Sohn als Freundschaftsratsvorsitzenden vorzuschlagen. Die Lehrerin Frau Krause sagte dazu: „So jetzt heben wir alle die Hand, zum Einverständnis für diese Wahl“! Ich war geschockt über dieses undemokratische, korrupte Vorgehen, traute mich aber nicht, die Hand nicht hoch zu heben. Als ich nach Hause kam, berichtete ich empört darüber. Meine Mutter klärte mich auf über das System und gab mir aber auf, in der Schule darüber nicht zu schimpfen, denn das würde schlecht ausgehen. Seitdem war für mich das Engagement in der Pinonierorganistaion passé und nur zu absoluten Pflichtveranstaltungen ging ich zu den Pioniernachmittagen. 

Wie ich später erfuhr, war der Vater meines Mitschülers ein Offizier bei der Wehrmacht gewesen und NSDAP-Mitglied. Trotzdem beackerte er seinen Sohn sich für den DDR-Staat intensiv zu engagieren. Der Sohn wurde ebenfalls Berufsoffizier und SED-Fuktionär. Viele Jahre später brach er mit dieser Laufbahn, ging weg von der Armee und studierte Theologie. Daß er damals den Weg zum Berufsoffizier einschlug, war seinem Vater zu verdanken, der sehr streng war und seinen Sohn militärisch erzog.

Eigentlich sollten ja wir Kinder unsere Vertreter selber aussuchen und wählen. Daß das mißachtet wurde, führte nicht nur bei mir, sondern auch bei einigen anderen meiner Mitschüler schon damals zu einer Abneigung für das System. 

Die DDR gab sich nach außen hin immer als kinderfreundliches Land, was aber genauer betrachtet überhaupt nicht stimmte.

So baute die DDR ab den 60er Jahren die Krippenerziehung immer mehr aus, so daß bis zum Ende der DDR Millionen von DDR-Kindern als Kleinkinder in einer Krippeneinrichtung groß geworden sind. Schon nach der 8. Woche nach der Entbindung konnte ein Baby in einer Krippe abgegeben werden. Nur weil die Arbeitskraft der DDR-Frauen für den Aufbau des Sozialismus (Sozialfaschismus) ausgebeutet werden sollte, steckte man sogar Babys in Krippen. Diese Unnatur, ein Baby von der Mutter zu trennen, war eine Art Staatsreligion geworden, weil die SED-Sozialfaschisten an der Macht sich als Nebeneffekt versprachen die Kinder von Anfang an in ihrem Sinne erziehen zu können: Von der Wiege bis zur Bahre im Dienste des „Sozialismus“, denn nach der Krippe kam der Kindergarten, dann die Schule, dann das Kollektiv im Betrieb und als Rentner die Nationale Front im Wohnbezirk. Wer aus der Norm fiel, der wurde in Kinderheime oder Jugendwerkhöfe gesteckt, den frühen KZ´s der Nazis ähnliche Einrichtungen. Erwachsene landeten im Gefängnis, so die Kommunisten von der DDR-Sektion der KPD/ML.

Das schlimmste Verbrechen an DDR-Kindern begangen die SED-Sozialfaschisten allerdings an 1,4 Millionen von ungeborenen Kindern, die im Mutterleib getötet wurden. Die Freigabe der Abtreibung im Jahre 1972 führte dazu. Das war unter der Herrschaft des Erzrevisionisten Erich Honecker, unter Walter Ulbricht wurden derartige Schandgesetze noch verhindert, was angeblich seiner Frau Lotte zu verdanken war, welche bei der staatlich erlaubten Tötung ungeborenen menschlichen Lebens große moralische Bedenken hatte. Allein die CDU der DDR stimmte in der Volkskammer gegen dieses Schandgesetz.

Es war schizophren, daß die DDR-Oberen immer wieder den Faschismus in der NS-Zeit geißelten, wo sie doch selbst nicht viel besser waren. Eine, die viele Jahre großen Einfluß auf die schändliche Kinder-Politik der DDR hatte, war die Volksbildungsministerin Margot Honecker. Statt sie einer gerechten Strafe zuzuführen. ließ die BRD sie ungeschoren nach Chile auswandern und sie bekam jeden Monat eine Rente in Höhe von zuletzt 1.700 Euro von Deutschland nach Chile überwiesen. Auf den Besuch einer Suppenküche oder einer Tafel, wie so viele andere Minirentner aus der ehemaligen DDR, war diese SED-Sozialfaschistin bis zu ihrem Tode nicht angewiesen.

Ausgerechnet das schändliche Krippensystem der DDR wird nun seit einigen Jahren von der links-grün versifften BRD kopiert!!! Damit ist die BRD nicht besser als die SED-Sozialfaschisten.
Siehe dazu: http://barrynoa.blogspot.de/2012/04/betreuungsgeld-statt.html
Und auch ausgerechnet das schändliche DDR-Abtreibungsgesetz wurde fast eins zu eins von der Bundesrepublik übernommen!!! 


Daß all dies mal so kommen würde, hätte man 1990 nicht erwartet. Wir kamen vom Regen in die Traufe, denn zu der Übernahme des schändlichen Erziehungssystems der DDR, kam nun noch die ungerechte kapitalistische Gesellschaftsordnung hinzu, die uns in der DDR zum Glück erspart blieb. 

Für Kinder und Jugendliche hat sich gegenüber der DDR in der BRD alles verschlechtert, da es Ganztagsschulen in der DDR kaum gab und wir Schüler mehr zuhause waren als in der Schule und dadurch mehr Freiheit genießen konnten als die Kinder und Jugendliche jetzt. Eines Tages werden die jetzigen Kinder, das der Gesellschaft zurück zahlen und dann nicht mit Wattebällchen schmeißen, sondern es wird zu angestauter massiver Gewalt kommen.

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