Freitag, 22. Mai 2009

Nostalgie: Die Illustrierte "Quick"






Es ist doch immer wieder interessant wenn man in alten Sachen kramt, da entdeckt man mitunter Dinge die man lange verschollen glaubte. So erging es mir heute mit einer Kiste voller alter Zeitschriften. Diese mal wieder in die Hand nehmen zu können und in ihnen zu blättern erfreute mich sehr und nostalgische Stimmungen kamen in mir hoch. Ja ja, die gute alte „Quick“ der 50er-und 60er Jahre, diese westdeutsche Illustrierte war früher für DDR-Bürger eine Rarität, denn man bekam sie ja bei uns nicht. Nur wenige Exemplare erhielten wir von unserer im Westen lebenden Oma, der Mutter meines Vaters, geschickt und die hob man natürlich auf. Den werten Lesern des Blogs heute ein paar Scans aus einem dieser Hefte. Ich habe ein paar Seiten ausgewählt an die ich mich gern erinnere weil sie mich schon als Kind interessierten. Da war dieser Schallplattenspieler den ich damals auch gern gehabt hätte, in der DDR gab es damals so etwas modernes noch nicht. Ich erinnere mich deshalb so genau daran weil diesen Schallplattenspieler ein Jugendlicher im Freibad Großkühnau in natura hatte. Ich war damals oft dort baden und bestaunte und beneidet diesen Jugendlichen, daß er so ein Gerät hatte. Ich muß Bauklötzer gestaunt haben, denn ich weiß noch genau was dieser Jugendliche anhatte, zu einer Dreieckbadehose – die waren damals hochmodern und auch ich hatte eine solche – trug er ein weißes Nyltesthemd und dies war ebenfalls der letzte Schrei und er war ein sehr blasser und unsportlicher Typ im Gegensatz zu den anderen Badegästen die meistens braun gebrannt waren. Aber er hatte die neuesten englischsprachigen Platten, ein absolutes Novum in der DDR damals und spielte sie auch. Natürlich war er umringt von Fans und Neugierigen die diese Musik gierig aufsogen, mich eingeschlossen. Einen solchen Plattenspieler bekam ich als Kind nicht, dafür becherte ich solange bis mir meine Oma auch ein solches weißes Nyltesthemd schickte, darin fühlte ich mich wie Elvis Presley selber. Ja und da ich keinen Plattenspieler bekam kaufte ich als 13jähriger von meinem Taschengeld ein gebrauchtes altes Grammophon von ca. 1920. 10 Mark kostete es und ich mußte mich mit dem schweren Gerät auf meinem Fahrrad abschleppen. Bei Musik-Olberg kaufte ich ein paar Tage später meine ersten 2 Schallplatten von Amiga. Es waren Singles. Diese habe ich leider nicht mehr aber an die Titel kann ich mich noch sehr gut erinnern, einmal „Schwarzer Kater Stanislaus“ und „Wo ist denn das Kätzchen“.

Na und schon wegen Manfred Schmidts Comic-Serie „Nick Knatterton“ war mir die Quick sympathisch. Da darf natürlich ein Scan nicht fehlen. Komischerweise gefiel mir auch immer die Reklame des Schnapses „Schinkenhäger“. Bis heute habe ich diese Alkoholmarke noch nie getrunken, es ist allein die ansprechende Tonflasche und die dazu gehörige Werbung die mich ansprach und die mir noch heute gefällt. In dem letzten Scan geht es eigentlich um „Dralon“-Stricksachen, die mich nicht interessierten. Das Foto erinnert mich aber an die Mode der damaligen Zeit, besonders das kleine Mädchen mit dem abstehenden Rock zeigt den Zeitgeschmack bei Mädchen und Frauen. Petticoats waren absolut in und ich muß sagen dieser Modestil würde mir noch heute gefallen wenn ich die Weiblichkeit jetzt auf den Straßen sehen würde. Viele Moden kommen ja irgendwann in abgewandelter Form wieder und so ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, daß sich auch Petticoats mal wieder durchsetzen. Was die von mir vorhin erwähnten Dreieckbadehosen für Jungs anlangt so waren sie mehr als praktisch und sind auch ästhetisch. Heutzutage feiert ja die Prüderie á la 1880 Triumphe. Kaum ein männlicher Jugendlicher trägt noch normale körperbetonte Badehosen, es wird immer perverser, sprangen die Jungs noch vor ein paar Jahren schamvoll nur mit knielangen weiten Hosen ins Wasser, so geht man jetzt sogar schon nur noch mit ganz langen Hosen ins Wasser. FKK, wie in der DDR für alle Altersgruppen eine Selbstverständlichkeit, ist für Jugendliche mittlerweile tabu – eine Folge der Prüderiewelle die aus den USA zu uns herüber schwappte. Zusammen mit der sich fortschrittlich gebenden Mißbrauchshysterie bewirkte die immer stärker werdende fundamentalistische christliche und islamische Rechte dieses Zurück in mittelalterliche Moral. Von dem libertären Aufbruch seit 68 ist nichts übrig geblieben, dies beweisen auch solche scheinbar nebensächlichen Dinge wie die Mode.

Keine Kommentare: