Freitag, 7. Juni 2013
Neues von der Hochwasserfront am 7. Juni 2013 in Dessau und Umgebung
Viel Luft ist nicht mehr bis zur Brücke über einen alten, sonst trockenen Elbarm, an der Wallwitzburg (zwischen Dessau und Roßlau) siehe die ersten zwei obigen Fotos, die ich heute Mittag gemacht habe. Das Hochwasser bestimmt auch hier das Geschehen. Ein bischen mehr Luft ist zwischen Wasser und Brücke bei der Eisenbahnbrücke dort, siehe 3. Foto, aber viel fehlt auch nicht mehr und dann wäre die Brücke überschwemmt.
Der höchste Punkt in dieser Gegend ist der künstlich aufgeschüttete Wallwitzberg mit der Wallwitzburg, über die ich schon öfter berichtet habe, siehe z.B.: http://barrynoa.blogspot.de/2013/04/die-dessauer-wallwitzburg-ist-einen.html. Noch ist das kleine Café auf der Wallwitzburg geöffnet und man kann sicher sein, daß man dort betreffs Hochwasser am sichersten ist. Wenn alles überflutet sein sollte, was wir nicht hoffen wollen, dann säße man dort oben vor Wasser absolut sicher. Absolut sicher sind dort oben auch die zutraulichen Ziegen des Wallwitzburg-Vereins, die es sich bei der Mittagshitze in ihrem schattigen Bauwagen bequem gemacht haben, siehe 4. und 5. Foto. Im Gegensatz zu den Tieren im Bernburger Tierpark werden diese Ziegen überleben. Es war doch skandalös, daß im Bernburger Tierpark dieser Tage Rehe und Hirsche in ihren engen Gehegen ertranken, dies obwohl den Verantwortlichen bekannt war, was für ein Hochwasser kommen wird. Gerade Rehe und Hirsche hätte man ohne weiteres vorher frei lassen können, dann hätten sie sich selbst retten können, so aber versperrten ihnen hohe Zäune den Weg in die Freiheit und sie mußten elendiglich ertrinken. Daß die städtischen Amtspersonen, die dies zu verantworten haben, je zur Rechenschaft gezogen werden, dies ist unwahrscheinlich in unserem Unrechtsstaat, wo staatliche und städtische Amtspersonen sacro sankt sind.
Das Jubelfernsehen MDR prangert so etwas natürlich nicht an, stattdessen nur "Gemeinsam gegen die Flut"- Berichte wo besonders die jungen freiwilligen Helfer beim Sandsackbefüllen gezeigt werden. Was das Fernsehen verschweigt, daß diejenigen die sich da abmühen von ihren Ausbildungsstätten noch dafür bestraft werden, so ein mir bekannter Fall, der in einem vom Hochwasser bedrohten Ort im Landkreis Wittenberg mithelfen wollte, daß sein Ort nicht absäuft. Er macht eine Lehre im Berufsbildungs-Zentrum (BBZ) Wittenberg. Er rief dort an, fragte an ob er beim Hochwasserschutz in seinem Ort helfen könne, statt als Landschaftsgärtner-Lehrling in Wittenberg Unkraut zu jäten, wie im Lehrplan vorgesehen war. Die Reaktion seiner Ausbilderin war ablehnend. Sie drohte damit, daß er wenn er das machen würde, diesen Tag finanziell abgezogen bekommen würde, oder er einen Urlaubstag nehmen müsse. Außerdem habe er dann anschließend noch eine schriftliche Bestätigung vom Katastrophenschutz vorzulegen, daß er auch dort gearbeitet habe. Das ist mal wieder typisch für Einrichtungen die ihr Geld von den Arbeitsämtern bekommen. Anstatt den Hochwasserbedrohten zu helfen, Unterstützung zu geben, geschieht das Gegenteil. Einfach nur widerlich diese Typen, die wir mit unserem Steuergeld finanzieren!
Das 6. und 7. Foto zeigt die überschwemmte Elbaue im Norden Dessaus vom Turm der Wallwitzburg aus - eine einzige Wasserlandschaft, herausragen tun nur große Bäume.
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