Stimmt die Überschrift? Teils, teils! Aber was eben richtig ist, das ist, daß die neue elektronische Gesundheitskarte der Einstieg in den gläsernen Menschen ist. Wer da glaubt, man bleibe bei den Anfängen, wo die Änderung zur bisherigen Karte nur das Aufbringen eines Fotos sei, der ist mehr als naiv. Als wenn man deshalb diesen Aufwand getrieben hätte! Nein, Endziel ist und bleibt der gläserne Mensch, wo letztendlich die Zahnarzthelferin sehen kann, daß der Patient der sich gerade einen Zahn hat ziehen lassen, einen Tag vorher beim Arzt für Geschlechtskrankheiten war und das und das Medikament gegen seinen Tripper verschrieben bekommen hat.
Hier mal ein paar Links zu kritischen Meinungen gegenüber der neuen elektronischen Gesundheitskarte:
Die Verbraucherzentrale schreibt:
„Die elektronische Gesundheitskarte löst die Krankenversichertenkarte ab, die gesetzlich Krankenversicherte seit Mitte der 90er Jahre zum Arzt mitnehmen müssen. Sie kann am Anfang nicht wesentlich mehr als die alte Karte, soll aber schrittweise ausgebaut werden. In der letzten Stufe soll sie als Zugang und Schlüssel zur elektronischen Patientenakte dienen, das ist eine Sammlung aller Dokumente, die bei Ärzten, Krankenhäusern und anderen Therapeuten über einen Patienten angelegt werden. Solche Sammlungen von Dokumenten auf zentralen Servern abzulegen, birgt erhebliche Risiken. Während in Deutschland die Regierung zur Einführung der neuen Karte erheblichen Druck auf die Krankenkassen ausübt, werden anderswo vergleichbare Projekte bereits wegen Undurchführbarkeit beerdigt. So berichtete am 23. September 2011 die britische Zeitung "The Guardian“ vom »Stopp eines Mega-Projekts des Nationalen Gesundheitsdienstes zur technischen Aufrüstung des Gesundheitswesens und zum Aufbau eines Systems elektronischer Patientenakten, in das bereits 14,5 Milliarden Euro geflossen sein sollen« – das ist etwa ebenso viel wie in Deutschland als pessimistische Annahme zu den Kosten der elektronischen Gesundheitskarte und der Telematikinfrastruktur geschätzt werden (zitiert nach heise online)".
Die Ärztekammer schreibt:
„Für Versicherte, die das elektronische Kärtchen grundsätzlich ablehnen, wird es nach der Übergangsfrist nicht einfach. Wollen sie auch künftig partout kein Foto abgeben, bleibt ihnen erst einmal nur eins: Die Wahl der Kostenerstattung statt der Abrechnung per Gesundheitskarte. Dann muss die Arztrechnung selbst gezahlt und später von der Kasse erstattet werden. Damit läuft ein Patient aber Risiko, dass er auf so manchen Kosten sitzen bleibt...."
„Die Welt“ vom 11.11.2013:
„Wer in Zeiten von Abhörskandalen und internationaler Datensammelwut skeptisch bleibt, kann sich zunächst einmal nur damit trösten: An der neuen Gesundheitskarte ist bislang nur das Foto neu, wie Hubloher betont. Das soll sicherstellen, dass die Karte auch dem Patienten gehört, der sie vorzeigt – und für den die Kassen zahlen müssen. Alle anderen, stark umstrittenen Funktionen wie das Speichern von Rezepten, Behandlungen oder der Ausbau zur elektronischen Patientenakte sei noch Zukunftsmusik, betont auch die Verbraucherzentrale Hamburg. Allerdings: Die Möglichkeit zum Datensammeln ist bereits auf dem Chip angelegt. Die Karte ist insofern "lernfähig".“
Interessant und bezeichnend finde ich mal wieder die Ausnahmen! Da heißt es: „Eine Gesundheitskarte ohne Foto erhalten lediglich Kinder unter 16 Jahren sowie Versicherte, die aus gesundheitlichen Gründen kein Foto einreichen können, wie etwa Pflegebedürftige. Akzeptierte Ausnahmefälle sind auch Entstellungen oder religiöse Gründe.“
Ja und dann das typische für unsere Klassengesellschaft! Während die Masse des Volkes gläsern werden soll, da verschont man natürlich die Oberschicht, denn alles das trifft für reiche Menschen die in einer privaten Versicherung sind, nicht zu. Die lassen sich nicht so leicht gläsern machen und rennen auch nicht freudig wie eine Herde blökender Lämmer dem Schäfer hinterher, der sie ins Schlachthaus führt. Daß bisher 95 % der gesetzlich Versicherten ohne Protest brav ein Foto an die Krankenkassen geschickt haben, zeigt, daß Boykottaufrufe verhallt sind. Wie immer trottet der deutsche Bürger ohne zu murren mit dem Mainstream mit und jammert später, wenn es zu spät ist. Auf Chipkarten der privaten Krankenkassen werden selbstverständlich nicht, wie bei dem gemeinen Volk, das Foto und später Krankheitsverläufe etc. gespeichert, siehe dazu:
„Seit über 10 Jahren gibt es zunehmend auch für Kunden einer privaten Voll- oder stationären Zusatzversicherung eine Chipkarte mit maschinenlesbaren Patientendaten. Sie stellt das Gegenstück zur Krankenkarte in der gesetzlichen Krankenversicherung dar. Die Chipkarte erleichtert die Erfassung von grundlegenden Patientendaten wie Name, Anschrift und Versicherungsnummer, wenn man sich bei einem Arzt oder Krankenhaus vorstellt. Davor war es jedoch keine Selbstverständlichkeit eine solche Karte auszugeben. Und es ist für Privatversicherte auch heutzutage nicht zwingend, zum Behandlungsbeginn eine Chipkarte vorzulegen. Im Gegenteil, es besteht grundsätzlich keine Pflicht dazu, wenn man sie mal vergessen haben sollte oder wenn man generell auf ihre Vorteile verzichten will.“
Ein nicht ernst zu nehmender Tipp von mir: Entweder sie werden Beamter, Bundestagsabgeordneter oder sie verdienen endlich soviel, daß sie aus der gesetzlichen Krankenkasse raus können, sich einer privaten Krankenkasse anschließen können um nicht der gläserne Patient in späteren Jahren zu werden, oder sie schließen sich einer Religion an, die aber nicht christlich sein darf, denn aus religiösen Gründen darf man ja auch das Foto verweigern, so z.B. Muslimas, die der Ganzkörperverschleierung frönen usw. und so fort. (lol)
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