Montag, 20. Januar 2014

Passive Sterbehilfe in Deutschland bald strafbar?

Es ist doch sagenhaft wie fortschrittsfeindlich und menschenfeindlich es sich in Deutschland entwickelt - die Reaktion ist voll auf dem Vormarsch!

Nun soll sogar die bisherige straffreie passive Sterbehilfe nach Plänen des neuen Gesundheitsministers Gröhe strafbar werden, dies obwohl bei Meinungsumfragen diese von über 80 % der Deutschen befürwortet wird. Schlimm genug, daß schon die aktive Sterbehilfe verboten ist! Hunderttausende Menschen sind deshalb dazu verdammt ein „Leben“ unwürdigster Art zu führen, schwerstkrank, ohne Hoffnung auf Heilung, oft mit Schmerzen unerträglichster Art, gelähmt, im Koma, ernährt durch Magensonden und dies in deutschen Pflegeheimen, wo jeder weiß was dies bedeutet, wenn man ein Schwerstpflegefall ist.

Gestern war dies Thema in der Runde von Günter Jauch. Ja und wer wird da eingeladen, auf der Seite derjenigen die dem Menschen die Freiheit zum Freitod nehmen wollen? Einmal, der schon durch seinen damaligen Einsatz zur Rente mit 67 berüchtigte Franz Müntefering, privat als flotter 73jähriger Playboy bekannt, der nach dem Tod seiner Frau noch mal „durchstartete“ an der Seite einer 40 Jahre jüngeren Frau und der selbst kerngesund ist, Krankheiten nur bei anderen kennt, und zum anderen ein Girlie, ebenfalls vor Gesundheit strotzend, die sich als „Theologin“ und gar Oberkirchenrätin entpuppte, eine junge Frau (Petra Bahr), ohne jegliche Lebenserfahrung und selbst erfahrenes Leid.

Das ist typisch, daß Leute über etwas bestimmen wollen, was sie selbst nicht tangiert, wie z.B. die Professoren mit 20.000 Euro Gehalt im Monat, die der Regierung vorschlagen wie hoch die Sozialhilfesätze ausfallen sollen oder die Typen die im vorigen Jahr im Bundestag darüber entschieden, daß kleinen Jungs aus religiösen Gründen die Vorhaut in schmerzhaften Operationen straffrei entfernt werden darf. Wären diese Typen selbst betroffen, müßten die Professoren mit ihren vorgeschlagenen Sozialhilfesätzen selbst auskommen oder würde den Bundestagsabgeordneten welche die Genitalverstümmelung befürworteten, genau so wie man das mit den armen Kindern macht, die Genitalien verstümmelt werden, ohne daß sie sich wehren können, wie sich auch die Kinder nicht wehren können, so würden sie wohl anders reden und entscheiden.

Es ist sowieso eine Frechheit ohnegleichen, eine Vertreterin der Kirche zu diesem Thema einzuladen, als wenn die Kirche eine besondere moralische Instanz wäre, wo gerade in moralischen Fragen die Kirche schwersten belastet sind, da sie in ihrer gesamten Vergangenheit mehr als unmoralisch war, da denke man nur an die Hexenverbrennungen, die Verquickung mit den Mächtigen, dem Adel, bis hin zu den Nazis, oder den unmoralischen Ansichten die noch zu Adenauer-Zeiten die Kirche vertrat und gesellschaftspolitisch durchsetzte. Noch bis vor wenigen Jahren verdammte die Kirche Menschen, die für sich den Freitod wählten, verweigerte ihnen eine Beerdigung auf „christlichen“ Friedhöfen, brandmarkte in Hetzpredigten die „Sünder“, da Freitod angeblich eine Sünde gegen Gott wäre, wohlgemerkt in der Auslegung dieser „Theologen“ . Ausgerechnet die Kirchen sind es nun mal wieder, die Front machen gegen das Recht auf würdigen Freitod.

Ganz großartig wie auf der anderen Seite die Befürworter der Selbstbestimmung auf den eigenen Tod argumentierten (Udo Reiter und Uwe-Christian Arnold), da besonders der ehemalige Intendant des MDR Udo Reiter, ein Mann der weiß wovon er spricht, da er seit 50 Jahren querschnittsgelähmt ist und der weiß wie es ihm ergehen wird, wenn er später zu einem Schwerstpflegefall werden könnte. So ein elendes „Leben“ lehnt er für sich ab und fordert nur ein, daß er selbst über sich entscheiden kann.

Dies verwehren ihm solche Typen wie Müntefering und diese Oberkirchenrätin. Mit welchem Recht? Eine Anmaßung ohnegleichen und typisch für Reaktionäre! Müntefering verwies in der Talkrunde immer wieder auf die Palliativmedizin und Sterbehospize, wohl wissend, daß der überwiegende Teil der Menschen dort gar keinen Platz bekommt, ausgenommen natürlich Angehörige eines so bekannten Politikers wie Müntefering oder auch Oberkirchenräte. Das normale Volk hat nach deren Ansicht auch unerträgliches Leiden in würdelosen deutschen Pflegeheimen gefälligst auszuhalten. Entmündigt dort „leben“ zu müssen, ohne die Möglichkeit sich selbst das Leben nehmen zu können, da sogar die passive Sterbehilfe verboten werden soll. Daß es anders geht, dies zeigen die Schweiz und die Niederlande. Aber diese Länder sind eben kein Vorbild für Deutschland, waren es leider nie, da denke man nur an unsere jüngste Geschichte.

Hier die Sendung nochmal in der Mediathek:
 
 
http://www.ardmediathek.de/das-erste/guenther-jauch/mein-tod-gehoert-mir-gibt-es-ein-recht-auf?documentId=19170358  

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