Montag, 23. Juni 2014

Cuba Tourismo 1976




Ich weiß gar nicht mehr sicher, woher ich das obige kubanische Abzeichen zu DDR-Zeiten bekam, aber dunkel ist mir in Erinnerung, daß ich es bei in Dessau damals arbeitenden mosambikanischen Arbeitern gegen irgend etwas tauschte. Woher nun diese, das Abzeichen hatten, das ist erst recht unbekannt.

Jedenfalls handelt es sich um ein Werbeabzeichen von einem dem kubanischen Tourismus-Ministeriums angeschlossenen Institut, dem „Instituto Nacional de Tourismo (INIT) und wurde 1976 heraus gegeben, in einer Zeit wo Kuba, trotz des Embargos der USA und anderer Länder, anfing auch westliche Touristen, wegen der Devisen, für einen Urlaub auf Kuba zu gewinnen. Bis zur Machtübernahme der Revolutionäre um Fidel Castro war bekanntlich Kuba das Hauptreiseland der US-Amerikaner und vieler reicher Südamerikaner, wegen der großen Freiheiten im Unterhaltungsgewerbe, dem Glücksspiel und der Prostitution, die es in den prüden Heimatländern der Touristen nicht gab.

Das kleine (siehe die Größe bei dem Foto auf meiner Hand) Abzeichen ist gut gemacht und spricht an. Es zeigt eine Figur mit einem Fotoapparat in der Hand, dem Synonym für einen Touristen, auf dem Kopf allerdings den kommunistischen roten Stern, was westliche Touristen wohl nicht so prickelnd gefunden haben werden, und die Figur schaut auch nicht gerade freundlich drein.

Kommunistisch war Kuba allerdings nur zum Teil, da im kostenlosen vorbildlichen Gesundheitwesen und in der kostenlosen Schulbildung, ansonsten lavierten die kubanischen Revolutionäre ideologisch zwischen den revisionistisch entarteten Ostblockländern, mit der UDSSR an der Spitze, und blockfreien Ländern, da besonders mit denen, die gerade unabhängig wurden, und wo Befreiungsbewegungen gerade an die Macht gekommen waren, wie z.B. Angola oder Mosambik, wo Kuba massiv sich in die inneren Angelegenheiten einmischte, auch militärisch.

Wie bei vielen Umstürzen herrschte in den ersten Jahren der kubanischen Revolution dort ein Terrorregime, was mit Marxismus-Leninismus nichts zu tun hatte. Besonders übel tat sich da Che Guevara hervor, da denke man nur an die sogenannten Umerziehungslager, die auf sein maßgebliches Betreiben eingerichtet wurden und wo tausende unschuldige Menschen leiden mußten, wenn sie denn nicht dort verreckten. Unschuldig waren sie schon deshalb, weil es sich um „kleine Fische“ der damaligen zwielichtigen Unterhaltungsindustrie handelte, denn diejenigen die wirklich Dreck am Stecken hatten, die hatten vorher schon das Weite gesucht, die Reichen sowieso.

Der Haß des Macho Guevara richtete sich besonders gegen Prostituierte und Homosexuelle, die er in diese „Umerziehungslager“ einsperren ließ. Gegen Homosexuelle ging er besonders rigoros vor, das ging soweit, daß alle Bücher von homosexuellen Dichtern aus den Bibliotheken entfernt wurden, so z.B. die von Oscar Wilde. Bezeichnend sein Wüten 1964, in Algerien, als er den Botschafter seines Landes bei einem Besuch dort öffentlich herunter machte, da der ein paar Bücher des homosexuellen kubanischen Dichers Virgilio Piñera (http://de.wikipedia.org/wiki/Virgilio_Pi%C3%B1era) in der Botschaftsbibliothek stehen hatte, die Guevara theatralisch vor etlichen Anwesenden aus dem Fenster mit den Worten warf: „In einer sozialistischen Botschaft haben Bücher von Homosexuellen nichts zu suchen!“

So wie vor der Revolution wurde es allerdings in Kuba nie wieder, auch heute sind die Touristenzahlen immer noch weit hinter denen der vorrevolutionären Zeiten.

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