Mittwoch, 11. Juni 2014

Vor 40 Jahren in Dessau: Spießbürger gegen artgerechte Schweinehaltung



Heute habe ich mal in meiner Fotokiste gekramt und nach Fotos aus dem Jahre 1974 gesucht, Fotos die ich also vor genau 40 Jahren gemacht habe.

Heute ein Foto für die Dessauer, die sich eventuell noch an dieses Schweine-Idyll erinnern können? Diese Mini-Finnhütte, in welcher eine Sau mit ihren Jungen untergebracht war und wo die Tiere auch einen Auslauf nebst Suhle hatten, die hatte ein Herr A..... in der Nähe der Dessauer Kläranlage am Kornhaus in Dessau-Ziebigk auf seinem Stück Land errichtet. Schon zu DDR-Zeiten, ab den 1970er Jahren, wurden Schweine in enge Boxen gesperrt, dies in LPG-Massentierhaltung, Tier-KZ´s pur. Nur wenige Privatleute hielten sich noch Schweine, was allerdings erlaubt war und sogar gefördert wurde, aber die, die Schweine hielten, die hielten sie auch oft nicht artgerecht, oft sogar noch grausamer als in der Massentierhaltung. Da war die Schweinehaltung des Herrn A..... eine große Ausnahme.

Nun war dieses Gebiet Landschaftsschutzgebiet und es dauerte nicht lange und die DDR-Behörden schritten gegen dieses Schweine-Idyll ein. Herrn A..... wurde Verschandelung der Landschaft und Verstoß gegen das Landschaftsschutz-Gesetz vorgeworfen, er mußte letztendlich alles abbauen und die Tierhaltung einstellen. Daß aber die damals extrem stinkende Kläranlage mitten in diesem Gebiet lag, die wirklich viel mehr nicht in dieses Gebiet paßte als sein Tiergehege, dies interessierte nicht.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß es etliche Spießbürger aus Dessau-Ziebigk waren, die in ihrer kleinbürgerlichen Denkweise, mit dem berühmten Bonbon der herrschenden sozialfaschistischen Partei am Revers, von Anfang an sich über diese freie Schweinehaltung ärgerten und sich darüber bei den Behörden beschwerten, so daß die daraufhin dann reagierten. Diese spießbürgerlichen Typen unternahmen nichts dagegen, daß es riesige Schweinmastanlagen der LPG´n in Landschaftsschutzgebieten gab, dort die Tiere grausamst gehalten wurden, aber gegen einen kleinen privaten Schweinehalter, der seine Tiere artgerecht hielt, da trauten sie sich ihr Schandmaul aufzumachen. Gegen LPG´n zu protestieren, das war nicht opportun, gegen einen kleinen Privaten, da konnte man mal „die Sau rauslassen“, unter der Devise „Nach oben katzbuckeln und nach unten treten“!

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