Montag, 18. Juli 2016

Roter Morgen: Der pseudolinke „politisch-korrekte“ Sprachfaschismus

Am 17.7.16 wurde ein interessanter Beitrag auf der Seite des Organs der KPD/ML (http://www.rotermorgen.info) veröffentlicht, der den „politisch-korrekten“ Sprachfaschismus der Pseudolinken entlarvt. Die KPD/ML ist eine wahrhaft linke Partei, im Gegensatz zu all den anderen pseudolinken Vereinigungen und Parteien und sie macht all den bürgerlichen Mumpitz nicht mit den Pseudolinke verzapfen.



Der pseudolinke „politisch-korrekte“ Sprachfaschismus

Viele Zeitgenossen hegen die irrige Vorstellung, daß man mit Wortveränderungen und Wortschöpfungen Inhalte verändern könnte. Besonders die „linke Szene“ grenzt sich elitär vom gemeinen Volk, dem Pöbel ab, der spricht wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Auch nach innen dient es der Disziplinierung, indem sich keiner mehr traut aus dem Bauch heraus zu sprechen, sondern die Untertanen müssen so formulieren, wie es der jeweilige Guru gerade vorschreibt.

Ein Vorläufer war in den 60er Jahren die Katholische Kirche, die das Ave Maria (Gegrüßet seist du Maria) von „Gebenedeit unter den Weibern“ in „Gebenedeit unter den Frauen“ umänderte. Deswegen gibt es immer noch keine Priesterinnen und Päpstinnen. Seltsamerweise hat keine Emanze was dagegen, daß im Personalausweis weiblich steht statt fraulich oder dämlich.

Das nächste Opfer war Anfang der 70er Jahre der Lehrling. Zu Zeiten der Apo entstanden überall in Deutschland Schüler- und Lehrlings-Zentren oder Sozialistische Arbeiter und Lehrlingszentren (SALZ), aus denen später die Roten Garden der KPD/ML oder der Kommunistische Bund entstand. Am bekanntesten war der Kieler Lehrlingsstreik von 1972 als alle Lehrlinge der Kieler Großbetriebe streikten. Auch in Bremen demonstrierten 1000 Lehrlinge in der Stadt. Lehrlingsaktionen gab es in ganz Deutschland. Das war zuviel des Klassenkampfs für die sozialdemokratischen Beamtenseelen. Sie organsierten lieber eine Wort-Revolution,indem sie den Lehrling in Auszubildenden umbenannten.Wir meinen, daß die Auszubildenen seitdem niemals das Selbstbewußtsein der Lehrling von damals erreicht haben.

Vollkommen in die Hose, ins Gegenteil ging die Umbennung von Zigeuner in Roma/Sinti. Inzwischen denkt man bei Roma an Slums und Müll, Taschendiebstahl und Prostitution.Beim alten Begriff Zigeuner denkt man an Kultur (Zigeunermusik, Zigeunerbaron), Kulinarisches (Zigeunerschnitzel) und Romantik, Abenteuer und Freiheit (z.B. der Schlager Zigeunerjunge von Alexandra). Deshalb setzt bei einigen Romas wieder eine Umkehr ein.

Der Autor der gewiß nicht rechtspopulistischen TAZ und selber Roma, Tibor Racz:
„Für mich ist die Antwort eindeutig: Ich bin Zigeuner. Und ich bin nicht damit einverstanden, daß der Begriff „Zigeuner“ ein mit Klischees und Vorurteilen belastetes Schimpf- und Schmähwort ist. Und gleichzeitig finde ich es schwierig, daß einige meiner Bekannten mich nicht „Zigeuner“ nennen. Mit dem Gebrauch politisch-korrekter Begriffe stellt sich nicht unmittelbar Respekt ein. Und die alltägliche Diskriminierung wird dadurch nicht geringer, daß man die Bezeichnung „Sinti“ und „Roma“ benutzt.“ „Ich bin glücklich und stolz, ein echter Zigeuner zu sein, wie es in dem Lied des spanischen Flamenco-Sängers Cameron de la Isla „Soy gitano“ heißt.

Nachdem die studentische K-Gruppen-Bewegung keinen Erfolg in der Arbeiterklasse hatte, stürzte man sich auf die Ersatzfelder Ökologie und Feminismus, die angeblich der Marxismus, auch Rosa Luxemburg und Clara Zetkin vernachlässigt hätten.Man mußte dazu die Sprache feminisieren. Sie wollten nicht akzeptieren, daß in der indogermanischen Sprachfamilie Arbeiter, Bauern, Bürger usw. Sammelbegriffe sind, die Männer, Frauen und Kinder umfassen. Man schuf den BürgerInnensteig, die ArbeiterInnen-Klasse. Soll man jetzt singen: “ArbeiterInnen,BäuerInnen – nehmt die Gewehre zur Hand!“ Dazu müßte man das Lied umkomponieren und die bisherige Tradition der Arbeiterbewegung auf den Müll werfen. Je nach Sekte wird noch gestritten, ob man kleines i, große Binnen-I, oder Sternchen-i nimmt. Deshalb gibt es keine einzige Kita oder Arbeitsstelle mehr. Die Gesellschaft ist schon genug gespalten. Zusätzliche Sprachspaltungen sind überflüssig.

Aus Asylant wurde Asylbewerber, dafür wurden Folterländer zu sicheren Herkunftsländern. Darf man noch Demonstrant sagen oder heißt das jetzt Demonstrierende, der Ministrant jetzt Ministrierende? Die neueste Sprachkorrektur ist, daß Flüchtlinge jetzt nur mehr als Geflüchtete bezeichnet werden dürfen. Die Fluchtursachen und die Kriege sind jedoch mehr geworden.

Hört endlich auf mit der Sprachzensur! Laßt die Leute reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Sprachakrobatik führt zur Spaltung zwischen Volk und linker Szene, zwischen alt und jung und innerhalb der Bewegung selber.

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